DE69247C - Nautisch-astronomisches Instrument, besonders zum Gebrauch bei unsichtbarem Horizont - Google Patents

Nautisch-astronomisches Instrument, besonders zum Gebrauch bei unsichtbarem Horizont

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DE69247C
DE69247C DENDAT69247D DE69247DA DE69247C DE 69247 C DE69247 C DE 69247C DE NDAT69247 D DENDAT69247 D DE NDAT69247D DE 69247D A DE69247D A DE 69247DA DE 69247 C DE69247 C DE 69247C
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H. BEEHLER, Lieutenant der Marine, in Baltimore, Maryland, V. St. A
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT
KLASSE 42 !/Instrumente.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Instrument, welches hauptsächlich zum Anstellen von Beobachtungen auf See bestimmt ist und sich vor allen bisher gebräuchlichen derartigen Instrumenten durch grofse Einfachheit der Handhabung und Genauigkeit der Resultate auszeichnet.
Ein weiterer Vortheil des neuen Instrumentes ist, dafs mittelst desselben auch dann Beobachtungen angestellt werden können, wenn der Seehorizont nicht sichtbar ist.
Wird derselbe auf die Sonne, auf den Mond oder irgend einen Stern eingestellt, so zeigt es dem Beobachter auf seinen graduirten Bogen die genaue Breite, in welcher derselbe sich befindet, den Stundenwinkel des beobachteten Körpers und die genaue Richtung des örtlichen Meridians, ohne dafs irgend welche Berechnung erforderlich wäre. Durch Vergleichen mit einem nach Greenwich-Zeit regulirten Chronometer und dem Compafs bestimmt der Beobachter die Abweichung der Länge und die Compafsabweichung.
. Das Solarometer kann auch dazu verwendet werden, um Chronometer zu reguliren, besonders dann, wenn Länge und Breite genau bestimmt sind.
Bei Beobachtungen mit dem Solarometer sind aufser diesem erforderlich: ein nautischer Almanach, ein Buch mit Azimuthtabellen und ein Chronometer. Das Buch mit Azimuthtabellen giebt die genaue. Lage der Himmelskörper an, und zwar für alle 10 Minuten örtlicher mittlerer Zeit, für jeden Breitegrad bis zum 65. nördlich und südlich und für jeden Declinationsgrad, um die Declination aller hellen Sterne einzuschliefsen.
In der Zeichnung ist das neue Instrument dargestellt, und zwar zeigt:
Fig. ι eine Seitenansicht desselben,
Fig. 2 einen Querschnitt durch einen Theil des Apparates, zur Veranschaulichung der zur Anwendung kommenden Teleskope,
Fig. 3 einen Querschnitt eines Teleskopes zur Veranschaulichung der in demselben angebrachten Ringe und des Fadenkreuzes,
Fig. 4 eine Aufsicht auf das Instrument,
Fig. 5 einen Schnitt durch Polarbügel B und Träger R,
Fig. 6 in vergröfsertem Mafsstabe den Kreuzungspunkt der Ringe D und E,
Fig. 7 einen Querschnitt durch den Ring E am Kreuzungspunkte,
Fig. 8 die Verbindung des Bogens Z mit dem Ergänzungsbogen Za,
Fig. 9 die Verbindung des Bogens D mit dem Hülfsbogen D a,
Fig. 10 eine Modification des Instrumentes,
Fig. 11 die Verbindung von Azimuth und Declinationsbogen.
Das Solarometer setzt sich zusammen aus einem Gestell, einer stets horizontalen Basis und einem System concentrischer Kugeln, Bogen und zugehöriger Hülfseinrichtungen.
Die stets horizontale Basis ist deshalb angeordnet, um auch dann Beobachtungen mit dem Instrument anstellen zu können, wenn der Seehorizont nicht sichtbar ist. Das Instrument bildet sich in diesem Falle seinen Horizont selbst; dies kann z. B. dadurch erzielt werden, dafs das ganze System von
Kugeln und Bogen auf einem Schwimmer angeordnet wird, der in einem mit Quecksilber gefüllten Behälter ruht. Ein. mit diesem Schwimmer in starrer Verbindung stehender Ring bildet in diesem Falle den sogenannten künstlichen Horizont, welcher bei Beobachtungen zu Hülfe genommen wird.
Das neue Instrument ist nun folgendermafsen eingerichtet:
B B ist ein flacher Ring, welcher den Polarbügel darstellt. Es ist dies ein halber Kreisring, der an seinen Enden die Polarachse P P trägt. Der Mittelpunkt des Polarbügels B liegt genau in der verticalen Verlängerung des auf dem Schwimmer K1 befestigten Trägers R. Dieser Mittelpunkt ist zugleich der gemeinsame Mittelpunkt des ganzen Systems von Bogen und Kugeln. , Der Polarbügel ist in Grade und in deren Bruchtheile eingetheilt. Der Nullpunktstrich ist in der Mitte des Halbkreises angebracht und von ihm aus sind nach beiden Seiten hin bis zu den Enden je 90° aufgezeichnet.
Der Bügel B geht durch eine Nuth im oberen Theil des Trägers R und besitzt hier auf seiner inneren Fläche Sperrzähne, in welche ein Zahnrad B1 eingreift, welches auf einer Welle sitzt, die durch den eingekerbten Theil des Trägers R geht und an ihren äufseren Enden mit Scheiben versehen ist. Beim Umdrehen dieser Scheiben treibt das Zahnrad B1 den Polarbügel nach der einen oder anderen . Richtung und hebt oder senkt auf diese Weise den einen oder anderen Pol. Die Aufsenfläche des Bügels B ist mit einer Nuth B2 versehen, in welche eine auf dem Boden der Oeffnung im Träger R angeordnete Rippe eingreift, so dafs der Bügel B sich nicht seitlich verschieben kann (Fig. 5).
In der Nähe der äufseren Enden des Bügels B ist die Nuth B'2 durch den Ring hindurchgeführt, so dafs die Stifte A, die unter dem Horizontring angebracht sind, hindurchgehen können. Die Stifte A halten den Polarbügel in der Ebene, die durch die Nullpunkte des graduirten Ringes HH geht. Seitlich an dem Träger R ist eine Stellschraube B3 (siehe Fig.. 5) angeordnet, vermittelst welcher der Polarbügel B in jeder gewünschten Stellung festgeklemmt werden kann.
S ist eine Sternenkugel, die aus irgend einem passenden Material hergestellt ist. Sie wird von der Polarachse PP getragen, um deren Pole sie sich frei drehen kann. Der Mittelpunkt der Sternenkugel S liegt in der verticalen Verlängerung der Achse des Trägers R, und dieser Mittelpunkt ist der gemeinschaftliche Mittelpunkt aller anderen zugehörigen Bogen und Ringe. Der Kreisring M hat die Gestalt eines concentrischen Kreissegmentes von gröfserem Durchmesser als die Kugel S. Er ist auf der Polarachse P P so befestigt, dafs er sich um die Pole und über die Oberfläche der Sternenkugel S hinweg drehen kann.
Der Ring M ist der Meridianring, und er kann so gedreht werden, dass er in der Ebene irgend eines der Meridiane der Sternenkugel steht. Er besitzt in der Mitte seiner äufseren Oberfläche eine Längsnuth, in welche die Stifte A eingreifen. Der Stift am unteren Ende des gebogenen Armes W, der von dem Azimuthbogen Z herunterhängt, greift auch in die Nuth im Meridianring ein, so dafs der Meridianring M in die Ebene des örtlichen Meridians eingestellt werden kann, wenn eine Beobachtung gemacht werden soll. Die Nuth auf der äufseren Peripherie des Polarbügels B ist durch den Bügel hindurchgeführt, und zwar von einem Punkt nahe den Polen bis zu den Punkten, die etwa 650 von den Polen entfernt sind. Bei Nullbreite auf dem Aequator liegen die Pole in der Horizontalebene des Horizontringes, doch sind die Stifte A unterhalb dieses Ringes um ein Stück unter der Horizontalebene angeordnet, welches der Dicke des Ringes entspricht. In der Praxis kommt das Solarometer bei höheren Breiten als 65° nicht mehr zur Verwendung. Der Äequatorring E hat die Gestalt einer concentrischen Kugelzone von etwas gröfserem Durchmesser als der Meridianring M, mit welchem er vermittelst Stützen M1 (s. Fig. 4) verbunden ist. Er besitzt in der Mitte seiner äufseren Peripherie eine scharfe, vorstehende Messerkante. Diese Messerkante liegt genau in der Ebene des grofsen Kreises, der senkrecht zur Ebene des Kreises steht, welcher durch die Pole geht. Die äufsere Peripherie des Aequatorringes E ist in 24 Zeit-Stunden, -Minuten und -Secunden eingetheilt. Der Nullstrich und der Zwölfuhrstrich befindet sich dort, wo der Ring E den Meridianring schneidet. Auf den Kanten des Aequatorringes E sind Nuthen angebracht zur Aufnahme des Declinationsbogens D (s. Fig. 1, 6, 7 und 9).
Der Declinationsbogen D besitzt denselben Durchmesser wie der Äequatorring. Er ist auf der Polarachse P P an den Polen gelagert und wird in der Entfernung von 900 von den Polen in zwei Theile eingetheilt, um die Messerkante des Aequatorringes E aufzunehmen. · Er besitzt eine mittlere Längsnuth (s. Fig. 6) und ist auf der Seite des Aequatorringes in 90 ° und Bruchtheile eingetheilt. Der Nullstrich befindet sich an der Messerkante. Der Bogen jD trägt zwei T-Schienen D5 auf jeder Seite der mittleren Längsnuth, welche sich fortlaufend von Pol zu Pol erstrecken und die beiden Theile des Declinationsbogens D verbinden. Auf diesen Schienen gleitet ein Nonius -D1, dessen Gradeintheilung sich auf der Seite befindet, welche der Seite des
Bogens D, welche dessen Gradeintheilung trägt, gegenüberliegt, wobei letzterer durch den Nonius hindurch zu erblicken ist.
Am Anfangspunkt des Nonius ist ein Stift Z)2 senkrecht, zur Tangentialebene des Bogens D an dieser Stelle angebracht. Dieser Stift D2 besitzt an seinem Ende eine kugelförmige Oeffnung, in welche eine vom Ende des Stiftes Zp (s. Fig. ι und 2) herabhängende Kugel eintritt. Der Stift Zp ist im Mittelpunkt des Spiegels T'2 oder Azimuthbogens Z befestigt. Der Noniusblock D3 (s. Fig. 6) und sein Tangentialblock Ζ)4 besitzen T-förmige Nuthen in ihren unteren Flächen, in welche die T- Schiene D 5 hineinpafst. Eine Stellschraube D s' dient dazu, den Block Z)4 auf der Oberfläche des Declinationsbogens D festzustellen.
Eine Tangentialschraube Dt verbindet den Nonius Z)3 mit dem Block Z)4 und kann somit der Nonius genau in irgend eine gewünschte Stellung gebracht werden.
Diese Construction entspricht vollständig der bei gewöhnlichen Sextanten gebräuchlichen. Alle anderen Nonien des Solarometers sind ähnlich angeordnet.
Ein Nonius befindet sich an einer Seite des Declinationsbogens D. Er gleitet auf dem Aequatorring E und dient dazu, die Stellung des Declinationsbogens genau nach der Gradeintheilung des Aequatorringes E zu bestimmen (Fig. 7)·
Der Azimuthbogen Z besitzt die Form eines . Hälbkugelsegmentes. Er ist concentrisch mit der Sternenkugel und besitzt einen gleichen Durchmesser wie der Horizontring H H. Seine Füfse sind mit Schulterstücken versehen, die auf dem flachen Horizontring H aufliegen (s. Fig. 1). An den Füfsen ist ein Nonius mit Stellschraube und Tangentialschraube angebracht, um den Azimuthbogen in jeder Verticalebene, die durch den Zenith geht, feststellen zu können.
Eine Kante des Azimuthbogens Z ist weggeschnitten (Fig. ι und 2), so dafs für den durch den Zenith gehenden verticalen Kreis Raum geschaffen wird. Auf dem Azimuthbogen bewegt sich ein Schlitten, welcher Teleskope oder Rohre T und O, sowie den gleich unterhalb der Teleskope angeordneten Spiegel T2 trägt. Die Achse des Teleskopes T und der Centralpunkt oder das Fadenkreuz des Spiegels T2 liegen genau in der Ebene des durch den Zenith gehenden Verticalkreises.
Der Spiegel ist eben und in der Tangentialebene des Verticalkreises angebracht, so dafs seine Oberfläche mit den beiden Achsen der Teleskope T und O gleiche Winkel bildet. Diese Winkel sind die Einfall- und Reflexionswinkel."
Der Stift Zp (s. Fig. 1 und 2) ist unter dem Spiegel angebracht, und zwar in der genauen Verlängerung der Achse des Teleskopes T.
Die Kugel am Ende des Stiftes Zp ruht in der kugelförmigen Oeffnung des Stiftes D2 auf dem Declinationsbogen, wodurch erzielt wird, dafs der Azimuthbogen Z und der Declinationsbogen D unter jedem Winkel mit einander in Verbindung bleiben (Fig. 11).
Um den Lichtverlust, welcher durch die Anwendung von Linsen verursacht wird, zu vermeiden, können die Teleskope durch Rohre T und O ersetzt werden, welche mit Schiebern versehen sind, die ein- und ausgezogen werden können. Diese Schieber sind nahe an den Enden der Rohre T und O angeordnet. Die centralen Oeffnungen sind mit feinen, sich kreuzenden Drähten versehen, die eine Oeffnung von etwa 1 mm im Durchmesser in der Mitte freilassen und einen oder mehrere Kreise von etwas gröfserem Durchmesser als die Sonnenscheibe bilden (Fig. 3).
Ist die Achse des Teleskopes T genau gegen den Sonnenmittelpunkt gerichtet, so wird die Sonnenscheibe symmetrisch mit dem feinen mittleren Drahtring erscheinen; wird der Mond beobachtet, so wird seine sichtbare Begrenzung mit einem Theil jenes Ringes symmetrisch sein, wenn das Rohr T direct gegen den Mondmittelpunkt gerichtet ist, und wenn ein Stern oder Planet beobachtet wird, ■ so mufs derselbe in der mittleren Oeffnung des Rohres erscheinen.
Die Oeffnung der Rohre erleichtert das Auffinden des zu beobachtenden Gegenstandes, während die Schieber eine genauere Beobachtung in der Achse des Rohres T zulassen, welche genau in der Richtung eines Radius der Kugel S1 liegt. Diese Beobachtung ist ebenso genau, als wenn der Himmelskörper vom Mittelpunkt der Erde aus beobachtet wird.
Vor dem Solarometer wird mitten auf dem' Schiff in der Kiellinie ein Posten aufgestellt, welcher einen Zeiger U (s. Fig. 4) trägt, der sich frei bewegen kann und leicht auf dem Horizontring H H aufliegt. Um nun die Abweichungen der Breite, Länge und des Compasses durch Beobachtungen mit dem Solarometer festzustellen, mufs in folgender Weise verfahren werden:
Die Declination des zu beobachtenden Körpers wird dem nautischen Almanach entnommen, und zwar für die Greenwich-Zeit, welche der Chronometer angiebt. Der Nonius des Declinationsbogens wird nun in die der Declination entsprechende Lage gebracht. Der Azimuthbogen Z und der Declinationsbogen D werden vermittelst Kugel und Stiften Zp und D 2 mit einander vereinigt.
Das Azimuth des zu beobachtenden Körpers wird annähernd in dem Buche mit Azimuthtabellen gefunden, entsprechend der Declination des Körpers, ebenso die annähernde Breite und die annähernde örtliche mittlere Zeit.
Der Azimuthbogen Z wird dann entsprechend diesem annähernden Azimuth auf dem Horizontring H eingestellt, hierauf wird das Teleskop oder Rohr T auf dem Azirnuthbogen gegen den Himmelskörper hin gedreht, und um nun die Achse des Teleskopes oder Rohres T auf den Mittelpunkt dies Körpers richten zo können, mufs der Polarbügel B B und der Azimuthbogen Z eingestellt werden. Erscheint der Körper in einer Richtung näher dem Pol als der Richtung der Achse des Rohres T, so mufs der Pol durch das Zahnrad B1 auf dem Polarbügel B gesenkt werden, erscheint er dagegen weiter von dem Pol entfernt, dann mufs umgekehrt der Pol entsprechend gehoben werden.
Da die Declination sich während der Zeit dieser Einstellungen nicht wesentlich ändert, so wird die Scala auf dem Polarbügel die genaue Breite, in welcher sich der Beobachter befindet, anzeigen, wenn der Körper in dem Rohr T in gleicher Entfernung vom Pol und der Rohrachse erscheint. Erscheint der Körper am Himmel näher oder weiter vom Meridian, so wird er durch geeignetes Drehen des Azimuthbogens Z vermittelst seiner Tangentialschraube in die richtige Uebereinstimmung gebracht werden. '
Fällt der Mittelpunkt des beobachteten Körpers genau mit der Achse des Teleskopes T zusammen und wird der Körper durch den Spiegel genau in der Richtung der Achse des Teleskopes O zurückgeworfen, so liegt er in· der Durchschnittslinie des Azimuth Z und des Declinationsbogens D.
Der Himmelskörper kann nicht genau im Durchschnittspunkt des Azimuth Z und Declinationsbogens D gesehen werden, ausgenommen für einen Augenblick und für eine Breite. Deshalb mufs der Polarbügel so construirt sein, dafs er die wahre Breite, in der sich der Beobachter befindet, zeigt, und der auf dem Horizont zwischen dem Meridianring und dem Fufs des Azimuthbogens Z gemessene Winkel mufs dem wahren Azimuth des Körpers gleich sein.
Die Beobachtung ergiebt also die Breite, in der sich der Beobachtende befindet, und den Stundenwinkel und das genaue Azimuth des Körpers. Wird die Sonne beobachtet, so bedeutet der Stundenwinkel die örtliche mittlere Zeit; wird irgend ein anderer Körper beobachtet, so wird die örtliche mittlere Zeit durch Reduction gefunden. Der Zeitpunkt einer Beobachtung wird durch den nach Greenwich-Zeit regulirten Chronometer angezeigt, und die Differenz zwischen der Ortszeit, welche bei der Beobachtung gefunden wurde, und der Greenwich-Zeit des Chronometers ist gleich der Länge.
Der Zeiger U giebt auf dem Horizontring die wahre Richtung an, nach welcher sich das Schiff während der Zeit der Beobachtung bewegt. Wird diese Richtung mit der durch den Seemannscompafs angezeigten verglichen, so erhält man die Gesammtabweichung des Compasses während der durchfahrenen Strecke.
Um die atmosphärische Strahlenbrechung auszugleichen, erhält der Azimuthbogen Z eine Krümmung, welche sich mit der Höhe ändert. Die Krümmung wird durch Zusammensetzung mehrerer Kreisbogen erhalten, deren Mittelpunkte entsprechend der Gröfse der Strahlenbewegung in den verschiedenen Höhen, in verschiedenen Abständen unterhalb des Mittelpunktes der Kugel sich befinden. Der Azimuthbogen Z ist mit einem beweglichen Gegengewicht Z1 (s. Fig. i) versehen, um das Gewicht des Schlittens und der mit demselben verbundenen Theile auszugleichen.
Um Beobachtungen über Mondentfernungen anstellen zu können, wird das Solarometer mit einem verstellbaren Azimuthbogen Za und einem Declinationsbogen JD α (s. Fig. 4) versehen.
Der Bogen Za gleicht in jeder Hinsicht dem Azimuthbogen Z, mit der Ausnahme, dafs er nahe dem Zenith ausgebaucht ist, um über den Azimuthbogen Z hinweggehen zu können (Fig. 8). Der Krümmungsarm W ist mit einem Bolzen versehen, der in eine Bohrung im Zenith des Bogens Za pafst.
Der Bogen D α gleicht ebenso in jeder Hinsicht dem Declinationsbogen D, mit der Ausnahme, dafs er gegabelte Enden besitzt, um die Polarachse P P aufnehmen zu können, und um in dieselbe kugelförmige Oberfläche eingreifen zu können, wie der Declinationsbogen D (Fig. 9). Die' Bogen Za und Da besitzen im übrigen alle Hülfstheile, welche auch die Bogen Z und D haben. Zwei Personen beobachten zu derselben Zeit; eine beobachtet den Mond und die andere die Sonne oder einen in genügender Winkelentfernüng vom Monde befindlichen Stern. Die Ortszeit wird von beiden Beobachtern gefunden und ist dieselbe dann genau richtig, wenn beide in demselben Augenblick das gleiche Resultat haben. Die Entfernung zwischen den Noniusstiften von D und Da wird dann auf einer passend eingetheilten Scala gemessen. Diese Entfernung ist die richtige Mondentfernung in dem Beobachtungsaugenblick, welcher durch den Chronometer anzugeben ist. Vergleicht man diese beobachtete Mondentfernung mit der in dem nautischen Älmanach verzeichneten ' Mondentfernung, so findet man die genaue Greenwich-Zeit der Beobachtung. Die Erfindung soll sich nicht auf die im Vorhergehenden beschriebene Form des Sol-arometers beschränken, sondern· soll auch einfachere Modificationen, die an Land gebraucht werden können, umfassen, also z. B-. Solarometer, die auf einer
stets gleichen Basis angebracht sind, mit Schlitten und Teleskopen auf dem Azimuthbogen Z oder auf dem Declinationsbogen D. Ist am Lande die Breite und die genaue Richtung des örtlichen Meridians bekannt, so kann der Azimuthbogen Z ganz in Wegfall kommen. In diesem Falle wird der Schlitten mit den Teleskopen oder Röhren T und O auf dem Declinationsbogen D angebracht.
Mit vereinfachtem Solarometer können Beobachtungen dann angestellt werden, wenn das Instrument genau waagrecht angebracht ist, und wenn sein Meridiankreis genau in der Ebene des örtlichen Meridians liegt.
Der Schlitten wird auf dem Declinationsbogen D so angeordnet, wie es der Declination des zu beobachtenden Körpers entspricht, die man entweder dem nautischen Almanach entnimmt oder die auf der Sternenkugel angegeben sein kann. Das Teleskop wird dann gegen den Himmelskörper hingedreht, bis derselbe genau im Mittelpunkt der Teleskope oder Rohre zu sehen ist.
Wird der nautische Almanach nicht gebraucht, so können Fixsterne beobachtet werden, und bringt man dann den Declinationsring mit seinem Schlitten an die Stelle der Sternenkugel, wo der betreffende Stern vermerkt ist. Dies geschieht vermittelst eines Schraubstiftes unter dem Spiegel des Schlittens. Dieser Stift liegt in der Richtung der Achse des Rohres und des verlängerten Radius der Kugel.
Bei. der einfachsten Form des Solarometers kommt noch ein zweiter Meridianring hinzu, der in einer der Stellung der Sonne am Himmel entsprechenden Richtung eingestellt wird, entweder nach ihrer rechten Ascension und Declination, wie in dem nautischen Almanach angegeben, oder wie annähernd durch die Ekliptik auf der Sternenkugel angezeigt wird.
Wird ein Fixstern beobachtet, so wird der Declinationsring an die Sternenkugel gebracht und die Kugel und der zweite Meridianring dreht sich mit ihm, wenn das Teleskop gegen den Stern hingedreht wird. Der Hülfsmeridianring wird dann den Stundenwinkel zeigen, sogar dann, wenn die Sonne unter dem Horizont sich befindet.
Der Sonnenstundenwinkel bedeutet die örtliche mittlere Zeit. Die Zeitgleichung wird auf eine Karte am Fufse des Solarometers aufgezeichnet und die örtliche mittlere Zeit wird in dem Augenblick der Beobachtung dementsprechend gefunden.

Claims (3)

Pa tent-Ansprüche:
1. Ein Instrument, vermittelst dessen auf See unabhängig von der Sichtbarkeit des Seehorizonts äufserst genaue Beobachtungen bezüglich der Länge, Breite und der örtlichen mittleren Zeit angestellt werden können, gekennzeichnet durch den auf einer allzeit waagrechten Basis verstellbar angeordneten, eine Sternenkugel, sowie die Meridian-, Declinations- und Azimuthbogen tragenden Polarbügel in Verbindung mit Beobachtungsrohren bezw. Teleskopen und einem Spiegel, welche auf einem auf dem Azimuthbogen verstellbar angebrachten Schlitten in der Weise angeordnet sind, dafs die Achsen der beiden Rohre bezw. Teleskope sich unter gleichen Winkeln in einem Punkte des Spiegels treffen, in welchem die Verbindung zwischen Azimuthund Declinationsbogen hergestellt ist.
2. Eine Ausführungsform des in Anspruch i. gekennzeichneten Instrumentes, gekennzeichnet durch:
a) die Verbindung von Azimuth- und Declinationsbogen mittelst eines von dem Spiegel T'2 herabragenden Stiftes mit Kugelspitze (Zp) und eines von dem Declinationsbogen aufragenden Bolzens (D'2) mit einer die Kugelspitze aufnehmenden kugelförmigen Aussparung, wodurch erzielt wird, dafs Azimuth- und Declinationsbogen unter jedem Winkel mit einander in Verbindung bleiben;
b) die specielle Form des Azimuthringes, welche von der eines Kreises abweicht, so dafs bei der Verschiebung des Schlittens mit den Teleskopen auf dem Azimuthringe die Achse des TeIeskopes T von dem verlängerten Radius des astronomischen Verticalkreises derartig abweicht, dafs dadurch die durch die atmosphärische Strahlenbrechung hervorgerufene Abweichung ausgeglichen wird.
3. Eine Ausführungsform des in Anspruch 1. und 2. gekennzeichneten Instrumentes, gekennzeichnet durch die Anordnung mehrerer Azimuth- und Declinationsbogen, welche sämmtlich mit Schlitten und Teleskopen versehen sind, so dafs mit einem einzigen Instrument gleichzeitig Beobachtungen zweier oder mehrerer Himmelskörper angestellt werden können.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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