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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante DNA, die für eine Prolylendopeptidase
kodiert und ein Verfahren zur Herstellung dieser DNA, einen Wirt,
der mit der rekombinanten DNA transformiert ist und ein Verfahren
zur Herstellung dieses transformierten Wirts, ein Verfahren zur
Herstellung der Prolylendopeptidase mittels des transformierten
Wirts und die Verwendung der Prolylendopeptidase zur Herstellung
eines physiologisch aktiven N-terminal amidierten Peptids.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Prolylendoeptidase wurde zuerst im humanen Uterus von Walter et
al 1971 als spezifische Endopeptidase gefunden, die ein Peptid an
der carboxyterminalen Seite eines Prolinrests spaltet (R. Walter
et al., Science 1971 173, 827-829) und seitdem wurde das Enzym kontinuierlich
im Hinblick auf seine physiologische Rolle untersucht.
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Andererseits
wurde eine Endopeptidase mit einer sehr ähnlichen Spezifität zur Säugerprolylendopeptidase
in einem Bacterium, nämlich
Flavobacterium miningosepticum 1978 gefunden (T. Yoshimoto et al.,
Agric. Biol. Chem. 1978, 42, 2417-2419). Diese Feststellung ermöglicht die
Herstellung einer größeren Menge (aber
immer noch Labormaßstab)
des Enzyms und die Prolylendopeptidase wurde für eine spezifische Spaltung
von Proteinen und Peptiden verfügbar
(T. Yashimoto et al., J. Biol. Chem. 1980, 255, 4786-4792). Die
einzigartige Spezifität
zur Erkennung von Prolinresten macht das Enzym ziemlich brauchbar
als Grundwerkzeug der Proteintechnik und zieht mehr Aufmerksamkeit
auf die Untersuchung der Struktur-Funktionsbeziehung. Die Herstellung
der Prolylendopeptidase aus F. meningosepticum hat jedoch zwei entscheidende
Nachteile, die aus dem Bacterium resultieren. 1) Das Bacterium ist
pathogen (T. Yoshimoto et al., 1978, siehe obige Literaturstelle,
R.E. Buchanan et al., "Bergey's Manual of Determinative
Bacteriology", 8.
Ausgabe, 1974, The Williams & Wilkins
Co., Baltimore) und 2) es bildet nicht nur Prolylendopeptidase,
sondern auch signifikante Mengen an anderen spezifischen oder unspezifischen
Peptidasen (T. Yoshimoto et al., 1978, siehe obige Literaturstelle).
Diese Probleme haben eine industrielle Herstellung der Endopeptidase
trotz eines steigenden Bedarfs für
das Enzym verhindert.
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Die
japanische Patentanmeldung (KOKAI) Nr. H2-5880 beschreibt die Klonierung
eines Postprolinpeptidasegens, das von Bacterioides gingivalis stammt,
aber das Enzym unterscheidet sich deutlich vom vorliegenden Enzym
dadurch, dass das erstere Glycyl-prolin-4-methoxy-β-napthylamid
spaltet, das nicht von der vorliegenden Prolylendopeptidase gespalten
werden kann.
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Yoshimoto
et al., J. Biol. Chem. 255 (10), 4786-4792, 1980 beschreiben die
Isolierung und Charakterisierung einer Prolin-spezifischen Endopeptidase
von Flavobacterium meningosepticum. Yoshimoto et al. beschreiben
nicht die Isolierung oder Expression des Gens, das für die Prolylendopeptidase
kodiert.
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D.
Rennex et al., Biochemistry 30, 2195-2203, 1991 beschreiben die
Klonierung der cDNA für
Prolylendopeptidase aus dem Schweinehirn, beschreiben aber nicht
die Expression der cDNA.
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Man
glaubt, dass die Prolylendopeptidase zur Modifizierung von Peptiden
brauchbar ist, beispielsweise der C-terminalen Amidierung von biologisch
aktiven Peptiden, wie LH-RH, Oxytocin, Calcitonine oder dergleichen,
aber für
diesen Zweck ist es notwendig, große Mengen an Enzym zu erhalten.
Darüberhinaus
sollte die Enzympräparation
frei sein von anderen Peptidasen, um eine gewünschte Reaktion sicherzustellen.
Daher ist die Herstellung des Enzyms durch einen Genrekombinationsprozess
essentiell.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Demnach
liefert die vorliegende Erfindung einen rekombinanten Expressionsvektor,
der eine DNA Sequenz, die für
die Flavobacterium meningosepticum Prolylendopeptidase kodiert,
wie sie in SEQ ID Nr. 1 gezeigt ist, welche von der Nukleotidposition
317 bis 2374 reicht und eine Signalsequenz, wie sie in SEQ ID Nr. 1
gezeigt ist, die von der Nukleotidposition 260 bis 316 reicht, kloniert
in ein Multikopienplasmid unter der Kontrolle des E. coli tac Promotors
umfasst, wie auch einen Wirt, der mit dem rekombinanten DNA Molekül transformiert
ist und ein Verfahren zur Herstellung derselben.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines rekombinanten
Expressionsvektors, umfassend eine DNA Sequenz, die für die Flavobacterium
meningosepticum Prolylendopeptidase kodiert, die in SEQ ID Nr. 1
gezeigt ist, welche von der Nukleotidposition 317 bis 2374 reicht
und eine Signalsequenz, wie sie in SEQ ID Nr. 1 gezeigt ist, die
von der Nukleotidposition 260 bis 316 reicht, kloniert in ein Multikopienplasmid
unter der Kontrolle des E. coli tac Promotors, das die folgenden
Schritte umfasst
Herstellung von cDNA oder genomischer DNA,
die für
die Flavobacterium meningosepticum Prolylendopeptidase kodiert,
wie sie in SEQ ID Nr. 1 gezeigt ist oder Herstellung der DNA durch
chemische Synthese
Insertion der DNA in einen Multikopienplasmidklonierungsvektor
unter der Kontrolle des E. coli tac Promotors,
Selektion eines
Hybridexpressionsvektors, der die DNA enthält und exprimiert, die für die Flavobacterium
meningosepticum Prolylendopeptidase kodiert, wie sie in SEQ ID Nr.
1 gezeigt ist.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines Wirtsorganismus,
insbesondere E. coli, der einen rekombinanten Expressionsvektor
gemäß der Erfindung
umfasst, das die Transformation des Wirtsorganismus mit einem rekombinanten
Expressionsvektor gemäß der Erfindung
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner einen Wirt, der mit dem erfindungsgemäßen Expressionsvektor transformiert
ist, der das Gen umfasst, welches für Prolylendopeptidase jeden
Ursprungs kodiert und der zur Herstellung der Prolylendopeptidase
fähig ist.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Herstellung des Gens, das für die Prolylendopeptidase
kodiert
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Hierin
soll der Ausdruck Prolylendopeptidase eine Prolylendopeptidase umfassen,
die aus Flavobacterium meningosepticum, am bevorzugtesten von F.
meninosepticum Stamm IFO 12535 (ATCC 13253) stammt.
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Demnach
kann eine DNA der vorliegenden Erfindung, die für eine Prolylendopeptidase
kodiert, aus einem Bacterium kloniert werden, das zu Flavobacterium
meningosepticum, am bevorzugtesten F. meningosepticum Stamm IFO
12535 (ATCC 13253) gehört.
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Da
DNA, die von einem Prokaryonten stammt, wie einem Bacterium, beispielsweise
F. meningosepticum, keine Introns umfasst, kann eine genomische
DNA zur Klonierung einer für
Prolylendopeptidase kodierenden DNA verwendet werden, falls eine
prokaryontische Zelle als Quelle verwendet wird. In diesem Fall
werden Bakterienzellen von F. meningosepticum, die Prolylendopeptidase
bilden, homogenisiert und die gesamte genomische DNA wird gemäß einem
herkömmlichen
Verfahren extrahiert (H. Saito et al., Biochim. Biophys. Acta, 1963,
72, 619-629). Die extrahierte DNA wird dann vollständig oder
teil weise mit einem geeigneten Restriktionsenzym verdaut, wie BgIII,
EcoRI, HincII, HindIII, PstI oder BamHI. Das Produkt des Verdaus
wird dann vorzugsweise einer präparativen
Elektrophorese auf einem Agarosegel mit niedrigem Schmelzpunkt unterzogen,
um DNA Fraktionen einer bestimmten Länge anzureichern. Dies soll
DNA Fragmente anreichern, die für Prolylendopeptidase
kodieren. Als nächstes
werden die DNA Fragmente in einen geeigneten Klonierungsvektor kloniert.
Der Klonierungsvektor kann von jedem Vektor stammen, der in der
Gentechnik brauchbar ist, wie von Viren, Phagen, Cosmiden, Plasmiden
oder chromosomaler DNA, beispielsweise Derivaten von SV40, Herpesviren,
Papillomaviren, Retroviren, Baculoviren, λ Phagen, beispielsweise NM 989
oder EMBL4 oder M13 Phagen, beispielsweise Plasmiden, wie pBR322,
pUC18, pSF2124, pBR317 oder pPLMu oder Hefeplasmiden, beispielsweise
Hefe 2µ Plasmid,
oder auch von chromosomaler DNA, die einen Replikationsursprung oder
eine autonom replizierende Sequenz (ARS) enthält. Vorzugsweise ist der Klonierungsvektor
ein bakterieller Vektor, wie pBR322, pUC18, pUC19 oder dergleichen.
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Alternativ
dazu kann eine cDNA Bank aus einer F. meningosepticum Zelle hergestellt
werden, die Prolylendopeptidase exprimiert, vor allem F. meningosepticum
Stamm IFO 12535 (ATCC 13253). Als nächstes wird eine cDNA Bank
gemäß einem
herkömmlichen
Verfahren konstruiert, wie dem Okayama-Berg Verfahren (H. Okayama et al., Mol.
Cell. Biol. 1982, 2, 161-170), dem Verfahren von Gubler und Hoffman
(U. Gubler et al., Gene, 1983, 25, 263-270) oder dergleichen.
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Es
ist eine Vielzahl an Verfahren zum Einbau einer doppelsträngigen cDNA
oder einer genomischen DNA in einen geeigneten Vektor bekannt. Beispielsweise
können
komplementäre
Homopolymerabschnitte an die doppelsträngige DNA und die Vektor DNA
durch die Inkubation in Gegenwart der entsprechenden Desoxynukleosidtriphosphate
und eines Enzyms, wie der terminalen Desoxynukleotidyltransferase
angefügt
werden. Der Vektor und die doppelsträngige DNA werden dann durch
Basenpaarung zwischen den komplementären Homopolymerschwänzen zusammengebracht
und schließlich
durch spezifische verbindende Enzyme, wie Ligasen, ligiert. Andere
Möglichkeiten
sind die Anfügung
von synthetischen Linkern an die Enden der doppelsträngigen DNA
oder der Einbau der doppelsträngigen
DNA in den Vektor durch eine Ligation mit stumpfen oder abgestuften
Enden.
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Das
Screening der genomischen DNA Bank oder der cDNA Bank wird vorzugsweise
mit einer DNA Hybridisierungssonde erreicht. Geeignete DNA Sonden
sind DNAs mit bekannter Nukleotidsequenz, die aus mindestens 17
Nukleotiden bestehen, beispielsweise synthetische DNAs, cDNAs, die
von einer mRNA stammen, die für
Prolylendopeptidase kodiert oder genomischen DNA Fragmenten, die
beispielsweise benachbarte DNA Sequenzen enthalten, die aus einer
natürlichen
Quelle oder von einem genetisch veränderten Mikroorganismus isoliert
wurden.
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Um
synthetische DNA Sonden zum Screening der oben erwähnten genomischen
DNA Bank oder cDNA Bank zu entwerfen, wird die Prolylendopeptidase,
für die
eine kodierende DNA Region kloniert werden soll, gereinigt und die
partielle Aminosäuresequenz
wird gemäß einem
herkömmlichen
Verfahren bestimmt. Als nächstes
werden DNA Sequenzen auf der Basis der so bestimmten partiellen
Aminosäuresequenz
entworfen. Wenn die exakte Nukleotidsequenz, die für die Aminosäuresequenz
kodiert, nicht bekannt ist, kann eine Kombination aus Nukleotidsequenzen,
die die aufgrund der Degeneriertheit des genetischen Codes vorkommenden
möglichen
Nukleotidsequenzen teilweise oder vollständig abdecken, verwendet werden.
Alternativ dazu kann das dritte Nukleotid in einem Codon durch Inosin
ersetzt werden.
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Synthetische
DNA Sonden werden gemäß bekannter
Verfahren synthetisiert, beispielsweise durch schrittweise Kondensation
unter Verwendung des Festphasenphosphotriester-, Phosphittriester- oder Phosphoramiditverfahrens,
beispielsweise der Kondensation der Dinukleotidkupplungseinheiten
durch das Phosphotriesterverfahren. Diese Verfahren werden an die
Synthese von Gemischen der gewünschten
Oligonukleotide durch die Verwendung von zwei, drei oder vier Nukleotiden
dA, dC, dG und/oder dT in geschützter
Form oder der entsprechenden Dinukleotidkupplungseinheiten im geeigneten
Kondensationsschritt angepaßt,
wie dies von Y. Ike et al beschrieben ist (Nucleic Acids Research
11, 477, 1983).
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Zur
Hybridisierung werden die DNA Sonden markiert, beispielsweise durch
die gut bekannte Kinasereaktion radioaktiv markiert. Die Hybridisierung
wird gemäß bekannter
Verfahren ausgeführt,
das heißt
in Puffer und Salzlösungen,
die Zusätze
enthalten, beispielsweise Calciumchelatbildner, Viskositäts-regulierende Verbindungen,
Proteine, nicht-homologe DNA und dergleichen, bei Temperaturen,
die eine selektive Hybridisierung favorisieren, beispielsweise zwischen
0°C und
80°C, wie
zwischen 25°C
und 50°C.
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In
der bevorzugten Ausführungsform
wird die DNA Bank von F. meningosepticum zur Transformation einer
geeigneten Wirtszelle, wie E. coli Zellen verwendet, die dann auf
festem Medium plattiert und kultiviert werden, um Kolonien zu entwickeln
und positive Klone werden durch ein Koloniehybridisierungsverfahren
mittels der oben erwähnten
DNA Sonden selektiert. Die Transformation von geeigneten Wirtszellen
mit der DNA Bank und die Selektion und Vermehrung von transformierten
Wirtszellen sind in der Technik gut bekannt. Beispiele für solche
Verfahren sind im folgenden angeführt.
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Die
Nukleotidsequenz von DNA, die wie oben beschrieben ausgewählt wurde,
kann durch an sich bekannte Verfahren bestimmt werden, beispielsweise
durch das Maxam-Gilbert Verfahren mittels endmarkierter DNA oder
durch das Didesoxykettenabbruchverfahren von Sanger.
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Eine
Nukeotidsequenz der genomischen DNA aus Flavobacterium meningosepticum
Ursprung, die für Prolylendopeptidase
kodiert und eine entsprechende Aminosäuresequenz sind in der Sequenzliste
SEQ ID Nr. 1 gezeigt.
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Wenn
eine Nukleotidsequenz, die für
eine Prolylendopeptidase kodiert oder eine Aminosäuresequenz hiervon
bestimmt wurde, kann eine DNA, die für das Enzym kodiert, durch
eine in vitro Synthese gemäß herkömmlicher
Verfahren hergestellt werden. Geeignete Verfahren zur DNA Synthese
wurden in einer Zusammenfassung von S.A. Narang (Tetrahedron 39,
3, 1983) präsentiert.
Die bekannten Synthesetechniken erlauben die Herstellung von Polynukleotiden
mit einer Länge
von bis zu 120 Basen in guter Ausbeute, hoher Reinheit und in relativ
kurzer Zeit. Geeignet geschützte
Nukleotide werden miteinander durch das Phosphotriesterverfahren
(K.L. Agarwal et al., Angew. Chemie 84, 489, 1972), dem effizienteren
Phosphotriesterverfahren (C.B. Reese, Tetrahedron 34, 3143, 1978),
dem Phosphittriesterverfahren (R.L. Letsinger et al., J. Am. Chem. Soc.
98, 3655, 1976) oder dem Phosphoramiditverfahren (S.L. Beaucage
und M.H. Caruthers, Tetrahedron Letters 22, 1859, 1981) verbunden.
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Eine
Vereinfachung der Synthese der Oligonukleotide und Polynukleotide
wird durch das Festphasenverfahren ermöglicht, worin die Nukleotidketten
an ein geeignetes Polymer gebunden sind. H. Rink et al (Nucl. Acids
Research 12, 6369, 1984) verwenden Trinukleotide anstelle von einzelnen
Nukleotiden und verbinden sie durch das Phosphotriesterverfahren
in der Festphasensynthese. Ein Polynukleotid kann so in einer kurzen Zeit
und mit guten Ausbeuten hergestellt werden. Die doppelsträngige DNA wird
enzymatisch aus chemisch hergestellten überlappenden Oligonukleotiden
aus beiden DNA Strängen
aufgebaut, die in korrekter Anordnung durch Basenpaarung gehalten
werden und dann chemisch durch das Enzym DNA Ligase verbunden werden.
Eine weitere Möglichkeit
umfasst die Inkubation von überlappenden
einzelnen Oligonukleotiden von den zwei DNA Strängen in Gegenwart der vier
erforderlichen Desoxyrinbonukleotidtriphosphate mit einer DNA Polymerase,
beispielsweise DNA Polymerase I, dem Klenowfragment der Polymerase
I oder T4 DNA Polymerase oder der reversen Transkriptase von AMV
(Vogelmyoblastosevirus). Die zwei Oligonukleotide werden hierbei
in der korrekten Anordnung durch Basenpaarung zusammengehalten und
mit den erforderlichen Nukleotiden durch das Enzym aufgefüllt, um
eine vollständige
doppelsträngige
DNA zu ergeben (Scarpulla et al., Anal. Biochem. 121, 56, 1982).
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Hybridvektor enthaltendes Gen, das für Prolylendopeptidase
kodiert
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In
der vorliegenden Erfindung umfassen Hybridvektoren einen Hybridvektor
zur Klonierung oder Amplifizierung eines gewünschten Prolylendopeptidasegens
und Expressionsvektoren. Ein Hybridexpressionsvektor der Erfindung
umfasst eine DNA Sequenz, die für
die hierin vorher definierte Prolylendopeptidase kodiert.
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Die
Hybridexpressionsvektoren stammen von jedem Vektor ab, der in der
Gentechnik brauchbar ist, wie von Viren, Phagen, Cosmiden, Plasmiden
oder chromosomaler DNA, beispielsweise Derivaten von SV40, Herpesviren,
Papillomaviren, Retroviren, Baculoviren, λ Phagen, beispielsweise NM 989
oder EMBL4 oder M13 Phagen, bakteriellen Plasmiden, wie pBR322,
pUC18, pSF2124, pBR317 oder pPLMu oder Hefeplasmiden, beispielsweise
Hefe 2µ Plasmid,
oder auch von chromosomaler DNA, die einen Replikationsursprung oder
eine autonom replizierende Sequenz (ARS) enthalten, oder von einem
defekten Virus, Phagen oder Plasmid in Gegenwart eines Helfervirus,
-phagen oder -plasmids oder eines Plasmids, das die Replikation
des defekten Virus, Phagen oder Plasmids erlaubt, beispielsweise
der M13(+)KS Vektor in Gegenwart beispielsweise des M13K07 Helferphagen.
Die Baculoviren, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
sind beispielsweise Autographs californica Kernpolyhedrosevirus
(AcMNPV), Trichoplusia ni MNPV, Rachiplusia ou MNPV, Galleria mellonella
MNPV, Bombyx mori Kernpolyhedrosevirus (BmNPV) und dergleichen.
Ein Kit, der eine Kombination eines Autographe californica Kernpolyhedrosevirus
und die Baculovirustransfervektoren pAc700, pAc701, pAc702, pVL1392
und pVL1393 umfasst, ist von Invitrogen im Handel erhältlich.
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Ein
geeigneter Expressionsvektor der Erfindung ist ein Vektor, der in
der mikrobiellen Wirtszelle funktionsfähig ist, die zur Vermehrung
des Hybridvektors zur Expression der Prolylendopeptidase ausgewählt wurde.
Geeignete Vektoren enthalten ein vollständiges Replikon und ein Markergen,
das die Selektion und Identifizierung der Mikroorganismen, die durch
Expressionsplasmide transformiert wurden, mittels eines phänotypischen
Merkmals ermöglicht.
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Daher
sorgen die erfindungsgemäßen Hybridexpressionsvektoren
für die
Replikation einer gewünschten
Prolylendopeptidase DNA in einer geeigneten Wirtszelle entweder
als extrachromosomales Element oder durch die Integration in das
Wirtschromosom. Es sind mehrere mögliche Vektorsysteme zur Integration
und Expression der klonierten DNA der Erfindung verfügbar. Im
Prinzip sind alle Vektoren geeignet, die replizieren und/oder ein
rekombinantes Gen umfassen, das in der gewählten Wirtszelle exprimiert
werden kann. Der Vektor wird in Abhängigkeit der zur Transformation
ausgewählten
Wirtszelle ausgewählt.
Im allgemeinen können solche
Wirtszellen prokaryontische oder eukaryontische Mikroorga nismen
sein, wie Bakterien, Pilze, wie Hefen oder filamentöse Pilze
oder Zellen höheren
eukaryontischen Ursprungs, wie tierische Zellen, beispielsweise
Säuger-
oder Insektenzellen. Geeignete Wirtszellen werden später im Detail
diskutiert. Im Prinzip umfassen die erfindungsgemäßen Hybridvektoren
eine DNA, die für
Prolylendopeptidase kodiert, einen Replikationsursprung oder eine
autonom replizierende Sequenz, wahlweise dominante Markersequenzen
und wahlweise zusätzliche
Restriktionsschnittstellen.
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Ein
Replikationsursprung oder eine autonom replizierende Sequenz (ein
DNA Element, das extrachromosomalen Elementen autonom replizierende
Fähigkeiten
verleiht) wird entweder durch die Konstruktion eines Vektors, der
einen exogenen Ursprung aufweist, wie er vom Simianvirus (SV 40)
oder einer anderen viralen Quelle stammen kann oder durch die chromosomalen
Mechanismen der Wirtszelle bereitgestellt.
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Ein
erfindungsgemäßer Hybridexpressionsvektor
kann auch in Abhängigkeit
des zu transformierenden Wirts selektiert und kloniert werden. Es
kann jedes Markergen verwendet werden, das die Selektion von Transformanden
aufgrund der phänotypischen
Expression des Markers erleichtert. Geeignete Marker sind insbesondere
Gene, von denen ein Polypeptid exprimiert werden kann, das eine
Resistenz gegenüber
Verbindungen verleiht, die für
den Empfängerorganismus
toxisch sind oder das das Enzymsystem einer Mutante vervollständigt, der
ein solches essentielles Polypeptid fehlt, beispielsweise einer
auxotrophen Mutante. Geeignete Markergene exprimieren beispielsweise
eine Antibiotikumresistenz, beispielsweise gegenüber Tetracyclin, Ampicillin
oder Cycloheximid oder sorgen für
die Prototrophie in einer auxotrophen Mutante, beispielsweise in
einer Hefe, der das ura3, leu2, his3 oder das trp1 Gen fehlt. Es
ist auch möglich,
Strukturgene als Marker zu verwenden, die mit einem autonom replizierenden
Segment assoziiert sind, vorausgesetzt, dass der zur transformierende
Wirt für
das durch den Marker exprimierte Produkt auxotroph ist.
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Innerhalb
der Bedeutung der Hybridvektoren der Erfindung befinden sich auch
Hybridexpressionsvektoren zur Expression der Prolylendopeptidase.
Sie haben im allgemeinen dieselben Merkmale wie die vorher beschriebenen
Hybridvektoren und umfassen zusätzlich
Expressionskontrollsequenzen, die die Bildung und wahlweise die
Sekretion der Prolylendopeptidase erlauben. Der erfindungsgemäße Hybridvektor
umfasst eine tac Promotorregion, die operativ mit einem Strukturgen
verbunden ist, das für
die Prolylendopeptidase kodiert und wahlweise ein DNA Fragment,
das ein Leader- oder Signalpeptid kodiert, einen Transkriptionsenhancer, eine
Ribosomenbindungsstelle, eine Transkriptionsterminatorregion und/oder
weitere regulatorische Sequenzen.
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Zur
Expression brauchbare Enhancer sind Transkriptions-stimulierende
DNA Sequenzen, die beispielsweise von Viren stammen, wie Simianvirus,
Cytomegalievirus, Polyomavirus, Rinderpapillomavirus oder Moloneysarcomavirus
oder aus genomischem Ursprung. Eine Enhancersequenz kann auch von
der extrachromosomalen, ribosomalen DNA von Physarum polycephalum
(
WO 86/00089 ) stammen
oder es kann die stromaufwärts
liegende Aktivierungsstelle des Saurephosphatasegens PHO5 (
EP 0 213 593 B )
oder des Promotors von PHO5, trp, PHO5-GAPDH Hybrid (
EP 0 213 593 B ) oder eines ähnlichen
Promotors sein.
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Die
Signalsequenz, die in der vorliegenden Erfindung verwendet wird,
erstreckt sich von Aminosäure 1
bis 19 der in der Sequenzliste unter SEQ ID Nr. 1 gezeigten Aminosäuresequenz.
Diese Signalsequenz alleine wie auch ein DNA Molekül, das dieselbe
kodiert, vorzugsweise das durch die Nukleotide 260 bis 316 der SEQ
ID Nr. 1 repräsentierte
DNA Molekül
wird auch von der vorliegenden Erfindung abgedeckt.
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Eine
Ribosomenbindungsstelle (Shine-Dalgarno-Sequenz) ist entweder natürlich an
den verwendeten Promotor gebunden oder kann auf einer kurzen Nukleotidsequenz
liegen, die kovalent an das 5'-Ende der für Prolylendopeptidase
kodierenden Region gebunden ist. Ribosomale Bindungsstellen sind
in der Technik bekannt.
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Der
für die
Konstruktion eines erfindungsgemäßen Hybridexpressionsvektors
ausgewählte
tac Promotor kann durch ein regulatorisches Protein reguliert werden
und die Bildung der Prolylendopeptidase in der transformierten Wirtszelle
kann dann induzierbar oder dereprimierbar sein. Das Gen für das regulatorische Protein
kann entweder im Genom des Wirtsstamms liegen oder auf einem zusätzlichen
Plasmidvektor, mit dem der Wirtsstamm cotransformiert werden kann
oder auf dem Hybridvektor der Erfindung. Die Selektion eines geeigneten
Gens für
ein regulatorisches Protein hängt
vom verwendeten Promotor ab. Die Bedingungen für die Induktion oder Derepression
der Produktion der Prolylendopeptidase hängen auch vom Promotor und
dem regulatorischen Protein ab. Ein regulatorisches Protein, das
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, ist beispielsweise
ein Repressorprotein, beispielsweise ein Produkt des trpR, lacl, λcro oder λcl Gens oder
eine temperatursensitive Mutante hiervon.
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Bevorzugte
Hybridexpressionsvektoren der Erfindung sind Expressionsvektoren,
die zur Expression der reifen Prolylendopeptidase in E. coli geeignet
sind, welche durch die in SEQ ID Nr. 1 gezeigte Aminosäuresequenz
repräsentiert
wird und die Signalsequenz des Prolylendopeptidasegens, das unter
SEQ ID Nr. 1 gezeigt ist, funktionsfähig mit dem für die reife
Prolylendopeptidase kodierenden Gen verbunden enthalten.
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Die
bevorzugtesten Expressionsvektoren sind die Plasmide pFPH5-KD50,
pUK-FPEP-a und pUK-FPEP-b, die in den begleitenden Beispielen charakterisiert
sind.
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Transformierte Wirte und Präparationen
hiervon
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Die
Erfindung betrifft eine transformierte Wirtszelle zur Vermehrung
von rekombinanten DNA Molekülen
der Erfindung oder insbesondere zur Expression eines Prolylendopeptidasestrukturgens,
das in einem rekombinanten DNA Molekül der Erfindung enthalten ist.
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Die
transformierten, mikrobiellen Wirtsstämme werden in einem flüssigen Medium
kultiviert, das Kohlenstoff- und Stickstoffquellen enthält, die
durch die mikrobielle Zelle assimiliert werden können und anorganische Salze,
wobei in der Technik bekannte Verfahren angewendet werden. Die Kultivierung
der Wirtszellen wird in einem herkömmlichen Nährmedium ausgeführt, das
mit chemischen Verbindungen versetzt sein kann oder dem diese fehlen,
was eine negative oder positive Selektion von Transformanden erlaubt,
das heißt
von Wirten, die das gewünschte
DNA Molekül
zusammen mit einem Selektionsmarker enthalten von den nicht transformierten
Zellen, das heißt
Wirten, denen das gewünschte
DNA Molekül
fehlt.
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Es
können
alle transformierbaren in der Technik brauchbaren Wirte verwendet
werden, beispielsweise Bakterien, wie E. coli, Pilze, wie Saccharomyces
cerevisiae, Kluyveromyces lactis, oder filamentöse Pilze, wie Aspergillus spec.,
beispielsweise A. nidulans, A. oryzae, A. carbonarius, A. awamori
oder A. niger. Jedoch ist die Verwendung von geeigneten Wirten vorteilhaft,
die keine oder wenige Restriktionsenzyme oder Modifikationsenzyme
aufweisen. Beispiele für
solche Wirte sind Bakterien, beispielsweise Bacillus subtilis, Bacillus
stearothermophilus, Pseudomonas, Hämophilus, Streptococcus, und
andere und Hefen, beispielsweise Saccharomyces cerevisiae und insbesondere
Stämme
von Escherichia coli, beispielsweise E. coli X1776, E. coli Y1090, E.
coli W3110, E. coli HB101/LM1035, E.coli JA 221, E. coli DH5α oder vorzugsweise
E. coli DH5αF', JM109, MH1 oder
HB101 oder E. coli K12 Stämme.
Weitere geeignete Wirtszellen sind Zellen höherer Organismen, insbesondere
etablierte kontinuierliche humane oder tierische Zellinien, beispielsweise
humane, embryonale Lungenfibroblasten L132, humane, maligne Bowes
Melanomzellen, HeLa Zellen, mit SV40 transformierte Nierenzellen
der afrikanischen Meerkatze COS-7 oder Ovarzellen vom Chinesischen
Hamster (CHO). Andere geeignete Wirtszellen sind etablierte Insektenzellinien,
beispielsweise Spodoptera frugiperda, wie Sf21 oder vorzugsweise
Sf9 (ATCC CRL 1711), Mamestra brassicae, Bombyx mori Zellsysteme
mittels Bombyx mori Kernpolyhedrosevirus (BmNPV) und dergleichen.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung solcher transformierter
Wirte, das die Behandlung einer geeigneten Wirtszelle unter transformierenden
Bedingungen mit einem rekombinenten DNA Molekül der vorliegenden Erfindung,
speziell einem erfindungsgemäßen Hybridvektor,
wahlweise zusammen mit einem Selektionsmarkergen und wahlweise die
Selektion der Transformanden umfasst.
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Die
Transformation von Mikroorganismen wird gemäß herkömmlicher Verfahren ausgeführt, wie
sie in der Literatur beschrieben sind, beispielsweise für S. cerevisiae
(A. Hinnen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 75, 1929, 1978),
für B.
subtilis (Anagnostopoulos et al., J. Bacteriol. 81, 741, 1961) und
für E.
coli (M. Mandel et al., J. Mol. Biol. 53, 159, 1970).
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Demnach
umfasst das Transformationsverfahren für E. coli Zellen beispielsweise
eine Ca2+ Vorbehandlung der Zellen, um die
DNA Aufnahme zu ermöglichen,
und die Inkubation mit dem Hybridvektor. Die anschließende Selektion
der transformierten Zellen kann beispielsweise durch den Transfer
der Zellen in ein selektives Wachstumsmedium erreicht werden, das
die Trennung der transformierten Zellen von den Ausgangszellen in
Abhängigkeit
der Art der Markersequenz der Vektor DNA erlaubt. Vorzugsweise wird
ein Wachstumsmedium verwendet, das nicht das Wachstum von Zellen
erlaubt, die keinen Vektor enthalten. Die Transformation von Hefen
umfasst beispielsweise Schritte der enzymatischen Entfernung der
Hefezellwand durch Glucosidasen, die Behandlung der so erhaltenen
Spheroplasten mit dem Vektor in Gegenwart von Polyethylenglycol und
Ca2+ Ionen und die Regeneration der Zellwand
durch das Einbetten der Spheroplasten in Agar. Vorzugsweise wird
der Regenerationsagar auf eine Weise hergestellt, die die Regeneration
und Selektion der wie oben beschrieben transformierten Zellen zur
selben Zeit erlaubt.
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Die
Transformation von Zellen höheren
eukaryontischen Ursprungs, wie Säugerzellinien,
wird vorzugsweise durch Transfektion erreicht. Die Transfektion
wird durch herkömmliche
Techniken ausgeführt,
wie Calciumphosphatfällung,
Mikroinjektion, Protoplastenfusion, Elektroporation, das heißt Einführung der
DNA durch einen kurzen elektrischen Impuls, der vorübergehend
die Permeabilität
der Zellmembran erhöht
oder in Gegenwart von Hilfsverbindungen, wie Diethylaminoethyldextran,
Dimethylsulfo xid, Glycerin oder Polyethylenglycol und dergleichen.
Nach dem Transfektionsverfahren werden die transfizierten Zellen
identifiziert und beispielsweise durch Kultivierung in einem geeigneten
Selektivmedium in Abhängigkeit
der Art des Selektionsmarkers selektiert, beispielsweise durch Standardkulturmedien,
wie Dulbeccos modifiziertem Eagle Medium (DMEM), Mimimal Essential
Medium, RPMI 1640 Medium und dergleichen, die beispielsweise das
entsprechende Antibiotikum enthalten.
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Die
transformierten Wirtszellen werden durch in der Technik bekannte
Verfahren in einem Flüssigmedium
kultiviert, das assimilierbare Quellen für Kohlenstoff, beispielsweise
Kohlenhydrate, wie Glucose oder Lactose, Stickstoff, beispielsweise
Aminosäuren,
Peptide, Proteine oder ihre Abbauprodukte, wie Peptone, Ammoniumsalze
und dergleichen und anorganische Salze, beispielsweise Sulfate,
Phosphate und/oder Carbonate von Natrium, Kalium, Magnesium und
Calcium enthält.
Das Medium enthält
ferner wachstumsfördernde
Substanzen, wie Spurenelemente, beispielsweise Eisen, Zink, Mangan
und dergleichen.
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Das
Medium wird vorzugsweise so ausgewählt, dass es einen Selektionsdruck
ausübt
und das Wachstum der Zellen verhindert, die nicht transformiert
wurden oder den Hybridvektor verloren haben. Daher wird beispielsweise
ein Antibiotikum zum Medium gegeben, falls der Hybridvektor ein
Antibiotikumresistenzgen als Marker enthält. Falls beispielsweise eine
Wirtszelle verwendet wird, die für
eine essentielle Aminosäure auxotroph
ist, während
der Hybridvektor ein Gen enthält,
das für
ein Enzym kodiert, welches den Wirtsdefekt komplementiert, wird
ein Minimalmedium, dem diese Aminosäure fehlt, zur Kultivierung
der transformierten Zellen verwendet.
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Zellen
höheren
eukaryontischen Ursprungs, wie Säugerzellen,
werden unter Gewebekulturbedingungen mittels im Handel erhältlicher
Medien angezogen, wie beispielsweise Dulbeccos Modified Eagle Medium (DMEM),
Minimal Essential Medium, RPMI 1640 Medium und dergleichen, wie
sie oben erwähnt
sind, die wahlweise mit wachstumsfördernden Substanzen und/oder
Säugerseren
supplementiert sind. Die Techniken zur Zellkultivierung unter Gewebekulturbedingungen
sind in der Technik gut bekannt und umfassen die homogene Suspensionskultur,
beispielsweise in einem Airliftreaktor oder in einem kontinuierlichen
Rührreaktor
oder einer immobilisierten oder eingeschlossenen Zellkultur, beispielsweise
in Hohlfasern, Mikrokapseln, auf Agarosemikrokugeln, porösen Glaskügelchen,
Keramikkartuschen oder anderen Mikroträgern.
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Die
Kultivierung wird durch Verfahren bewirkt, die in der Technik bekannt
sind. Die Kulturbedingungen, wie Temperatur, pH Wert des Mediums
und Fermentationszeit, werden so ausgewählt, dass ein maximaler Expressionsspiegel
des erfindungsgemäßen Polypeptids
oder Derivats erhalten wird. Daher wird ein E. coli oder Hefestamm
vorzugsweise unter aeroben Bedingungen durch submerse Kultur mit
Schütteln
oder Rühren
bei einer Temperatur von etwa 20°C
bis 40°C,
vorzugsweise bei etwa 30°C
und einem pH Wert von 4 bis 8, vorzugsweise etwa 7, für etwa 4
bis 30 Stunden geschüttelt
oder gerührt,
vorzugsweise bis maximale Ausbeuten des erfindungsgemäßen Polypeptids
oder Derivats erreicht sind.
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Herstellung von Prolylendopeptidase
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Zur
Expression von Prolylendopeptidase können entweder prokaryontische
oder eukaryontische Wirtszellen verwendet werden, beispielsweise
E. coli Stämme,
die in Proteasegenen, beispielsweise im Ion Proteasegen und Genen,
die in der Regulation der durch Hitzeschock induzierten Proteinsynthese defekt
sind, beispielsweise dem htpR Gen (
US 4 758 512 A , G. Buell et al., Nucleic Acids
Res. 13: 1923-1938,
1985).
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Vorzugsweise
wird die Prolylendopeptidase in E. coli hergestellt. In diesem Fall
wird zur Verbesserung der Expression eine 5'-terminale nicht-kodierende Region der
klonierten DNA vorzugsweise entfernt, während die volle Länge der
kodierenden Region beibehalten wird, insbesondere die kodierende
Region des unter SEQ ID Nr. 1 gezeigten reifen Polypeptids. Die
kodierende Region ist am bevorzugtesten funktionell mit einer Signalsequenz
verbunden, die die Sekretion der Prolylendopeptidase erlaubt. Darüberhinaus
ist das Strukturgen funktionell mit einer Promotorregion verbunden,
die in E. coli funktionsfähig
ist und entweder heterolog oder nativ mit der für Prolylendopeptidase kodierenden
Region verbunden ist. Die Verbindung wird gemäß einem herkömmlichen
Verfahren ausgeführt,
beispielsweise mittels einer geeigneten Restriktionsenzymschnittstelle oder
Deletion durch Verdau mit Exonuklease, wie eine E. coli Exonuklease
III und anschließendes
stumpfendig machen mit einer Nuklease, beispielsweise Mung-Bean-Nuklease.
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In
einer der am meisten bevorzugten Ausführungsformen wird eine genomische
DNA mit einer Linkersequenz unmittelbar stromaufwärts einer
für Prolylendopeptidase
kodierenden Region voller Länge
mit einem tac-Promotor in einem Expressionsvektor verbunden, beispielsweise
einem auf pUC119 basierenden Plasmid. Genauer gesagt kodiert eine
kodierende Region in der genomishen DNA von Flavobacterium meningosepticum
für eine
Proform von Prolylendopeptidase, die beispielsweise aus einer reifen
Form des Enzyms, die beispielsweise aus dem Aminosäurerest
1 bis zum Ende der unter SEQ ID Nr. 1 gezeigten Sequenz besteht
und einem Signalpeptid besteht, beispielsweise den Aminosäureresten –19 bis –1 der unter
SEQ ID Nr. 1 gezeigten Sequenz. Wenn ein solcher Typ eines Expressionsplasmids
zur Transformation eines E. coli Wirts verwendet wird und die Transformanden
kultiviert werden, dann wird die Prolylendopeptidase in E. coli
Zellen gebildet und in die periplasmatische Region sekretiert. Bei
der Sekretion wird das Signalpeptid unter Bildung der reifen Form
des Enzyms entfernt, das nicht in Einschlußkörperchen eingebaut wird und
daher kann die gebildete Prolylendopeptidase leicht gewonnen werden.
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Die
exprimierte Prolylendopeptidase kann durch herkömmliche Verfahren aus mikrobiellen
Zellen extrahiert werden, wie E. coli Zellen oder einem Überstand
einer Zellkultur, die die Homogenisierung der Zellen, eine Chromatographie,
wie Ionenaustauschchromatographie, hydrophobe Chromatographie oder
Größenausschlußchromatographie,
Fällung,
beispielsweise mit Ammoniumsulfat oder Säure, präparative Elektrophorese, wie
Polyacrylamidgelelektrophorese oder isoelektrische Fokussierung
und dergleichen umfassen. Insbesondere wird die Prolylendopeptidase
aus Flavobacterium meningosepticum, die in E. coli exprimiert wird,
leicht und selektiv aus den Zellen mit einem osmotischen Schockverfahren
extrahiert, falls das Enzym in den periplasmatischen Raum sekretiert
wird. Das erhaltene Rohenzym kann ferner mit gewöhnlichen Verfahren weiter gereinigt
werden, die beispielsweise Chromatographie, wie Ionenaustauschchromatographie,
hydrophobe Chromatographie oder Größenausschlußchromatographie, präparative
Elektrophorese, wie Polyacrylamidgelelektrophorese oder isoelektrische
Fokussierung und dergleichen umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft insbesondere die in den Beispielen
beschriebenen Ausführungsformen.
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird nun weiter durch Beispiele erläutert, ist
aber nicht auf diese beschränkt.
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In
den Beispielen werden die folgenden Materialien und Verfahren herkömmlich verwendet.
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Die
verwendeten Bakterienstämme
und Plasmide sind in Tabelle I angegeben. Tabelle I: Stämme und Plasmide
Stämme oder
Plasmide | Relevanter
Genotyp |
Stämme | |
E.
coli | |
JM83 | ara, Δ(lac-proAB),
rpsL(= strA), ∅80r, lacZΔM15 |
JM109 | recA1,
endA1, gyrA96, thi, hsdR17, supE44, relA1, λ–, Δ(lac-proAB),
F'[proAB+, laclq, lacZΔM15, traD36] |
HB101 | F–,
hsdS20 (r– B, m– B),
recA13, ara-14, proA2, lacY1, galK2, rpsL20, (Smr),
xyl-5, mtl-1, supE44, λ–,
mcrA+, mcrB– |
TG1 | supE,
hsdΔ5, thi, Δ(lac-proAB),
F'[proAB+, laclq, lacZΔM15, traD36] |
F.
meningosepticum | IFO
12535 (ATCC 13253) |
Plasmide | |
pUC19 | Ampr, lacl',
lacZ' |
pUC118 | Ampr, lacl',
lacZ', M13IG |
pUC119 | Ampr, lacl',
lacZ', M13IG |
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Die
Transformation, Restriktionskartierung, Praparation von Plasmiden
und andere molekulare Klonierungsverfahren werden durch Standardverfahren
ausgeführt.
(J. Sambrook et al., "Molecular
cloning: A laboratory manual",
2. Ausgabe 1989, Cold Spring Harbor Laborstory, Corld Spring Harbor,
T.J. Silhavy et al., "Experiments
with gene fusions",
1984, Cold Spring Harbor Laborstory, Cold Spring Harbor). Restriktionsenzyme und
DNA-modifizierende Enzyme werden gemäß den Empfehlungen der Hersteller
verwendet. Die Deletion mit Exonuklease III wird durch die Verwendung
eines Kilo-Sequence Deletion Kits ausgeführt (C. Yanish-Perron et al.,
Gene, 1985, 33, 103-119, S. Henikoff, Gene, 1984, 28, 351-359).
Die Nukleotidsequenzen werden durch das Didesoxyverfahren mittels
eines Sequenasekits bestimmt. Genomische DNA aus F. meningosepticum
wird durch das Verfahren von Saito und Miura (H. Saito et al., Biochim.
Biophys. Acta, 1963, 72, 619-629) isoliert.
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Restriktionsenzyme,
DNA-modifizierende Enzyme, der Kilo-Sequenz-Deletionskit und der
MEGALABEL Kit werden von Takara Shuzo Co. Ltd (Kyoto) bezogen. Der
Sequenasekit Version 2.0 ist das Produkt der US Biochemical Corp.
(Cleveland, Ohio). Prolylendopeptidase von F. meningosepticum und
Endoproteinase Asp-N werden jeweils von Seikagaku Corp. (Tokyo)
und Boehringer Mannheim-Yamanouchi
Co. Ltd. (Tokyo) bezogen. Die Enzymsubstrate Z-Gly-Pro-β-Naphthylamid
und Z-Gly-Pro-p-Nitroanilid
werden von Novabiochem AG (Laeufelfingen, Schweiz) bezogen. Radioaktive
Isotope werden von Amersham Japan Co. Ltd. (Tokyo) bezogen und andere
Biochemikalien erhält
man von Sigma Chemical Co. (St. Louis, Missouri), Wako Pure Chemical
Industries Ltd. (Osaka) und Nacalai Tesque Inc (Kyoto).
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Beispiel 1: Herstellung von DNA Sonden
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Im
Handel erhaltene Prolylendopeptidase wird durch Umkehrphasen HPLC
auf einer 4,6 × 35
mm TSKgel Octadecyl NPR Säule
(Tosoh Co. Ltd.) gereinigt. Die Säule wird mit 0,01 % TFA in
Wasser und einem 3:1 Gemisch aus CH3CN und
i-PrOH bei einer Flußrate
von 1 ml/min eluiert. Der Gradient von 35-70 % des organischen Lösemittelgemisches
wird über
40 Minuten angewendet und der Hauptpeak wird gewonnen.
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Da
der N-Terminus der Endopeptidase blockiert ist, muß das Enzym
einer proteolytischen Spaltung unterzogen werden, um dessen partielle
Primärstruktur
zu bestimmen. Die herkömmlich
für diese
Spaltung verwendeten Proteasen, wie Trypsin, ergeben keine befriedigenden
Ergebnisse. Daher werden Proteasen und die Bedingungen zur hydrolytischen
Spaltung systematisch untersucht und es wird festgestellt, dass
die Endoproteinase Asp-N das beste Ergebnis ergibt.
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Das
gereinigte Enzym (0,5 mg) in 10 mM Ammoniumcarbonat mit pH 7,9,
worin 4 mM Harnstoff enthalten sind, wird durch 1 µg Endoproteinase
Asp-N bei 37°C
für 24
Stunden hydrolysiert. Das durch diesen Verdau erhaltene Peptidgemisch
wird durch Umkehrphasen HPLC auf einer 4,6 × 250 mm Vydac C18 Säule (Separations
Group Corp.) mit einer mobilen Phase von 0,01 % TFA in Wasser und
einem 3:1 Gemisch aus CH3CN und i-PrOH aufgetrennt.
Die Flußrate
beträgt
1 ml/min. Die isolierten Peptide werden weiter durch erneute Chromatographie
gereinigt. Die Aminosäuresequenzen
der gereinigten Peptide werden durch manuellen Edman Abbau mittels
der von Kobayashi und Tarr beschriebenen Verfahren bestimmt (R.
Kobayashi et al., Tanpakushitsu Kakusan Koso, 1986, 31, 991-1002,
G.E. Tarr, "Methods
in Protein sequencing analysis" (Herausgeber
M. Elzinga, 1982, 223-232, Humana Press, New Jersey).
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Die
Nukleotidsequenzen für
die Sonden werden aufgrund der multiplen Codonverwendung nicht einheitlich
aus den Aminosäuresequenzen
bestimmt. Aus den 23 partiellen Aminosäuresequenzen werden sechs, die
relativ wenig Kombinationen von möglichen Nukleotidsequenzen
ergeben, zur Herstellung von DNA Sonden ausgewählt (Tabelle II). Die bevorzugte
Codonverwendung in F. meningosepticum war nicht bekannt und die
zwei folgenden Richtlinien wurden beim Entwurf der Nukleotidsonden übernommen.
3 der 6 Sonden (A-12, 13 und 19) werden so entworfen, dass sie aus
einer einzelnen Oligonukleotidsequenz bestehen, wobei das wahrscheinlichste
Codon für
jeden Aminosäurerest
auf der Annahme ausgewählt
wird, dass die genomische DNA von F. meningosepticum GC reich ist.
Die anderen 3 (A-3, 9 und 18) sind Gemische aus Oligonukleotiden der
möglichen
Sequenzen. Um weiter die Anzahl der möglichen Sequenzen im Gemisch
zu reduzieren, wird Inosin (I) an die Position gesetzt, die eine
der vier Basen A, G, C und T sein kann, da Inosin mit allen vier
eine stabile Basenpaarung bildet. Tabelle II Bestimmte partielle Aminosäuresequenzen
der Fragmente der Prolylendopeptidase, die durch den Endoproteinase
Asp-N Verdau erhalten wurden (gezeigt durch die Aminosäurerestnummer
in SEQ ID Nr. 1) und die entsprechenden Nukleotidpositionen in SEQ
ID Nr. 1 der aus den Aminosäuresequenzen
entworfenen Sonden
Fragment
Nr. | Aminosäurerest
in SEQ ID Nr. 1 | Sonden
Nr. | Entsprechende
Nukleotidposition in SEQ ID Nr. 1 |
3 | 499-509 | A-3 | 1811-1833 |
9 | 352-364 | A-9 | 1370-1407 |
12 | 28-34 | A-12 | 398-414 |
13 | 182-190 | A-13 | 860-877 |
18 | 380-391 | A-18 | 1454-1485 |
19 | 268-276 | A-19 | 1118-1137 |
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Die
Oligonukleotide werden mit einem Applied Biosystems Modell 381A
DNA Synthesegerät
synthetisiert. Nach der Entfernung der Dimethoxytritylgruppe am
Ende der synthetischen Sequenz werden die Oligonukleotide von den
Schutzgruppen befreit und gemäß den Protokollen
des Herstellers von den Trägern
abgespalten. Die synthetisierte DNA wird dann einer präparativen
Elektrophorese auf einem 8 % Polyacrylamidgel in 7 M Harnstoff unterzogen.
Die gereinigten Oligonukleotide werden aus den getrennten Banden
extrahiert und durch die Verwendung von Waters Sep-Pack C-18 Säulen entionisiert.
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Beispiel 2: Evaluierung der Sonden
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Die
chromosomale DNA wird aus F. meningosepticum isoliert und durch
4 Arten an herkömmlich
verwendeten Restriktionsenzymen verdaut, die eine Hexanukleotidsequenz
erkennen, das heißt
PstI, HindIII, EcoRI und BgIII.
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Die
Oligonukleotidsonden werden durch die Verwendung eines MEGALABEL
Kits mit [γ-32P] ATP unter Bildung einer spezifischen
Aktivität
von 1 × 106 CPM/pmol radioaktiv markiert. Die chromosomalen
Fragmente werden auf einem 0,7 % Agarosegel einer Elektrophorese
unterzogen und durch das von Sambrook et al. beschriebene Verfahren
(Sambrook et al., 1989, siehe obige Literaturstelle) auf Millipore
Nitrocellulosefilter überführt.
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Nach
einer Prähybridisierung
gemäß einem
Standardprotokoll (Sambrook et al., 1989, siehe obige Literaturstelle)
wird die Hybridisierung in 6 × SSC
Hybridisierungslösung
mit 0,2 pmol/ml der markierten Sonde bei 45°C für 16 Stunden ausgeführt. Das
Filter wird mit 6 × SSC
dreimal für
3 Minuten bei Raumtemperatur und dann für 1 Minute bei 45°C gewaschen.
Es wird eine Autoradiographie mit einem Fuji Bio-Image Analyser BAS
2000 ausgeführt.
Nur die A-3 Sonde gibt ein deutliches und spezifisches Signal mit
jeder verdauten DNA.
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Beispiel 3: Herstellung einer Genbank
und Screening derselben
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Das
Molekulargewicht der Prolylendopeptidase wird mit 76 000 durch SDS
Polyacrylamidgelelektrophorese als ziemlich groß bestimmt (Yoshimoto et al.,
1980, siehe obige Literaturstelle). Die Größe des Enzyms entspricht 2
kb der kodierenden Region im Genom. Je größer das klonierte DNA Fragment
ist, desto größer ist
die Wahrscheinlichkeit die volle Länge des offenen Leserahmens
einzuschließen.
Daher ist ein ziemlich großes
Fragment, das aber klein genug ist, um eine hohe Transformationseffizienz
zu erhalten, erwünscht
und es werden 7 kb Fragmente mit BgIII ausgewählt. Die mit BgIII verdaute
genomische DNA wird daher einer präparativen Elektrophorese mit
bei niedrigen Temperaturen schmelzender Agarose unterzogen und der
Teil des Gels wird ausgeschnitten, der die 7 kb Fragmente enthält. Das
ausgeschnittene Gelstück
wird in einem Ligationsgemisch gelöst und die extrahierten chromosomalen
Fragmente werden in die BamHI Schnittstelle von pUC19 kloniert.
Mit diesem Ligationsgemisch wird E. coli HB101 unter Bildung einer
Genbank von etwa 4000 Rekombinanten transformiert.
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Die
Genbank wird mit der A-3 Sonde durch Koloniehybridisierung gescreent
und man erhält
119 positive Klone. Sechzehn positive Klone werden ausgewählt und
weiter durch Restriktionsendonukleaseverdau und Enzymtest analysiert.
Ein Klon mit einem 7 kb Insert zeigt eine vergleichbar hohe Prolylendopeptidaseaktivität. Das Plasmid
wird pFPEP02 genannt und weiter charakterisiert.
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Beispiel 4: Restriktionskartierung und
DNA Sequenzierung der isolierten Klone
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Die
Restriktionskarte des Inserts von pFPEP02 ist in 1 gezeigt.
Um die kodierende Region zu lokalisieren, wird die Insert DNA durch
geeignete Restriktionsenzyme geschnitten und in pUC118 oder pUC119 kloniert.
Der Klon, der ein 2,6 kb HincII-EcoRI Fragment (pFPH6) aufweist,
zeigt die höchste
enzymatische Aktivität.
Um die gesamte Nukleotidsequenz dieses Fragments zu bestimmen wird
eine Reihe an Deletionssubklonen von jedem Ende eines größeren Fragments
erzeugt, das das 2,6 kb Fragment enthält (pFPEP03, hinterlegt als
FERM BP-3466). Aus den Deletionsmutanten und den subklonierten Restriktionsfragmenten
wird die gesamte Sequenz des 2,6 kb Fragments durch das Didesoxyverfahren
bestimmt (SEQ ID. Nr. 1).
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Das
Prolylendopeptidasegen wird durch das leere Rechteck in 1 dargestellt. Das Gen hat einen offenen
Leserahmen von 2118 bp, dem eine putative Promotorsequenz vorausgeht,
die durch 28 bp vom ATG Startcodon getrennt ist. Die Endopeptidase,
die aus der Nukleotidsequenz abgeleitet wird, besteht aus 705 Aminosäureresten
mit einem berechneten Molekulargewicht von 78 700 in guter Übereinstimmung
mit dem Wert von 77 500, der durch Gleichgewichtssedimentation bestimmt
wurde (T. Yoshimoto et al., Agric. Biol. Chem. 1982, 46, 2157-2158).
Das Enzym wurde auf der Grundlage der Inhibitorstudie als Serinprotease
klassifiziert (Yoshimoto et al., 1980, siehe obige Literaturstelle).
In Übereinstimmung
mit dieser Annahme befindet sich eine Konsensussequenz für ein katalytisches
Zentrum einer Serinprotease, nämlich
Gly-X-Ser-X-Gly in der C-terminalen Region. Der G-C Gehalt des klonierten
HincII-EcoRI Fragments beträgt
38,4 % und ist im Gegensatz zu den Annahmen ziemlich gering. In
den Proteindatenbanken NBRF-PIR und SWISS-PROT findet sich kein
Protein, das eine signifikante Homologie mit der Prolylendopeptidase
aufweist.
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Beispiel 5: Expression der Prolylendopeptidase
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Zur
Expression der Prolylendopeptidase wird E. coli, der mit einem Plasmid
transformiert ist, in TV Medium bei 37°C unter Schütteln in einem Rundschüttler (120
Upm) kultiviert. Das zur Expression der Prolylendopeptidase in E.
coli verwendete TV Medium enthält
1 % Bacto Trypton, 0,1 % Bacto Hefeextrakt, 0,1 % Glucose und 0,8
% NaCl bei pH 7. F. meningosepticum wird in einem Polypeptonmedium
angezogen, das 1 % Polypepton, 0,2 % Bacto Hefeextrakt, 0,1 % MgSO4 × 7
H2O und 2,5 % NaCl (pH 7) gemäß den Anleitungen einer
Kulturensammlung enthält.
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Es
werden zwei Tests (A und B) jeweils für die qualitative Abschätzung und
die quantitative Evaluierung der Enzymaktivität verwendet. Im Verfahren A
wird Z-Gly-Pro-β-Naphthylamid
(Z = N-Benzyloxycarbonyl) als
Substrat verwendet. Zu 0,8 ml 20 mM Tris-HCl Puffer mit pH 7,0 werden
0,1 ml E. coli Kultur oder verdünnte Zellsuspension
gegeben und das Gemisch wird für
3 Minuten bei 37°C
vorinkubiert. Die Reaktion wird durch die Zugabe von 0,1 ml der
Substratlösung
(5 mM) in 40 % Dioxan gestartet und nach 10 Minuten durch die Zugabe
von 0,5 ml Fast Garnet GBC Lösung
(1 mg/ml) gestoppt, die 10 % Triton X-100 in 1 M Acetatpuffer mit pH
4,0 enthält.
Das Reaktionsgemisch wird für
20 Minuten bei Raumtemperatur stehengelassen und bei 12 000 × g für 5 Minuten
zentrifugiert. Die Absorption des Überstands wird bei 550 nm gemessen.
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Im
quantitativen Test (B) werden die E. coli Zellen durch Zentrifugation
geerntet, mit 0,1 M HE-PES (pH
7,4) gewaschen und im selben Volumen HEPES Lösung wie die Kultur suspendiert.
Die Zellsuspension wird für
60 Sekunden mit Intervallen über
3 Minuten unter Bildung eines Zellysats ultrabeschallt. Zu 0,94
ml an 0,1 M Kaliumphosphatpuffer pH 7,0 werden 0,05 ml 4 mM Z-Gly-Pro-p-Nitroanilid
in 40 % Dioxan gegeben. Nach 3 Minuten Vorinkubation bei 30°C werden
0,01 ml des verdünnten
Lysats zum Gemisch gegeben und die Veränderung der Absorption wird
bei 410 nm mit einem Hitachi Spektrophotometer U-3210 bei 30°C verfolgt. Eine
Einheit der Enzymaktivität
wird als die Menge an Enzym definiert, die 1 µmol p-Nitroanilid pro Minute
in diesem Standardverfahren freisetzt, was 8,87 OD/min entspricht.
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Obwohl
der Klon mit dem HincII-EcoRI Fragment (pFPH6) deutlich die höchste Aktivität an Prolylendopeptidase
zeigt, ist die Aktivität
viel geringer als im ursprünglichen
Bakterium. Um den Expressionsspiegel zu verbessern, wird ein weiterer
Satz an Deletionsmutanten aus dem Klon mit dem HincII-BamHI Fragment (pFPH5)
hergestellt. Wenn die Deletion vom 5'-Ende des Fragments ausgedehnt wird,
erhöht
sich die Enzymaktivität
stufenweise, um bei pFPH5-KD50 (1)
ein Maximum zu erreichen. Dann nimmt die Aktivität ab, ist aber immer noch leicht
vorhanden (pFPFH5-KD7), wenn die Deletion den anfänglichen
Teil des Leserahmens erreicht. Es wird eine sehr geringe Aktivität von einem
Klon mit einer weiterreichenden Deletion detektiert (pFPH5-KD6).
Daher wird die Expression des Enzyms in KD50 weiter im Detail untersucht.
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Das
Plasmid pFPH5-KD50 enthält
120 bp der stromaufwärts
nicht-kodierenden Region, die die putative Promotorsequenz enthält, zusammen
mit der vollen Länge
des offenen Leserahmens. E. coli (JM83), der mit diesem Plasmid
transformiert ist, wird in TV Medium angezogen und der Zeitverlauf
der Expression der Prolylendopeptidase wird mit der Enzymaktivität des gesamten
Proteins im Homogenat der gewaschenen Zellen verfolgt (Tabelle III).
Nach etwa 6 bis 12 Stunden stoppt das Wachstum der Bakterien, die
Gesamtaktivität des
Enzyms nimmt rapide zu und erreicht einen Maximalwert von 3371 Einheiten/l,
was dem Zehnfachen der in F. meningosepticum erhaltenen Enzymaktivität entspricht
(346 Einheiten/l). Die gesamte Aktivität bleibt bis 24 Stunden konstant
und nimmt dann langsam ab. Andererseits zeigt die spezifische Aktivität die schnelle
Zunahme der Aktivität
nach 6 bis 12 Stunden ähnlich
zur Gesamtaktivität,
aber sie steigt sogar nach 24 Stunden graduell an. Eine maximale
spezifische Aktivität
von 10,6 Einheiten/ml Protein wird nach etwa 36 Stunden erreicht.
Da die spezifische Aktivität
der Prolylendopeptidase etwa 115 Einheiten/mg Protein beträgt, beträgt die Expressionsmenge
der Prolylendopeptidase in diesem Klon etwa 1/10 des Gesamtproteins.
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Eine
solch hohe Expressionsmenge an Prolylendopeptidase zeigt sich auch
in der SDS-PAGE Analyse. Die Probe für die SDS-PAGE wird durch Mischen
der vorher beschriebenen Lysate mit einem gleichen Volumen an Probenpuffer
gemischt, der SDS und β-Mercaptoethanol
enthält,
und für
5 Minuten bei 96°C
inkubiert. Die Elektrophorese wird mittels einer vorgegossenen Platte
(12,5 %, 84 × 90 × 1,0 mm)
und einem Gerät, das
von Daiichi Pure Chemicals Co. Ltd. (Tokyo) erhalten wurde, gemäß den Angaben
des Herstellers ausgeführt.
Das Gel wird mit Coomassie Brilliant Blau R250 gefärbt.
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Nach
12 Stunden wird eine neue Bande an derselben Position wie der Standard
der Prolylendopeptidase von F. meningosepticum deutlich unterschieden.
Die Intensität
dieser Bande ist nach 12-24 Stunden gleichzeitig mit der Veränderung
der gesamten Enzymaktivität
des Enzyms am höchsten.
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Die
Bildung der Prolylendopeptidase wird in der folgenden Tabelle III
gezeigt. Tabelle III Expression der Prolylendopeptidase in
E. coli (JM83), der pFPH5-KD50 enthält
Zeit
(h) | Absorption
bei 550 nm in Kulturmedium | Gesamtaktivität (Einheiten/l) | Spezifische
Aktivität (Einheiten/mg
Protein) |
0 | 0,12 | 0 | 0 |
6 | 4,14 | 572 | 2,2 |
12 | 6,06 | 3371 | 8,8 |
24 | 5,75 | 3388 | 9,7 |
36 | 5,20 | 3003 | 10,6 |
48 | 4,69 | 2494 | 10,5 |
-
Beispiel 6: Weitere Verbesserung der Expression
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Die
Expression in E. coli JM83, der pFPH5-KD50 enthält, hat ein ziemlich hohes
Maß erreicht,
für eine industrielle
Produktion der Prolylendopeptidase wäre ein noch höheres Maß bevorzugt.
Bei pFPH5KD findet sich eine putative Promotorsequenz, die von F.
meningosepticum stammt und in E. coli funktionsfähig sein sollte. Um den Expressionsspiegel
weiter zu verbessern wird der native Promotor durch den starken
trp-lac Hybridpromotor (oder tac Promotor) folgendermaßen ersetzt.
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Das
Plasmid pFPEP02 wird mit HincII unter Bildung eines 3,1 kb HincII
Fragments verdaut, das das Prolylendopeptidasegen enthält, das
dann in die SmaI Schnittstelle von pUC118 durch stumpfendige Ligation unter
Bildung von pFPEP04 subkloniert wird. Nach der Ligation sind die
Insertionspunkte an beiden Enden des Fragments weder durch HincII
noch durch SmaI (2) schneidbar. Um
die ScaI und PvuII Schnittstellen in der kodierenden Region zu deletieren,
wird das synthetische, doppelsträngige
Oligonukleotidfragment, das der Sequenz zwischen den SmaI und PvuII
Schnittstellen entspricht, aber an zwei Positionen mutiert ist (Synthetisches
Fragment I, siehe SEQ ID Nr. 2) durch die Annelierung des oberen
und des unteren Strangs hergestellt, deren 5'-Ende vorher durch die T4 Polynukleotidkinase
phosphoryliert wurde.
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Andererseits
wird das Plasmid pFPEP04 an der SmaI Einzelschnittstelle geschnitten,
die im offenen Leserahmen vorkommt, und das oben erwähnte mutierte
SmaI-PvuII Fragment wird mit dem linearisierten Plasmid an beiden
terminalen SmaI Schnittstellen ligiert. Das Ligationsprodukt wird
dann durch SacI geschnitten und das längere Fragment, das den 5'-Teil der kodierenden
Region umfasst, wird durch Agarosegelelektrophorese isoliert. Nach
dem Phosphorylieren des isolierten Fragments wird das fehlende Stück zwischen
den PvuII und SacI Schnittstellen, das getrennt von pFPEP04 hergestellt
wurde, unter Bildung von Plasmid pFPEP04' ligiert. Da ein Nukleotid an dem durch
PvuII erzeugten Ende im synthetischen Fragment geändert wurde,
wird die PvuII Schnittstelle nicht durch diese Cyclisierung regeneriert.
-
Als
nächstes
wird eine EcoRI Schnittstelle unmittelbar stromaufwärts des
Startcodons des Prolylendopeptidasegens folgendermaßen erzeugt
(siehe 3). Das synthetische Fragment
II (SEQ ID Nr. 3) wird durch Ligation der vier Oligonukleotide U1,
U2, L1 und L2 (siehe jeweils SEQ ID. Nr. 4, 5, 6 und 7) hergestellt,
worin zwei von ihnen (U2 und L1) an ihren 5'-Enden phosphoryliert wurden. Das hergestellte
Fragment entspricht vom Startcodon bis zur PvuII Schnittstelle der
stromaufwärts
liegenden Region und hat einen überstehenden 5'-Terminus unmittelbar
stromaufwärts
der Startstelle zur Einführung
einer EcoRI Schnittstelle nach einer Ligation. Zur folgenden Ligation
werden beide 5'-Enden
des hergestellten Fragments durch T4 Polynukleotidkinase phosphoryliert.
-
Das
Plasmid pFPEP04',
worin eine der vier PvuII Schnittstellen deletiert wurde, wird mit
PvuII geschnitten und das Fragment, das das meiste der kodierenden
Region enthält,
wird durch Agarosegelelektrophorese isoliert und mit dem zweiten
oben beschriebenen synthetischen Fragment ligiert. Das durch die
Ligation erhaltene Produkt wird mit EcoRI verdaut, um den vollständigen offenen
Leserahmen mit den 5'-überhängenden,
klebrigen Enden an beiden Termini zu isolieren, das dann in die
EcoRI Schnittstelle von pUC119 subkloniert wird. Die zwei synthetischen
Regionen im erhaltenen Plasmid pFPEP-EE werden sequenziert und die mutierten
Nukleotidsequenzen werden bestätigt.
Das entstehende Plasmid ist pFPEP-EE.
-
Im
nächsten
Schritt der Vektorkonstruktion, wie sie in 4 gezeigt
ist, wird die gesamte kodierende Region zusammen mit einer kurzen
stromabwärts
liegenden nicht-kodierenden Region durch EcoRI aus pFPEP-EE ausgeschnitten.
Das Fragment wird dann in die EcoRI Schnittstelle des Expressionsvektors pKK223-3
unter Bildung von pKK-FPEP inseriert, worin die Transkription des
Prolylendopeptidasegens unter der Kontrolle des tac-Promotors liegt.
-
Der
Replikationsursprung von pKK223-3 stammt von pBR322 und die Kopiezahl
dieses Expressionsvektors in einer einzelnen Zelle ist gewöhnlich niedrig.
Aufgrund des höheren
Dosiseffekts des Gens ist ein Plasmid mit hoher Kopiezahl als Expressionsvektor
für eine
stärkere
Expression bevorzugt. Daher wird a) ein Satz des Promotors und der
kodierenden Region oder b) ein Satz des Promotors, der kodierenden
Region und des Terminators jeweils durch BamHI oder BbiII ausgeschnitten
und in das Plasmid pUC119 mit hoher Kopiezahl eingesetzt. Da das
Peptidasegen aus pKK-FPEP zusammen mit dem tac-Promotor transferiert wird, wird der
ursprüngliche
lac-Promotor von pUC119 durch PvuII entfernt, um einen doppelten
Promotor zu vermeiden. Zwischen den stumpfen Enden, die durch diesen
PvuII Verdau erzeugt wurden, wird entweder der Gensatz a) oder der
Satz b), der durch T4 DNA Polymerase stumpfendig gemacht wurde,
jeweils unter Bildung von pUK-FPEP-a oder pUK-FPEP-b eingesetzt
(4).
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Zur Überexpression
der Prolylendopeptidase wird E.coli JM109 mit pUK-FPEP-a oder pUK-FPEP-b transformiert.
Die Transformanden werden auf LB Platten selektiert, die 50 µg/ml Ampicillin
enthalten, und über Nacht
in LB Medium mit dem Ampicillin angezogen. Zur Expression der Prolylendopeptidase
werden 100 ml CIRCLEGROW Medium (BIO 101 Inc. Vista, California)
(ohne Ampicillin) mit 2 ml der Übernachtkultur
angeimpft und bei 37°C
geschüttelt.
In einem vorläufigen
Experiment ist der maximale Expressionsspiegel in den pUK-FPEP-a
enthaltenden Transformanden (13 500 Einheiten/l) zweimal so hoch,
wie der für
pUK-FPEP-b (6 600 Einheiten/l) wenn die Expression mit 1 mM IPTG
einen halben Tag nach der Beimpfung geboostert wird. Ohne IPTG ist
der Grundspiegel für
beide Klone immer noch recht hoch, im Fall von pUK-FPEP-b sogar
höher (8
060 Einheiten/l) als der durch die Zugabe von IPTG erhaltene Spiegel.
-
Da
pUK-FPEP-a den höchsten
Expressionsspiegel zeigt, der das 39-fache der durch F. meningosepticum
erhaltenen Enzymaktivität
und das vierfache des mit pFPH5-KD50 erhaltenen Expressionsspiegels zeigt,
wird der Zeitverlauf der Expression mit und ohne der Zugabe von
IPTG verfolgt (Tabelle IV). Wenn das Wachstum, wie es durch die
Absorption der Kulturbrühe
bei 550 nm verfolgt wird, 4 Stunden nach der Beimpfung langsamer
wird, erhöht
sich die Aktivität
des Enzyms linear mit dem Zeitverlauf. Ohne dem Boostern der Expression
durch das IPTG erhöht
sich die Aktivität
weiter linear bis zu 20 Stunden, um die maximale Menge von 7 400
Einheiten/l nach 24 Stunden zu ergeben und nimmt dann ab. Die spezifische
Aktivität
der Endopeptidase bleibt nach 12 Stunden um die 11 Einheiten/mg
Protein konstant. Wenn andererseits 1 mM IPTG nach 12 Stunden zugegeben
wird, wird die Steigerung deutlich unmittelbar nach der Zugabe erhöht und erreicht
den höchsten
Expressionsspiegel von 13 500 Einheiten/l nach 28 h. Es wird auch
eine signifikante Zunahme der spezifischen Aktivität gleichzeitig
mit dem starken Anstieg der Expressionsmenge beobachtet und die
maximale spezifische Aktivität
von 40 Einheiten/mg Protein wird nach 28 h und später beobachtet,
was deutlich die Wirkung der IPTG Induktion auf den tac-Promotor zeigt. Da
eine typische reine Präparation
der Prolylendopeptidase von F. meningosepticum bekanntermaßen eine
spezifische Aktivität
von 115 Einheiten/mg Protein aufweist (T. Yoshimoto et al., 1978,
siehe obige Literaturstelle) macht das exprimierte Enzym über 30 %
des insgesamt aus E. coli extrahierten Proteins aus.
-
Eine
solch hohe Expression der Prolylendopeptidase wird auch in der SDS-PAGE
Analyse gezeigt. Bereits 6 Stunden nach der Beimpfung taucht eine
neue Bande an derselben Position auf, wie der Standard der Prolylendopeptidase
und die Ausdehnung dieser Bande zeigt deutlich die Zunahme des Expressionsspiegels
während
dem Zeitverlauf von 12 Stunden bis 28 Stunden gleichzeitig mit der
Veränderung
der Gesamtaktivität
des Enzyms. Tabelle IV Expression der Prolylendopeptidase in
E. coli (JM109), der pUK-FPEP-a enthält
a | Ohne IPTG | Mit IPTGb |
Zeit
(h) | Absorption bei
550 nm | Gesamtaktivität (Einheiten/l) | Spezifische Aktivität (Einheiten/mg
Protein) | Absorption bei
550 nm | Gesamtaktivität (Einheiten/l) | Spezifische Aktivität (Einheiten/mg
Protein) |
0 | 0,15 | 14,5 | 17,7 | 0,15 | 14,5 | 17,7 |
4 | 2,17 | 369 | 2,3 | 2,8 | 351 | 2,5 |
8 | 3,92 | 2206 | 7,1 | 3,90 | 1977 | 8,3 |
12 | 4,63 | 3601 | 11,1 | 4,71 | 2915 | 8,6 |
14 | 5,12 | 4119 | 10,7 | 4,87 | 4762 | 14,8 |
16 | 5,86 | 5038 | 11,3 | 5,06 | 7708 | 24,7 |
20 | 6,24 | 7129 | 13,6 | 4,88 | 11340 | 35,2 |
24 | 6,35 | 7416 | 12,7 | 4,79 | 12850 | 37,5 |
28 | 6,60 | 6120 | 11,0 | 5,13 | 13490 | 39,8 |
36 | 5,60 | 4683 | 10,9 | 4,86 | 10400 | 40,4 |
- a Der transformierte
E. coli wird in CIRCLEGROW Medium bei 37°C unter Schütteln in einem Rundschüttler (120
Upm) kultiviert. Das Wachstum der Zellen wird durch die Absorption
bei 550 nm verfolgt und die spezifische Aktivität und die Gesamtaktivität werden über 36 Stunden
nach dem Beimpfen verfolgt.
- b Um die Expression zu boostern wird
1 mM IPTG nach 12 Stunden zugegeben
-
Beispiel 7: Herstellung der rekombinanten
Prolylendopeptidase
-
Da
Prolylendopeptidase in E. coli in einer löslichen und wirksamen Form
exprimiert wird und der Expressionsspiegel so hoch ist (mehr als
30 % des gesamten extrahierten Proteins) ist die Isolierung des
exprimierten Enzyms ziemlich unkompliziert.
-
E.
coli Zellen, die mit dem Expressionsplasmid pUK-FPEP-a transformiert
sind, werden in CIRCLEGROW Medium und einem Booster mit IPTG für 28 Stunden
bei 37°C
kultiviert. Die E. coli Zellen werden durch Zentrifugation (3000 × g für 10 Minuten)
geerntet und mit kaltem 0,1 M HEPES Puffer mit pH 7,4 gewaschen. Die
gewaschenen Zellen werden in 0,1 M HEPES resuspendiert und intermittierend
durch Ultrabeschallung über
20 Minuten mit einem SONIFIER 450 (Branson Sonic Power Co.) zerstört. Das
Lysat wird dann mit einer Ammoniumsulfatfällung fraktioniert. Das bei
65-90 % Ammoniumsulfatsättigung
gefällte
Protein wird in 20 mM Phosphatpuffer, pH 6,2 gelöst und gegen denselben Puffer
dialysiert. Das Dialysat wird auf eine CM52 Säule aufgetragen (Whatman BioSystems
Ltd.), die mit demselben Puffer äquilibriert
ist. Das Enzym wird durch einen linearen Gradienten aus NaCl eluiert.
Die aktiven Fraktionen werden vereinigt, durch Ultrafiltration mit
einer Amicon Zelle und einer YM30 Membran (Amicon Div. W.R. Grace & Co.) konzentriert
und gegen 20 mM Phosphatpuffer mit pH 6,8 dialysiert. Die Pro lylendopeptidase
wird weiter auf einer Mono S HR 10/10 Säule (Pharmacia LKB Biotechnology
AB) gereinigt. Mit einem NaCl Gradienten (0-0,075 M) wird die Endopeptidase
in einem scharfen Peak um 0,035 M NaCl eluiert. Das gereinigte Enzym
scheint homogen zu sein und gibt auf der SDS-PAGE nur eine einzelne
Bande.
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Beispiel 8: Herstellung des das luteinisierende
Hormon freisetzenden Hormons (LH-RH)
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Da
LH-RH (ein Decapeptid) einen Prolinrest an der vorletzten Position
aufweist, kann es aus einem Nonapeptidvorläufer und Glycinamid hergestellt
werden. In Gegenwart einer katalytischen Menge an Prolylendopeptidase
(0,08 µM
werden 1 mM des Vorläufers
und 2,0 M Glycinamid in 60 % Glycerin bei pH 7,0 und 30°C inkubiert.
Nach 48 Stunden kommt die Kupplung zu einem Gleichgewicht mit der
Hydrolyse und man erhält
LH-RH in einer Konversion von 67 % in quantitativer Ausbeute (97
% Isolierungsausbeute). Der Rest der Vorläufers wird in einer HPLC Reinigung
gewonnen und es wird keine Nebenreaktion beobachtet.
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Beispiel 9: Herstellung von Oxytocin
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Oxytocin,
ein Nonapeptid mit einem Prolinrest an der dritten Position von
dessen C-Terminus aus erhält
man durch Kuppeln des Vorläufers
der ersten sieben Reste an Leucylglycinamid mit Prolylendopeptidase. In
einem typischen Beispiel werden 1 mM des Oxytocinvorläufers [1-7]
und 0,8 M Leucylglycinamid mit 0,13 µM Prolylendopeptidase in 60
% Glycerin bei pH 6,5 und 30°C
inkubiert. Die Kupplung läuft
bis sie ein Gleichgewicht nach 48 Stunden erreicht hat und 55 %
des Vorläufers
werden zu Oxytocin in quantitativer Ausbeute (91 % Isolierungsausbeute)
umgewandelt. Es wird kein Nebenprodukt detektiert und 43 % des Ausgangsmaterials
werden gewonnen.
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Beispiel 10: Alternatives Verfahren zur
Reinigung der rekombinanten Prolylendopeptidase
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E.
coli Zellen, die Prolylendopeptidase exprimieren, werden durch Zentrifugation
(10 000 × g
für 10 Minuten)
geerntet und mit kaltem 0,1 M Tris-HCl Puffer pH 8,0 gewaschen.
Die gewaschenen Zellen werden in 0,5 M Saccharoselösung, die
5 mM EDTA enthält
und mit 0,1 M Tris-HCl auf pH 8,0 gepuffert ist, resuspendiert.
Lysozym (160 mg/ml) wird zur Suspension gegeben und das Gemisch
wird für
2 Minuten auf Eis stehengelassen, bevor es mit demselben Volumen
an eiskalten Wasser verdünnt
wird. Die verdünnte
Zellsuspension wird für
30 Minuten auf Eis stehengelassen und dann bei 10 000 × g für 20 Minuten
zentrifugiert. Der Überstand wird
erneut mit demselben Volumen eiskaltem Wasser verdünnt und
der pH wird mit 1 N NaOH auf 7,0 eingestellt. Die erhaltene rohe
Enzymlösung
(eine Periplasmafraktion) wird direkt auf eine CM52 Säule (Whatman BioSystems
Ltd.) aufgetragen, die mit 20 mM Phosphatpuffer mit pH 6,8 äquilibriert
ist. Das Enzym wird in einem einzigen Peak mit einem lineaen Gradienten
(0-0,25 M) NaCl eluiert. In diesem alternativen Reinigungsverfahren
mit dem osmotischen Schockverfahren wird die Prolylendopeptidase
mit einem einzigen chromatographischen Schritt bis zur Homogenität gereinigt,
wie dies durch SDS-PAGE Analyse beurteilt wird.
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Beispiel 11: Eigenschaften der rekombinanten
Prolylendopeptidase aus Flavobacterium meningosepticum, die in E.
coli exprimiert wird
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Das
in Beispiel 5 beschriebene Verfahren (B) wird modifiziert, um die
gereinigte Prolylendopeptidase zu testen. DTT (1 mM) und BSA (100 µg/ml) werden
in die Pufferlösung
aus 0,1 M Phosphat (pH 7,0) für
den Test eingearbeitet, um die Reproduzierbarkeit und die Genauigkeit
der kinetischen Messung zu verbessern. Zu 0,94 ml dieser Pufferlösung werden
0,05 ml an 4 mM Z-Gly-Pro-p-Nitroanilid in 40 % Dioxan gegeben.
Nach 3 Minuten Vorinkubation bei 30°C werden 0,01 ml der in Beispiel
10 erhaltenen Enzymlösung
zum Gemisch gegeben und die Absorption bei 410 nm wird bei 30°C verfolgt.
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In
einer typischen Reinigung erhält
man das Enzym mit einer spezifischen Aktivität von mehr als 120 Einheiten/mg
Protein. Das Molekulargewicht wird mit 71 000 und 74 000 jeweils
durch Gelfiltration mit einer TSK-GEL G3000 SW Säule (Tosoh Corp.) und SDS-PAGE
abgeschätzt.
Das Enzym zeigt einen Extinktionskoeffizienten E (1 %/280 nm) von
15,5. Es kommen gemäß abgeleiteter
Aminosäuresequenz
der SEQ ID Nr. 1 zwei Cysteinreste vor, es ist aber keine freie
Sulfhydrylgruppe durch eine Titration mit p-Chlormercuribenzoesäure unter
einer denaturierenden Bedingung mit 8 M Harnstoff detektierbar.
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Die
N-terminale Sequenz der rekombinanten Prolylendopeptidase beginnt
mit Ala und wird gefolgt durch Gin, Asn, Ser, Asn, X (unbekannt),
Leu, Lys, Tyr und Pro, was zeigt, dass die ersten 19 Aminosäurereste, die
in der SEQ ID Nr. 1 gezeigt sind, für eine Signalsequenz kodieren
und am N-Terminus des reifen Enzyms fehlen.
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Hinterlegte Mikroorganismen
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E.
coli TG1/pFPEP03 wurde gemäß dem Budapester
Vertrag beim Fermentation Research Institute, Agency of Industrial
Science and Technology (FRI), 1-3, Higashi 1-chome, Tsukuba-shi,
Ibaraki, Japan am 5. Juli 1991 als FERM BP-3466 hinterlegt.
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