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Kettenziehbank mit stehender Kette und stehenden Kettennüssen zum
Ziehen von Rohren, Stangen u. dgI. Die Erfindung betrifft eine Kettenziehbank mit
stehender Kette und stehenden Kettennüssen zum Ziehen von Stangen und Rohren.
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Bei den üblichen Kettenziehbänken läuft die Kette über waagerecht
gelagerte und angetriebene Kettennüsse. Der oberhalb des Bankbettes laufende 'Kettenteil
dient zum Einkuppeln und Ziehen des Ziehwagens, während der untere Kettenstrang
frei durchhängt und durch seinen Durchgang der Kette die notwendige leichte Vorspannung,gibt.
'Bei dieser üblichen Konstruktion wird jeweils ein Werkstück gezogen. Das Einschieben
der Spitze eines neuen Werkstückes in das Maul des Ziehwagens kann erst stattfinden,
wenn das Werkstück den Ziehring passiert, der Bedienungsmann das Werkstück von der
Bank ab auf den Transportwagen gehoben hat und dann der Ziehwagen zur Bedienungsstelle
zurückgelaufen ist. Die Leerlaufzeiten, in denen das Abwerfen des fertiggezogenen
Rohres auf den Transportwagen und der Rücklauf des Wagens erfolgt, betragen 5o °/o
und mehr der Gesamtarbeitszeit. Bei schweren Werkstücken, wie dicken und langen
Stangen und Rohren, müssen, zudem zwei Mann die Ziehbank bedienen, um das Werkstück
nach Durchgang durch den Ziehring an beiden Enden fassen und auf den Transportwagen
heben zu können. Das bedingt eine weitere erhebliche Verlangsamung und Verteuerung
des Ziehvorganges. Man hat aus diesen Gründen, um die Leerlaufzeiten zu vermindern
und die Gestehungskosten zu senken, schon Doppelbänke gebaut, d. h. Bänke mit- zwei
gleichlaufenden Ketten, gleichen Ziehwagen und gleichen Einrichtungen, damit ein
Bedienungsmann durch räumliche Zusammenfassung zweier Ziehbänke gleichzeitig zwei
Ziehstellen bedienen kann. Dies hat jedoch den Nachteil, daß jede Bankseite einer
solchen Doppelbank auf die volle Zugkraft berechnet werden muß, also auch doppelt
so schwer wird. Außerdem muß auch hier bei Behandlung schwerer Werkstücke ein -
z. Bedienungsmann mit dem Ziehwagen mitgehen und das fertige Werkstück nach dem
Durchzug von der Bank ab auf den Transportwagen heben. Um eine zweite Kette zu sparen,
hat man schon vorgeschlagen, die Kette stehend so anzuordnen, daß sie oberhalb zweier
durch Traversen miteinander verbundener Bankbetten, durch senkrecht gelagerte Kettennüsse
angetrieben, umläuft, und an jedem Strang der Kette, mit ihr fest verbunden, einen
auf dem Bankbett geführten liegenden Ziehwagen anzuordnen. Die Ziehwagen sind dabei
so mit . der Kette verbunden, daß der
erste Ziehwagen am Zieheisenhalter
steht bzw. zu ziehen anfängt, wenn der zweite. an der entgegengesetzten Seite steht
bzw. beim' Umsteuern der Kette zurückzulaufen be= _ ginnt. Zwar erreicht diese Bank
theoretisch die Leistung einer Doppelbank mit Doppelkette. Doch haften auch dieser
Konstruktion beträchtliche Nachteile an. Insbesondere muß die Kette .erheblich stärker
ausgeführt sein, als der maximalen Zugkraft entspricht, da sie durch die vorgesehene
übliche, starre Kettenspannvorrichtung so straff vorgespannt sein muß, daß die durch
die Vorspannung erzeugte elastische Reckung der Kette größer ist als die durch die
maximale Zugkraft im ziehenden Teil der Kette erzeugte elastische Reckung, andernfalls
die Kette auf dem nicht ziehenden Strang spannungslos wird und umfällt oder sogar,
falls ein Überschuß an Kettenlänge eintritt, auf die Kettennuß hochklettert. Weiterhin
ist auch hier die Konstruktion jeder Bankseite auf die volle Zugkraft zu bemessen,
was eine erhebliche Verteuerung mit sich bringt.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine Kettenziehbank, bei der gleichfalls
mit stehender Kette und stehenden Kettennüssen gearbeitet wird. Das Neue hieran
ist aber, daß die Kette an den Seitenwänden eines als Kastenträger ausgebildeten
Bankbetts in Führungen geführt und abgestützt läuft und hierbei die gleichfalls
auf den Seitenwänden des Kastenträgers laufenden Ziehwagen bewegt. Eine solche Vorrichtung
gestattet eine sehr erhebliche Vereinfachung und Verbilligung der Bankbettkonstruktion
und erbringt nicht unerhebliche Vorteile für die Arbeitsweise.
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Besonders vorteilhaft gestaltet sich eine Ausführungsform, bei der
die Führungen für die Ziehwagen, in denen letztere stehend laufen, so angeordnet
sind, daß die Ziehmittelachse außerhalb der Führungen fällt, so claß die Werkstücke
nach dem Durchgang durch die Matrize frei auf den seitlich neben die Bank gefahrenen
Wagen oder ein Rollbett fallen können.
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Die Ziehwagen selbst sind dabei vorteilhaft nicht starr mit der Kette
verbunden, sondern ausrückbar, z. B. durch zwischen die Kettenbolzen greifende Nocken
in der Weise, daß der Ziehwagen durch die vor- und zurücklaufende Kette vor- und
zurückgetrieben wird, in der Endstellung dagegen aus der Kette ausläuft, bis er
zu Beginn eines neuen Ziehvorganges wieder in die Kette eingestoßen wird. Endlich
ist die umlaufende stehende Kette vermittels durchlaufender, auf den Seiten des
Kastenbettes angebrachter Führungen gestützt und geführt und vermittels elastischer
Spannelemente unter einer mäßigen, gleichbleibenden Vorspannung gehalten. Durch
die durchlaufenden Führungen für die Kette wird erreicht, daß jegliches Schlagen
der Kette z. B. bei plötzlicher Entlastung vermieden ist und die Kette dauernd ruhig
läuft. Die elastische Kettenbeispannung gemäß Erfindung ist außerordentlich bedeutungsvoll
für Dimensionierung und Lebensdauer der stehenden Kette. Längt sich die Kette auf
der ziehenden Seite durch die Zugkraft elastisch um einen gewissen Betrag, so spannt
die elastische Kettenspannung der Erfindung den Kettenüberschuß bei, ohne daß die
Vorspannung, die zum glatten Durchlaufen der Kette erforderlich ist und nur klein
zu sein braucht, absinkt. Die Vorspannung der Kette braucht also riur so stark zu
sein, wie es mit Rücksicht auf ein glattes Durchlaufen -und Auflaufen auf die Kettennüsse
erforderlich ist. Einerseits braucht also die Kette im Gegensatz zur bekannten Konstruktion
nicht überdimensioniert zu werden, andererseits wird die Lebensdauer von Kette,
Kettennuß und Lagerung erheblich:; größer, dadurch die Verminderung der Kettenvorspannung,
die Pressungen in den Kettengelenken, Zahnflanken der Kettennüsse und in den Lagerungen
erheblich zurückgehen.
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Die Abb. i bis 3 veranschaulichen die Erfindung in schematischer Darstellung.
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Abb. i zeigt die Bank gemäß Erfindung im Seitenriß, Abb. 2 im Grundriß,
Abb.3 im Querschnitt.
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Das in der üblichen Weise auf Böcken i gelagerte stehende Bankbett
2 ist als Kastenträger ausgebildet, und seine Breite entspricht annähernd dem Durchmesser
der Antriebskettennuß, so daß die stehende Kette 5 zu beiden Seiten in der Mittelebene
des Bankbettes geradlinig in auf dem Bankbett angebrachten Führungen durchlaufen
kann. 3 ist die stehende Antriebskettennuß, 4 die Umlenkungsrolle, die gleichzeitig
zum Nachspannen dient, wenn die Kette sich nach längeren Zeiträumen um ein stärkeres
Maß bleibend verlängert hat. Die stehende Kette 5 ist auf dem Bankbett in beispielsweise
aus Profileisen hergestellten durchlaufenden Führungen 6 und 7 geführt und dadurch
gegen Umfallen und Durchgang gesichert. An der Antriebsseite liegt zu jeder Seite
ein Spannrollenaggregät, bestehend aus je zwei festen Leitrollen 8 und 9 und je
einer quer zur Kette in Führungen v erschieblichen Spannrolle i o und i i. Diese
beiden Spannrollen io und i i drülcken etwa durch eine Druckfeder 12 die Kette nach
außen und spannen sie so mit einer . mäßigen Vorspannung. Wird etwa auf dem rechten
Kettenstrang gezogen, so wird die Spannrolle io durch die sich gerade strekkende
Kette
in die Bank hineingedrückt, während die Spannrolle i i sich nach außen bewegt und
den von der Kettennuß ablaufenden Kettenüberschuß wegdrückt. bzw. beispannt. Wird
die Spannrollenspannung, die natürlich auch etwa durch Gewichte erzeugt werden kann,
richtig eingestellt, so werden sich beim Arbeiten auf der Bank nirgendwo Kettenstauungen
entwickeln können, und es muß stets ein glattes Auflaufen der Kette auf die Nuß
stattfinden. 13 ist der Antrieb, beispielsweise ein Räderkasten mit angeflanschtem,
umsteuerbarem Motor 1q.. Durch ein Kegelräderpaar erfolgt die Kraftübertragung auf
die Kettennuß 3. i 5 und 16 sind die beiden stehenden, von der Kette bewegben Ziehwagen
mit dem üblichen Ziehmaul 17 und 18- zum Greifen der Ziehspitze des Werkstückes.
Die Ziehwagen sind mittels der Rollen i g in vom Bankbett aus übergreifenden Führungen
2o eingelagert, um ein Herabfallen der Ziehwagen zu vermeiden und die Kippmomente
beim Ziehen aufzunehmen. Durch Nocken 21 und 22, die zwischen die Kettenglieder
greifen, sind die Ziehwägen kraftschlüssig mit der Kette verkuppelt. In den Endstellungen
der Bank kuppeln sich die Nocken selbsttätig etwa durch Abheben oder Herauslaufen
aus der Kette heraus, um ein Auflaufen zu verhüten, und werden elektrisch etwa durch
Magnete oder von Hand wieder zwischen die Kette eingestoßen. Die Ziehmittelachse
ist zweckmäßig so angeordnet, daß sie um ein gewisses Maß über die Außenkante der
unteren Führung 2o herausragt, so daß die Werkstücke nach Beendigung des Ziehvorganges
frei und ohne Handhabung in Transportwagen 23 und 224 fallen können. 25 und 26 sind
die Zieheisenhalter zum Einstecken und Halten der Ziehringe: An dieser Stelle, an
der der Bedienungsmann steht, befinden sich auch die notwendigen Schaltanlagen,
beispielsweise zum Umsteuern des Antriebsmotors, so daß der Bedienungsmann immer
an dieser Stelle verbleiben kann.
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Die Arbeitsweise an einer Bank gemäß Erfindung ist z. B. beim Ziehen
von Stangen etwa die folgende: Der Bedienungsmann hat wie seither den Transportwagen
mit Ziehgut an der Bedienungsseite der Bank stehen. Links und rechts der Bank steht
ein Transportwagen zur Aufnahme des gezogenen Gutes. Nachdem auf der linken Bankseite
eine Stange mit der Spitze durch den Ziehring in das Maul des Ziehwagens gesteckt
ist, wird der Ziehwagen eingekuppelt und zum Vorlauf, d. h. Ziehen, gebracht. Während
dieser Ziehwagen vorläuft und der Ziehwagen auf der rechten Bankseite zurückläuft,
wird schon die rechte Bankseite mit einem Werkstück beschickt. Wenn das Werkstück
der linken Seite den Ziehring passiert hat, fällt es ohne zusätzliche Handhabung
des Bedienungsmannes in den Transportwagen. In diesem Augenblick, in dem der Ziehwagen
der rechten Bankseite am Bedienungsstand steht, wird der Antriebsmotor umgesteuert,
der Ziehwagen der rechten Bankseite eingekuppelt, so daß nunmehr auf dieser Seite
ein Ziehvorgang beginnt, während der Ziehwagen der linken Seite zurückläuft. Ist
der Zug auf der rechten Seite beendet und das gezogene Werkstück in den Transportwagen
gefallen, wird der Motor bzw. die Antriebsrichtung der Kette umgesteuert, so daß
nach Einkuppeln des Ziehwagens der linken Bankseite hier wieder ein Zug erfolgt,
während der Ziehwagen der rechten Seite leer zurückläuft. In der beschriebenen Weise
erfolgt. abwechselnd auf dem rechten und linken Kettenstrang ein Zug, wobei jeweils
nur die Antriebsrichtung der Kette umzusteuern ist. Der Bedienungsmann der Bank
kann dauernd am Kopf der Bank stehenbleiben und hat nur die Schaltungen und das
Beschicken der Bankseiten mit Ziehgut vorzunehmen.
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Mit großem Vorteil kann die Maschine gemäß Erfindung aber auch zum
Ziehen von Rohren über die Dornstange benutzt werden in der Weise, daß auf jeder
Bankseite ein Dorn fest eingelagert und das Ziehwerkzeug durch den entsprechend
mit einem Mitnehmer ausgerüsteten Ziehschlitten über den feststehenden Dorn hinwegbewegt
wird. Es ist so möglich, das Ziehen von Rohren über die Dornstange mit der höchstmöglichen
Geschwindigkeit auszuführen. Die Lockerung des durch den Zug auf dem Dorn aufgeschrumpften
Rohres erfolgt dabei im gleichen Arbeitsgang durch im Ziehschlitten eingebaute Lockerungseinrichtungen,
beispielsweise Walzen, so daß das Rohr auf der gleichen Bank im Rücklauf des Ziehschlittens
durch eine entsprechende Abstreifvorrichtung des Ziehschlittens vom Dorn abgestreift
werden kann.
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Durch die Ausbildung -der Bank mit stehender Kette als Doppelbank
mit umsteuerbarer Kette erzielt man eine wesentliche Produktionssteigerung und Produktionsverbilligung.
Man kann auch schon Vorteile erzielen, wenn man die Bank mit stehender Kette gemäß
Erfindung als Einfachziehbank laufen läßt.