DE79499C - Instrument für die Beobachtung von Himmelskörpern - Google Patents
Instrument für die Beobachtung von HimmelskörpernInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAM
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Instrument zum Beobachten von Himmelskörpern,
um mechanisch die Theile des astronomischen Dreiecks zu lösen, das bei der
Schifffahrt, Wachdiensten und dergl. gebraucht wird. Die Erfindung bezweckt vor allem, die
Berechnung solcher Elemente zu vermeiden, die nothwendig sind, um die Stellung und die
Compafsabweichung eines Schiffes auf der See unabhängig von der Sichtbarkeit des Horizontes
zu ermitteln. Die Erfindung erzielt ganz besonders eine Verbesserung an dem als Solarometer
bekannten älteren Instrument des Erfinders, welches Instrument in erster Reihe dazu bestimmt war, den Stand der Sonne zu
ermitteln, jedoch auch die Beobachtung anderer Himmelskörper zu ermöglichen.
Fig. ι beiliegender Zeichnung ist eine Seitenansicht
des oberen Theils des Instruments,
Fig. 2 eine Ansicht des oberen Theils des Instruments, von links der Fig. 1 gesehen, während
der untere Theil dieser Fig. 2 ein Längsschnitt durch das Instrument ist, ■
Fig. 3 ein Längsschnitt durch den unteren Theil des Instruments und durch das dasselbe
tragende Gestell, wobei der Schnitt in Richtung des Kiels genommen ist,
Fig. 4 ein Schnitt in Richtung der Linie x-x der Fig. 2, von oben nach unten gesehen,
Fig. 5 ein Querschnitt durch die Achse des Teleskops und der Beobachtungsröhre,
Fig. 6 eine vergröfserte Ansicht des Innern der Teleskopröhre und zeigt das Fadenkreuz,
wie solches sich dem Beobachter zeigt, '
Fig. 7 eine Einzelansicht der Vorrichtung, durch welche das Teleskopgehäuse gehalten
wird,· und welche ermöglicht, dasselbe den Declinationskreis entlang zu bewegen.
A ist das Fufsgestell (Fig. 3), welches beliebige Gestalt haben kann und unter Vermittelung
der Flantschen α mit dem Deck des Schiffes verschraubt ist. Der obere Theil des
Fufsgestells ist bei A1 schüsseiförmig gestaltet
und an dem oberen Rande mit einer Versteifungsrippe al ausgestattet, auf welcher die
verschiedenen Theile des Instruments getragen werden.
Der Boden dieses schüsseiförmigen Theils A1
wird vorteilhaft mit einer Oeffnung a2 versehen,
um den Ausflufs von Wasser und festen Bestandtheilen zu ermöglichen, welche von oben
in das Gestell hineinfallen könnten.
In dem oberen Theile des Gestells ist vermittelst der Zapfen oder Schneiden b ein Ring B
drehbar gelagert (Fig. 4). Rechtwinklig zu . der Verbindungslinie der Zapfen b ist in dem
Ring B unter Vermittelung der Zapfen c eine Schüssel C gelagert (Fig. 3), so dafs diese
selbst in dem Ring B beweglich aufgehängt ist.
Die Schüssel C ist mit einem schweren, nach unten hängenden Vorsprung C1 versehen,
dessen Gewicht den Zweck hat, die Schüssel centrisch in den Apparat einzustellen und die
Schüssel unabhängig von der Bewegung des Schiffes beständig in Ruhe zu halten. Die
Schüssel wird vorteilhaft mit einer Porzellanschicht c1 ausgelegt, so dafs die Reibung des
in der Schüssel enthaltenen Quecksilbers möglichst gering ist. Diese Porzellanauskleidung
ermöglicht gleichzeitig auch die Verwendung von Metallen, welche andernfalls durch das
Quecksilber amalgamirt werden würden. Vor-
theilhaft stellt man die Schüssel C aus Gufseisen her. Die Schüssel C ist mit einem
Deckel C- bedeckt. Der centrische Einsatz e3 dieses Deckels ist bei c3 mit einer Bohrung
versehen, durch welche eine Säule Q derartig durchgeführt ist, dafs rings um dieselbe noch
ein geringer Spielraum verbleibt. Dieses Einsatzstück C3 kann aus dem Deckel leicht herausgenommen
werden.
An dem oberen Rande der Schüssel C und i8o° von einander entfernt sind zwei Zeiger
C* C5 angeordnet (Fig. i), welche bei c* drehbar
gelagert sind und durch die Federn in jeder gewünschten Lage gehalten werden.
Diese Zeiger können mit jeder bekannten Stellung in Bezug auf das Schiff eingestellt
werden; um jedoch Anzeigecorrectionen zu vermeiden, werden sie vortheilhaft in der
Lä'ngslinie des Schiffes angeordnet, sie können nach unten über den Azimuthkreis H geschwungen
werden und zeigen die Peilungen, welche die Lä'ngslinie des Schiffes mit der wahren Peilung der Sonne oder der anderen
zu beobachtenden Himmelskörper bildet. Diese Peilungen verglichen mit der Compäfspeilung
des Schiffsvordertheils, wie diese durch den Steuerstrich in dem Schiffscompafs angegeben
ist, ergeben die Compafscorrection, wie aus der weiter folgenden Beschreibung näher hervorgehen
wird.
Die äufsere Schüssel C ist theilweise mit Quecksilber G gefüllt, in welchem eine innere
Schüssel F schwimmt. Die innere Schüssel ist in ihrem Boden jperforirt, und in dieser Höhlung
ist die untere Kugel K1 eines Kugelgelenkes gelagert, dessen o.bere Kugel K mit
der unteren Kugel unter Vermittelung einer mit Schraubengewinde versehenen Stange k' verbunden
ist. Ueber dem unteren Theil dieser Kugel K1 ist mit Hülfe von Bolzen fl an
dem Boden f der Schüssel F eine Kappe F1
befestigt, so dafs die Kugel drehbar mit dem Boden verbunden ist.
Diese Kappe ist mit einer ringsumlaufenden Nuth oberhalb des scharfen Randes f'2 versehen,
zu dem Zweck, in Verbindung mit der Kappe das Quecksilber zu fangen und die Schwingungen der Schüssel F zu dämpfen und
somit den Zweck einer Schiffdämpfvorrichtung zu erfüllen.
In der Schüssel F schwimmt ein SchwimmerN,
welcher mit Hülfe der beschriebenen Kugelgelenke daran verhindert wird, sich zu weit
nach der einen oder der anderen Seite der Schüssel F zu bewegen.
Der Schwimmer ist ähnlich der Schüssel F, nur mit dem Unterschiede, dafs er mit ringförmigen
Nuthen oberhalb der scharfen Ränder nnl versehen ist, welche Nuthen den
Zweck haben, die Vibrationen des Schwimmers in dem Quecksilber zu dämpfen, welch gleicher
Zweck schon durch die Ränder^/2 des äufseren Theils der Schüssel F erreicht werden sollte.
Im Innern der Schüssel N liegt auf dem Boden ein Gewicht N1 aus Blei, welches den
Zweck hat, den Schwerpunkt möglichst tief nach unten zu verlegen und ein stetiges
Schwimmgleichgewicht hervorzubringen. In die Schüssel F wird genügend Quecksilber eingegossen,
um den Schwimmer N mit dem Gewicht' und dem darauf montirten Theile zum
Schwimmen zu bringen, jedoch nicht so viel, dafs der Schwimmer einen derartigen Auftrieb
erhält, dafs eine übermäfsige Reibung an der Kugel K entsteht, welche mit der Basis des
Schwimmers drehbar verbunden ist.
Es geht hieraus hervor, dafs der Schwimmer vollständig frei ist und sich nur in geringem
Mafse seitlich in der Schüssel F bewegen oder sich frei um seine Verticalachse drehen kann.
Die verschiedenen mit dem Quecksilber in Berührung kommenden Flächen der Schüssel und
des Schwimmers können mit Porzellan, Firnifs oder Schellack bekleidet werden, um die Reibung
zu verringern.
In der verticalen Achse des Schwimmers befindet sich eine Säule Q. Diese wird mit
Hülfe eines Fufses Q1 mit dem Boden des Schwimmers fest verbunden und geht durch das
Bleimetall hindurch, welch letzteres vortheilhaft erst eingegossen wird, nachdem die Säule eingesetzt
ist, und welches somit gleich dazu dient, die Säule fest in ihrer Stellung zu halten. Die
Gewichte innerhalb des Schwimmers N oder die mit demselben verbundenen Gewichte sollen
derartig eingestellt sein, dafs die Achse genannter Säule Q in jedem Augenblick genau
vertical steht und senkrecht auf der Ebene des in dem Innern der Schüssel F befindlichen
Quecksilbers. . ■>
Die Säule Q. ist hohl und in dem oberen Theile derselben ist eine Stange Q.'2 eingesetzt
(Fig. 2), welche mit genannter Säule unter Vermittelung einer, Stellschraube g befestigt wird.
Oberhalb der Säule Q befindet sich eine Muffe Q3, welche vermittelst einer Stellschraube
ql fest mit der Stange Q.2 verbunden
ist. Diese Muffe trägt den Horizontalkreis oder den Azimuthkreis H, welcher mit der Muffe
beispielsweise durch eine Stellschraube q1 verbunden
sein kann. Die verschiedenen anderen Theile des Instruments sind oberhalb dieses Azimuthkreises drehbar montirt.
Q.4 stellt eine äufsere Muffe dar, welche drehbar
auf der Muffe Q3 gelagert ist und den verticalen Rahmen R trägt. Letzterer besteht
aus zwei Quadrantenconsolen, die durch Rippen r mit einander verbunden sind und in
Naben endigen, durch welche die Schrauben R1 hindurchgeführt sind. Auf letzterem ist der
halbkreisförmige Teleskopträger R2 drehbar
gelagert (Fig. 1 und 2). Dieser Träger R- be-
steht aus zwei Seitenplatten r2, welche mit Bolzen r4 und mit Stehröhren r3 verbunden
sind. Die Bewegung des Teleskopträgerrahmens R2 wird durch Gegengewichte i?4 ausgeglichen,
welche mit Hülfe des herabhängenden Armes R3 mit dem Teleskopträger R'1 verbunden
sind. Diese Gewichte sind derartig eingestellt, dafs der Schwerpunkt des Teleskops
und der mit dem letzteren verbundenen Theile zu allen Zeiten in der Verticalachse des Instruments
liegt. Diese Gewichte können entweder, wie gezeichnet, fest sein oder auf dem Arm jR3 verschiebbar angeordnet sein.
Dicht über der Muffe Q4 ist auf der Muffe Q3
eine andere Muffe Q5 vorgesehen. Mit dieser Muffe Q5 sind Console S und S1 fest verbunden.
Diese Console bestehen aus zwei Seitentheilen s und s1, die mit einander durch
Rippen s2 verbunden sind. Die Console S
sind kürzer als die Console S1 und besitzen
die Gestalt eines Kreisbogens von ungefähr 65 ° nach jeder Seite der Verticalachse des Instruments.
Dieses Consol zeigt die Breite des Beobachters, und da diese selten etwas gröfser
ist als 65 °, so ist der Betrag des Breitenkreises oder Polarconsols vortheilhaft auf 65° beschränkt.
Rechtwinklig zu diesem Breitenkreise S stehen die Console S1, in deren
oberen Theilen Lager s° zur Lagerung der Zapfen E0 des Aequatorringes E vorgesehen
sind.
Der Aequatorring E hat die Gestalt einer Kugelschale, die concentrisch mit dem Sternglobus
W ist. Die äufsere Oberfläche des Aequatorringes ist in 24 Stunden eingetheilt
und jede Stunde in 60 Minuten, während ein Nonius, welcher über dieser Gradeintheilung
vorgesehen ist, die Secundenablesung ermöglicht. Rechtwinklig auf dem Aequatorring E
ist ein Meridianring M vorgesehen, welcher go° von der Centralebene der Wellenlägerung des
Aequatorringes eine Polarachse trägt, drehbar eine concentrische Sternkugel, sowie den concentrischen
Declinationsring D, der in Grade, Minuten u. s. w. eingetheilt ist.
Es ist klar, dafs die Kreise E, M, D und S zu einander und ebenso in Bezug auf die
Sternkugel concentrisch sind, während der Mittelpunkt des Kreises H in derselben Verticalachse
wie der Mittelpunkt der anderen Kreise sich befindet.
Das Teleskop ist dem Declinationsring D entlang verschiebbar, während die Teleskopträgerconsole
R2 aus der Verticallinie herausschwingen und die einzige Begrenzung in ihrer
Bahn die Horizontalebene durch die Lagerung der Aequatorringzapfen ist.
Der Horizont- oder Azimuthkreis H ist rechtwinklig mit der Verticalachse des Instruments
befestigt und bildet praktisch einen künstlichen Horizont. Der durch den Nonius H] angegebene Winkel, welcher sich in
derselben Verticalebene wie die Teleskopachse bewegt, zeigt das Azimuth des beobachteten
Himmelskörpers in Bezug auf den Nullpunkt des Kreises H an. Der Nonius H1 ist mit
einem gegenüberliegenden Arm H2 verbunden, welcher einen nach unten gerichteten Knaggen ft4
trägt (Fig. 1). Dieser Arm umgiebt bei H3
die Muffe Q.4 und kann gewöhnlich frei um dieselbe gedreht werden, sofern er nicht durch
die Stellschraube h2 festgeklemmt ist. Die nothwendige feinere Bewegung wird dem Nonius
mit Hülfe einer Schraube übertragen (hsj,
welche gegen die eine Seite des Knaggens A4
preist. Die andere Seite dieses Knaggens schlägt gegen einen federnden Bolzen ha, der aus dem
Cylinder h1 hervorragt. In diesem Cylinder
befindet sich (nicht gezeichnet) eine Schraubenfeder. Es geht hieraus hervor, dafs zwischen
der Schraube /?3 und dem Knaggen /i4 kein
freies Spiel vorhanden ist. Diese Art Festklammerung ist jedoch nicht neu. Der Kreis H
ist nach jeder Seite des Nullpunktes in i8o° eingetheilt. Die Ebene des Nullpunktes und
des i8o° Punktes liegt in derselben Verticalebene
als die des Meridian ringes M, und wenn die Achse des Ringes genau mit dem Kiel des
Schiffes parallel ist, so mufs die Summe der durch die Zeiger C4 und C5 angegebenen
Winkel genau i8o° betragen. Sollte jedoch der Schwimmer N ein wenig aufserhalb des
Mittelpunktes der Schüssel F sich befinden, was ja gewöhnlich der Fall sein wird, so mufs
die Summe der durch die Zeiger C4 und C5 angegebenen Winkel etwas kleiner sein als i8o°,
und die Indexcorrection zur Bestimmung der Peilung des Schiffskopfes würde die Hälfte der
Differenz . zwischen dieser Summe der beobachtenden Winkel und i8o° sein.
Mit dem einen Lager E0 des Aequatorringes E ist ein Arm E1 fest verbunden, der
einen Nonius e trägt. Letzterer läuft über einen graduirten Kreis s°, welcher mit einer
der Seiten s des Breitenringes oder des Polarconsols S verbunden ist.
Der Pol des Meridianringes M, welcher mit dem Aequatorring E fest verbunden ist, wird
durch die Stellschraube e3 verstellt. Diese Schraube es legt sich einerseits gegen den
Arm E2, während der federnde Kolben e4
sich gegen die andere Seite genannten Armes legt. Es ist somit klar, dafs der Pol des
Meridianringes in jede bestimmte Elevation mit Hülfe genannter Klemmvorrichtung eingestellt
werden kann und dafs somit der Nonius auf dem Kreise 5 die Breite angeben mufs.
Der Stundenwinkel des Gestirns wird durch den Winkel angegeben, welchen der Declinationsring D mit dem Meridianring M bildet.
Dieser Declinationsring ist durch Lager Λί°
drehbar auf der Polarachse gelagert, während der durch die beiden Ringe M und D gebildete
Winkel durch einen Nonius abgelesen werden kann, der ähnlich dem schon beschriebenen
Nonius ist, und welcher auf dem oberen Theil des Aequatorringes E läuft und
mit dem Declinationsring D verbunden ist. Der Declinationsring wird mit Hülfe einer
Stellschraube m° verstellt, während mit dem Arm Af0 eine Schraube m 3 verbunden ist,
welche eine Bewegung des Nonius möglich macht, wie schon vorhin beschrieben ist.
Legt man diese verschiedenen Noniusverbindungen auf Lager von verschiedenen Kreisen,
so geben die graduirten Ränder dieser Kreise die Einstellung des Instruments an und ermöglichen
die Verbindung der verschiedenen Theile, welche in der Nähe oder auf diesen äufseren
Oberflächen laufen.
Der Teleskopträgerarm i?2 trägt in einer Ebene, welche durch die Verticalachse des Instruments
hindurchgeht, einen Block T"0, auf welchem
ein Spiegel T'2 gelagert ist (Fig. 2 und 5). Dieser Spiegel T2 wird in Bezug auf die Achse
der Röhren T1 und T derartig eingestellt, dafs ein in die Achse der Röhre T1 eintretender
Lichtstrahl durch den Spiegel jT2 in die Collimationsachse des Teleskops T reflectirt
wird, wie durch die Linien 1-2 und 2-3 der Fig. 5 angegeben ist.
Die Röhre T1 kann mit einer Linse i3 ausgerüstet
sein, während das Teleskop mit dem gewöhnlichen Ocularstück Ti versehen ist, das
in bekannter Weise mit Linsen i° und i1 ausgestattet
ist. Ferner sind in den Brennpunkten des Teleskops Fadenkreuze angeordnet. Diese
Fadenkreuze werden durch ein kleines elektrisches Licht ?4 erleuchtet, dessen Zuleitungsdrähte i5 mit einer Batterie in Verbindung
stehen. Das elektrische Licht befindet sich an der Basis einer Röhre T3, welche mit dem
Teleskop T verbunden ist. Vortheilhaft wird die Batterie in dem hohlen Theil der Grundplatte
des Gestells untergebracht.
Die Fadenkreuze werden vortheilhaft nach Fig. 6 angeordnet, d. h. es sind zwei sich
rechtwinklig schneidende Doppellinien f und i10
anzuordnen, welche sich einander in sehr geringer Entfernung von1 der Achse des Teleskops
schneiden, so dafs sie ein kleines Viereck bilden, durch dessen Mittelpunkt die Teleskopachse
hindurchgeht. Dieses kleine Viereck sollte vortheilhaft ungefähr 1 Quadratmillimeter
grofs sein. Aufserhalb dieser concentrischen Doppellinien sind vier Gruppen von Fäden
angeordnet, nämlich ί8ί9ίηί12, wobei jede
Gruppe aus drei dicht neben einander liegenden parallelen Linien besteht. Diese Gruppen von
Fäden bilden drei concentrische Quadrate, welche die Collimationsachse des Teleskops
umgeben. Die Fäden sind derartig in den Instrumenten angeordnet, dafs das kleinste dieser
drei Quadrate das eingeschriebene Quadrat der Sonnenscheibe bei deren kleinstem scheinbaren
Durchmesser ist; das äufsere Quadrat sollte gleich dem von der Sonnenscheibe beschriebenen
Quadrat, sein beim gröfsten scheinbaren Durchmesser, während das dazwischen liegende
Quadrat gleich dem eingeschriebenen Quadrat der Sonnenscheibe bei entsprechend scheinbarem
Durchmesser sein soll.
Die Fäden in dem Teleskop sind derartig angeordnet, dafs die eine Hälfte beständig
genau horizontal liegt, während die anderen Fäden rechtwinklig zu den ersten, also in
vefticaler Lage sich befinden.
Die Höhe eines zu beobachtenden Himmelskörpers ist durch die horizontalen Fäden und
sein Azimuth durch die verticalen Fäden bestimmt. Wenn der beobachtete Himmelskörper
sich nicht genau in der Achse des Teleskops befindet, so kann seine Entfernung von der Achse durch die Entfernung von den
horizontalen und verticalen Fäden gemessen werden, so dafs durch Aendern der Höhe des
Poles oder des Azimuths der zu beobachtende Körper genau in die Ebene der Teleskopachse
gebracht werden kann.
Wenn die Sonne beobachtet werden soll, so legt man über das Ocularstück D4 eine berufste
flache Glaslinse.
Der Block T0, welcher den Spiegel und das Teleskop trägt,- ist durch Arme D0 mit dem
Block D1 drehbar verbunden (Fig. 7). Letzterer
hat eine überhängende Rippe, welche unterhalb des Flantsches auf dem Declinationskreis D eingreift
und gleichzeitig freie Bewegung auf genanntem Kreise ermöglicht. Die Bewegung wird durch die Klemmschraube und die
Stellschraube d ermöglicht, welch letztere den Nonius d1 beeinflufst. Dieser ist mit dem
Block D1 verbunden, welcher sich mit dem Klotz T0 bewegt.
W ist "eine hohle Kugel, auf welcher die
meisten sichtbaren Sterne in ihrer gegenseitigen Lage in richtiger Ascension und Declination
angegeben sind, zu dem Zwecke, den Beobachter den zu beobachtenden Stern identificiren
zu lassen.
Will man mit einem Instrument der neuen Art eine Beobachtung machen, so verfährt
man folgendermafsen:
1. Man sucht in dem »Nautischen Älmanach«
die Declination der Sonne für Greenwicher Zeit.
2. Man setzt den Declinationsring des Solarometers auf die Declination der Sonne, und den
Breitegradring auf die ungefähre Breite des Beobachters.
■ 3. Man dreht das Solarometer in Azimuth zu der Sonne, bringt die Achse des Teleskops in
die Höhe der Sonne dadurch, das man Azimuth
in Höhe des Poles, wenn nöthig, ändert; man beobachtet nun, wenn der Mittelpunkt
der Sonnenscheibe genau in der Achse des Teleskops liegt, und merkt die Zeit und
Secunde mit Hülfe der Uhr; zu gleicher Zeit liest man vortheilhaft mit Hülfe eines Assistenten
an den entgegengesetzten Seiten des Horizontringes unter den beiden Zeigern ab, welche die
Längslinie des Schiffes angeben, subtrahirt die Summe dieser Ablesung von i8o° und addirt
die halbe Differenz zu der Ablesung des vorderen Zeigers, um den wahren Lauf des
Schiffes zu finden. Die Differenz zwischen dem wahren Lauf des Schiffes und dem Compafslauf
in dem Augenblick der Beobachtung ergiebt den Fehler des Compasses.
4. Man zeichnet die Angaben des Solarometers in Bezug auf Declination, Breitestunden,
Winkel und Azimuth auf und rechnet das Azimuth aus, welches der ersten der drei Gröfsen der Azimuthtafeln entspricht.
5.. Wenn Breite, Stunde, Winkel und Azimuth sämmtlich unbekannt sind, so kann es
möglich sein, die Achse des Teleskops auf der wahren Höhe der Sonne zu haben, wobei
diese drei Gröfsen sämmtlich in Abweichung sind. Vermöge der Construction des Instruments
mufs das Teleskop sich in der Ebene der Sonnenbahn an dem Himmelsgewölbe in Bezug auf Aufgang und Untergang bewegen,
wenn die Breite richtig ist und Aenderungen in Bezug auf die Declination der Sonne ermöglicht
sind. Man nimmt nun eine zweite Beobachtung oder eine Reihe von Beobachtungen vor, und es geht aus den Resultaten hervor,
ob die Bewegung des Teleskops in der Ebene der Sonnenbahn liegt. Wenn diese Resultate
übereinstimmen, so bewegt sich das Teleskop in jener Ebene, wenn nicht, so bewegt sich
dasselbe in einer parallelen Ebene, welche jedoch entweder zu hoch oder zu tief liegt.
Die Breite mufs entsprechend dem sich ergebenden Fehler geändert werden, und durch
eine Reihe solcher Versuche wird die. genaue Bahn der Sonne von der Achse des Teleskops
beschrieben werden. Das schliefsliche Resultat ist dann sicher richtig. Bei einer Reihe von
Versuchen ist es wichtig, dafs man Aenderungen in der Declination und in der Breite des Beobachters
erlaubt, sofern das Zeitintervall beträchtlich ist. Wenn entweder Breite, Stundenwinkel
oder Azimuth bekannt sind, so wird eine Beobachtung die anderen Gröfsen bestimmen.
6. Zur Beobachtung eines Sternes oder Planeten nimmt man aus dem Kalender die
richtige Ascension und Declination des Sternes und die richtige Ascension der mittleren Sonne
für Greenwicher Mondzeit. Man beobachtet nun genau wie mit der Sonne, indem man aus des
Sternes richtiger Ascension die örtliche mittlere Zeit findet und die richtige Ascension der
Sonne umgerechnet auf des Sternes Stundenwinkel, welchen man von dem Solarometer abliest.
Man zeichnet die Resultate auf und verfährt genau wie bei der Bestimmung des Standes der Sonne.
7. Zur Beobachtung des Mondes verfährt man wie bei der Beobachtung von Sternen
und notirt dabei sorgfältig die schnell wechselnde Declination des Mondes. Es ist jedoch nicht
zu empfehlen, Beobachtungen mittelst des Mondes aufzunehmen, da seine Declination
und seine horizontale Parallelachse sich sehr schnell ändern. >
8. Infolge der Lagerung des Aequatorringes an einem 6 Stunden von dem Meridian
entfernten Punkte kann der Declinationsring nicht über diesen Punkt hinaus rotiren; die
Wellenlager an diesem Punkte verhindern die Beobachtung, wenn der Stunden winkel zwischen
5Y2 und 6 γ., Stunden von dem örtlichen Meridian entfernt ist. Um einen Körper
zu beobachten, der mehr als 6Y2 Stunden von
dem örtlichen Meridian entfernt ist, mufs man das Teleskop auf die Sub - Polardeclination
stellen und der Stundenwinkel mufs, wenn (beispielsweise) östlich von dem Ortsmeridian,
von dem Stundenkreis an der westlichen Seite abgelesen und der Betrag von 12 Stunden
subtrahirt werden, um des Körpers genauen Stundenwinkel zu erhalten.
Bei dem praktischen Gebrauch des Instruments an Bord des Schiffes ist es wichtig, dafs
es mit einem passenden Deckel bedeckt ist, welcher das Instrument vor Wind und Wetter
schützt, ohne dafs sich ein lichtablenkendes Medium zwischen dem Beobachtungsglas und
dem zu beobachtenden Himmelskörper befindet. Der zu diesem Zweck dienende Deckel ist derartig
angeordnet, dafs er ein Oeffnen bis zu jeder Gröfse gestattet, um einen Blick von dem
Horizont bis auf ungefähr 30 ° über den Zenith zu ermöglichen; durch Drehen des genannten
Deckels kann diese Oeffnung jede gewünschte Lage erhalten.
Die verschiedenen Theile des durch die Säule Q getragenen Instruments sollen so leicht
als möglich in Bezug auf das Gewicht des Schwimmers sein. Zu . diesem Zweck werden
sie vortheilhaft aus Aluminium hergestellt und zur Verstärkung des Metalls mit Rippen versehen.
Wenn wünschenswerth, können mehrere Schüsseln F vorgesehen sein.
Es ist auch möglich, den Solarometer zur Beobachtung an der Küste zu verwenden, in
welchem Falle an Stelle des Schwimmers jede andere Horizontirvorrichtung verwendet werden
kann; auf dem Träger unterhalb des Kreises müfste dann in diesem Falle ein Theodolit vorgesehen
sein. Der Azimuthring würde dann als Horizontalring eines Theodoliten dienen,
dessen Fernrohr in einem passenden Rahmen unterhalb- desselben getragen wird.
Claims (3)
1. Ein Instrument zum Beobachten von Länge, Breite, örtlicher Zeit etc. nach Patent
Nr. 69247, dadurch gekennzeichnet, dafs der Teleskopträger (R") um eine durch den
Centralpunkt gehende, von einem mit der Verticalwelle (Q) verbundenen Verticalrahmen
(R)getragenen Horizontalwelle (R >i? l)
drehbar gelagert ist.
2. Ein Instrument der nach Anspruch 1. gekennzeichneten
Art, bei welchem der Aequatorring (E) durch eine horizontale
Centralachse getragen wird, welche in um (Q) drehbaren Consolarmen (S1) gelagert ist,
während die Neigung des Aequatorringes (örtliche Breite) dadurch auf mit den Gonsolen
(S') verbundenen Consolen (S) abgesehen werden kann, dafs auf (S) ein mit
dem Lager (E0) des Aequatorringes verbundener "Arm (E1) gleitet.
3. Eine Ausführung nach Anspruch 2., bei welcher Meridianring und Declinationsring
dadurch getragen werden, dafs der Meridianring mit dem Aequatorring befestigt um
go ° vom Befestigungspunkte die Achse trägt, um welche der Declinationsring drehbar
ist.
Eine Ausführungsform des in Anspruch 1.
bis 3. gekennzeichneten Instruments, gekennzeichnet durch
a) einen künstlichen Horizont (nach Patent Nr. 69840), bei welchem der
Schwimmer (N) in einer schwimmenden Schale (F) schwimmt und vortheilhaft
mit dieser durch Kugelgelenke verbunden ist;
b) die cardanische Aufhängung der die Schale (F) tragenden Schüssel (C);
c) die Anordnung von Nuthen in Schwimmer (N) und schwimmender
Schüssel (F), zum Zweck, die Schwankungen zu dämpfen;
d) die Anordnung, zweier auf dem Schiff drehbar gelagerter Zeiger (Ci C5), zum
Zweck, aufser die Azimuthablesung. zu ermöglichen, auch die durch nicht genaues, centrisches Einstellen der
Verticalen nothwendige Correction zu bestimmen;
e) die Anordnung von horizontalen und verticalen Fäden im Teleskop derartig,
dafs die gebildeten concentrischen Quadrate den verschiedenen Durchmessern der Sonne entsprechen, wobei
vortheilhaft das Fadenkreuz durch ein Licht (t*) beleuchtet wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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