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Die
vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Humanmedizin, insbesondere
der Behandlung von Blutgerinnungsstörungen. Insbesondere betrifft
die Erfindung ein Derivat des Humanprotein C Moleküls, Verfahren
der Verwendung dieses Derivats und pharmazeutische Zusammensetzungen,
die dieses Protein C Derivat umfassen.
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Protein
C ist ein Vitamin K abhängiges
Plasmaprotein, das hauptsächlich
als ein inaktives Disulfid gebundenes Heterodimer zirkuliert, das
aus einer leichten Kette von etwa 25 Kilodalton und einer schweren
Kette von etwa 41 Kilodalton besteht. Die schwere Kette enthält die Serinproteasedomäne mit ihrem
N-terminalen Aktivierungspeptid, während die leichte Kette die
Region der gamma-Carboxyglutaminsäurereste enthält, die benötigt wird
für die
von Calcium abhängige
Membranbindungs- und -funktionsaktivität. Das inaktive Humanprotein
C-Zymogen wird in aktiviertes Protein C überführt durch die Wirkung des Thrombin/Thrombomodulin-Komplexes,
der das Aktivierungspeptid (Reste 158 bis 169 des zirkulierenden
Zymogens oder der Reste 200 bis 211 des Prä- oder Preprozymogens) spaltet,
um aktiviertes Protein C zu bilden.
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Die
Rolle von Protein C als therapeutisches Mittel wird weithin anerkannt
(s. z. B. Bang et al., US Patent mit der Nr.
US 4 775 624 , das die DNS- oder DNA-Sequenz
offenbart, die das Humanprotein C Zymogen kodiert und Bang et al.,
US Patent mit der Nr.
US 4 992
373 , das ein Verfahren offenbart zur Herstellung von aktiviertem
Humanprotein C). Ein Humanprotein C-Derivat, das als FLIN bezeichnet
wird, wurde von Gerlitz et al. offenbart in dem europäischen Patent
EP 0 443 975 . Dieses FLIN-Derivat
enthält
einen Phe-Rest anstelle eines Asp-Rests an der Position 167 des
Aktivierungspeptids (Position 206 des Preprozymogens) und einen Asn-Rest
anstelle eines Asp-Rests an der Position 172 innerhalb der schweren
Kette (Position 214 des Preprozymogens). Das FLIN-Derivat wird leichter
aktiviert durch Thrombin als das Humanprotein C-Zymogen vom Wildtyp.
Andere Humanprotein C-Derivate, die als Q313 und Q329 bezeichnet
werden, wurden offenbart von Gerlitz et al. in der europäischen Patentanmeldung
EP 0 443 874 . Das Q313 Derivat
enthält
einen Gln-Rest anstelle eines Asn-Rests an der Position 313 von
dem Wildtypzymogen, während
das Q329 Derivat einen Gln-Rest enthält anstelle eines Asn-Rests
an der Position 329 von dem Wildtypzymogen. Diesen Q313- und Q329-Derivaten
fehlen die Kohlenhydratstrukturen, die normalerweise in Verbindung
stehen mit dem Asn-Rest an diesen Stellen auf dem Wildtypmolekül und daher
erhöhte
amidolytische und funktionelle Aktivitäten zeigen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Derivat des Humanprotein C, das
modifiziert ist durch Veränderung
der Aminosäure
313 von dem nativen Humanprotein C-Molekül von Asparagin zu Glutamin
und durch Veränderung
der Aminosäure
167 von dem nativen Humanprotein C-Molekül von Asparaginsäure in Phenylalanin
und durch Veränderung
der Aminosäure
172 von dem nativen Humanprotein C-Molekül von Asparaginsäure in Asparagin.
Das Humanprotein C-Derivat wird leichter aktiviert durch Thrombin
und ist auch funktionell aktiver als das Wildtyphumanprotein C-Molekül oder ein
anderes Humanprotein C-Derivat.
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Ebenso
offenbart und beansprucht werden rekombinante DNS oder DNA-Konstruktionen,
Vektoren und Transformanten, die brauchbar sind bei der Herstellung
des neuen Humanprotein C-Derivats. Ferner werden pharmazeutische
Zusammensetzungen, die eine wirksame Menge des Humanprotein C-Derivats der Erfindung
in Kombination mit ein oder mehr pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoffen
ent halten, offenbart und beansprucht sowie Verfahren der Verwendung
dieses Derivats bei der Behandlung und Vorbeugung oder Prävention
von Krankheitszuständen.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung, wie sie offenbart und in dieser Beschreibung
beansprucht ist, sind die folgenden Begriffe und Abkürzungen
wie unten definiert.
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Q313 – ein Humanprotein
C-Derivat, worin der Asparaginrest an der Position 313 von dem nativen
Humanprotein C-Molekül
ausgetauscht worden ist gegen einen Glutaminrest. Das Protein C-Derivat
Q313 ist offenbart in Gerlitz et al., europäische Patentanmeldung mit der
Anmeldenummer 91 301 446.0 und Grinnell et al., 1991, J. Biol. Chem.
226: 9778 bis 9785.
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F167 – ein Humanprotein
C-Derivat, worin der Asparaginsäurerest
an der Position 167 des nativen Humanprotein C-Moleküls ausgetauscht
worden ist gegen Phenylalanin. Das Protein C-Derivat F167 wird offenbart
in Bang et al., europäisches
Patent
EP 0 323 149 und
Ehrlich et al., 1990, EMBO J. 9: 2367 bis 2373.
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LIN – ein Humanprotein
C-Derivat, worin der Asparaginsäurerest
an der Position 172 des nativen Humanprotein C-Moleküls ausgetauscht
worden ist gegen einen Asparaginrest.
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FLIN – ein Humanprotein
C-Derivat, worin der Asparaginsäurerest
an der Position 167 des nativen Humaprotein C-Moleküls ausgetauscht
worden ist gegen einen Phenylalaninrest, und der Asparaginsäurerest
an der Position 172 des nativen Protein C-Moleküls ausgetauscht worden ist
gegen einen Asparaginrest. Die Protein C-Derivate LIN und FLIN werden
offenbart in Gerlitz et al., europäische Patentanmeldung
EP 0 443 875 und Grinnell
et al., in Protein C and Related Anticoagulants (Herausgeber D.
Bruley und W. Drohan) 13 bis 46 (Gulf Publishing Co., Houston, 1990).
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FLIN-Q3131 – ein Humanprotein
C-Derivat, worin der Asparaginsäurerest
an der Position 167 des nativen Humanproteins C-Moleküls ausgetauscht
worden ist gegen einen Phenylalaninrest, der Asparaginsäurerest
an der Position 172 des nativen Protein C-Moleküls ausgetauscht worden ist
gegen einen Asparaginrest, und der Asparaginrest an der Position
313 des nativen Protein C-Moleküls
ausgetauscht worden ist gegen einen Glutaminrest.
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GBMT
Transkriptionseinheit – eine
modifizierte Transkriptionskontroll- oder steuerungseinheit, umfassend
den P2 Enhancer des BK Virus, nahe beabstandet zu dem stromaufwärts Regulationselement
von dem Adenovirus „major
late promoter" (starker
später
Promotor) (MLTF), dem Adenovirus-2 major late promoter, einem Poly-GT-Element,
das angeordnet ist, um den Promoter zu stimulieren und eine DNS-
oder DNA-Sequenz, die die gespaltene Dreiteilige Leader-Sequenz
oder Anführungssequenz
von Adenovirus enthält.
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Im
Entstehen begriffenes oder aufkeimendes Protein – das Polypeptid, das erzeugt
wird bei der Translation von einem mRNS- oder mRNA-Transkripts,
vor einer beliebigen posttranslationalen Modifizierung. Jedoch können posttranslationale
Modifizierungen, wie eine gamma-Carboxylierung von Glutaminsäureresten und
Hydroxylierung von Asparaginsäureresten
beginnen, stattzufinden, bevor ein Protein vollständig übersetzt oder
aus einer Translation aus einem mRNS- oder mRNA-Transkript hervorgegangen
ist.
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Protein
C-Aktivität – eine beliebige
Eigenschaft von Humanprotein C, die verantwortlich ist für proteolytische,
amidolytische, esterolytische und biologische (gerinnungshemmende
oder profibrinolytische) Aktivitäten.
Verfahren zum Testen der gerinnungshemmenden Protein-Aktivität sind in
der Technik bekannt, d. h. s. z. B. Grinnel et al., 1987, Bio/Technology
5: 1189 bis 1192.
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Zymogen – ein enzymatisch
inaktiver Vorläufer
eines proteolytischen Enzyms. Protein C-Zymogen, wie es in dieser Beschreibung
verwendet wird, bezieht sich auf sekretierte, inaktive Formen, ob
einkettig oder zweikettig, von Protein C.
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Alle
Aminosäurenabkürzungen,
die in dieser Offenbarung verwendet werden, sind solche, die vom
Patent- und Markenamt der Vereinigten Staaten (United States Patent
and Tradmark Office) akzeptiert werden, wie es festgeschrieben ist
in 37 C. F. R. § 1.822
(b) (2) (1990).
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Protein C-Derivat bereit, das veränderte Glykosylierungsmuster aufweist
und das auch veränderte
Aktivierungsregionen oder -bereiche aufweist. Insbesondere steht
dieses Derivat für
FLIN-Q313. Das Derivat FLIN-Q313 enthält einen Phenylalaninrest an
Position 167 des Moleküls und
einen Asparaginrest an der Position 172 des Moleküls (anstelle
oder eher als den Asparaginsäurerest,
der normalerweise in diesen Positionen gefunden wird sowie einen
Glutaminrest an der Position 313 (anstelle oder eher als den Asparaginrest,
der normalerweise an dieser Position gefunden wird).
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Das
Derivat FLIN-Q313 zeigt außergewöhnlich hohe
Raten der Aktivierung durch Thrombin alleine. Außerdem kann das Derivat FLIN-Q313
anders als das Humanprotein C vom Wildtyp durch Thrombin, das bei der
Gerinnung in Humanplasma erzeugt wird, aktiviert werden, was zu
einer Inhibierung oder Hemmung einer weiteren Gerinnungsbildung
führt.
Dieses gerinnungsaktivierte Proenzym weist eine beträchtlich
größere spezifische
Aktivität
und längere
Halbwertszeit auf als die aktivierte Form von natürlichem
Protein C. Das Derivat der vorliegenden Erfindung kann daher als
ein ortsaktiviertes antithrombotisches Mittel oder gerinnungshemmendes
Mittel verwendet werden, das keine gerinnungshemmende Aktivität aufweist
außer
in Gegenwart von beträchtlicher
Thrombinbildung.
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Die
Erfindung stellt auch eine DNA- oder DNS-Verbindung bereit zur Verwendung
bei der Herstellung des Protein C-Derivats. Diese DNS-Verbindung
umfasst die Kodierungssequenz für
die leichte Kette von Humanprotein C, das unmittelbar benachbart
dazu angeordnet ist stromabwärts
und im Translationsleserahmen mit der Prepropeptidsequenz von einem
Wildtypzymogenprotein C. Die DNS-Sequenzen
kodieren auch das Lys-Arg Dipeptid, das verarbeitet wird während der
Reifung oder Maturation des Protein C-Moleküls, des Aktivierungspeptids
und der schweren Kette des Protein C-Moleküls. Die Veränderungen in den Aminosäureresten
an den Positionen 167, 172 und 313 verändern die Aktivierung des Moleküls, während die
Veränderung
in dem Aminosäurerest
an der Position 313 den Kohlenhydratgehalt des Moleküls verändert.
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Die
Leute vom Fach werden erkennen, dass aufgrund der Degeneration oder
Entartung des genetischen Kodes eine Vielzahl von DNS-Verbindungen
die oben beschriebenen Polypeptide kodieren kann. Bang et al., US
Patent mit der Nummer
US 4 775
624 offenbart und beansprucht die DNA- oder DNS-Sequenz,
die die Wildtypform des Humanprotein C-Moleküls kodiert. Da der Fachmann
leicht bestimmen kann, welche Veränderungen in der DNS-Sequenz
verwendet werden können,
um die anderen DNS-Sequenzen zu konstruieren, die exakt die Polypeptide,
wie sie in dieser Beschreibung offenbart sind, kodieren, ist die
Erfindung nicht auf die spezielle DNS-Sequenz, die durch Hinterlegung
offenbart ist, beschränkt.
Demzufolge sind die unten und in den beigefügten Beispielen beschriebenen
Konstrukti onen für
die bevorzugten DNS-Verbindungen, Vektoren und Transformanten der
Erfindung nur zur Veranschaulichung gedacht und beschränken den
Schutzbereich der Erfindung nicht. Außerdem ist die Substitution
von Gln anstelle von Asn an der Position 313 nur zur Veranschaulichung
gedacht und beschränkt
den Schutzbereich der Erfindung nicht, da andere Substitutionen,
mit der Ausnahme von Cys oder Pro, verwendet werden können.
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Die
DNS-Verbindung der vorliegenden Erfindung wurde hergestellt durch
ortsgerichtete Mutagenese des Humanprotein C-Gens. Das mutagenisierte
Zymogen, das das Molekül
kodiert, wurde dann in einen eukaryotischen Expressionsvektor insertiert,
so dass die Expression des Zymogens betrieben werden kann durch
die GBMT Transkriptionseinheit. Dieser Vektor wurde transformiert
in Escherichia coli K12 AG1 Zellen und hinterlegt und zum Bestandteil
gemacht der permanenten Stammkultursammlung der Northern Regional Research
Laboratories in Peoria, Illinois 61604 am 14. Januar 1992. Die spezielle
Kultur und Hinterlegungsnummer werden gefunden in der Tabelle I. Tabelle
I
Kultur | Hinterlegungsnummer |
E.
coli K12 AG1/pGT-h-FLIN-Q313 | NRRL
B-18939 |
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Die
Kultur wird erhalten, und das Plasmid wird isoliert unter Verwendung
herkömmlicher
Techniken, und kann dann direkt transfiziert oder eingeschleust
werden in eukaryotische Wirtszellen für die Herstellung des Derivats
von Humanprotein C. Es ist bevorzugt, das Plasmid in Wirtszellen
zu transfizieren, die das Adenovirus E1A sehr frühe (immediate-early) Genprodukt
erzeugen, dadurch dass der BK Enhancer, der in den GBMT-Transkriptionskontrolleinheitsfunktionen
gefunden wird, wirkt, um die Expression, die am wirksamsten in der
Gegenwart von E1A ist, zu steigern. Die GBMT-Transkriptionskontrolleinheit
ist vollständiger
beschrieben in Berg et al., europäische Patentanmeldung
EP 0 445 939 . Leute vom
Fach erkennen, dass eine Anzahl von Wirtszellen ein sehr frühes Genprodukt
von einem großen
DNS Virus exprimieren oder dazu gebracht werden können, es
zu exprimieren. Die am meisten bevorzugte Zelllinie zur Expression
des Humanprotein C-Derivats der vorliegenden Erfindung ist die Menschennieren
293 Zelllinie, die offenbart wird in Bang et al., US Patent mit
der Nr. 4 992 373. Nach der Expression in der Zelllinie wird das
Derivat gereinigt aus dem Zellkulturüberstand unter Verwendung des
Verfahrens von Yan, US Patent mit der Nr.
US 4 981 952 .
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Die
DNA- oder DNS-Sequenz der Erfindung kann chemisch synthetisiert
werden oder durch die Kombination von Restriktionsfragmenten oder
durch Kombination von Techniken, die in der Technik bekannt sind. DNS-Synthesemaschinen
sind verfügbar
und können
verwendet werden, um die DNS-Verbindungen
der vorliegenden Erfindung zu konstruieren.
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Der
zur Veranschaulichung dienende Vektor der Erfindung umfasst die
GBMT-Transkriptionseinheit, die in der Lage ist, die Transkription
der Kodierungssequenzen durch den Adenovirus „late" (spät)
Promoter" zu stimulieren.
Die Leute vom Fach erkennen, dass eine große Anzahl von eukaryotischen
Promotern, Enhancern und Expressionsvektoren im Stand der Technik
bekannt sind und verwendet werden können, um die DNS Sequenzen
zu exprimieren, um die Protein C-Derivate der vorliegenden Erfindung
herzustellen. Die Leute vom Fach erkennen auch, dass ein eukaryotischer
Expressionsvektor funk tionieren kann ohne ein Enhancer-Element.
Ein Schlüsselgesichtspunkt
der vorliegenden Erfindung liegt nicht in dem speziellen oder besonderen Enhancer
oder Promoter, der verwendet wird, um die Derivate zu exprimieren,
sondern vielmehr in der neuen DNS Sequenz und im entsprechenden
Protein, das aus der Sequenz hergestellt wird.
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Der
Vektor der vorliegenden Erfindung kann transformiert werden und
exprimiert werden in einer großen
Verschiedenheit von eukaryotischen Wirtszellen, insbesondere Säugerwirtszellen.
Der Vektor, der bei der NRRL hinterlegt ist, enthält das Hygromycinresistenz
verleihende Gen. Jedoch Vektoren, die keinen selektierbaren Marker
enthalten, können
leicht konstruiert werden und können
verwendet werden, um Übergangsessays
durchzuführen
oder können
mit oder co-transformiert werden in Zelllinien zusammen mit anderen
Vektoren, die selektierbare Marker enthalten. Der Vektor der Erfindung
kann auch Sequenzen umfassen, die eine Replikation in E. coli erlauben,
da es in der Regel effizienter ist, Plasmid DNS eher in E. coli
herzustellen, als in anderen Wirtsorganismen.
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Viele
Veränderungen
und Variationen der vorliegenden zur Veranschaulichung dienenden
DNS Sequenzen und Plasmide sind möglich. Zum Beispiel erlaubt
die Degeneration des genetischen Kodes die Substitution der Nukleotide
in den Polypeptidkodierungsregionen, sowie in dem Translationsstoppsignal,
ohne Veränderung
der kodierten Polypeptidsequenz. Solche ersetzbaren oder austauschbaren
Sequenzen können
abgeleitet werden aus der bekannten Aminosäure- oder DNS Sequenz von Humanprotein
C und können
konstruiert werden durch Anwendung folgender herkömmlicher
Synthese- oder ortsgerichteter Mutageneseverfahren. Synthetische
Verfahren können
ausgeführt
werden im Wesentlichen gemäß den Verfahren
von Itakura et al., 1977 Science 198: 1056 und Crea et al. 1978,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75: 5765. Daher ist die vorliegende Erfindung
keineswegs beschränkt
auf die DNS Sequenz und das Plasmid, das speziell als Beispiel aufgeführt ist.
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Verfahren
zur Aktivierung von Zymogenformen von Humanprotein C zu aktivierten
Humanprotein C-Derivaten sind alt und im Stand der Technik gut bekannt.
Protein C kann aktiviert werden durch Thrombin allein, durch einen
Thrombin/Thrombomodulin-Komplex, von Russell's Vipergift oder durch eine Vielzahl
von anderen Mitteln. Die Aktivität
von Humanprotein C-Derivaten kann gemessen werden unter Anwendung
oder Befolgung der Thrombinaktivierung entweder durch gesamtamidolytische
Assays oder Tests oder durch Antikoagulations- oder Gerinnungsassays.
Die Thrombinaktivierung und Protein C-Assays (amidolytisch und gerinnungshemmend)
werden durchgeführt
gemäß der Lehre
von Grinnell et al., 1987, Bio/Technology 5: 1187 bis 1192.
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Das
rekombinante Humanprotein C-Derivat der vorliegenden Erfindung ist
brauchbar bei der Vermeidung oder Prävention und Behandlung von
einer Vielzahl von erworbenen Krankheitszuständen, bei denen intravaskuläre Koagulation
eine Rolle spielt, einschließlich
einer tiefen Venenthrombose, Lungenembolie, periphären Arterienthrombose,
einer Embolie, die dem Herz oder periphären Arterien entspringt, akutem
Myocardinfarkt, thrombotischen Schlägen, instabiler Angina, periphären vaskulären Operation,
Organtransplantation und disseminierte intravaskuläre Koagulation.
Dieses Protein C-Derivat kann auch wirkungsvoll verwendet werden
bei der Behandlung der beträchtlichen
Anzahl von Patienten mit heterozygoten Protein C-Mängeln, die wieder
auftretende tiefe Venenthrombose darstellen und im Fall Patienten
mit homozygotem Protein C-Mangel mit Purpura fulminans. Eine noch
weitere therapeutische Indikation der aktivierten Protein C-Derivate
ist die Vermeidung einer tiefen Venenthrombose und Lungenembolie,
die zur Zeit behandelt wird mit geringen Dosen von Heparin.
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Das
Derivat und das aktivierte Gegenstück der vorliegenden Erfindung
kann formuliert werden gemäß den bekannten
Verfahren, um pharmazeutische brauchbare Zusammensetzungen herzustellen,
wobei das Humanprotein C-Derivat oder aktivierte Protein C-Derivate
der vorliegenden Erfindung kombiniert wird in einer Beimischung
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Trägervehikel. Geeignete Trägervehikel
und ihre Formulierung, einschließlich anderer Humanproteine,
z. B. Humanserumalbumin, sind z. B. beschrieben in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Ausgabe, 1980, Mack Publishing Co., herausgegeben
von Osol et al. Solche Zusammensetzungen enthalten eine wirksame
Menge des Protein C-Derivats oder aktivierten Gegenstücks zusammen
mit einer geeigneten Menge eines Trägervehikels, um pharmazeutisch
annehmbare Zusammensetzungen bereitzustellen, die geeignet sind
für die
wirksame Verabreichung an den Wirt oder Patienten. Die Protein C-Derivatzusammensetzung
kann parenteral verabreicht werden oder durch andere Verfahren,
die eine Lieferung oder Versorgung des Blutstroms in einer wirksamen
Form gewährleisten.
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Die
folgenden Beispiele werden bereitgestellt als Mittel zur Veranschaulichung
der vorliegenden Erfindung und sollten nicht als eine Beschränkung daraufhin
ausgelegt werden.
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Beispiel 1
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Herstellung von Humanprotein
C-Derivaten
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Der
Expressionsvektor der vorliegenden Erfindung wird isoliert aus E.
coli Zellen, dann transformiert in Menschennieren 293 Zellen, die
Transformanten werden ausgewählt
bei 37°C,
dann kultiviert, um das Humanprotein C-Derivat herzustellen, im
Wesentlichen gemäß der Lehre
von Bang et al., US Patent mit der Nr.
US 4 992 373 . Das Derivat wird aus
dem Zellkulturüberstand
gereinigt im Wesentlichen gemäß der Lehre
von Yan, US Patent mit der Nr.
US
4 981 952 .
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Beispiel 2
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Antikoagulations- oder
gerinnungshemmende Aktivitäten
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Vollständig aktiviertes
Protein C wurde erhalten durch Aktivierung des Materials mit 10
nM Thrombin im Komplex mit löslichem
rekombinanten Humanthrombomodulin TMD-75, wie beschrieben von Parkinson
et al, 1990, J. Biol. Chem. 265: 12602 bis 12610. Die gerinnungshemmende
Aktivität
des aktivierten Moleküls wurde
gemessen mit einem aktivierten Teilthromboplastinzeitgerinnungsassay.
Die Ergebnisse sind gezeigt in der Tabelle II.
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Beispiel 3
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Aktivierungsraten
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Die
Aktivierungsraten wurden bestimmt unter Verwendung von humanem Thrombin
(10 nM) in einer Reaktionsmischung, die 20 mM Tris, pH 7,4, 0,15
M NaCl, 0,1 mg/ml BSA und 3 mM CaCl2 enthielt.
Gereinigtes Protein C, sowohl Wildtyp als auch Derivat, wurden bei
einer Konzentration von 0,81 bis 1,61 μM in der Aktivierungsreaktion
verwendet. Die Aktivierungsraten wurden bestimmt durch Entfernung
von Aliquoten aus dem Aktivierungsreaktionsgemisch bei verschiedenen
Zeitpunkten in eine Platte mit 96 Vertiefungen und nachfolgend durch
die Zugabe von dem chromogenen Substrat (S-2366) bis zu einer Konzentration
von 0,75 mM. Die amidolytische Aktivität wurde gemessen als die Veränderung
in den Absorptionseinheiten/Minute bei 405 nM in einem ThermoMax
kinetischen Mikrotiterplattenleser (Molecular Devices). Die Raten
wurden bestimmt durch Konvertierung der Veränderung in OD/Minute in die
Menge an erzeugtem aktivierten Protein C unter Verwendung der speziellen
Aktivitäten,
die für
jedes Protein bestimmt wurden und durch Auftragung gegenüber der
Aktivierungszeit. Die Menge an aktiviertem Protein C, das erzeugt
wurde, war geringer als 10% von dem gesamten Ausgangsmaterial in
allen Experimenten. Die Ergebnisse sind in der Tabelle III gezeigt.
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Relative
Aktivierungsraten wurden auch bestimmt mit dem selben Assay- oder
Testsystem unter Verwendung von Thrombin und Thrombomodulin. Das
Thrombomodulinmolekül,
das verwendet wurde, war das lösliche
Humanthrombomodulin von Parkinson et al., siehe oben. Die Ergebnisse
sind gezeigt in der Tabelle IV. Tabelle
IV
Protein
C | Relative
Raten der Aktivierung durch Thrombin und Thrombomodulin |
Wildtyp | 1 |
Q313 | 2,6
+/– 0,6 |
LIN | 2,1
+/– 0,2 |
F167 | 3,5
+/– 0,8 |
FLIN | 2,7 |
FLIN-Q313 | 9,2
+/– 1,0 |
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Beispiel 4
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Gerinnungshemmende Aktivität bei der
Gerinnung von Humanplasma
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Humanprotein
C vom Wildtyp und das Derivat FLIN-Q313 wurde zu Humanplasma gegeben
bei einer Konzentration von 20 nM zusammen mit einem Helena Standard
APTT Reagens und 5 min lang bei 37°C inkubiert. Die Gerinnung des
Plasmas wurde gestartet durch die Zugabe von CaCl2 bis
zu einer Endkonzentration von 8 mM, und die Gerinnungszeiten wurden
gemessen. In gleichlaufenden Experimenten wurde monoklonaler Antikörper, der
in der Lage ist, die aktivierte Protein C-Aktivität zu neutralisieren,
zugegeben, um das Plasma und das Plasma, das das Zymogen Wildtyp
Protein C oder FLIN-Q313
enthielt, zu kontrollieren oder steuern. Die Ergebnisse sind in
der Tabelle V gezeigt.
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Die
Konzentrationen oder Werte der Gerinnungsaktivität, die induziert wurden in
dem gerinnenden Plasma, wurden bestimmt als eine Funktion der Konzentration
von dem Wildtyp Humanprotein C und dem FLIN-Q313 Derivat, und die
Daten wurden ausgedrückt
als die Verlängerung
der Gerinnungszeit. Die Grundgerinnungszeiten in dem Assay betrugen
von 27 bis 33 Sekunden. Die Ergebnisse sind in der Tabelle VI gezeigt.
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Beispiel 5
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Bestimmung der relativen
Halbwertszeiten
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Die
Inhibierung oder Hemmung von Humanprotein C in Plasma wurde bestimmt
durch Inkubation von normalem Humanplasma (citriert) mit 100 nM
aktiviertem Humanprotein C, aktiviertem FLIN-Q313 oder Zymogen (nicht
aktiviert) FLIN-Q313. Die Plasmakonzentration betrug 90% (v/v) in
der Endreaktion, wobei das verbleibende Volumen bestand aus Puffer,
der 3 mM CaCl2, 150 mM NaCl, 20 mM Tris,
pH 7,4 und 1 mg/ml BSA enthielt. Zu ausgewählten Zeitpunkten wurden Aliquote
entfernt, und die Aktivität
des aktivierten Protein C wurde bestimmt durch amidolytische Aktivität unter
Verwendung von S-2366 bei einer Endkonzentration von 1 mM oder durch
die aktivierte Teilthromboplastinzeit. Die Werte der durch Gerinnung
oder ein Gerinnsel aktivierten Aktivität von FLIN-Q313 wurde bestimmt
wie beschrieben in Beispiel 4. Aktiviertes Protein C und aktiviertes FLIN-Q313
zeigten beide einen mehr als 50% Verlust in der Aktivität nach etwa
25 min, wohingegen Zymogen FLIN-Q313 noch mindestens 80% Aktivität nach 45
min beibehielt.