Die Erfindung betrifft ein transportables Teleskop.
Man hat grosse Teleskope, die zum Auffinden und zur
Verfolgung von Sternen und anderen Himmelskörpern unter
Berücksichtigung der Erdumdrehung bestimmt sind, auf
Vorrichtungen montiert, die das Teleskop kontinuierlich um eine zur Erdachse parallele Polachse nachführen, so dass die
Erdumdrehung keine ständige Neueinstellung des Teleskops erfordert. Bisher wurden die grösseren Teleskope wegen ihrer
Grösse und ihres Gewichtes und wegen der schwierigen Justierung zur Beibehaltung der Polachse der Teleskopmon- tierung ortsfest aufgebaut. Der Aufbau der grossen Teleskope erfordert ein massives Fundament, bei dem grosse Metall- und
Betonmengen verwendet werden müssen, um das Teleskop und seine Hilfseinrichtungen zuverlässig zu verankern und zu lagern.
Obgleich praktisch alle grossen Teleskope mittels ihrer
Montierung so bewegt werden können, dass sie gegenüber der
Erdoberfläche verschwenkbar sind und ihren Höhenwinkel zwecks Beobachtung und Verfolgung verschiedener Sterne verändern können, ist ihre Verwendbarkeit dadurch eingeschränkt, dass sie einem Objekt, das sich nahe beim oder unter dem Erdhorizont befindet, nicht folgen können. Daher können mit solchen ortsfesten Teleskopen Objekte, die nur in niedrigen Breiten sichtbar sind, nicht beobachtet werden. Daher ist auch das stärkste, genaueste,und teuerste Teleskop wegen seiner ortsfesten Anordnung nutzlos, wenn es sich um die Beobach tung von Objekten handelt, die mindestens zeitweise den durch die geographische Breite bestimmten Gesichtskreis des Teleskops verlassen.
Weiter können in vielen Fällen ortsfeste Teleskope wegen Wolkenbedeckung, Luftverunreinigungen und anderen ungünstigen lokalen atmosphärischen Bedingun gen nicht arbeiten. Schliesslich erfordert die Präzession und
Nutation der Erde wiederholte Neueinstellungen der Polachse des Teleskops auf die Erdachse, und diese Neujustierungen sind schwierig und teuer.
Die Erfindung beseitigt die angeführten Schwierigkeiten und Nachteile, indem sie ein transportables Teleskop vorschlägt, dass durch eine ortsbewegliche Statiworrichtung, eine an der Stativvorrichtung angebrachte hohle Polwelle, Mittel zur Schwenkung der Polwelle um eine horizontale Achse zwischen ihren Enden, ein an einem Endbereich der Polwelle montiertes Fernrohr, Organe zur Drehung des Fernrohres um die Polwelle bzw. um eine zur Polwelle senkrechtstehende Achse, ein in der Polwelle angeordnetes Polarteleskop zur Beobachtung des Polarsternes zwecks Ausrichtung der Polwelle mit der Polachse der Erde, und eine Markierung auf einem im Strahlengang des Polarteleskops angeordneten Planglas zur Berücksichtigung der Deklination des Polarsterns vom Himmelspol gekennzeichnet ist.
Das Teleskop kann an verschiedene Stellen der Erde zwech Veränderung der geographischen Breite verbracht werden, und seine Montierung kann auf einfache Weise so eingestellt werden, dass die Polachse parallel zur Erdachse verläuft und das Teleskop um 360"um seine Polachse drehbar ist, so dass Sterne und andere Himmelskörper ohne Nachstellung der Montierung kontinuierlich verfolgt werden können. Das Teleskop weist bevorzugt sowohl eine Cassegrain- als auch eine Newton-Optik auf, und sein Gehäuse ist zwockmässig um seine Längsachse so drehbar, dass das Newtonokular auf eine für den Astronomen oder seine Photoausrüstung bequeme Lage einige stellt werden kann.
Die Anordnung ist so ausbalanaerbar, dass das Teleskop im Betrieb und während des Transportes an einen anderen Standort im Gleichgewicht bleibt.
In der Zeichnung, die Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes zeigt, stellen dar:
Fig. 1 eine Teilansicht, die die Breiteneinstellung der Montierung wiedergibt,
Fig. 2 eine Seitenansicht einer Ausführungsform,
Fig. 3 eine Teildarstellung aus Fig. 2 die das System zur Beobachtung des Polarsternes durch die Polachsenwelle zeigt,
Fig. 4 eine schematische Darstellung des Gesichtsfeldes des Polfernrohrs, wenn die Polachsenwelle zur Erdachse parallel ist,
Fig. 4 eine schematische Darstellung des beim Blick durch des Mikroskop des Polfernrohrs erhältlichen Bildes,
Fig. 5 ein Schnittbild, das die Doppelgewinde-Schraubenanordnung zur gegenläufigen Bewegung des Fernrohres und seines Gegengewichtes entlang der Polachsenwelle darstellt, und
Fig. 6 eine schematische Darstellung des Fernrohrgehäuses mit Verichlusskappe.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, weist mindestens eine der Platten 66 und 67 der Gabel 64 eine Reihe von Bohrungen auf, die um den GelenLzapfen 86 herum angeordnet sind. Man unterscheidet vier Gruppen von Bohrungen: 88, 89,90 und 91. Die Bohrungen jeder Gruppe haben einen Winkelabstand von 100, auf den Drehpunkt (86) bezogen; die Bohrungen jeder Gruppe sind gegenüber denjenigen der benachbarten Gruppe um 2i versetzt.
Beispielsweise befindet sich die Bohrung 92 in Nullstellung der Platte 66, die Bohrung 88a in Stellung 200,
88b in 30, 88c in 40"usw.; Bohrung 89a ist in Stellung 112,50, 89bin 122,50, in 132,5"usw; Bohrung 90a ist in Stellung 2050, 90b in 215 , 90c in 225"usw; Bohrung 91a ist in Stellung 297,50, 91b in 307,5 " usw. Die Bohrungen 93,94 und 95 liegen bei 90q 180"und 2700. In mindestens einer der aufrechten Wangen 84 und 85 der oberen Tragplatte 70 befinden sich Bohrungen 96,97,98 und 99, die sich in den
Winkelstellungen 0,90, 180 und 270 Grad um den Gelenk zapfen 86 befinden.
Die Anordnung der Bohrungen in den Platten der Gabel anordnung 64 und den Wangen der Breiteneinstellvorrichtung
68 ist derart, dass beim Einführen eines Passstiftes durch die
Bohrung 96 und eine der Bohrungen der Gruppe 88 die Gabel
64 unter einem Winkel von 100oder einem Mehrfachen davon mit der Vertikalen festgelegt wird. Steckt man den Passstift durch die Bohrung 97 und eine der Bohrungen der Gruppe 89, so wird die Gabel 64 mit 22,5"oder mit 22,5 "plus einem
Vielfachen von gegen die Vertikale festgelegt.
Andere Möglichkeiten sind die folgenden: 1) Stift durch Loch 98 und -einesder Gruppe 90:25 oder 25 +n 100; 2) Stift durch Loch 99 und eines der Gruppe 91:27,5 10 oder 27,50; usw. Auf diese Art bilden die zusammengehörigen Platten eine Grobeinstellung zur Festlegung der Gabelanordnung 64 unter bestimmten Winkeln mit Intervallen von 2,5 zu 2,5 9
Nach der Grobeinstellung kann die Feineinstellung mittels der Vorrichtung 78 vorgenommen werden, wie bereits be schrieben wurde.
Es ist hervorzuheben, dass die Längsachse des Gelenkstiftes 76 zur Längsachse des Gelenkzapfens 86 parallel ist, wodurch die Schwenkbewegungen der Gabel 64 um den Zapfen 86 und den Stift 76 in der gleichen, zur Längsachse der Elemente 86 und 76 normalen Ebene liegen.
Das Eblwellengehäuse 62 kann in Längsrichtung in der Gabelanordnung 64 gleiten, und die Polwelle 61 kann sich in ihrem Gehäuse 62 drehen. Das Gehäuse des Polwellenkolbens
100 ist mit der Gabelanordnung 64 verbunden, und der Kolben
101 wirkt mit einem Arm 102 zusammen, der am Polwellengehäuse 62 befestigt ist. Der Kolbenantrieb 100 dient so zur Bewegung des Polwelleagehäuses 62 in Längsrichtung durch die Gabelanordnung 64. Zur Vergrösserung der Bewegung kann der Kolben 101 verlängert werden.
Die Polwelle 61 ist im Gehäuse 62 um ihre Längsachse drehbar. Dazu ist das Schneckenrad 104 fest mit ihr verbunden, und die motorgetriebene Schnecke 105 greift ins Schneckenrad 104 ein. Auf diese Weise ist ein Hilfsantrieb für die Polwelle gegeben.
Das Deklinationswellengehäuse 60 ist mit der Polwelle 61 fest verbunden und demgemäss zusammen mit der Polwelle 61 gegenüber dem Polwellengehäuse 62 drehbar. Die Deklinationswelle 59 kann sich in ihrem Gehäuse 60 drehen, und das Schneckenrad 106 stellt zusammen mit der motorgetriebenen Schnecke 107 einen Hilfsantrieb für die Drehung der Deklinationswelle 59 dar.
Auf der Tragekonstruktion kann sich ein beliebig ausgeführtes Fernrohr befinden, beispielsweise ein solches, bei dem die Abbildung des Objektes parallel zur optischen Längsachse des Femrohrs erscheint, oder ein solches mit einer seitlichen Öffnung im Fernrohrgehäuse. Bei der dargestellten Ausführungsform weist das Fernrohr 11 ein rohrförmiges Gehäuse 58 auf, das auf einer ringförmigen Befestigung 109 ruht, die sich am Ende der Deklinationswelle 59 befindet. Die Lagerung im Inneren der Ringbefestigung 109 ermöglicht eine Drehung des Gehäuses 58 um die optische Achse 110. Am Ende 111 ist das Gehäuse 58 offen, und am anderen Ende 114 ist der Hohlspiegel 112 angebracht. In der Nähe des Endes 111 befindet sich der Sekundärspiegel 115.
Dieser besteht aus zwei Spiegeln, wobei der erste Spiegel ein Hyperbolspiegel zum Empfang des Bildes vom Hohlspiegel 112 und zur Reflexion durch die Mittelöffnung 116 des Spiegels 112 und die Öffnung 117 im
Ende 114 des Gehäuses 58 ist; das Bild wird in einem Casse- grain-Brennpunkt ausserhalb des Gehäuses fokussiert. Das
Gehäuse 58 weist ausserdem eine seitliche Öffnung 118 auf, und der Sekundärspiegel 115 ist so eingerichtet, dass der
Hyperbolspiegel verschwenkt und durch einen ebenen ellipti schen Spiegel ersetzt werden kann, wodurch das Bild des Primärspiegels 112 durch die Öffnung 118 abgelenkt und seitlich aussen fokussiert wird (Newtonsches System). Nicht dargestellte andere optische Geräte zur Auswertung der Bilder können vorhanden sein.
Da sich das Fernrohr an einer Seite der Polwelle 61 befindet, ist es nicht im Gleichgewicht und versucht, sich um die
Polwelle zu drehen. Um das Kernrohr bezüglich der Polwelle ins Gleichgewicht zu bringen, sind am Ende der Deklinations welle 59 Gewichte 119 in einem solchen Abstand angebracht, dass das Gewicht des Fernrohrs ausgeglichen wird. Verändert sich das Gesamtgewicht des Fernrohrs und seiner Hilfsein richtungen, so können die Gewichte 119 auf dem Aussen gewinde der Deklinationswelle entsprechend verschraubt werden; es können Gewichte 119 zugefügt und abgenommen werden.
Da sowohl die Gewichte 119 als auch das Fernrohr 11 auf einer Seite der Gabelanordnung 64 angebracht sind, ist auf der rechten Seite der Gabelanordnung ein Übergewicht vorhanden.
Zu dessen Ausgleich sind Gewichte 120 am Ende der Polwelle
61 vorgesehen, die das Fernrohr bezüglich des Gabeldreh punktes 86 ausbalancieren. Die Gewichte lassen sich wie die
Gewichte 119 nach Zahl und Lage verändern.
Wie aus Fig. 2 und 3 hervorgeht, ist das Polwellengehäuse ein Rohr 130 mit aussen angebrachten Längsrinnen 131, und am Vorderende ist eine Öffnung 132 vorhanden. Damit diese Öffnung durch die Deklinationswelle nicht verdeckt wird, ist die Deklinationswelle 134 auf der Oberfläche des Polwellen rohrs 130 mittels eines Sockels 135 befestigt, der die Welle 134 umgibt. Am Ende der Welle 134 ist ein Flansch 135 vorgese hen, der den Sockel 135 hintergreift, und das Gehäuse 138 und sein Haltering 139 fixieren den Sockel 135 in der dargestellten
Lage. Die Deklinationswelle 134 kann sich daher um eine
Achse frei drehen, die auf der Längsachse des Polwellenrohres
130 senkrecht steht. Die Antriebsvorrichtung 137 aus Motor,
Schnecke und Schneckenrad ist mit der Deklinationswelle 134 verbunden und treibt sie an.
Das obere Ende der Deklinationswelle 134 ist mit einem
Wagen verbunden, der aus einer Wiege 169 und einem Halb mondförmigen Sattel 170 besteht. Das Fernrohrgehäuse 174 ist am Sattel befestigt. In der Grundfläche der Wiege 169 ist ein Schlitz 171 angebracht, der sich der Länge nach über die Wiege erstreckt. Ein rechteckiger Block 172, der vom Sattel 170 nach unten ragt, ist in den Schlitz 171 passend eingesetzt und kann sich längs des Schlitzes bewegen, und in einer Gewindebohrung des Blockes 172 kann sich die Gewindespindel 173 bewegen; bei einer solchen Bewegung verschiebt sich der Sattel 170 parallel zur optischen Achse des Fernrohres.
Da diese Fernrohrmontierung eine Bewegung des Gehäuses 174 um die optische Achse verhindert, ist das Vordergehäuse 175 gegen das Gehäuse 174 drehbar ausgebildet, damit die Öffnung des Newton-Brennpunktes in eine geeignete Stellung gebracht werden kann.
Mit dem Polwellenrohr 130 ist das Schneckenrad 140 mittels einem oder mehreren Keilen 141 verbunden, die in Nuten 131 des Rohres 130 und in Innennuten des Rades 140 eingesetzt sind, so dass sich das Rad 140 gegen das Rohr 130 nicht verdrehen, auf diesem aber in Längsrichtung gleiten kann.
Das Schneckenrad 140 wird durch die Schnecke 142 und den Motor 143 angetrieben, der auf der Gabelanordnung 145 befestigt ist, und das Rohr 130 ist in letzterer frei drehbar. Die Gegengewichte 147 sind mit dem Polwellenrohr 130 verbunden und können längs des Polwellenrohrs 130 mittels der Schraubspindel 149 verschoben werden. Durch Keile, die einerseits in Nuten 131 und andererseits in Nuten derTragschelle 148 eingesetzt sind, wird eine Drehung der Gegengewichte 147 gegen das Rohr 130 verhindert. Auf diese Weise verbleiben die Gegengewichte 147 stets auf der dem Fernrohr entgegengesetzten Seite der Polwelle 150. Man erreicht mit dieser Anordnung den Gewichtsausgleich bezüglich der Polwellenachse und der Achse der Gabelanordnung.
Das Polteleskop 151 ist Teil des Polwellenrohrs 130. Das konisch ausgebildete Innenrohr 150 im Polwellenrohr 130 dient als Fernrohrgehäuse. Nahe der Öffnung 154 ist eine grosse Linse 152 angebracht, und nahe der entgegengesetzten Öffnung befindet sich eine kleine Korrekturlinse 153. Das Innenrohr 150 ist nahe der Öffnung 154 direkt im Polwellenrohr 130 gelagert, während am anderen, dünneren Ende das Lagerfutter 154' vorgesehen ist; beim Verwinden oder Verbiegen des Rohres 130 wird das Innenrohr 150 nicht beeinflusst.
In der Nähe der Linse 153 ist ein Planglas 155 vorgesehen, und wie aus Fig. 4A hervorgeht, weist das Planglas 155 zwei Begrenzungskreise 156 und 157 mit Kreisteilungen auf. Hinter dem Planglas 155 befindet sich das Mikroskop 158, dessen nicht dargestellte Messlinse ein Bild gemäss Fig. 4B erzeugt.
Die Linse 153 und das Planglas 155 sind am Ende des Innenrohres 150 befestigt, und der zylindrische Mikroskopträger 160 passt auf das Ende des Innenrohrs 150 und hält das Mikroskop in passender Stellung fest. Der Träger 160 lässt sich auf dem Innenrohr 150 verdrehen, so dass das Mikroskop zwecks Bestimmung der Rektaszension des Polarsternes das Planglas 155 überstreichen kann. Die Senkrechtbewegung des Mikroskops bezüglich der Achse des Polteleskops wird durch die Schraubspindel 162 erreicht. Das Planglas 155 wird durch eine Randbeleuchtung 159 erhellt, so dass seine Gravierungen ablesbar sind. Das Polfernrohr 151 dient zur Ausrichtung des Polwellenrohrs 130 auf die Erdachse, und nach erfolgter Ausrichtung wirkt das Polfemrohr als siderische Uhr und als Mittel zur Bestimmung der Rektaszension des Polarsternes und seines Begleiters.
Wie aus Fig. 5 hervorgeht, kann die Verschiebung der Gegengewichte 147 entlang der Achse der Polwelle auch anders geschehen. In einer der Längsnuten 131 des Polwellenrohrs 130 ist eine Schraubspindel 133 vorgesehen. Der nach innen gerichtete Block 180 der Tragschelle 148 besitzt eine innere Gewindebohrung, die die Schraubspindel 133 aufnimmt.
Das andere Ende der Schraubspindel 133 ist mit einem entgegengesetzten Gewinde versehen, das durch eine Gewindebohrung im Deklinationswellengehäuse 138 geht. Ein mittleres Stück 181 der Gewindespindel 133 ist ohne Gewinde und läuft in einer glatten Bohrung eines Blockes 182, der in einer Ringnut 184 in der Innenfläche der Gabelanordnung 145 läuft.
Die Gewindespindel 133 kann beispielsweise mittels einer Kurbel 185 gedreht werden, und bei Drehung bewegt sich die Tragschelle 148 der Gegengewichte in einer Richtung, während sich die Polachse 130 durch die Gabelanordnung in der anderen Richtung verschiebt, und umgekehrt. Die Steigung der beiden entiegengesetzten Gewinde auf der Spindel 133 ist unterschiedlich, derart, dass sich die Gegengewichte langsamer als das Polwellenrohr verschieben, was wegen der Gewichtsunterschiede zwischen Gegengewichten und Kernrohr und wegen der entsprechenden Hebelarmlängen erwünscht ist.
Wie aus Fig. 6 hervorgeht, ist ein Deckel 188 zum Verschluss des offenen Endes des Fernrohrgehäuses vorgesehen.
Mit dem Deckel lässt sich eine Inertgasquelle 189, z.B. Stickstoff, verbinden, und durch eine Öffnung im Deckel kann Gas ins Innere des Fernrohrs geleitet werden. Dadurch wird die Luft in Fernrohr durch dessen anderes Ende hinausgedrückt.
Nach vollständiger Füllung mit Inertgas kann die Öffnung im anderen Ende verschlossen werden, damit das Fernrohr mit Inertgas gefüllt bleibt. Der so erhaltene Sauerstoffanschluss schont die Spiegelflächen. Der Primärspiegel der beschriebenen Ausführungsformen besitzt einen Durchmesser von 24 Zoll, bei anderen Ausführungsformen einen Durchmesser von mehr als
18 Zoll. Daher sind solche Spiegel teuer und umständlich zu handhaben, so dass der Oberflächenschutz durch den Stickstoff und die damit verbundene längere Lebensdauer der Spiegel einen sehr erheblichen Vorteil dieses Merkmales darstellt.
Das Fernrohrgehäuse besteht bevorzugt aus nichtmetallischem Werkstoff wie glasfasernversträrkten Kunststoffen, und man beschichtet zweckmässig die Metallteile im Gehäuse mit einem ähnlichen Material, z. B. einer Mischung eines Harzes mit Glasstapelfasern. Dabei wählt man dieses Material so aus, dass es eine vorzügliche Wärmeisolierung bildet, wodurch die Stabilität der Anordnung in bezug auf Wärmeübergänge erhöht und die Bildqualität verbessert wird.
Das Teleskop kann wie folgt betrieben werden: Zum Fertig machen für die Überführung an einen anderen Aufstellungsort werden die Tragfüsse 21 eingezogen, so dass die Räder 19 den Boden berühren und das Teleskop vollständig tragen. Die ausfahrbare Stütze 45 wird eingezogen, so dass das Fernrohr in die Nähe des Tragrahmens 13 kommt. Dann wird die Gabelanordnung 64 nach oben geschwenkt, und die Polwelle 61 wird so gedreht, dass das Fernrohr, in unterer Lage, und die Deklinationswelle in oberer Lage in einer senkrechten Ebene liegen. Die obere Stützsäule 47 wird gedreht, bis das Fernrohr auf die Längsachse der Tragkonstruktion 12 ausgerichtet ist.
Dann stellt man alle Gegengewichte so ein, dass das Fernrohr 11 in bezug auf die Gabelanordnung 64 im Gleichgewicht ist, und alle beweglichen Bauteile werden mittels der zugeordneten Arretierungsvorrichtungen festgelegt (nicht dargestellt).
Sodann deckt man das Ganze und auch, wenn gewünscht, einzelne Elemente gesondert mit Hüllen bzw. Planen zu. Das Innere des Fernrohres wird durch Einleiten eines Trockengases trocken gehalten.
Beim Transport wird das Teleskop durch die Luftreifen der Räder 19 und die Kompressionskörper 34 und 40 vor Stössen geschützt.
Wenn der neue Aufstellungsort erreicht ist, werden durch Lösen der Klemmringe 26 und Hochschrauben der Heberinge 25 die Füsse 21a, 21b und 21c gesenkt, wodurch der Rahmen 13 gehoben wird. Durch Endjustierung der Heberinge 25 wird der Rahmen 13 genau horizontal ausgerichtet, und danach werden die Füsse 21 durch die Klemmringe 26 blockiert. Nun werden sämtliche Arretierungsvorrichtungen gelöst bzw.
entfernt.
Ins Innere der ausfahrbarenTragsäule 45 wird die Winde 51 eingesetzt, und bei Betätigung hebt der Hydraulikkolben 52 das innere Stützrohr 45 an. Nach Erreichen des erforderlichen Hubs werden die Tragschrauben 55 in das untere Stützrohr 46 eingeschraubt. In den meisten Fällen ist die geographische Breite des neuen Aufstellungsortes bekannt, und die Bedienungsperson kann die Gabelanordnung bereits auf einem Winkel einstellen, welcher dieser Breite am nächsten kommt. Wenn die nördliche Breite z.B. 30' beträgt, wird die Gabel 64 solange geschwenkt, bis die Bohrungen 89c und 97 fluchten.
Dadurch wird ein Winkel der Polachse mit der Senkrechten von 42,5 "definiert. Nun wird der Motor der Feineinstellung, der auf das Schneckenrad 82 wirkt, angestellt, so dass die obere Trageplatte 70 nach unten geht, bis der Winkel der Polachse von 42,5"auf 41,50 zurückgegangen ist. Dann wird die untere Tragplatte 69 mittels der motorgetriebenen Schnecke 49 solange gedreht, bis die Polwelle etwa parallel mit der Erdachse ist. Die Feineinstellung der Polwelle kann durch die Benutzung des Polarteleskops 151 (Fig. 2 und 3) oder eines nicht gezeigten Hilfsteleskops erreicht werden, wobei der Polarstern beobachtet wird und die Polwelle dann gegen den Polarstern ausgerichtet wird. Bei diesen Einstellungen ist die Stellschraube 74 über der oberen Tragplatte 69 gelöst; nach endgültiger Justierung wird sie angezogen.
Auf ähnliche Weise erreicht man mit der Feineinstellung 78 die Justierung der Höhe der Polachse 61.
Bei Benutzung des Polarteleskops 151 zur Paralleleinstellung der Polwelle 130 mit der Erdachse zentriert man zunächst den Polarstern 190 (Fig. 4A) im Gesichtsfeld des Polarteleskops 151. Dabei zeigt sich auch sein Begleiter 191, da diese beiden Sterne einen Abstand von 18" haben. Da die Erdachse nicht genau auf den Polarstern zeigt, muss die Polwelle 130 gegenüber dem Polarstern um den Betrag seiner Deklination in der entgegengesetzten Richtung verschoben werden. Die Deklination des Polarsterns beträgt ca. 58'. Die Brennweite des Polarfernrohrs ist zusammen mit dem Radius des Innenkreises 157 das Planglas 155 gleich der Deklination des Nordsterns 190.
Wie in Fig. 4A gezeigt ist, erscheint Polaris
190 bei genauer Ausrichtung des Polarfernrohres auf den wahren Nordpol nahe des Innenkreises 157 und bewegt sich entlang seiner Peripherie, und die Kreisteilung zeigt die siderische Zeit (Sternzeit) an.
Der Begleitstern 191 steht in einer Stellung von 217 abweichend vom Nordpol, über Polaris gemessen. Die Deklination des Begleiters fällt mit dem Radius des äusseren Messkreises 156 zusammen, so dass bei genauer Ausrichtung des Teleskops auf Nord der Begleiter 191 auf dem Aussenkreis 156 erscheint und sich über diesen bewegt.
Wenn das Fernrohr genau auf Nord auszurichten ist, beobachtet man Polaris 190 und seinen Begleiter 191, und der Winkel zwischen der Verbindungslinie von 190 mit 191 mit dem Nordpol muss dann 217"sein. Wenn sich beide Sterne auf ihren Messkreisen befinden, kann auf diese Weise die Justierung des Fernrohres auf den wahren Nordpol vorgenommen werden.
Wegen der Präzession und der Nutation der Erdachse ändern sich Deklination und Rektaszension des Polarsterns.
Manchmal steht daher Polaris nicht auf dem Innenkreis 157, wenn das Fernrohr genau nach Norden zeigt. Zur genauen Einstellung der Polwelle besitzt das Mikroskop 161 eine Skala (vgl. Fig. 4B), um den Polarstern auf die richtige Abweichung vom Innenkreis 157 zu bringen. Aus den bekannten Tabellen lässt sich die jeweilige Deklination des Polarsternes gewinnen, und da die scheinbare Deklination des Innenkreises 157 bekannt ist, kann man die Messskala des Polarsterns verwenden.
Dagei leigt der Aussenkreis 156 etwas ausserhalb der höchstmöglichen Deklination des Begleiters 191. Die genaue Lage des Polarsterns im Kreisring zwischen 157 und 156 kann auch über den Abstand seines Begleiters vom Aussenkreis 156 bestimmt werden. Anstelle der in Fig. 4B gezeigten linearen
Skala können natürlich auch anders geformte Skalen vorhan den sein.
Nach genauer Ausrichtung des Fernrohrs mittels der
Einstellung der Achsen 61 bzw. 130 können die normalen Teleskopantriebe zur Beobachtung und Verfolgung von
Sternen in Tätigkeit gesetzt werden. Beispielsweise kann das
Fernrohr 11 mit seiner Deklinationswelle 59 um eine Achse rotieren, die auf der Polachse senkrecht steht, indem man den
Antrieb 107 betätigt; eine Rotation um die Polachse wird durch den Antrieb 104-105 erzeugt. Die verwendeten Motoren sind drehzahlregelbar.
Bei Drehung des Fernrohrgehäuses 58 um die Polachse kann es zur Ausführung einer vollen Umdrehung erforderlich sein, das Rohr durch die Gabelanordnung nach vorn und oben zu bewegen, so dass eine volle Umdrehung ungehindert statt finden kann. Zu diesem Zweck ist die Polachsenwinde 100 vorhanden, die diese Verschiebung des Fernrohres bewirkt.
Während der Bewegung des Fernrohres um die Polachse wird es durch die Gegengewichte 120 im Gleichgewicht gehalten. Die Bewegung der Gegengewichte und abgenomme ne oder zugefügte Gewichte stellen sicher, dass das Gewicht von abnehmbaren Zusatzeinrichtungen wie Zusatzoptiken und
Kameras, völlig ausgeglichen wird.
Bei der Drehung des Fernrohres 11 um seine Polachse ändert sich normalerweise die Lage der Newtonschen 'Öffnung.
Um diese stets in bequemer, zugänglicher Stellung zu halten, kann sich das Gehäuse 58 um die optische Achse drehen, und der Newton-Brennpunkt kann ohne nachteilige Beeinflussung des Cassegrain-Brennpunktes eingestellt werden.