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Karde Man hat schon mehrfach versucht, die für die Textilindustrie
als Roll- und Stabkarden, insbesondere für Rauhmaschinen benötigten Naturkarden
durch künstliche, sog. technische Karden zu ersetzen. Diese hatten jedoch nicht
die den Naturkarden eigene große Elastizität und Schmiegsamkeit. Dies gilt insbesondere
für die bereits vorgeschlagenen technischen Karden, die aus einzelnen, auf eine
Spindel aufgereihten, gezahnten Metallscheibchen bestehen und deren Zähne oder Spitzen
im Vergleich zu Naturkarden. so hart und wenig federnd sind, daß diese Metallkarden
auf besonderen Federn gelagert werden mußten, um sowohl in der Längsrichtung als
auch in der Querrichtung federnd nachzügeben. Diese federnde Nachgiebigkeit des
Kardenkörpers kann aber die Nachgiebigkeit und Schmiegsamkeit der einzelnen Kardenspitzen
nicht ersetzen, so daß die Wirkung der Naturkarde nicht erreicht werden konnte.
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Gemäß der Erfindung ist es gelungen, eine Kunstkarde zu schaffen,
die genau wie eine. ,Naturkarde verwendet werden kann und eher besser wirkt als
die Naturkarde. Dies ist dadurch erreicht worden, daß die einzelnen, unter sich
gleichen, in federnde, abgebogene Spitzen auslaufenden und auf eine Spindel aufgereihten
Scheibchen der Karde nicht aus Metall hergestellt sind, sondern erfindungsgemäß
aus einem federnden, nichtmetallischen Kunststoff, insbesondere Acetylcellulose,
derart gestaltet sind, daß - von einem in seiner Dicke dem erforderlichen Abstand
der Spitzenkränze der Scheiben entsprechenden Näbenteil im wesentlichen radial gerichtete
Arme ausgehen, die so dick, sind, daß sie nur geringe Zwischenräume zwischen sich
lassen, und daß diese Arme in dünne Spitzen übergehen, deren Krümmung und Querschnitt
den Spitzen der Naturkarden entsprechen.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt.
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Fig.i zeigt eine der für den Aufbau der Karde verwendete Scheibe im
Grundriß, Fig. a ist der Grundriß einer anderen, ebensolchen Scheibe, Fig. 3 ist
ein Schnitt zu Fig. i,
Fig. q. zeigt eine aus den Scheiben zusaminengestellte
Karde im Längsschnitt, Fig. ä ist eine Ansicht der Tragspindel der Karde für sich
allein, Fig. 6 ist eine Stirnansicht der letzteref.-Die einzelnen Scheiben a und
a1 bestehen aus einem genügend beständigen, festen und elastischen, nichtmetallischen
Kunststoff. Als solcher hat sich Acetylcellulose als besonders geeignet erwiesen.
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Jede der dargestellten Scheiben besteht aus einem mittleren, dicken
Nabenteil b mit anschließenden 2q. federnden Armen c der aus Fig. i und 3 ersichtlichen,
den Kratzen der Naturkarden nachgebildeten Form mit radial gleich weit hervorragenden
und seitlich abgebogenen Spitzen.
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Die mittlereAusnehmungd desNabenteiles weist nach innen gerichtete
Vorsprünge e geeigneter Zahl und Form auf. Diese Vorsprünge sind bei den Scheiben
a1 um eine halbe Spitzenteilung gegenüber den Scheiben a verschoben. Sie passen
in Längsrillen f derTragspindel g und sichern die Lage der einzelnen Spitzen der
Kratzenarme c zueinander. Beim Aufreihen der Scheiben auf die Tragspindel wird immer
abwechselnd eine Scheibe a, dann eine Scheibe a1, sodann wieder eine Scheibea usw.
aufgereiht. Als Widerlager für die Scheiben dienen auf dem einen Ende der Spindel
g Anlageflächen h. Von dem anderen Ende her wird auf ein Außengewinde i der Spindel
eine Mutter aufgeschraubt, die auf den Scheibenstapel einen entsprechenden Axialdruck
ausübt und ihn fest zusammenhält. An ihren beiden Enden ist die Spindel g mit Lagerzapfen
h versehen.
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Da die Außenform sämtlicher Scheiben gleich ist, liegen sämtliche
Kratzenspitzen auf einer gemeinsamen Zylinderfläche. Da die Kratzenspitzen ferner
auf dieser Zylinderfläche ganz gleichmäßig verteilt sind, ist die Wirkung der so
geschaffenen technischen Karde auch über die ganze Länge der Karde (im Gegensatz
zur natürlichen Karde) gleichmäßig und so günstig wie nur möglich.
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Die einzelnen Scheiben sind verhältnis-.iitäßig einfach in großen
Mengen, also billig @itiid gleichmäßig herzustellen.
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Besonders wichtig ist, daß die Aufbauteile der Karde, nämlich Spindel,
Befestigungs-und Lagerteile aus sehr haltbarem Werkstoff, vorzugsweise Metall, hergestellt
«erden können und lange Zeit benutzbar sind, während die der Abnutzung unterworfenen
Scheiben einzeln ausgewechselt bzw. durch neue ersetzt werden können.
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Die Kardenscheiben können gegossen, gestanzt oder, was sich besonders
empfiehlt, aus Rohstoff gepreßt werden, und zwar mittels Hochdruckpressen mit gravierten
Preßwerkzeugen.
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Für ihre Herstellung steht inländisches Ausgangsmaterial (Zellstoff)
in genügenden Mengen zur Verfügung.
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In der Zeichnung ist die Dicke der Scheiben übertrieben groß gezeichnet.