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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein System und Verfahren
zum Formen dünner flacher warmgewalzter Metallbänder und insbesondere auf
ein System und Verfahren zum kontinuierlichen Formen eines kontinuierlichen
dünnen flachen warmgewalzten Metallbands mit einer Enddicke von unter etwa
1,8 mm unter Nutzung einer kontinuierlich gegossenen Endlosbramme aus
Stahl.
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Es sind viele Methoden zum Umformen und zur Formgebung von Stahl
bekannt. Eine dieser Methoden beinhaltet die Nutzung eines Verfahrens, das
als kontinuierliches Gießen oder Stranggießen bezeichnet wird. Dieses
Verfahren, bei dem flüssiger Stahl direkt zu halbfertigen Formen wie Brammen,
Rohblöcke, Vorblöcke oder Barren gegossen wird, wird in immer mehr
Anwendungen eingesetzt, weil es - unter anderem - im Vergleich zum herkömmlichen
Gießen von Stahl in Rohstahlblöcke mit späterer Verarbeitung zum
gewünschten Erzeugnis die Notwendigkeit bestimmter Stahlerzeugungstechnik reduziert
oder ganz aufhebt.
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Beim herkömmlichen Stand der Technik wurde durch das
Stranggußverfahren eine Stahlbramme mit einer Dicke zwischen 150 und 300 mm und
einer Breite von bis zu 3000 mm erzeugt. Diese Brammen wurden je nach den
konkreten Verfahrensdetails in Stücke unterschiedlicher Länge geteilt. Um aus
diesem Material ein flaches gewaiztes Stahlband herzustellen, wurde die
getrennte Bramme erneut erhitzt, durch eines oder mehrere
Warmvorwalzgerüste geführt und anschließend durch eines oder mehrere
Warmwalzengerüste geführt, in denen eine weitere Reduzierung der Dicke bis zu ungefähr
2,5 mm erfolgte. Falls erforderlich, wurde die Bramme dann durch ein letztes,
meistens jedoch mehrere Kaltwalzengerüste zur Dickenreduzierung und
Oberflächenvergütung geführt, um eine noch weitergehende Reduzierung der Dicke
zu erzielen.
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Bei abnehmender Dicke des Stahlbands im Warmwalzabschnitt des
Verfahrens nach dem herkömmlichen Stand der Technik war es schwierig, das
Stahlband in ein Walzengerüst einzuführen, um dessen Dicke weiter zu
reduzieren. Das Stahlband wurde in jedes der Walzengerüste bei geringer
Geschwindigkeit eingeführt und wurde dann beschleunigt. Dabei war es
wichtig, so schnell wie möglich zum Endstück des Bands zu gelangen, denn
dieser Abschnitt war bis zu seiner Einführung in die Warmwalzengerüste
bereits am stärksten abgekühlt.
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Aufgrund der Eintritts- und Ausgangsgeschwindigkeiten der bei
Systemen nach dem bekannten Stand der Technik verwendeten
Kombinationen aus mehreren unterschiedlichen Apparatetypen gab es eine klare und
arbeitsablaufbedingte Notwendigkeit, aus den nahezu kontinuierlichen
Gußbrammen getrennte Brammen herzustellen. Bei der bekannten Technologie der
Warmwalzengerüste war es nicht möglich, die Geschwindigkeiten der
Vorwalzund Fertigwalzgerüste in Übereinstimmung mit def kontinuierlichen
Ausgabegeschwindigkeit bekannter Stranggußvorrichtungen zu bringen, wodurch ein
vollständig kontinuierlicher Betrieb verhindert wurde. Die erforderlichen hohen
Geschwindigkeiten der Warmwalzstrecke, die insbesondere zur Vermeidung
von Warmrissen der Walzen und zur Minimierung von Wärmeverlusten
notwendig waren, konnten durch die Experten auf dem Gebiet der
Stahlherstellung einfach nicht an die Geschwindigkeiten der vorangehenden
Vorrichtungen angepaßt werden.
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Eines der auf eine weitere Reduzierung harrenden Probleme des
Systems bestand darin, daß eine Handhabung des Warmstahlbands
außerordentlich schwierig wurde, wenn es zu schnell von einer Verfahrensstation zur
nächsten bewegt wurde. Eine weitere Schwierigkeit bei der Verwendung
getrennter Warmbrammen bestand in der Einfädlung in den Walzspalt
zwischen den Walzen der Walzengerüste, wobei dieser Schritt für jede
einzelne der getrennten Brammen erneut ausgeführt werden mußte. Dieses
war mit dem Öffnen aller Walzengerüste und dem Schließen jedes
Walzengerüstes in der Reihenfolge vom Endstück der Bramme bis zum Kopf- oder
Anfangsstück der Bramme verbunden, bis alle wieder geschlossen waren.
Aufgrund des bei jeder getrennten Bramme auftretenden Wärmeverlustes war eine
dauerhafte Beschleunigung der Walzengerüste erforderlich, um einen
Walzvorgang bei einer höheren als der gewünschten Dauergeschwindigkeit zu
bewirken, damit eine Reduzierung erfolgte, bevor der Wärmeverlust den Punkt
erreicht hatte, an dem der Stahl nicht mehr bearbeitet werden konnte.
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Der Wärmeverlust der getrennten Brammen stellte ein ernsthaftes
Problem dar, weil das Endstück sich schnell abkühlte und oft schon vor dem
Erreichen der letzten Walzengerüste eine Temperatur unterhalb der optimalen
Warmwalztemperaturen aufwies. Um dieses Problem zu verringern, mußten die
Warmwalzengerüste die besagte Fähigkeit zu einer konstanten
Beschleunigung aufweisen, was in der Umgangssprache als "Zoomen" bezeichnet wurde.
Grob ausgedrückt handelte es sich dabei darum, daß die getrennte Bramme in
jedes Walzengerüst bei einer sehr niedrigen Geschwindigkeit eingeführt und
dann so schnell wie möglich auf eine Geschwindigkeit beschleunigt werden
mußte, die oberhalb der gewünschten Warmwalzgeschwindigkeit lag. Mit
dieser als "Zoomen" bezeichneten raschen Beschleunigung wurde versucht,
das Endstück des getrennten Bands so schnell wie möglich durch alle
Warmwalzengerüste zu führen, um jeglichen Temperaturabfall auszugleichen und
einen derart großen Wärmeverlust zu verhindern, daß das Metall nicht mehr
bearbeitet werden kann. Um die "Zoom"-Funktion bei jedem Walzengerüst zu
gewährleisten, waren Elektromotoren mit Leistungen und Geschwindigkeiten
erforderlich, die beträchtlich über den Parametern lagen, welche erforderlich
wären, wenn ein vollständig kontinuierliches Dauerwarmwalzverfahren möglich
gewesen wäre. Der Einsatz einer Spulvorrichtung vor dem ersten
Walzengerüst, mit der eine wärmehaltende Umgebung geschaffen wurde, durch
welche die Abkühlung des Endstücks minimiert und der Grad der bei den
Walzengerüsten erforderlichen Beschleunigung gesenkt wurde, stellte beim
bisherigen Stand der Technik die beste verfügbare Lösung für das notwendige
"Zoomen" dar. Die Kapitalkosten der Spulvorrichtung glichen jedoch die
Einsparungen bei den Kosten für die Elektromotoren wieder aus, und die
Betriebskosten für die technische Ausrüstung lagen - obwohl jetzt etwas
geringer - immer noch über den gewünschten oder akzeptablen Grenzwerten.
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Außerdem erforderte die Einfädlungstechnik eine gewisse Fertigkeit bei
der Steuerung der Geschwindigkeit jedes einzelnen getrennten Bands im
Verlauf der Fertigungsstrecke, insbesondere nachdem mehrere der
Walzengerüste geschlossen und durch "Zoomen" beschleunigt wurden und die
zugewiesene Reduzierung ausführten.
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Obwohl das theoretische Minimum der Banddicke bei weniger als
1,5 mm lag, lag die durch Warmwalzen erreichbare Dicke aufgrund der
substantiellen Mängel beim bisherigen Stand der Technik bei nicht weniger als
und bestenfalls 1,8 mm bis 2,5 mm. Für Anwendungen, die geringere
Bandstärken erforderten, mußte der Stahl nach Abschluß des Warmwalzverfahrens
geglüht, gebeizt und dann durch Kaltwalzen auf die Enddicke reduziert werden,
wobei diese zusätzlichen Verfahren zeit- und energieaufwendig waren und
beträchtliche Kapitalaufwendungen erforderlich machten.
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Eine allgemeine Beschreibung der Beziehungen zwischen
Stranggußvorrichtungen und Walzwerken erschien im Artikel "Rolling Milis Shape Up",
Iron Age (August 1990), Seite 16 [wobei diese Publikation und ihre
Darstellungen nicht zum bekannten Stand der Technik der vorliegenden Erfindung
zählen].
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Mit einer Reihe von Konfigurationen aus Stranggußvorrichtungen und
Walzwerken wurden Versuche unternommen, um ein Verfahren zu entwickeln,
das ein wirklich kontinuierliches Fertigungsverfahren vom Gießvorgang bis zum
auf die Enddicke warmgewalzten Stahlband ermöglicht. Unter den
verschiedenen Walzwerkkonfigurationen, welche für die Vorwalzstufen der
Dickenreduzierung in Betracht gezogen wurden, befanden sich die Planeten-Walzgerüste,
die so genannt werden, weil sich hier die Arbeitswalzen auf einer Umlaufbahn
um eine Gerüststruktur einer ganz bestimmten Bauart bewegen.
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Bereits in den späten fünfziger und frühen sechziger Jahren wurde ein
Planeten-Walzgerüst entwickelt, das unter der Bezeichnung "Platzer Planeten-
Walzgerüst" bekannt wurde. Eine allgemeine Beschreibung dieses Walz
gerüsts erfolgt in den United States Letters Patent Nr. U.S. 2,975,663;
2,960,894 und 2,709,934. Beim Platzer Planeten-Walzgerüst handelt es sich
um ein Walzwerk mit Zwangsvorschub, welches Antriebswalzen aufweist, die
eine Stahlbramme mit einer Dicke zwischen 50 und 100 mm aufnehmen
könnep und diese durch planetenförmig angeordnete Walzen ungefähr auf
eine Dicke von 20 mm bis etwa 3 bis 6 mm reduzieren. Dieses Gerät wurde
niemals erfolgreich kömmerziell eingesetzt, was in erster Linie in der Tatsache
begründet ist, daß ein kontinuierliches Gießen von Brammen mit einer Dicke
zw schen 50 und 100 mm nicht erreicht werden konnte.
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Auch die Techniken zur Beschickung des Platzer Planeten-Walzwerks
nach dem bisherigen Stand der Technik wiesen einige Unzulänglichkeiten auf.
Bei der Verwendung der dicken getrennten Stahlbrammen; die mit den
bekannten Stranggußtechnologien hergestellt werden konnten, entstand bei der
Zwangsbeschickung eine große Beschickungszunge bzw. eine große
Führungskante am Stahlband, und zwar sowohl anfänglich als auch beim
Herunterfahren (Einstellen) des Walzwerks auf die endgültig gewünschte
Dicke. Es war erforderlich, diese Einführungszunge zu entfernen, was
üblicherweise erfolgte, indem die Einführungszunge durch Brennschneiden
vom vorderen Ende des Bands abgetrennt und nach oben, unten oder zur Seite
aus der Verfahrensstrecke entnommen wurde. Auch wenn das so entfernte
Stück am Ende des Verfahrens wieder eingeschmolzen und somit
wiederverwendet wurde, war der Anteil des bei jeder Bramme verschwendeten Metalls
im Verhältnis zum gewalzten Bandprodukt beträchtlich, insbesondere wenn die
damit verbundenen Einrichtungs-, Kapital- und Betriebskosten mit in Betracht
gezogen werden.
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Bisher vorgeschlagene Kombinationen aus Stranggußvorrichtungen mit
Platzer-Walzwerken zur Bildung eines Warmstahlbandsystems enthielten keine
kontinuierliche Warmwalzstreckentechnologie als Bestandteil der Kombination.
So bildete zum Beispiel das Kruppiplatzer Planeten-Walzgerüst bei der
Kombination mit einer Stranggußvorrichtung eine Warmbandwalzstrecke mit
einer Dickenreduzierung von bis zu 98% bei einem Durchlauf. Muenker et al.,
Krupp/Platzer Planetarv Mill. "Evolution, Design and Operating Experience in
Ferrous and Non-Ferrous Practice" (Februar 1969); Fink et al., "Economic
Application of the Krupp/Platzer Planetary Mill For the Production of Hot Rolled
Strip", Iron and Steel Engineer, Januar 1971, S. 45; Krupp/Platzer Planetary
Mill - A Hot Strip Mill With Thickness Reduction of up to 98% (1987). Die dort
vorgestellte Walzstrecke bestand aus einem herkömmlichen
Stranggußverfahren, das nach eigenen Angaben für das Gießen von dünnen Brammen
konfiguriert wurde, bei dem die frisch gegossenen Brammen über
konventionelle Richtwalzen in einen tunnelartigen Warmhalteofen eingeführt werden. Die
gußfrischen Brammen verließen den Warmhalteofen und gingen in den
Walzspalt (bzw. wurden diesem zugeführt) eines Platzer Planeten-Walzgerüsts.
(Üblicherweise würde vor den Vorschubwalzen ein primäres Entzundern und
nach dem Einführen in das Platzer Planeten-Walzgerüst ein sekundäres
Entzundern erfolgen.) Dieses Platzer Planeten-Walzgerüst reduziert in einem
einzigen Durchlauf die Dicke der zugeführten Bramme ausgehend von der
Ausgangsdicke, das heißt unmittelbar nach dem Gießen und Richten, um bis
zu 98% zur endgültigen Dicke. Das so entstandene stark in der Dicke
reduzierte gewalzte Stahlband wurde aus der Walzstrecke durch ein
standardmäßiges Ausführungswalzgerüst, äas gleichzeitig für die Spannung
zwischen dem Walzspalt und den Ausführungswalzen sorgte, auf einen
Rollgang entnommen. Das Abschneiden und Aufwickeln mit herkömmlichen
Einrollmaschinen vervollständigten das vorgestellte Verfahren.
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Als Alternative zu dieser Anordnung würde das Platzer Planeten-
Walzgerüst die Dicke der zugeführten Bramme ausgehend von der
Ausgangsdicke, das heißt unmittelbar nach dem Gießen und Richten, um bis zu 98% zur
endgültigen Dicke reduzieren. Anstelle der Abnahme aus der Walzstrecke
durch eine standardmäßige Kombination aus Ausführungswalzgerüst und
Spannwalzen werden bei dieser alternativen Konfiguration eine oder zwei (2)
Vierwalzengerüste zum Fertigwalzen. eingesetzt, insbesondere Walzengerüste,
die mit einem IGC-Walzspalt-Steuerungssystem von Krupp ausgestattet sind,
um die Glattheit zu verbessern und geringe Toleranzen zu erreichen. Es
wurden keine zusätzlichen Wärmequellen für das Stahlband eingesetzt, wenn
die Konfiguration mit einem oder zwei (2) Vierwalzengerüsten zum
Fertigwalzen verwendet wurde, so daß keine substantielle Fertigreduzierunq möglich
gewesen ist, da die erhaltene Wärme inadäquat war.
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Im Artikel von Muenker et al. erfolgt eine detailliertere Beschreibung
eines Abschnitts einer Konfiguration, bei der eine Kombination. aus einem
Platzer Planeten-Walzgerüst mit einem oder zwei (2) Fertigwalzengerüsten
verwendet wird, es erfolgt aber keine Offenbarung einer Lehre für die
Anwendung einer solchen Konfiguration in Kombination mit einer kontinuierlich
gegossenen Endlosbramme; Muenker et al. schlugen solche Walzengerüste
nur für den Einsatz mit getrennten Brammen vor. Muenker et al. beschrieben
diese alternative Konfiguration als hilfreich in Situationen mit hoher
Massenproduktion, in denen das Platzer Planeten-Gerüst als Vorwalzgerüst eingesetzt
wird. Figur 15 und der zugehörige Text verglichen eine herkömmliche
Warmwalzstrecke, bestehend aus zwölf (12) horizontal angeordneten und sechs (6)
vertikal angeordneten Walzgerüsten, mit einer Platzer
Planeten-Walzgerüststrecke zum Vor- und Fertigwalzen, bestehend aus sechs (6) horizontal
angeordneten und zwei (2) vertikal angeordneten Walzgerüsten, wobei bei
beiden Konfigurationen Produktionsraten von 150 Tonnen pro Stunde, erreicht
werden (Seiten 8 bis 10; Figur 15). Muenker et al. gaben die
Ausgabeabmessungen
des aus dem Platzer Planeten-Walzgerüst kommenden vorgewalzten
Stahlbands mit einer Dicke von 10 bis 20 mm an.
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Fink et al. beschrieben den Einsatz eines Platzer Planeten-Walzgerüsts
in Kombination mit einer kontinuierlichen Brammengießeinrichtung und
verschiedenen in der weiteren Bearbeitungsstrecke angeordneten
Walzeinrichtungen. In der in ihrem Artikel vorgestellten Kombination aus
Stranggußvorrichtung und Platzer Planeten-Walzgerüst bemerkten Fink et al., daß die
Vorschubwalzen, mit deren Hilfe die einzelnen aneinanderstoßenden oder
getrennten Brammen in das Platzer-Walzgerüst eingeführt werden (S.48) eine
Reduzierung von 20% bewirken würden, während die anschließende
Walzenstrecke in einem Durchlauf je nach erforderlicher Enddicke eine Reduzierung
von 80 bis 98% bewirken. Figur 4VI veranschaulichte eine Kombination aus
Ofen und Planeten-Wälzgerüst, wiederum mit Einsatz des Platzer Planeten-
Walzgerüsts als Vorwalzgerüst in der Walzstrecke vor einer Endwalzstrecke
von fünf (5) bis sieben (7) Walzgerüsten, wobei die genaue Anzahl der vertikal
und horizontal angeordneten Fertigwalzgerüste nicht definiert wurde.
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Neben dem Platzer Planeten-Walzgerüst war das einzige ansonsten im
kommerziellen Maßstab genutzte derartige Walzgerüst das Sendzimir
Planeten-Walzgerüst. Eine allgemeine Beschreibung von Sendzimir Planeten-
Walzgerüsten erfolgte in einer Reihe von US-Patenten, darunter in United
States Letters Patent Nr. 2,932,997; 2,978,933; 3,049,948; 3,076,360;
3,079,975; 3,147,648; 3,138,979; 3,210,981; 3,533,262 und 3,789,646.
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Die Unterschiede zwischen dem Platzer Planeten-Walzgerüst und dem
Sendzimir Planeten-Walzgerüst sind dem durchschnittlichen Fachmann auf
diesem Gebiet bekannt und vertraut. Aus praktischen Anwendungen war
bekannt, daß die einem Sendzimir Planeten-Walzgerüst zugeführte Bramme
eine minimale Dicke von etwa 120 mm haben muß, damit ein akzeptables,
Walzprodukt produziert werden kann. Bei einer gegebenen Breite wird damit
bei weitem die minimale Dicke überschritten, die bei der Technologie mit dem
Platzer Planeten-Walzgerüst erforderlich wäre. Es war auch gut bekannt, daß
das gewalzte Band beim Verlassen eines Sendzimir Planeten-Walzgerüsts
nicht glatt war, sondern eine deutliche Kräuselung oder Wellung in
Walzrichtung aufwies, was zusätzliche Endwalzgerüste erforderlich machte, um das
Band zu glätten. Die verglichen mit der Platzer-Technologie bestehende
Unfähigkeit eines Sendzimir Planeten-Walzgerüsts zur Herstellung eines
glatten Bands war ein direktes Ergebnis der konstruktiven Unterschiede
zwischen diesen beiden Typen von Planeten-Walzgerüsten. Die Sendzimir
Planeten-Walzgerüste weisen einen rotierenden Auflageträger auf, wogegen
die Platzer Planeten-Walzgerüste einen stationären Auflageträger aufweisen.
Aufgrund des rotierenden Auflageträgers kommt es bei den
Sendzimir-Walzgerüsten zu einem Metallfluß, der die Kräuselung oder Wellung des Bands
bewirkt. Der stationäre Auflageträger des Platzer Planeten-Walzgerüsts sorgt
für einen Metallfluß während des Walzvorgangs, der das Metallband nicht
verzerrt, so daß es nur gelegentlich zu einer sehr leichten, langen Wellenbildung
längs zur Richtung des Gießensiwalzens kommt.
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Der zwischen den Planeten-Walzgerüsten nach der Platzer- und der
Sendzimir-Technologie bestehende Unterschied zwischen feststehendem und
rotierendem Auflageträger bewirkt einen weiteren Vorteil beim Einsatz der
Platzer-Technologie. Aufgrund des stationären Auflageträgers ist es durch die
Verwendung verschiedener Einsätze im Träger möglich, durch den
Walzvorgang die Bramme mit einem Querprofil (quer zur Richtung des
Gießenslwalzens) zu versehen. Durch die Verwendung solcher ausgesuchten
Einsätze kann ein Platzer Planeten-Walzgerüst der ausgegebenen Bramme ein
optimales Profil für die weitere Bearbeitung in der Walzstrecke verleihen, ohne
daß weitere Walzengerüste erforderlich sind, die nach der Dickenreduzierung
im Planeten-Walzgerüst die Herausbildung eines Profils im ausgegebenen
Blech bewirken.
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Das Platzer Planeten-Walzgerüst ist auch für die Einstellung zum
Schließen des Walzspalts geeignet, wodurch eine Optimierung der
anfänglichen Eintrittsdicke und eine erhöhte Laufreduzierung nach dem Einfädeln
möglich ist. Im Gegensatz dazu kann die anf-ngliche Eintrittsdicke des Stahls
in ein Sendzimir Planeten-Walzgerüst nicht nach unten eingestellt werden; sie
ist durch die Größe des Walzengerüsts selbst vorgegeben und kann nicht
verändert werden.
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Hinsichtlich der Betriebs- und Wartungskosten war der Einsatz des
Sendzimir Planeten-Walzgerüsts kostenintensiver, in erster Linie infolge der
Reibung im Walzspalt, die hier im Vergleich zum Platzer Planeten-Walzgerüst
auftrat. Aufgrund der Konfiguration eines Sendzimir Planeten-Walzgerüsts
kommt es zwischen den Arbeitswalzen und der gewaizten Bramme zu einer
beachtlichen Reibung. Das führt im Vergleich zu einem Platzer
Planeten-Walzgerüst zu einer verstärkten Abnutzung der Arbeitswalzen und zu einem
erhöhten Energieverbrauch, und es müssen stärkere Motoren verwendet
werden. Beim Platzer Planeten-Walzgerüst gibt es nur eine geringe Reibung
zwischen den Arbeitswalzen und der Bramme; die hauptsächlich auftretende
Reibung wird in den Lagern der Zwischenwalzen festgestellt. Das hat eine
längere Lebensdauer der Arbeitswalze sowie geringere Betriebs- und
Kapitalkosten als beim Sendzimir Planeten-Walzgerüst zur Folge.
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Sendzimir beschrieb in "Hot Strip Milis for Thin Slab Continuous Casting
Systems", Iron and Steel Engineer, Oktober 1986, S.36, eine vorgeschlagene
Ausführung für ein Sendzimir Planeten-Walzgerüst und veranschaulichte
verschiedene Kombinationen aus Stranggußvorrichtungen und
Planeten-Walzgerüst sowie aus Gußvorrichtungen für dünne Brammen (Hazelett) und
Planeten-Walzgerüst (siehe Figur 8 bis 9) Die von Sendzimir dargestellte
grundlegende Ausführung für ein Warmband-Planeten-Walzgerüst (Figur 1)
umfaßte ein Stauchgerüst und einen Entzunderer vor den Vorschubwalzen, die
zum Vorschub der Bramme in den Walzspalt des Planeten-Walzgerüsts
verwendete werden. Die Entnahme nach dem Sendzimir Planeten-Walzgerüst
erfolgte durch ein Glättwalzwerk, das durch eine Reihe von Spannwalzen
wirkte. Ein Auslaufrollgang, Ausführungswalzen sowie eine
Karussellwickelanlage vervollständigten die vorgestellte Ausführung.
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(Ein Glättwalzwerk würde nach dem Verständnis eines
durchschnittlichen Fachmanns auf diesem Gebiet von diesem Begriff eine
Dickenreduzierung von weniger als 10% beim zugeführten Band bewirken. Im alltäglichen
Gebrauch würde ein Glättwalzwerk, im wesentlichen als eine Vorrichtung zum
Ausgleichen von Unebenheiten arbeiten, was als Bestandteil dieses,
Verfahrens eine Dickenreduzierung von nicht mehr als 3 bis 5% bewirken
würde.)
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Vom Sendzimir Planeten-Walzgerüst wurde gesagt, daß es in einem
einzigen Durchgang eine Dickenreduzierung von 95% bewirken könne. Die
Vorschubwalzen sollten "die Bramme vorschieben und eine geringfügige
Dickenreduzierung durch einen Einführabschnitt in die Planeten-Walzen
bewirken, wo die hauptsächliche Dickenreduzierung erfolgt..." (S. 36). Es
wurden ein oder zwei Sätze von Hochleistungsvorschubwalzen beschrieben (S.
36-37; Figur 2). Sendzimir formulierte, daß das Planeten-Walzgerüst
"kontinuierlich betrieben wird, wobei [getrennte] Brammen unmittelbar
aneinanderstoßend zugeführt werden, und ein kontinuierlich arbeitender
Hochtemperatur-Eingangsofen mit hoher Wärmeleistung in Tandemanordnung
zum Walzgerüst betrieben wird. Die Brammentemperatur kann innerhalb
präziser Grenzwerte konstant gehalten werden, und eine unmittelbare
Dickenmessung des fertigen Bands kann leicht bewerkstelligt werden. Tatsächlich
können handelsübliche Kaltwalztoleranzen direkt aus der Warmwalzstrecke
erreicht werden, und zwar über die gesamte Bandlänge, also ohne lange und
starke Anfangs- oder Endabschnitte. Mit einer am Glättwalzgerüst
angeordneten automatischen Dickenmeßsteuerung kann sogar eine noch genauere
Einstellung erreicht werden." (S.37) Bei dieser Anordnung hat Sendzimir ganz
eindeutig kein vollständig kontinuierliches Verfahren beschrieben, bei dem
kontinuierlich gegossene Endlosstahlbrammen aus einer Stranggußvorrichtung
verwendet werden, sondern er beschrieb statt dessen ein System mit
Verwendung von getrennten Brammen.
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Außerdem beschrieb Sendzimir einen nach eigenen Angaben
experimentellen Tandembetrieb von Stranggußvorrichtungen in Kombination mit
Planeten-Walzgerüsten:
Experimenteller Tandembetrieb von Gußvorrichtungen mit
Planeten-Walzgerüsten
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Schon vor über 20 Jahren wurden Versuche unternommen,
einen kontinuierlichen Walzvorgang von Stahlbrammen mit dem
Ziel durchzuführen, die gesamte Wärme des Ofens in
warmgewalzte Spulen zu übertragen (Fig. 8). Dabei traten
zahlreiche metallurgische und verfahrenstechnische Probleme sowie
Probleme mit dem Nachwärmen und der Oberfläche auf. Eine
Abgleichung der Ausgabe der Gußvorrichtung erwies sich im
Zusammenhang mit der Handhabung der Bramme auf dem
Auslaufrollgang, der Einführung in den Ofen sowie dem Betrieb
des Planeten-Walzgerüsts und der Aufwickelvorrichtung als
schwierig.
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In Deutschland wurden Versuche mit einer anfänglichen
Gußstückgröße von 2% × 17% Inch [50 × 435 mm] durchgeführt.
Diese erwies sich jedoch als zu klein, und die Geschwindigkeit
des Gußvorgangs war zu gering, um einen erfolgreichen
Warmwalzvorgang im weiteren Verfahrensverlauf auszuführen. Bei
einer Brammengeschwindigkeit von 4 bis 5 fpm [1,5 m/min]
waren die Brammenränder beim Einführen der Walzstrecke
bereits schwarz. Wenn jedoch alles ordnungsgemäß
funktionierte, wurden Spulen mit einem Außendurchmesser von 80 Inch
[2,632 m] hergestellt.
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Als nächstes wurden in den USA durch eine bereits bei hoher
Massenproduktion bewährte und mit einem Planeten-Walzgerüst
gekoppelte Stranggußvorrichtung Brammen hergestellt, die mit
einer Geschwindigkeit von 16 bis 18 fpm [5 m/min] in die
Walzstrecke eingeführt wurden. Der Wärmeabgleich war dabei
ordnungsgemäß, und es wurden auf einer experimentellen Basis
warmgewalzte Spulen mit einer Masse von 60 Tonnen
hergestellt.
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Ziel eines in Österreich durchgeführten dritten Versuchs war es,
das Planeten-Walzgerüst in direkter Tandemverbindung mit der
Gußvorrichtung einzusetzen, wodurch der Heizofen entfallen
könnte, allerdings der Einsatz einer Ausgleichshaube und
möglicherweise einer Kanten-Nachwärmevorrichtung in
Erwägung gezogen werden muß. Bei diesem Plan wäre es
erforderlich gewesen, einen Kaltstrangkopf aus der
Gußvorrichtung durch das Planeten-Walzgerüst gehen zu lassen und durch
eine fliegende Schere unmittelbar vor der Spulvorrichtung
abzuschneiden. Es wurden Experimente mit einem Planeten-
Walzenangriff direkt in den Gußabschnitt gemacht, wobei die
Walzstreckenanstellung auf Blöcken erfolgte, um die
gewünschte Dicke zu erreichen. Die Experimente verliefen
erfolgreich; ein keilförmiger Abschnitt nach dem Kaltstrangkopf
zeigte, daß nur ein kleiner Teil des Metalls als Abfall
ausgesondert werden mußte.
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Bei zukünftig durchgeführten neuen Versuchen werden sowohl
die Erfahrungen aus den Experimenten der Vergangenheit
genutzt als auch gleichzeitig dünnere Gußabschnitte aus
neuartigen Gußvorrichtungen verwendet. So wird beispielsweise
eine Walzstrecke in Betracht gezogen, mit der kontinuierliche
Gußabschnitte von 2 × 50 Inch [50 × 1250 mm] und 1 bis 11/2 ×
50 Inch [37 × 1250 mm] gewalzt werden können, wobei
allerdings beide Systeme in der Lage sind, für Spezialprodukte
Gußabschnitte mit einer Dicke von 3 Inch [76,2 mm] zu walzen.
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Seite 39. Mit Figur 8, in der auch eine Brammenschneidstation zwischen der
Strangußvorrichtung und dem Ausgleichsofen vorhanden ist, begann die
Beschreibung des vorgeschlagehen Vorschubabschnitts in das Sendzimir
Planeten-Walzgerüst, so daß auch bei dieser Kombination aus
Stranggußvorrichtung und Planeten-Walzgerüst keine kontinuierlich gegossenen
Endlosbrammen aus Stahl verwendet wurden. Offensichtlich beziehen sich
Sendzimirs technische Lehren bezüglich dieser Konfigurationen sämtlich auf
Walzvorgänge von getrennten, diskontinuierlichen Brammen, selbst wenn die
primäre Quelle dieser getrennten Brammen eine Stranggußvorrichtung war.
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Des weiteren stellte Sendzimir eine Kombination aus einer Hazelett-
Gußvorrichtung für dicke Brammen und einem Planeten-Walzgerüst vor (Seiten.
40-41, Figur 9). Die Hazelett-Gußvorrichtung "wird verwendet, um Brammen mit
einer Dicke von 2 Inch [50 mm) herzustellen, welche durch einen
Nachwärmofen gehen, bevor sie einem Planeten-Walzgerüst zugeführt werden, dem ein
Glättwalzwerk nachgeordnet ist. Das Stahlband verläßt das
Planeten-Walzgerüst mit einer Nenndicke von 0,150 Inch [3,8 mm] und das Glättwalzwerk mit
einer Nenndicke von 0,135 Inch [3,4 mm]. Die Bramme verläßt die Hazelett-
Gußvorrichtung mit einer Geschwindigkeit von 24,5 fpm [7,3 m/min], und das
Stahlband verläßt das Planeten-Walzgerüst mit einer Geschwindigkeit von 327
fpm [98 m/min] und das Glättwalzwerk mit einer Geschwindigkeit von 364 fpm
[109 m/min]" (S.40).
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Sendzimir beschrieb auch die Einzelheiten des optional nach dem
Planeten-Walzgerüst eingesetzten Glättwalzwerks, und zwar hinsichtlich der
Anzahl und der Funktionsweise:
Glättwalzwerk --
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In der Walzstrecke nach dem
Planeten-Walzgerüst kann es wünschenswert sein, ein oder mehrere
Glättwalzwerke einzufügen, was beispielsweise davon abhängt, ob
das Produkt einfach oder kompliziert ist, ob das Warmstahlband
direkt verwendet oder kaltgewalzt wird, ob in der Stahlproduktion
der Schwerpunkt bei metallurgischer Reinheit oder bei möglichst
geringen Kosten liegt, und ob es sich bei dem Stahl um eine
Spezialsorte handelt wie beispielsweise HSLA-Stahl,
hochlegierter Stahl, Siliziumstahl oder nichtrostender Stahl. Bei der
Entscheidung über den Einsatz von GI ttwalzwerken muß die
Notwendigkeit einer starken Reduzierung nach dem Planeten-
Walzgerüst gegen die zusätzlichen Investitionskosten und die
Qualität des warmgewalzten Stahlbands ausgewogen werden.
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Für viele Anwendungen, zum Beispiel bei galvanisiertem Stahl,
kann eine Reduzierung von 10% im Glättwalzwerk ausreichend
sein. Reduzierungen von 35 bis 50% können für
Warmstahlbänder geeignet sein, die im Bauwesen eingesetzt werden
sollen, wo durch Lichtreflektion Oberflächendetails
hervorgehoben werden sollen.
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Normalerweise kann mit einem einfachen Zweiwalzengerüst eine
Reduzierung von 10 bis 12% erreicht und eine Beseitigung der
meisten Kräuselungen bewirkt werden. Auch wenn mit
Dreiwalzengerüsten Reduzierungen von bis zu 20% erreicht werden
können, würde die Abnutzung der Arbeitswalzen diese Lösung
für solche Walzwerke ungeeignet erscheinen lassen, in denen
ein Dauerbetrieb von 20 Stunden erfolgt. Das könnte auch für
solche Walzwerke gelten wie die Vierwalzen- und
Sechswalzentypen, die in der 68 Inch [1,727 m] breiten Nippon-Yakin-
Installation eingesetzt werden. Auch wenn mit diesen beiden
Walzwerktypen Reduzierungen zwischen 30 und 35% und eine
gute Form (insbesondere mit dem Sechswalzengerüst) erzielt
werden können, würde die Abnutzung der Arbeitswalzen und die
Notwendigkeit des Austauschs der Walzen ihrer Anwendbarkeit
für einen langanhaltenden Dauerbetrieb Grenzen setzen.
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Nach dem Glättwalzwerk sollen eine fliegende Schere und eine
Spulvorrichtung angeordnet sein. Die Spulvorrichtung kann
entweder in der Karussell-Bauart ausgeführt sein, oder es können
zwei getrennte Spulvorrichtungen eingesetzt werden, um den
ununterbrochenen Fluß des Stahlbands bewältigen zu können.
Wenn das Stahlband durch die Schere getrennt wird, muß das
Endstück beschleunigt von der nachfolgenden Spule
abgenommen werden. Ein Zwischenraum von 10 bis 15 Fuß [3 bis 4,5 m]
ist geeignet, um das Auffangen des Anfangsstücks in der
Spulvorrichtung zu ermöglichen, ohne daß es zu einem Stillstand
kommt.
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Seiten 41 bis 42. Das Problem mit der Abnutzung der Arbeitswalzen bei den in
der erwähnten Kombination eingesetzten Dreiwalzen-, Vierwalzen- und
Sechswalzengerüsten bereitete ernsthafte Schwierigkeiten. Bei allen Systemen, die.
für eine Gußdauer von etwa 20 bis 24 Stunden oder länger vorgesehen sind,
würden einfach die von Sendzimir beschriebenen maximalen Betriebszeiten
überschritten.
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Als Lösung dieser Probleme bei Gußsystemen mit dünnem Querschnitt
wurde durch Sendzimir ein diskontinuierlicher Walzvorgang mit einem
Umkehrwalzwerk vorgeschlagen. Um das Funktionieren eines solchen Systems
zu gewährleisten, wäre nach Sendzimirs Angaben für das Umkehrwalzwerk
eine komplizierte und teure elektrische Ausrüstung von beträchtlicher
Geschwindigkeit und Leistung erforderlich. Wenn ein kontinuierlicher Betrieb
des diskontinuierlichen Walzwerks angestrebt würde, wären zwei
Heißspulvorrichtungen und die damit verbundenen Kapitalausgaben erforderlich. In
diesem Fall könnte das Umkehrwalzgerüst ein Vierwalzen- oder
Sechswalzengerüst sein bzw. ein Zweiwalzengerüst, das "eine stärkere Reduzierung in
jedem einzelnen Fertigwalzdurchgang, geringere Blechstärken (z.B. 0,04 Inch)
[1,016 mm] sowie eine höhere Genauigkeit bei der Blechstärke ermöglicht."
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Nach eigenen Angaben wurden bei den vorgeschlagenen Installationen
des Sendzimir Planeten-Walzgerüsts ein oder zwei (2) Glättwalzwerke,
bestehend aus Drei- und Vierwalzengerüsten, eingesetzt, mit denen eine
Reduzierung von 14 bis 20% (ein Glättwalzwerk) oder beim Einsatz von zwei
(2) Dreiwalzengerüsten eine Reduzierung von 26% (erstes Walzwerk) und
23% (zweites Walzwerk) erzielt werden können. Der Einsatz von
vorgeordneten Vorschubwalzen soll zu einer Reduzierung von 16 bis 20% (bei nur einer
Vorschubwalze) führen oder zu Reduzierungen von 22% (erste
Vorschubwalze) und 28% (zweite Vorschubwalze), wenn wie in einer vorgestellten
Konfiguration zwei (2) Vorschubwalzen in Kombination mit zwei (2)
Glättwalzwerken verwendet werden.
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Keine der technischen Lehren entsprechend dem bekannten Stand der
Technik bezüglich des Einsatzes von Platzer und/oder Sendzimir Planeten-
Walzgerüsten beschrieb ein vollständig kontinuierliches Verfahren, bei dem
kontinuierlich gegossene Endlosbrammen kontinuierlich in kontinuierliche
Stahlbänder umgewandelt werden, die eine solche Blechstärke/Dicke und
solche physikalische Eigenschaften aufwiesen, daß eine direkte Verwendung
zur Produktherstellung ohne weitere Verarbeitung, insbesondere ohne
Kaltwalzvorgang ermöglicht wird, und bei denen keine getrennten Brammen
verwendet werden. In jedem Fall wiesen die beschriebenen Konfigurationen
keinen vollständig kontinuierlichen Betriebsablauf auf, und es wurden keine
geeigneten Dickenreduzierungen nach dem Planeten-Walzgerüst durch
Warmwalzen erreicht, um beim hergestellten Stahlband die erforderlichen
Dicken und physikalischen Eigenschaften zu erzielen.
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Trotz - und tatsächlich auch teilweise gerade aufgrund - der technischen
Lehren von Muenker et al., Fink et al. und Sendzimir war der bisherige Stand
der Technik in der Tat immer noch auf dem Stand, wo man nach vollständig
kontinuierlichen Systemen und Vorrichtungen zur Herstellung von
warmgewalzten Stahlbändern suchte, welche den kommerziellen Einsatz unter wirklichen
Herstellungsbedingungen bezüglich Bandbreite und Banddicke, der
erforderlichen Betriebseffizienz und Betriebsqualität sowie der verfügbaren
Kapital- und Betriebskosten (einschließlich Gerätekosten) ermöglicht. Keine
dieser technischen Lehren konnte dem durchschnittlichen Fachmann auf dem
Gebiet der Stahlherstellung ein kontinuierlich arbeitendes System vorstellen,
daß im Dauerbetrieb bei ökonomisch vertretbaren Produktionsraten einsetzbar
ist, und bei dem kontinuierlich gegossene Stahlbrammen in einem einzigen
Endlosverfahren zu dünnen Stahlbändern verarbeitet werden.
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Im Gegensatz zu den Darstellungen oder Aussagen in den Unterlagen
von Muenker et al., Fink et al. und Sendzimir konnten getrennte Brammen nicht
einfach aneinandergelegt und mit Zwangsvorschub in ein Planeten-Walzgerüst
eingeführt werden. Bei Anordnungen mit rechtwinklig aneinanderstoßendem
Anfangsstück (der nachfolgenden Bramme) und Endstück (der vorangehenden
Bramme) von nacheinanderfolgenden getrennten Brammen ist ein
kontinuierliches Einführen in ein Planeten-Walzgerüst nicht möglich. Die Brammen
könnten verkanten, nach oben gedrückt werden, das Anfangsstück könnte sich
auf das Endstück der vorangehenden Bramme schieben oder die Brammen
könnten bei der Zufuhr zusammengestaucht werden. Das würde zu einer
Beschädigung des Walzwerks oder zur Zerstörung der Brammen führen.
Deshalb müssen die Anfangs- und Endstücke der einzelnen Brammen besonders
ausgeformt werden, beispielsweise durch Maschinenbearbeitung der
abgekühlten Brammen, um ein betriebsfähiges Verfahren zu ermöglichen, bei dem die
Brammen durch Schwalbenschwanzverbindung oder Zusammenpassung
miteinander verbunden sind und eine kontinuierlich gegossene Bramme
nachahmen. Dabei wurde eine Zickzackform-Anordnung bevorzugt, wobei das
Endstück der vorangehenden Bramme eine Innenform aufweist, die an das
Ende eines Pfeils erinnert, und das Anfahgsstück der nachfolgenden Bramme
eine Außenform aufweist, die an die Spitze eines Pfeils erinnert. Das macht
das Verfahren aber beträchtlich teurer und steigert die Bearbeitungszeit auf ein
im kommerziellen Einsatz unakzeptables Maß.
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Die Verwendung einer Reihe von getrennten Brammen in den
diskontinuierlichen Systemen entsprechend dem bisherigen Stand der Technik führte
zu weiteren Problemen im Anschluß an die Walzgerüste. Auslaufrollgänge
weisen Rollen und Plattenbandelemente auf, über welche das warmgewalzte
Band zur Einrollmaschine und der zugehörigen Ausführungswalze transportiert
werden muß. Wenn das Anfangsstück des getrennten Bands seine Reise über
den Auslaufrollgang beginnt, kann es aufgrund der Banddicke, der
Bandgeschwindigkeit und der durch das Band verursachten Reibung stellenweise
zur Verkantung und Freigabe des Bands kommen, was zum Verziehen,
Verbiegen und Verwerfen führt und im schlimmsten Fall bewirkt, daß das Band
vom Rollgang rutscht. Das führt zu einer Beschädigung des Bands oder - im
Fall des Festhaftens am Rollgang - zum vollständigen Verlust des Bands.
Deshalb besteht beim Transport jedes Bands auf dem Rollgang zur
Ausführungswalze und zur Einrollmaschine das Risiko dieser Probleme. Bei den Verfahren
mit getrennten Brammen muß dieses Transportieren und Zuführen durch die
Ausführungswalzen mit jedem neuen getrennten Band wiederholt werden, was
zum wiederholten Risiko des Verlusts oder der Beschädigung des Bands und
zu unakzeptablen Stillstandszeiten während des Verfahrens führt.
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Es sind Kombinationen aus kontinuierlich betriebenen
Stranggußvorrichtungen mit Planeten-Walzgerüsten, Warmwalzstrecken und Kaltwalzstrecken
bekannt. Hartog et al., EP 0 306 076, Methode und Vorrichtung zur Herstellung
eines formbaren Stahlbands, zugewiesen zur Hoogovens Group B.V.
(veröffentlicht am 8. März 1989), stellten verschiedene solcher Kombinationen
vor, mit denen formbare Stahlbänder mit einer Dicke zwischen 0,5 und 1,5 mm
(S.2, Sp. 1,11.1-3) hergestellt werden können. Hartog et al. bezogen sich
dabei auf eine sehr spezialisierte Anwendung, für die ein qualitativ
hochwertiger ferritischer Stahl hergestellt werden mußte, dessen Verwendung für
Tiefziehanwendungen von jenen speziellen metallurgischen Eigenschaften
abhing.
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Hartog et al. beschrieben die herkömmliche Methode zur Herstellung
von Stahlbändern, wobei ihre Erfindung nach eigenen Angaben auffolgende
Verbesserung abzielte:
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Bei der Herstellung von dünnen Stahlbändern ist
herkömmlicherweise das Ausgangsmaterial eine dicke Stahlbramme mit
einer Dicke zwischen 150 und 300 mm, die nach dem Erhitzen
und Homogenisieren bei einer Temperatur zwischen 1000ºC
und 1250ºC vorbearbeitet wird, so daß eine Zwischenbramme
mit einer Dicke von ungefähr 35 mm hergestellt wird, die
anschließend in einer Warmbandfertigwalzstrecke aus mehreren
Walzgerüsten auf eine Dicke von 2,5 bis 4 mm reduziert wird.
Die weitere Reduzierung bis zu einem Band mit einer Dicke von
0,75 bis 2 mm findet in einer Kaltwalzstrecke statt. Das zuvor
gebeizte Band wird auf kaltem Wege in einer Reihe von
miteinander verbundenen Walzgerüsten in seiner Dicke
reduziert, wobei ein Kühlschmierstoff zugeführt wird. Es wurden
auch Methoden vorgeschlagen, bei denen dünne Bänder
gegossen werden, die nach dem Erhitzen und Homogenisieren
direkt einer Warmbandfertigwalzstrecke zugeführt werden.
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Alle diese bekannten und vorgeschlagenen Walzverfahren
wurden für diskontinuierliche Walzprozesse entwickelt. Das
Gießen der Brammen, das Warmwalzen der Brammen und das
Kaltwalzen der Bänder finden in verschiedenen Anlagen statt,
die nur während eines Teils der verfügbaren Maschinenlaufzeit
effektiv genutzt werden. Bei einem diskontinuierlichen
Walzprozeß ist es für den Betrieb der verschiedenen Anlagen
erforderlich, das Einführen und Ausführen jeder einzelnen
Bramme sowie die Temperaturunterschiede zu berücksichtigen,
die zwischen dem Anfangsstück und dem Endstück jeder
Bramme auftreten können. Das kann komplizierte und
kostenintensive Maßnahmen zur Folge haben.
Seite 2, Sp. 1,11.10-38.
-
Der vermutliche Gegenstand der Erfindung von Hartog et al. war nach
eigenen Angaben die Entdeckung, daß
gute Ergebnisse erzielt werden, wenn nach dem Warmwalzen
von kontinuierlich gegossenen Stahlbrammen im austenitischen
Bereich zur Formung von Blechen ein weiterer Walzvorgang des
dünnen Blechs (2 bis 5 mm) bei niedrigeren Geschwindigkeiten
stattfinden kann (d.h. unter 1000 m/min, bevorzugterweise unter
750 m/min), vorausgesetzt, daß dieser Walzvorgang im
ferritischen Bereich, d.h. unter der Temperatur T&sub1; (siehe unten)
stattfindet. Diesem Walzvorgang folgt bevorzugterweise eine
Übervergütung bei 300 bis 450ºC. Das Ergebnis ist ein
formbares dünnes Blechband, das gute mechanische und
Oberflächeneigenschaften aufweist und kein Kaltwalzen benötigt.
Seite 2, Sp. 2,11.35-46.
-
Zur Herstellung des dünnen Stahlbands schlagen Hartog et al. eine
schrittweise Ausführung in einem kontinuierlichen Verfahren vor, das folgende
Schritte umfaßt:
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(a) Formen von flüssigem Stahl in einer Stranggußmaschine zu
einer Warmbramme mit einer Dicke von weniger als 100 mm.
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(b) Warmwalzen der Warmbramme aus Schritt (a) im
austenitischen Bereich und unterhälb 1100ºC, um ein Band mit
einer Dicke von 2 bis 5 mm zu formen.
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(c) Abkühlung des Bands aus Schritt (b) aus eine Temperatur
zwischen 300ºC und der Temperatur T&sub1;, bei der 75% des
Stahls in Ferrit umgewandelt ist.
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(d) Walzen des abgekühlten Bands aus Schritt (c) bei besagter
Temperatur zwischen 300ºC und T&sub1; mit einer
Dickenreduzierung von mindestens 25%, bevorzugterweise mindestens 30%
bei einer Walzgeschwindigkeit von höchstens 1000 m/min, und
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(e) Aufwickeln des gewaizten Bands aus Schritt (d). Die
Temperatur T&sub1; inºC, bei der beim Abkühlen 75% des Austenits in
Ferrit umgewandelt ist, weist einen bekannten Bezug zum
prozentualen Kohlenstoffanteil im Stahl auf, namentlich beträgt
T&sub1;=910-890(ºC).
Seite 3, Sp. 3,11.5-23.
-
Hartog et al. betonten, daß ihr Verfahren das Gießen von dünnen
Brammen in der Größenordnung von etwa 50 mm anstelle der üblichen
Brammen von 150-300 mm ermöglicht, was zu Einsparungen bei der
Konstruktion der Stranggußvorrichtung führt. Die Trennung des Walzens im
austenitischen Bereich (Schritt b) vom Walzen im ferritischen Bereich (Schritt
d) durch das Abkühlen in Schritt c, und die damit verbundene Vermeidung des
sogenannten Zweiphasenwalzens, war von entscheidender Bedeutung bei der
Erzielung guter mechanischer und Oberflächeneigenschaften unabhängig von
der Geschwindigkeit der Verformung, wodurch ein Betrieb bei einer niedrigeren
Geschwindigkeit ermöglicht wurde als die in anderen Veröffentlichungen (Seite
2, Sp. 3,11.24-52) für notwendig erächtete Geschwindigkeit. Nach eigenen
Angaben von Hartog et al. war es mit ihrem Verfahren möglich, bis zu 120
Tonnen Stahl kontinuierlich in 0,5-1,5 mm dickes Blech zu gießen, wobei
praktisch 100% des Materials aus der Stranggußvorrichtung genutzt wurden,
was im Vergleich zu den diskontinuierlichen Verfahren nach dem bekannten
Stand der Technik, deren Ausgangspunkt Stahlbrammen mit einer maximalen
Masse von 25 Tonnen waren, ausgezeichnete Ergebnisse sind (Seite 2, Sp. 3,
1.53 bis Sp. 4,1.10).
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Der Schritt des ferritischen Kaltwalzens (400-600ºC) im Verfahren von
Hartog et al. erforderte zumindest eine Dickenreduzierung von 25% (Seite 2,
Sp. 4,11.46-48). Der Schritt des austenitischen Warmwalzens bewirkte
bevorzugterweise eine beträchtliche Dickenreduzierung in mehreren Stufen,
einschließlich des Einsatzes des Planeten-Walzgerüsts. Hartog et al. sprachen
von einer "Hauptreduzierung" in einem Planeten-Walzgerüst, nach welcher
eine Walzreduzierung von nicht mehr als 40%, 10% bis 20%, durch ein
Walzgerüst zum "Glättwalzen" erfolgte, "um die Form des Bands zu korrigieren
und die kristalline Struktur zu verbessern" (Seite 4, Sp. 5, 11. 34-43). Die
Beziehung zwischen dem Planeten-Walzgerüst, dem Walzgerüst zum
"Glättwalzen", der Produktglattheit und der Korngröße wurde wie folgt erklärt:
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Die Hauptreduzierung durch das Planeten-Walzgerüst kann zu
einer sehr feinen Korngröße führen, die für Tiefziehqualitäten
ungeeignet ist. Die in der zweiten Stufe erfolgte kleine
Reduzierung von nicht mehr als 40% bei der herrschenden
Walztemperatur kann zu einer kritischen Korngröße führen, bei der
die feinkörnige Struktur in eine mehr angestrebte grobkörnigere
Struktur umgewandelt wird. Ein Planeten-Walzgerüst kann die
Ursache für die Bildung eines leichten Wellenmusters im Blech
sein. Durch die weitere Reduzierung im Glättwalzgerüst erschien
es aber möglich, diese Wellenformen vollständig zu beseitigen.
Optimale Walzbedingungen können mit dem Planeten-
Walzgerüst erzielt werden, wenn die Bramme vor dem
Warmwalzen zunächst durch einen Homogenisierungsofen geführt
wird und bei einer Temperatur von 850 bis 1000ºC,
bevorzugterweise bei etwa 950ºC gehalten wird.
Seite 11, Sp. 5,11.43-58.
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Figur 1 bis Figur 3 veranschaulichten verschiedene Konfigurationen der
Vorrichtung nach Hartog et al., von denen jede eine Stranggußvorrichtung
aufweist, der ein Homogenisierungsofen folgt, dem wiederum ein
Planeten-Walzgerüst folgt, nach dem ein Walzgerüst zum "Glättwalzen" für das Warmwalzen
und anschließend ein oder zwei (2) Vierwalzengerüste zum Kaltwaizen
angeordnet sind.
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Bezüglich Gußgeschwindigkeit und Dickenreduzierung schlugen Hartog
et al. vor, daß eine kontinuierliche Bramme mit einer Dicke von etwa 50 mm
und einer Breite von etwa 1250 mm bei einer Geschwindigkeit von etwa
5 m/min gegossen wird, die vom Planeten-Walzgerüst in einem Durchgang auf
eine Dicke zwischen 2 und 5 mm reduziert wird. Das entstehende austenitische
Material mit sehr feiner Kornstruktur wird durch das anschließende Bearbeiten
im einfachen Walzgerüst zum "Glättwalzen" weiter um maximal 40% reduziert.
Präzise führten Hartog et al. aus, daß bei einer angestrebten endgültigen Dicke
des Stahlbands von 0,6 bis 1,5 mm die Dicke vor und nach dem Kaltwalzwerk
(ein oder zwei (2) Vierwalzengerüste) angestellt werden muß, um eine
Reduzierung von mindestens 25% zu erzielen, obwohl "eine Reduzierung von
mehr als 40%, z. B. 60%, angestrebt werden sollte" (Seite 5, Sp. 7,11.10-30;
Sp. 7,1.57 bis Sp. 8,1.9). Der Einsatz von zwei (2) Vierwalzengerüsten zum
Kaltwalzen wurde für Fälle vorgeschlagen, bei denen für die angestrebte
Produktqualität eine bestimmte Ferritreduzierung erwünscht ist, was meistens
dann der Fall ist, wenn ein qualitativ hochwertiger Stahl zum Tiefziehen
hergestellt werden soll, sowie einen Rekristallisierungs- und Glühschritt in
einem Ofen mit notwendiger längerer Glühzeit (10-90 Sekunden), der
notwendigerweise nach dem Kaltwalzen folgt (Seite 6, Sp. 9,11.13-27).
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Hartog et al. fügten eigentlich nichts zu den Veröffentlichungen zu
Verfahrenskonfigurationen mit Nutzung von Platzer und Sendzimir Planeten-
Walzgerüsten hinzu, außer daß sie den vorgeschriebenen Einsatz eines
Kaltwalzschritts als entscheidenden Bestandteil der Verfahrensabfolge
darstellten.
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Damit gab es nach dem bisherigen Stand der Technik keine
Konfiguration oder kein Verfahren, mit dem die Herstellung eines direkt
anwendbaren, metallurgisch akzeptablen Stahlbands mit geeigneter Dicke
durch ein vollständig kontinuierliches Verfahren möglich ist, bei dem keine
getrennten Brammen aus Gußstahl verwendet werden, und es konnte auch
kein vollständig kontinuierliches Verfahren vorgestellt werden, mit dem aus
kontinuierlich gegossenen Endlosstahlbrammen ein Stahlband mit einer Dicke
von weniger als 1,8 mm hergestellt werden kann, ohne daß der Schritt des
Kaltwalzens erforderlich wäre.
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Bei der Stahlherstellung war es deshalb erforderlich, warmgewalzte
Stahlbänder kaltzuwalzen oder anderweitig weiter zu bearbeiten, bevor ein
Endprodukt mit Herstellungsdicken von weniger als 1,8 mm und den
gewünschten physikalischen Eigenschaften erreicht werden konnte. Wegen
der Notwendigkeit dieses Kaltwalzens und auch wegen der Unfähigkeit zur
vollständig kontinuierlichen Verarbeitung von kontinuierlich gegossenen
Endlosstahlbrammen blieben die Kapitalkosten und Betriebsausgaben auf
einer beträchtlichen Höhe.
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EP-A-0306076 beschreibt einen kontinuierlichen Prozeß zum Formen
flacher heißgewalzter Stahl- oder Eisenmetallbänder mit hinreichender Dicke,
die es zuläßt, daß im wesentlichen direkt daraus Erzeugnisse hergestellt
werden, wobei der Prozeß aus den folgenden Schritten besteht: Vorschieben
einer kontinuierlich gegossenen Endlosbramme aus Stahl oder Eisenmetall in
ein Platzer Planeten-Walzgerüst, um eine erste Reduzierung der Dicke
gegenüber der Dicke der kontinuierlich gegossenen Bramme zu bewirken, um
so ein kontinuierliches Heißband mit einer ersten reduzierten Dicke zu
erzeugen; anschließend Aufnahme des kontinuierlichen Heißbands aus dem
Platzer Planeten-Walzgerüst in eine Vielzahl von Walzgerüsten, um eine
zweite Dickenreduktion um mindestens 50% der ersten reduzierten Dicke zu
bewirken, so daß das kontinuierliche Heißband eine durchschnittliche Dicke
von unter als 1,8 mm aufweist; wobei ein solcher Prozeß entsprechend der
vorliegenden Erfindung gekennzeichnet ist durch Nachwärmen des
kontinuierlichen Heißbands zwischen jeweils nebeneinanderliegenden Walzengerüsten
durch Nachwärmmittel, um das kontinuierliche Band auf einer
Arbeitstemperatur zu halten, die ausreicht, um die zweite Dickenreduktion durchzuführen,
wobei die Arbeitstemperatur des Stahls vom Ausgang aus dem Platzer
Planeten-Walzgerüst zum Eingang des letzten Walzengerüstes im Bereich
zwischen 1120ºC und dessen AC3-Punkt liegt.
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EP-A-0306076 beschreibt darüber hinaus ein System zum Herstellen
flacher heißgewalzter Stahl- oder Eisenmetallbänder mit einer Dicke, die es
zuläßt, daß im wesentlichen direkt daraus Erzeugnisse hergestellt werden,
wobei das System besteht aus einem Platzer Planeten-Walzgerüst zur
Aufnahme einer kontinuierlich gegossenen Endlosbramme aus Stahl oder
Eisenmetall, um eine erste Reduzierung der Dicke von der Dicke der
kontinuierlich gegossenen Bramme zu bewirken, um so ein kontinuierliches
Heißband mit einer ersten reduzierten Dicke zu erzeugen; einer Vielzahl von
Walzgerüsten zur sequentiellen Aufnahme des kontinuierlichen Heißbands
vom Platzer Planeten-Walzgerüst, um eine zweite Dickenreduktion von
mindestens 50% der ersten reduzierten Dicke zu bewirken, so daß das
kontinuierliche Heißband eine durchschnittliche Dicke von unter als 1,8 mm
aufweist; gekennzeichnet durch Nachwärmmittel, die jeweils zwischen zwei
hintereinanderliegenden Walzengerüsten angeordnet sind, um das
kontinuierliche Stahlband auf einer Arbeitstemperatur zu halten, die ausreicht,
um die zweite Dickenreduktion durchzuführen, wobei die Arbeitstemperatur des
Stahls vom Ausgang aus dem Platzer Planeten-Walzgerüst zum Eingang des
letzten Walzengerüstes im Bereich zwischen 1120ºC und dessen AC3-Punkt
liegt.
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Die durchschnittliche Dicke der aus den Warmwalzgerüsten kommenden
dickenreduzierten Bramme kann 1 mm oder weniger betragen und liegt
bevorzugterweise zwischen 0,7 und 0,8 mm.
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Die vorliegende Erfindung nutzt ein Platzer Planeten-Walzgerüst in
Zusammenwirkung mit Warmwalzgerüsten und der zugehörigen Technik zur
kontinuierlichen Bearbeitung einer kontinuierlich gegossenen
Endlosstahlbramme zu einem Stahlband mit Dicken und physikalischen Eigenschaften, die
gegenwärtig nicht ohne Kaltwalzen erreicht werden oder erreichbar sind. Die
Erfindung beschreibt die Ausrüstung und das Verfahren, die im wesentlichen
die bekannten kaltgewalzten Stahlbanddicken durch warmgewalzte
Stahlbänder mit identischer Dicke und gleichwertigen oder besseren physikalischen
Eigenschaften ersetzen, was mit niedrigeren Kapitalkosten und mit einem
geringeren Ressourcenverbrauch erreicht wird, wobei es sich dabei in erster
Linie um Elektrizität zur Wärmeerzeugung und als Antriebskraft für die
verschiedenen Walzgerüste handelt. Das dabei gefertigte dünne Stahlband
weist physikalische Eigenschaften auf, die mindestens so vorteilhaft sind wie
die Eigenschaften, die durch den notwendigen Einsatz der Kaltwalztechniken
nach dem bekannten Stand der Technik erreicht werden.
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Die Erfindung überwindet die beim bekannten Stand der Technik
auftretenden Mängel durch Bereitstellung einer Ausrüstung und eines
Verfahrens, durch welche im vollständig kontinuierlichen Betrieb ein
kontinuierliches Gießen und Warmwalzen mit hoher Dickenreduzierung - ohne daß eine
Unterteilung in getrennte Brammen erforderlich ist und ohne daß irgendwelche
nachfolgenden Kaltwalzschritte erfolgen müssen - einer Endlosbramme aus
Stahl oder einem anderen Eisenmetall in ein dünnes Band möglich ist, wobei
das so erzeugte Band physikalische Eigenschaften und Dicken aufweist, die in
den bekannten Verfahren nur durch Kaltwalzen erreicht werden können.
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Damit bietet die vorliegende Erfindung einen Ersatz für die dünnen
Stahlbändern, die bisher nur als Kaltwalzprodukt verfügbar waren durch
dünnen warmgewalzte Stahlbänder von identischer Dicke und mit im
wesentlichen identischen physikalischen Eigenschaften.
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Mit der Ausrüstung und dem Verfahren entsprechend der vorliegenden
Erfindung werden auch die Schwierigkeiten vermieden, die bei Verfahren mit
Verwendung getrennter Brammen, hergestellt aus Stranggußerzeugnissen, und
anschließendem Warmwalzen und Kaltwalzen bezüglich des Einfädelns und
Starts der Walzgerüste sowie bezüglich der Geschwindigkeit, des
Geschwindigkeitsabgleichs und der Leistungsanforderungen der Walzgerüste auftreten.
Weil die Ausrüstung und das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung einen
vollständig kontinuierlichen Betrieb ermöglichen, ohne daß getrennte Brammen
verwendet werden, die aus der kontinuierlich gegossenen Endlosstahlbramme
geschnitten werden müssen, muß das Einfädeln des Stahls in die
Walzgerüststrecke bei jedem Gießvorgang nur ein einziges Mal erfolgen, die Walzgerüste
müssen nicht über Elektromotoren mit Überkapazitäten verfügen, um die
Beschleunigung beim "Zoomen" zu erreichen, die bei Ausrüstungen und
Verfahren nach dem bekannten Stand der Technik erforderlich war, es müssen
keine Spulvorrichtungen in das System integriert werden, und die Kapitalkosten
und Betriebskosten werden minimiert. Das Platzer Planeten-Walzgerüst
entsprechend der vorliegenden Erfindung kann eine Eintrittsgeschwindigkeit
von etwa 2,5 bis 3,5 Meter pro Minute haben. Diese Eintrittsgeschwindigkeit
stimmt mit der Ausgabegeschwindigkeit aus einer Stranggußvorrichtung
überein, die dünne Endlosbrammen gießt. Damit ist es nicht erforderlich, die
kontinuierlich gegossene Endlosstahlbramme in eine Vielzahl von getrennten
Brammen zu teilen, um einen Geschwindigkeitsabgleich der einzelnen
Komponenten des Verfahrens, insbesondere den Abgleich auf die
Geschwindigkeit der Walzgerüste, zu gewährleisten.
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Bei der vorliegenden Erfindung können durch das vollständig
kontinuierliche Verfahren und die Ausrüstung die zum bekannten Stand der Technik
erwähnten Probleme bezüglich des Auslaufrollgangs beseitigt und vermieden
werden. Da das Anfangsstück des kontinuierlichen Bands bei jedem
Gießvorgang
nur ein einziges Mal über den Auslaufrollgang transportiert werden
muß und dann durch die zur Einrollmaschine gehörende Ausführungswalze
gefädelt werden muß, gibt es - nachdem dieser Arbeitsschritt am Anfang
ausgeführt wurde - im wesentlichen keine Gefahr der Beschädigung oder des
Verlusts des Bands, und auch das gefährliche Rutschen vom Rollgang kann
nicht auftreten. Ursache dafür ist, daß im Verfahren entsprechend der
vorliegenden Erfindung sämtliche Bandschneidvorgänge an der
Ausführungswalze stattfinden, wenn Spulen der gewünschten Größe gefertigt wurden und
die Fertigung einer neuen Spule gestartet wird. Darüber hinaus weist das
kontinuierliche Walzen von Endlosbrammen zum dünnen warmgewalzten
Stahlband entsprechend der vorliegenden Erfindung einen weiteren Vorteil
gegenüber den Verfahren mit getrennten Brammen beim bekannten Stand der
Technik auf, nämlich in Bezug auf die Spulenmasse im Verhältnis zur Breite.
Der dem Fachmann auf diesem Gebiet bekannte Begriff "PIW" (oder kg/mm
Breite) beschreibt das Verhältnis der Bandbreite zur Länge und Masse. Die
modernsten unter den bekannten Warmbandwalzstrecken, bei denen getrennte
Brammen eingesetzt werden, sind in der Lage, Spulen mit einem maximalen
PIW-Wert von 1000 bei einer Dicke von mehr als 1,8 mm herzustellen. Das
vollständig kontinuierliche Verfahren entsprechend der vorliegenden Erfindung,
bei dem eine Endlosbramme gewalzt wird, mit der spezifischen Kombination
mit einer Schereneinrichtung unmittelbar vor der Einrollmaschine, ermöglicht
die Produktion eines PIW von im wesentlichen beliebiger. Größe und Masse,
wodurch viel größere Märkte und Endverbrauchsanwendungen beliefert
werden können.
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Die Ausrüstung und das Verfahren entsprechend der vorliegenden
Erfindung ermöglichen die Herstellung von kontinuierlichen Stahlbändern mit
einer Dicke von weniger als 1,8 mm in marktüblichen Standardbreiten. Mit den.
Geräten und Ausrüstungen nach dem bekannten Stand der Technik war es
nicht möglich, Bänder mit Breiten von 600 mm oder darüber herzustellen. Im
Gegensatz dazu ermöglicht die vorliegende Erfindung die Herstellung von
Bändern mit einer Breite von mindestens 600 mm, darunter auch Bänder mit
einer Breite von 1524 mm Breite. Bevorzugterweise dienen die Ausrüstung, das
Verfahren und die Produkte der vorliegenden Erfindung der Herstellung von
Bändern mit einer Mindestbreite von etwa 600 mm, am besten von Bändern mit
Breiten von etwa 1000 mm bis 1600 mm.
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Die aus der Stranggußvorrichtung kommende kontinuierlich gegossene
dünne Endlosstahlbramme entsprechend der vorliegenden Erfindung mit einer
Dicke von nicht mehr als 50-100 mm, bevorzugterweise von etwa 50-90 mm,
optimal von etwa 70 bis etwa 90 mm, wird direkt in das Platzer
Planeten-Walzgerüst eingeführt, nachdem sie - falls erforderlich - zunächst durch
kontrolliertes Induktionsvorwärmen erhitzt wurde, was im weiteren Verlauf eine bessere
Konservierung der Wärmeenergie aus der Stranggußvorrichtung in der
Bramme gewährleistet als bei einer Reihe von getrennten Brammen, wie das
beim bisherigen Stand der Technik üblich war. Die in der Dicke reduzierte
Bramme verläßt das Platzer Planeten-Walzgerüst mit einer Dicke von etwa 3-
15 mm. Danach wird sie mit besagter Dicke von 3-15 mm in eine Reihe von
Warmwalzgerüsten eingeführt, welche sie mit einer Dicke von weniger als
1,8 mm verläßt. Selbst für Anwendungen, die sogar noch dünnere Stahlbänder
erfordern, welche eine Dicke von 1 mm oder weniger haben, beispielsweise
0,7-0,8 mm, können die Bänder mit der vorliegenden Erfindung hergestellt
werden. Die mit der vorliegenden Erfindung hergestellten Stahlbänder haben
physikalische Eigenschaften, die zumindest mit den Eigenschaften
vergleichbar sind, welche durch Kaltwalzen auf die gewünschte Dicke erreicht werden,
wie das beim bisherigen Stand der Technik üblich war, ohne daß hier jedoch
irgendein Kaltwalzprozeß ausgeführt werden muß.
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Die Walzaustrittsgeschwindigkeit beim Platzer Planeten-Walzgerüst
entsprechend der vorliegenden Erfindung ist wesentlich niedriger als bei den
bekannten Vorwalzgerüsten nach dem bekannten Stand der Technik; sie
beträgt etwa ein Viertel der herkömmlichen Austrittsgeschwindigkeit. Damit
werden die beim bekannten Stand der Technik auftretenden Probleme.
vermieden, die beim Einfädeln des dünnen Warmwalzbands in die
Walzengerüste, beim Umgang mit dem Warmwalzband bei sehr hohen
Geschwindigkeiten entstanden, und es ist auch keine zusätzliche Elektroenergie
erforderlich, um die Walzstrecke zum Ausgleich der unterschiedlichen Temperaturen
am Anfangs- und Endstück der Bramme zu beschleunigen.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich deshalb auf ein vollständig
kontinuierliches Verfahren zum Formen flacher warmgewalzter Stahl- oder
Eisenmetallbänder mit einer Dicke, die gegenwärtig nur durch Kaltwalzen und
eine damit verbundene Bearbeitung erzielt werden kann. Das endlose
Stahlband würde sich im vorliegenden Verfahren schnell abkühlen, wenn zwischen
den einzelnen Walzgerüsten des Systems keine Nachwärmvorrichtungen
plaziert würden, um das Stahlband bei einer Arbeitstemperatur zu halten, die
ausreicht, um die erforderliche Dickenreduzierung zu erzielen und gleichzeitig
die erforderlichen und gewünschten metallurgischen Eigenschaften zu
erreichen.
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Das Platzer Planeten-Walzgerüst kann kontinuierlich eine kontinuierlich
gegossene Endlosbramme aus Stahl oder einem Eisenmetall aus einer
Stranggußvorrichtung aufnehmen.
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In den bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung wird
ein kontinuierliches Gußverfahren eingesetzt, um kontinuierlich eine
Warmstahlbramme mit einer Dicke von etwa 70-90 mm zu formen. Die heiße
kontinuierlich gegossene Endlosstahlbramme wird für eine erste
Dickenreduzierung in ein Platzer Planeten-Walzgerüst eingeführt. Am Ausgang des
Platzer Planeten-Walzgepists wird ein kontinuierliches Stahlband ausgegeben,
das auf eine erste Dicke von etwa 3 bis 15 mm reduziert worden ist. Das
Stahlband mit reduzierter Dicke wird anschließend durch eine Vielzahl von
Warmwalzgerüsten geführt, die insgesamt eine zweite Reduzierung der Dicke auf
etwa 1 mm oder weniger bewirken. Nachwärmvorrichtungen, zum Beispiel
elektrische Induktionsnachwärmöfen, befinden sich zwischen den
benachbarten Warmwalzgerüsten und bewirken, daß das Stahlband auf den
gewünschten Arbeitstemperaturen gehalten wird. Die aus der
Stranggußvorrichtung kommende kontinuierlich gegossene Endlosstahlbramme kann mit
einer Geschwindigkeit von etwa 2,5 bis 3,5 Meter pro Minute kontinuierlich in
das Platzer Planeten-Walzgerüst eingeführt werden. Wenn das 3-15 mm dicke
Stahlband aus dem Ausgang des Platzer Planeten-Walzgerüsts kontinuierlich
durch die Warmwalzgerüste geführt wird, erfolgt eine Dickenreduzierung der
Bramme zur erwähnten Enddicke. Anschließend kann das Stahlband entweder
für Versandzwecke spulenförmig aufgewickelt oder in der gewünschten Art und
Weise weiterbearbeitet werden.
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Damit bieten die bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung ein System und ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
warmgewalzten Stahlbändern, an dessen Anfang ein Stranggußverfahren zur
Herstellung einer Stahlbramme mit einer Anfangsdicke steht, und bei dem in
einem Endlosverfahren eine kontinuierliche Dickenreduzierung des Stahls zur
gewünschten Dicke des Stahlbands folgt, so daß aus dem Stahlband
Fertigungsartikel wie Werkzeuge und andere Produkte direkt hergestellt
werden, ohne daß ein Kaltwalzen erforderlich ist.
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Bei diesem System und Verfahren zur Herstellung von Stahl kann das
Platzer Planeten-Walzgerüst mit mindestens drei (3) Warmwalzgerüsten
kombiniert sein, um eine kontinuierliche Dickenreduzierung der kontinuierlich
gegossenen Endlosstahlbramme auf eine Dicke von 1 mm oder weniger ohne
den Schritt des Kaltwalzens zu bewirken.
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Nachwärmvorrichtungen können zwischen jedem der mindestens drei (3)
Warmwalzgerüste angeordnet sein, um die Temperatur des Stahlbands auf
den gewünschten Arbeitstemperaturen zu halten.
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Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist das Stranggießen und
Warmwalzen von kontinuierlichen Bändern ohne Verwendung getrennter
Brammen und ohne Notwendigkeit der Beschleunigung der Walzstrecke infolge
des Temperaturunterschieds zwischen den Anfangs- und Endstücken solcher
getrennter Brammen. Durch die Anpassung der Geschwindigkeiten der
Stranggußvorrichtung für dünne Brammen, des Platzer Planeten-Walzgerüsts sowie
der zugehörigen Warmwalzgerüste sowie durch Verwendung von
Nachwärmvorrichtungen zwischen benachbarten Walzgerüsten kann das Band in einem
Dauerprozeß endlos gewalzt werden, der eine bessere Steuerung von Breite,
Dicke, Glattheit, Wölbung und anderer Abmessungen gestattet, als das beim
bisherigen Stand der Technik möglich ist.
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Das Verständnis dieser und anderer Vorzüge und Ziele der vorliegenden
Erfindung soll durch die beigefügten Zeichnungen weiter vertieft werden, bei
denen gleiche Ziffern gleiche Elemente bezeichnen, und die folgende
Bedeutung haben:
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Fig. 1 zeigt eine Diagrammdarstellung eines Systems und Verfahrens
zur Herstellung flacher gewalzter Metallbleche nach dem bekannten Stand der
Technik;
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Fig. 2 zeigt eine Diagrammdarsteliung eines Platzer
Planeten-Walzgerüsts nach dem bekannten Stand der Technik;
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Fig. 3 zeigt eine in teilweiser Schnittdarstellung ausgeführte Stirnansicht
eines Abschnitts einer Ausführungsform eines Platzer Planeten-Walzgerüsts
entsprechend der vorliegenden Erfindung;
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Fig. 4 zeigt eine erste Diagrammdarstellung eines Systems und
Verfahrens entsprechend der vorliegenden Erfindung sowie Tabellen der
erwarteten Temperaturen des Bands in jedem einzelnen Schritt des
Verfahrens;
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Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht sowie verschiedene Schnittansichten des
Stauchgerüsts einer Ajsführungsform der vorliegenden Erfindung;
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Fig. 6 zeigt eine Reihe von Querschnittdarstellungen des Stahls mit
verschiedenen Randprofilen, darunter Randprofile, die durch
Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung erreicht wurden;
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Fig. 7 zeigt ein Ablaufdiagramm für eine Ausführungsform des
Verfahrens zur Veranschaulichung des Abstands zwischen den einzelnen
Schritten, der Dicke des Bands bei jedem Schritt, der
Bewegungsgeschwindigkeit des Bands bei jedem Schritt sowie der Temperatur des Bands bei jedem
Schritt;
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Fig. 8 zeigt eine Diagrammdarstellung des Aufbaus einer der
elektrischen Induktionswärmvorrichtungen, die in der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden können;
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Fig. 9 zeigt ein Ablaufdiagramm zur Veranschaulichung des Verfahrens
entsprechend der vorliegenden Erfindung;
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Fig. 10 zeigt eine schematische Darstellung der Einfädeireihenfolge für
eine Ausrüstung entsprechend einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung; und
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Fig. 11 zeigt eine zweite Diagrammdarstellung eines Systems und
Verfahrens entsprechend einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
sowie Tabellen der erwarteten Temperaturen des Bands in jedem einzelnen
Schritt des Verfahrens.
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Fig. 1 zeigt ein Diagramm eines Systems nach dem bisherigen Stand
der Technik zur kontinuierlichen Reduzierung einer kontinuierlich gegossenen
Bramme, im wesentlichen in der Art und Weise, wie es in der oben genannten
Literatur durch Fink et al. beschrieben wurde. Wie aus Fig. 1 ersichtlich wird,
beinhaltet das System 10 eine dünne Stahlbramme 19, die in einer
Stranggußvorrichtung für dünne Brammen geformt wurde. Die Gußvorrichtung besteht
aus einem Revolverkopf 12, einer Pfanne 14, einer Zwischenpfannne mit
Dünnbrammengießform 16 sowie den Richtwalzen 18. Die Dünnbramme 19 ist
mit einem tunnelartigen Warmhalte- oder Ausgleichsofen 20 gekoppelt, in dem
die Bramme vorgewärmt wird. Die vorgewärmte Bfamme wird mit einer
gleichbleibend niedrigen Geschwindigkeit, die der Gußgeschwindigkeit entspricht, in
den Walzspalt eines Platzer Planeten-Walzgerüsts 22 eingeführt. Sie geht
durch Stauchwalzen 24, einen Primärentzunderer 28, ein Vorschubwalzenpaar
30 und Zentrierwalzen (in Fig. 2 dargestellt). Ein Sekundärentzunderer 34 ist
ebenfalls in Fig. 2 dargestellt. Durch das Platzer Planeten-Walzgerüst 22
erfolgt eine Reduzierung der vorgewärmten Bramme 19 um einen ersten
Betrag, was im Zusammenhang mit Fig. 2 noch detailliert beschrieben wird.
Das stark reduzierte Walzband wird durch Spannwalzen 38 in ein
Ausführungswalzengerüst 40 geführt. Durch das Ausführungswalzengerüst 40 findet
keine wesentliche weitere Dickenreduzierung statt. Das fertige Band läuft auf
den Abnahmerollgang 42.
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Falls erforderlich, wird das Band durch die fliegende Schere 44 auf die
gewünschte Länge geschnitten und anschließend durch eine Reihe von
Ausführungswalzen 46 zur Einrollmaschine 48 geführt, wo es durch die
Wickeiwalzen 50 zu fest gewickelten Spulen gewickelt wird. Ein Spulenwagen
52 bringt die fertiggestellten Spulen zu einem Kettenförderband. Nach dem
Abkühlen transportiert dieses Förderband die Spulen in einen benachbarten
Bereich, wo sie weiterverarbeitet werden.
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Die Details des allgemein bekannten Platzer Planeten-Walzgerüsts 22
werden in Fig. 2 dargestellt. Das Walzgerüst 22 besteht aus zwei stationären
Auflageträgern 54, um welche zwei Ringe von Arbeitswalzen 56 rotieren, und
zwar in der durch die Pfeile 58 und 58' angezeigten Richtung. Die
Arbeitswalzen 56 rotieren mit Zwischenstützwalzen 60. Die Arbeitswalzen 56 und
Stützwalzen 60 können radial in den angetriebenen Käfigen 62 bewegt werden,
laufen synchron in zueinander entgegengesetzter Rotationsrichtung und
rotieren in einer Planetenbewegung um die stationären Auflageträger 54.
Dieser Bewegung verdankt die Vorrichtung ihren Namen
"Planeten-Walzgerüst". Durch Vorschubwalzen 30 werden die vorgewärmten Brammen 19
durch Druck in den Walzspalt des Planeten-Walzgerüsts eingeführt, der durch
die aneinanderstoßenden Arbeitswalzen 56 gebildet wird. An dieser Stelle
walzt jedes der Paare von Arbeitswalzen 56, die mit einer hohen
Geschwindigkeit rotieren, eine dünne Schicht des Materials von beiden Seiten der Bramme
zu einem fertigen Band. Durch den hohen Grad der Gesamtreduzierung, die
bis 98% beträgt, verläßt dieses Band das Walzgerüst mit einer erhöhten
Geschwindigkeit.
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Ein ganz besonders wichtiger Aspekt beim Walzen ist der, daß der
kleine Matenaiwulst 64, der sich vor den Arbeitswalzen 56 aufbaut, zu einem
völlig flachen Band gewalzt wird. Zu diesem Zweck sind die beiden sich
gegenüberstehenden Vorderseiten 66 der austauschbaren Verschleißteile 68
abgeflacht, die in den Umfang jedes der stationären Auflageträger 54 in den
Walzspalt eingefügt werden. Die Zwischenwalzen 60 bestehen aus den
Zwischenwalzenspindeln und den Ringen 69, die so montiert sind, daß sie
unabhängig voneinander rotieren können, was bedeutet, daß die Arbeitswalzen
56 ebenfalls frei rotieren können. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme, mit der
Zwangskräfte, Reibung und Verschleiß auf ein Minimum reduziert werden
sollen. Um perfekte Bandränder zu erzielen, können die Brammenränder durch
Profile in einstellbaren vertikalen Stauchwalzen 28 und 32 abgerundet werden.
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Fig. 3 veranschaulicht die Verwendung von Profileinrichtungen in einem
Platzer Planeten-Walzgerüst entsprechend einer bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, durch welche eine Profil- und Formkontrolle
für das kontinuierliche Warmband erfolgt. Eine teilweise Beschreibung dieser
Ausführungsform erfolgte bereits im West-Deutschen Patentantrag Nr.
4019562.7 vom 15. Juni 1990. Es werden zwei unterschiedliche einfache
Querprofile gezeigt, wobei das eine Profil zwei nach außen gerichtete
Konkavflächen aufweist, was in Fig. 3A dargestellt ist, und das andere Profil zwei nach
außen gerichtete Konvexflächen aufweist, was in Fig. 38 dargestellt ist. Die
nach außen gerichteten Konkavflächen des Blechs W in Fig. 3A werden durch
den Einsatz der umlaufenden Arbeitswalzen 56 und Stützwalzen 60 erzeugt,
die durch die stationären Auflageträger 54 gehalten werden, welche wiederum
Einsätze 68 mit Formgebungselementen 2 enthalten, deren Walzen im
wesentlichen
nach außen (in Richtung der gewaizten Bramme) konvex sind. Die nach
außen gerichteten Konvexflächen des Blechs W in Fig. 3B werden durch den
Einsatz der umlaufenden Arbeitswalzen 56A und Stützwalzen 60A erzeugt, die
durch die stationären Auflageträger 54 gehalten werden, welche wiederum
Einsätze 68 mit Formgebungselementen 2 enthalten, deren Walzen im
wesentlichen nach außen (in Richtung der gewaizten Bramme) konkav sind. Andere
Profile können durch eine Veränderung der Kombination aus den umlaufenden
Arbeitswalzen 56 und der Form oder Konfiguration der Abschnitte des
stationären Auflageträgers 54 erzeugt werden, wobei je nach Entscheidung des
Fachmanns entweder gleichmäßige oder ungleichmäßige Querschnitte
entstehen.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform weist das
Platzer Planeten-Walzgerüst entsprechend der vorliegenden Erfindung eine
Vielzahl von Einsätzen 68 im stationären Auflageträger 54 auf, welche in den
Umfang jedes stationären Auflageträgers 54 eingesetzt werden, wobei die
Träger durch Drehung umschaltbar sind, so daß zusammengehörige Paare
dieser Einsätze 68 in eine gegenüberliegende Position gebracht werden
können (siehe Fig. 2). Die Vielzahl von Einsätzen 68 wird im Optimalfall in
gleichen Winkelabständen auf dem gesamten Umfang eingefügt, das heißt,
alle 90º beim Einsatz von vier (4) Einsätzen 68, alle 60º beim Einsatz von
sechs (6) Einsätzen (68).
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Wie bereits zuvor angedeutet, wird die Dicke S1 der in das Platzer
Planeten-Walzgerüst 22 eingeführten Bramme 19 zwar weitgehend zur Dicke
S2 beim Verlassen des Walzgerüsts reduziert, was in Fig. 2 dargestellt wird;
die Dicke S2 ist jedoch noch nicht dünn genug, um eine direkte Verwendung in
der Herstellung von Produkten wie Autoteile, Werkzeuge oder dergleichen zu
ermöglichen. In diesem Fall muß der Stahl geglüht, gebeizt und dann durch
Kaltwalzen auf die Enddicke reduziert werden.
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Das neuartige System entsprechend der vorliegenden Erfindung zur
Bereitstellung eines kontinuierlichen Verfahrens zur Herstellung dünner,
flacher warmgewalzter Bleche aus Stahl oder Eisenmetallen, die eine
genügend geringe Dicke aufweisen, um eine im wesentlichen direkte
Weiterverarbeitung zu Produkten zu ermöglichen, ist in Fig. 4 dargestellt.
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Die Stranggußvorrichtung zum Gießen kontinuierlicher Brammen
besteht aus einem Revolverkopf 12, einer Pfanne 14, einer Zwischenpfannne
mit Dünnbrammengießform 16 sowie den Richtwalzen 18 und kann eine
netzähnliche Formvorrichtung aufweisen. Die dünne Metallbramme aus der
Gußvorrichtung weist bevorzugterweise eine Dicke von etwa 80 mm auf. Sie geht
durch ein Stauchgerüst 1000 und eine Brennschneidvorrichtung 1100 in den
tunnelartigen Warmhalteofen 20, und wird dort vorgewärmt und auf einer
Temperatur von etwa 1200-1250ºC gehalten. Dieser Ofen dient außerdem
dem Homogenisieren und Ausgleichen der Brammentemperaturen, sowohl
durch die gesamte Dicke als auch quer zur Guß- und Walzrichtung. Danach
wird die Bramme durch das Platzer Planeten-Walzgerüst 22 geführt und
verläßt dieses - in einer bevorzugten Ausführungsform - als kontinuierliches
Band mit einer Dicke von etwa 4-6 mm. Danach geht es nacheinander durch
ein erstes Vierwalzenreduktionsgerüst 70 in einer bekannten Bauweise, und
verläßt dieses mit einer ersten reduzierten Dicke. Anschließend wird es in
einem Induktionsnachwärmofen 78 nachgewärmt und geht durch ein zweites
Vierwalzenreduktionsgerüst 72, wo eine erneute Dickenreduzierung des Bands
erfolgt. Es wird dann durch einen zweiten Induktionsnachwärmofen 80 geführt
wo es erneut nachgewärmt wird, bevor es durch ein drittes
Vierwalzenreduktionsgerüst 74 geführt wird. Schließlich wird es im
Induktionsnachwärmofen 82 ein drittes Mal nachgewärmt und anschließend einem vierten
Vierwalzenreduktionsgerüst 76 zugeführt, wo es auf eine Dicke reduziert wird, die
eine direkte Herstellung von Produkten gestattet. Der Betrag des
Nachwärmens richtet sich nach der Dicke der aus dem Platzer Planeten-Walzgerüst
kommenden Bramme. Dazu können Nachwärmvorrichtungen in beliebiger
bekannter Bauart verwendet werden, beispielsweise Elektroinduktionsgeräte
und gasbetriebene Geräte.
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Das Stahlband geht dann über die Walzen 84 und die fliegende Schere
3000 zu einer Einrollmaschine 86, welche die Trommeln 88 und 90 aufweist,
auf die das Stahlband wahlweise spulenförmig aufgewickelt wird. Die fliegende
Schere schneidet das Band in der gewünschten Länge ab, während es sich
weiterbewegt, so daß eine Spulvorrichtung das Stahlband zum Aufwickeln
aufnehmen kann, während die andere vorbereitet werden kann. Wenn die erste
Spulvorrichtung voll ist, und das Band in der gewünschten Länge
abgeschnitten
wurde, kann das sich kontinuierlich weiterbewegende Stahlband zur
zweiten Spulvorrichtung geführt und auf deren Trommel aufgewickelt werden.
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Fig. 4 veranschaulicht darüber hinaus die Verwendung des
Stauchwalzgerüsts 1000 aus Fig. 5 sowie der Brennschneidvorrichtung 1100 und des
Abnahmerollgangs 1200, der das Abschneiden des Kaltstrangkopfs und des
Anfangsstücks der Bramme unmittelbar nach dem Start des Gießvorgangs
sowie das Entsorgen der Abfallstücks der Bramme bei minimaler
Unterbrechung des Betriebsablaufs ermöglicht. Die zwischen den Walzgerüsten
angeordneten Nachwärmvorrichtungen 78, 80 und 82 werden während des in
Fig. 10 dargestellten Einfädelvorgangs quer aus der Durchlaufstrecke
herausgenommen. Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, werden die
Nachwärmvorrichtungen wieder in die Durchlaufstrecke eingeführt und in die in Fig. 4
dargestellten geschlossenen Betriebspositionen gebracht. Die weiter hinten
angeordnete Vorrichtung aus Ausführungswalze und fliegender Schere 3000
ermöglichen, wie bereits erwähnt, ein flexibles Abschneiden des Stahlbands
und gewährleistet somit eine hohe Bedienfreundlichkeit und
Bedienungseffizienz, insbesondere durch die Erleichterung der Handhabung der
Einrollmaschine und die Minimierung des beim in Fig. 10 dargestellten
Einfädelvorgang auftretenden Abfalls vom Anfangsstück des Bands. Die beiden in
Fig. 4 unter der Darstellung des Systems entsprechend der Erfindung
abgebildeten Diagramme zeigen die berechneten Temperaturen der Bramme bei zwei
verschiedenen Gieß-bzw. Durchlaufgeschwindigkeiten, im oberen Diagramm
bei 3,5 m/min und im unteren Diagramm bei 2,7 m/min, für ein Produktband mit
einer endgültigen Dicke von 0,8 mm.
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Es ist einleuchtend, daß das Platzer Planeten-Walzgerüst 22 Bänder mit
verschiedener Ausgabedicke produzieren kann. Die maximale Ausgabedicke
des Platzer Planeten-Walzgerüsts 22 liegt bei etwa 20 mm, wobei mit einer
Eingangsdicke von etwa 80 mm eine Ausgabedicke von 6-12 mm erzielt
werden kann. Die Dicke des endgültigen Bands kann mit der Dicke des Bands
am Ausgang des Walzgerüsts 22 variieren. Wenn beispielsweise die
Ausgabedicke des Platzer Planeten-Walzgerüsts 22 4 mm beträgt, beträgt die
Ausgabedicke des vierten Walzgerüsts 76 etwa 0,8 mm. Wenn dagegen die
Ausgabedicke des Platzer Planeten-Walzgerüsts 22 6 mm beträgt, beträgt die
Ausgabedicke des vierten Walzgerüsts 76 etwa 1,6 mm. Wenn wiederum die
Ausgabedicke des Platzer Planeten-Walzgerüsts 22 16 mm beträgt, beträgt die
Ausgabedicke des vierten Walzgerüsts 76 etwa 12 mm. Damit kann jedes der
Walzengerüste 72, 74 und 76 sowie auch das Platzer Planeten-Walzgerüst 22
auf unterschiedliche Ausgabedicken eingestellt werden, wodurch die
gewünschte Enddicke erzeugt werden kann.
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So hat beispielsweise in einer bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung die Endlosbramme beim Verlassen des Platzer
Planeten-Walzgerüsts 22 eine Dicke von etwa 4 bis 6 mm, übticherweise etwa
6 mm. Für eine Reduzierung von 6 mm auf eine gewünschte Dicke von 1,6 mm
müssen die Vierwalzenwarmwalzgerüste eine Gesamtreduzierung von 74%
bewirken. (Ausgehend von einer Ausgabedicke am Platzer-Walzgerüst von
4 mm wäre eine Reduzierung von 55% erforderlich, um eine Dicke von 1,8 mm
zu erreichen.) Zur Herstellung eines Bands mit 1,6 mm Dicke und den
gewünschten physikalischen Eigenschaften wird bevorzugt eine Anordnung
von vier (4) Vierwalzengerüsten zum Warmwalzen eingesetzt. Die einzelnen
Walzengerüste würden beispielsweise in den jedem der ersten drei (3)
Walzengerüste etwa die gleiche Reduzierung bewirken, wogegen das letzte
Walzengerüst nur eine relativ geringe Reduzierung bewirkt:
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In einem anderen Beispiel, in einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung hat die Endlosbramme beim Verlassen des
Platzer Planeten-Walzgerüsts 22 eine Dicke von etwa 4 mm. Für eine
Reduzierung von 4 mm auf eine gewünschte Dicke von 0,8 mm müssen die
Vierwalzenwarmwalzgerüste eine Gesamtreduzierung von 80% bewirken. Zur
Herstellung eines Bands mit 0,8 mm Dicke und den gewünschten
physikalischen Eigenschaften wird wiederum bevorzugt eine Anordnung von
vier (4) Vierwalzengerüsten zum Warmwalzen eingesetzt. Die einzelnen
Walzengerüste würden beispielsweise in den jedem der ersten drei (3)
Walzengerüste etwa die gleiche Reduzierung bewirken, wogegen das letzte
Walzengerüst nur eine relativ geringe Reduzierung bewirkt:
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Die Vierwalzenwarmwalzgerüste der bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung können so konfiguriert werden, daß eine maximale
Reduzierung von etwa 95% gegenüber der Ausgabedicke am Platzer
Planeten-Walzgerüst erreicht wird, wobei optional zusätzliche Walzgerüste für
das Fertigwalzen verwendet werden können.
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Um eine Faltenbildung an den Rändern der kontinuierlich gegossenen
Bramme zu verhindern, kann bevorzugterweise ein Stauchwalzgerüst
eingesetzt werden, wodurch den Seiten-bzw. Längsrändern der Bramme eine
geeignete Form gegeben wird. Durch das Stauchwalzgerüst werden auch
eventuell auftretende Gasbiasen oder andere Einschlüsse beseitigt, die sich an
diesen Rändern ausbilden oder in diese eindringen. Alternativ dazu kann die
Stranggußvorrichtung mit einer vorgeformten Gußform ausgestattet werden,
wodurch die Endlosbramme Seiten-bzw. Längsränder erhält, die so geformt
sind, daß sie gegen Faltenbildung an den Rändern widerstandsfähig sind. Die
Gußform würde eine Bramme erzeugen, deren Seiten-bzw. Längsränder im
Querschnitt senkrecht zur Gußrichtung eine im wesentlichen abgeflachte
Bogen- oder Ellipsenform aufweist, wobei keine senkrechten Ecken auftreten.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Ausrüstung und des
Verfahrens entsprechend der vorliegenden Erfindung enthält eine
Induktionsnachwärmvorrichtung für die Ränder, die sich unmittelbar zwischen der
Stranggußvorrichtung und dem Homogenisierungsofen befindet. Durch die
lnduktionsnachwärmvorrichtung für die Ränder werden die Ränder der
kontinuierlich gegossenen Endlosbramme auf eine Warmwalztemperatur von
1200-1250ºC erwärmt, wodurch die Randabkühlung ausgeglichen wird, die
sich aus dem Gußvorgang selbst ergibt.
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Es wird insbesondere bevorzugt, eine Kombination aus
Stauchwalzgerüst und Induktionsnachwärmvorrichtung für die Ränder zu verwenden. Das
Stauchwalzgerüst, mit dem eine weitere Formung der Ränder erzielt werden
kann, falls nicht die Methode der Randformung durch die Gußform verwendet
wird, kann bei Bedarf auch zum "Einkanten" der kontinuierlich gegossenen
Endlosbramme verwendet werden, wodurch das entstehende Band schmaler
wird und sich die Lebensdauer der Arbeitswalzen in den nachgeordneten
Warmwalzgerüsten erhöht.
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Die Verwendung einer Induktionsnachwärmvorrichtung für die Ränder
sorgt für die gewünschte Temperaturhomogenität in der gesamten Bramme,
wodurch die Abkühlung der Ränder und die damit verbundenen Probleme der
Faltenbildung, des Einreißens und der Ungleichmäßigkeit vermieden werden.
Die Nutzung einer Kombination aus einem Stauchwalzgerüst und einer
lnduktionsnachwärmvorrichtung für die Ränder gewährleistet somit eine
maximale Lauflänge für das Verfahren, da auf diese Weise Einschnitte oder
Einkerbungen an der Oberfläche der Arbeitswalzen der Warmwalzgerüste
minimiert werden, die üblicherweise durch kalte Ränder verursacht werden,
und da durch die Verwendung der erwähnten Verschmälerung der Bramme ein
Arbeiten mit Arbeitswalzenoberflächen ohne Riefen oder Kerben bewirkt wird,
wenn es zur Riefenbildung kommt.
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Fig. 5 und Fig. 6 veranschaulichen die bevorzugte Ausrüstung für die
Profilformung an den Rändern der kontinuierlich gegossenen
Endlosstahlbramme vor der Einführung in das Platzer Planeten-Walzgerüst.
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Fig. 5A ist eine Seitenansicht des Stauchwalzgerüsts 1000, welches
Bestandteil der bevorzugten Ausrüstung für die Profilformung an den Rändern
ist. Im allgemeinen besteht es aus drei Komponenteneinheiten, dem
Zuführungsgerüst 1001, dem Stauchwalzwerk 1010 und dem Ausgabegerüat.
1020. Alle Komponenteneinheiten werden von einem Grundgerüst 1030
getragen, in welches diese eingeschoben und in einer Sperr-bzw.
Freigabeanordnung verankert sind. Das Einschieben ermöglicht ein Entfernen jeder
einzelnen oder aller Einheiten aus der Gußstrecke, indem sie mit einer
Querbewegung aus dem längsgerichteten Gußpfad CP geschoben werden.
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Das Zuführungsgerüst 1001 (Fig. 5B) enthält zwei Stützräder 1002 und
1003, die mit Achszapfen so gelagert sind, daß sie um senkrecht zur Ebene
des Gußstahlbands liegende Achsen drehbar sind, und von Einstellblöcken
1004 und 1005 gehalten werden. Die Einstellblöcke 1004 und 1005 sind
wiederum über ein Gewinde mit dem Einstellungsantrieb 1006 verbunden und
sind auf dem Grundgerüst 1001 gleitend befestigt. Die Blöcke 1004 und 1005
weisen beide den gleichen Abstand zur Mittellinie der Stranggußstrecke auf,
und durch eine Rotation des Einstellungsantriebs 1006, die durch hier nicht
dargestellte Antriebsvorrichtungen bewirkt wird, kann der Abstand zwischen
den Stützrädem 1002 und 1003 so verstellt werden, daß Gußstahlbrammen mit
verschiedener Breite aufgenommen werden können und/oder die Breite der
kontinuierlich gegossenen Bramme durch "Einkanten" verschmälert werden
kann. Die Naben 1002A und 1003A sowie die Flansche 1002B und 1002B der
Räder 1002 und 1003 sind konzentrisch und senkrecht angeordnet, so daß es
durch den Kontakt mit diesen Rädem nicht zu einer Veränderung der
gegossenen, im wesentlichen rechtwinkligen Ränder der Bramme kommt. Die
Naben 1002A und 1003A, die einen geringeren Durchmesser als die Flansche
1002B und 1002B haben, bilden einen Kanal, gebildet aus den Außenflächen
der erwähnten Naben und den Innenflächen der besagten Flansche, in
welchem die Bramme geführt wird.
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Das Stauchwalzwerk 1010 (Fig. 5B) besteht aus zwei Paar durch hier
nicht dargestellte Antriebsvorrichtungen angetriebenen Walzen 1011A und B
bzw. 1012A und B, die durch die Einstellbiöcke 1013 bzw. 1014 gehalten
werden. Die Einstellblöcke 1013 und 1014 sind wiederum über ein Gewinde mit
dem Einstellungsantrieb 1015 verbunden und sind auf dem Grundgerüst 1016
gleitend befestigt. Die Blöcke 1013 und 1014 weisen beide den gleichen
Abstand zur Mittellinie der Stranggußstrecke auf, und durch eine Rotation des
Einstellungsantriebs 1015, die durch hier nicht dargestellte
Antriebsvorrichtungen bewirkt wird, kann der Abstand zwischen den angetriebenen
Walzenpaaren 1011A und B und 1012A und B so verstellt werden, daß
Gußstahlbrammen mit verschiedener Breite aufgenommen werden können und/oder die
Breite der kontinuierlich gegossenen Bramme durch "Einkanten" verschmälert
werden kann. Die angetriebenen Walzenpaare 1011A und B bzw. 1012A und B
sind in den Einstellblöcken 1013 bzw. 1014 horizontal mit Achszapfen gelagert,
und werden durch (nicht dargestellte) Antriebsvorrichtungen in Rotation
versetzt, die durch Universalgelenke 1011C und D bzw. 1012C und D treibend mit
jeder der Walzen verbunden sind. Die Außenumfangsflächen jedes
Walzenpaars 1011A und B bzw. 1012A und B sind so ausgelegt, daß sie die oberen
und unteren Abschnitte eines gewünschten Kantenprofus am Stahlband 5
bilden. Durch direkten Antriebskontakt mit dem Stahlband 5 wandeln die
Walzen die vom Querschnitt her rechtwinkligen Ränder der Bramme in Formen
um, die eine Faltenbildung an den Rändern und andere unerwünschte
Beschädigungen verhindern, welche auftreten könnten, wenn die Banddicke im
Platzer Planeten-Walzgerüst 22 der vorliegenden Erfindung reduziert wird.
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Das Ausgabegerüst 1020 enthält zwei Stützräder 1021 und 1022, die mit
Achszapfen so gelagert sind, daß sie um senkrecht zur Ebene des
Gußstahlbands liegende Achsen drehbar sind, und von Einstellblöcken 1023 und 1024
gehalten werden. Die Einstellblöcke 1023 und 1024 sind über ein Gewinde mit
dem Einstellungsantrieb 1026 verbunden und sind auf dem Grundgerüst 1025
gleitend befestigt. Die Blöcke 1023 und 1024 weisen beide den gleichen
Abstand zur Mittellinie der Stranggußstrecke auf, und durch eine Rotation des
Einstellungsantriebs 1026, die durch hier nicht dargestellte
Antriebsvorrichtungen bewirkt wird, kann der Abstand zwischen den Stützrädem 1021 und 1022
so verstellt werden, daß Gußstahlbrammen mit verschiedener Breite
aufgenommen werden können und/oder die Breite der kontinuierlich gegossenen
Bramme durch "Einkanten" verschmälert werden kann. Die Naben 1021A und
1022A sowie die Flansche 1021B und 1022B der Räder 1021 und 1022 sind
konzentrisch angeordnet und weisen Öberflächen (die Außenflächen der
Naben, die Innenwände der Flansche) auf, die einen Kanal bilden, der im
wesentlichen die gleiche Form hat, wie sie das Stahlband durch Kontakt mit
dem Stauchwalzwerk 1010 erhält, so daß es durch den Kontakt mit diesen
Rädem zu keiner wesentlichen Veränderung der Ränder der Bramme kommt.
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Fig. 6 zeigt verschiedene bevorzugte Ausführungsformen von
Randkonfigurationen für Gußstahl, die durch das Stauchwalzgerüst 1000 entstehen
können. Fig. 6A zeigt die Ränder der kontinuierlich gegossenen Stahlbramme,
die im Querschnitt im wesentlichen rechtwinklige Ränder aufweist. (Die
Gußrichtung verläuft senkrecht zur Ebene von Fig. 6.) Fig. 6B zeigt eine
Ausführungsform eines Randprofils entsprechend der vorliegenden Erfindung,
bei der es einerseits einen nach außen weisenden, halbkreisförmigen
Mittelabschnitt gibt, der im gleichen Abstand zur Dickenmittellinie der Stahlbramme
S angeordnet ist, dessen Durchmesser jedoch geringer ist als die Dicke der
Stahlbramme S, und es andererseits einen von jeder Seite des nach außen
weisenden Mittelabschnitts aus verlaufenden Schulterabschnitt gibt, der mit der
Oberseite und der Unterseite des Stahlbands einen Winkel von etwa 90º
einschließt und somit eine im wesentlichen senkrechte obere und untere Kante
des Bands bildet. Fig. 6C zeigt eine weitere Ausführungsform eines Randprofils
entsprechend der vorliegenden Erfindung, bei der ein nach außen weisender,
etwa halbkreisförmiger Querschnitt entsteht. Bei diesem Querschnitt handelt es
sich um eine kombinierte Form aus einem halbkreisförmigen, im gleichen
Abstand zur Dickenmittellinie der Stahlbramme angeordneten Abschnitt, an
den sich im gleichen Abstand zur Mittellinie erste Abschnitte anschließen,
welche zwischen sich einen Winkel von etwa 80º einschließen, und an die sich
wiederum im gleichen Abstand zur Mittellinie zweite Abschnitte anschließen,
welche zwischen sich einen Winkel von etwa 120º einschließen und bis zur
Oberseite und Unterseite des Stahlbands reichen. Die Randkonfiguration aus
Fig. 6C ist insbesondere dort geeignet, wo eine maximale Dickenreduzierung
angestrebt wird. Fig. 6D zeigt eine weitere Ausführungsform eines Randprofils
entsprechend der vorliegenden Erfindung, bei der ein nach außen weisender,
im wesentlichen dreieckiger Querschnitt entsteht, dessen Scheitelpunkt
abgerundet ist und dessen Seiten einen Winkel von etwa 120º einschließen und bis
zur Oberseite und Unterseite des Stahlbands reichen.
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Fig. 7 zeigt ein Ablaufdiagramm für eine besonders bevorzugte
Ausführungsform des Verfahrens entsprechend der vorliegenden Erfindung zur
Veranschaulichung des Abstands zwischen den einzelnen Schritten, der Dicke
des dünnen Warmwalzstahlbands 19 bei jedem Schritt, der
Bewegungsgeschwindigkeit des Stahlbands 19 bei jedem Schritt sowie der Temperatur des
Stahlbands 19 bei jedem Schritt für ein 1000 mm breites Band, das zu einem
Band mit einer Dicke von 0,8 mm verarbeitet wird. Bei dieser Ausführungsform
hat das Band 19 beim Eintritt in das Platzer Planeten-Walzgerüst 22 eine Dicke
von 80 mm und kann sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,0583 Meter pro
Sekunde bzw. etwa 3 Meter pro Minute bewegen. Am Ausgang des Platzer
Planeten-Walzgerüsts 22 weist das Band eine Dickenreduzierung auf 4 mm auf
und kann sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,17 Meter pro Sekunde
bewegen. Am Ausgang des zweiten Walzgerüsts 72 kann sich das Band mit
einer Geschwindigkeit von etwa 3,23 Meter pro Sekunde bewegen und weist
eine Dicke von 1,45 mm auf. Am Ausgang des dritten Walzgerüsts 74 kann
sich das Band mit einer Geschwindigkeit von etwa 4,9 Meter pro Sekunde
bewegen und weist eine Dicke von 0,94 mm auf. Am Ausgang des letzten, also
des vierten Walzgerüsts 76 kann sich das Band mit einer Geschwindigkeit von
etwa 5,85 Meter pro Sekunde bewegen und weist eine Dicke von 0,8 mm auf.
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Es fällt auf, daß zwischen dem Planeten-Walzgerüst 22 und dem ersten
Walzgerüst 70 ein Abstand von 5200 mm besteht. Des weiteren trennt ein
Abstand von 6000 mm die jeweils benachbarten Walzgerüste 70, 72, 74 und 76
voneinander. Außerdem beträgt die Temperatur des kontinuierlich gegossenen
Warmstahlbands am Ausgang des Platzer Planeten-Walzgerüsts 22 etwa
1120ºC, die sich bis zum Erreichen des ersten Walzgerüsts 79 auf etwa
1065ºC abgekühlt hat. Am Ausgang des ersten Walzgerüsts 70 hat sich die
Temperatur weiter auf etwa 978ºC abgekühlt. Die erste
Induktionsnachwärmvorrichtung 78 erwärmt das Band um 70ºC und verleiht ihm eine Temperatur
von etwa 1048ºC. Bis zum Erreichen des zweiten Walzgerüsts 72 hat sich das
Band auf etwa 1019ºC abgekühlt. Am Ausgang des zweiten Walzgerüsts 72
hat sich das Band weiter auf etwa 942ºC abgekühlt. Die zweite
Induktionsnachwärmvorrichtung 80 erwärmt das Band um 70ºC und verleiht ihm eine
Temperatur von etwa 1012ºC. Bis zum Erreichen des dritten Walzgerüsts 74
hat sich das Band auf etwa 984ºC abgekühlt. Am Ausgang des dritten
Walzgerüsts 74 hat sich das Band auf etwa 930ºC abgekühlt, und bis zum
Erreichen der dritten Induktionsnachwärmvorrichtung 82 hat es sich auf etwa
909ºC abgekühlt. Die dritte Induktionsnachwärmvorrichtung 82 erwärmt das
Band um 70ºC und verleiht ihm eine Temperatur von etwa 979ºC. Diese
Temperatur sinkt bis zum Erreichen des vierten Walzgerüsts 76 weiter auf etwa
953ºC ab. Am Ausgang des vierten Walzgerüsts 76 hat sich das Band auf
etwa 890ºC abgekühlt.
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Eine der elektrischen Induktionsnachwärmvorrichtungen 78, 80 und 82
ist in Fig. 8 dargestellt. Es handelt sich dabei um einen Elektroinduktor mit
einer Tieflaufwalze 108. Das Stahlband geht durch zwei Sätze aus
Induktionsplatten 100 und 102. Die Platten haben eine Länge von etwa 1 Meter und
enthalten Induktionsspulen 104 und 106, die zwischen 1500 Kilowatt und
2000 Kilowatt Energie erzeugen können. Der Abstand 112 zwischen den
Induktionsplatten beträgt 50-75 mm. Wenn das Stahlband auf seinem Weg
zwischen den beiden Induktorsätzen hindurchgeführt wird, wird es um etwa
70ºC bis 100ºC erwärmt, bevor es dem nächsten Bearbeitungsschritt
zugeführt wird.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung erfolgt die Temperaturprofilierung des laufenden Bands durch
Einsatz einer Vorwärmvorrichtung vor dem Platzer Planeten-Walzgerüst, durch
eine Randnachwärmvorrichtung und/oder die
Induktionsnachwärmvorrichtungen zwischen den einzelnen Walzgerüsten. Durch Einsatz von üblichen
Prozeßsteuerungsgeräten, einschl ießl ich verschiedener computergesteuerter
Geräte sowie Rückmeldungs-, Optimalwertsteuerungs- und/oder anderer
bekannter Prozeßsteuerungstechniken kann für jede einzelne
Vorwärmund/oder Nachwärmvorrichtung ein Wärmeprofil des kontinuierlich laufenden
Bands durch geeignete Temperatureinstellungen erreicht und durch die
Prozeßsteuerungsgeräte aufrechterhalten werden. Durch diese Vorwärm-,
Nachwärm- und Steuerungsvorrichtungen können die metallurgischen
Eigenschaften des Produkts gesteuert und falls notwendig bei laufendem Band
verändert werden.
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Fig. 9 zeigt die Verfahrensschritte entsprechend der vorliegenden
Erfindung. Die kontinuierliche Metallbramme wird in Schritt 114 in einer Vorrichtung
zum Stranggießen dünner Brammen geformt, was bereits oben erklärt wurde.
Das Band wird in Schritt 116 vorgewärmt und dem Platzer Planeten-
Walzgerüst 118 zugeführt. Das Band hat normalerweise eine Dicke von etwa
80 mm, wenn es in Schritt 118 in das Platzer Planeten-Walzgerüst eingeführt
wird. Durch das Platzer Planeten-Walzgerüst wird die Dicke des Bands auf
eine gewünschte Dicke von beispielsweise 4, 6, 16 oder 18 mm reduziert. Je
nach gewählter Banddicke liegen die Temperaturen vom Ausgang des Platzer
Planeten-Walzgerüsts bis zum Einführen in das letzte Walzgerüst in einem
Bereich zwischen etwa 1120ºC und etwa 825ºC, bevorzugterweise
mindestens oberhalb des AC3-Punkts fiir die jeweils verwendete Stahlsorte.
Das Stahlband wird anschließend in Schritt 120 in ein Warmwalzgerüst
eingeführt, wo eine weitere Dickenreduzierung erfolgt. Das Band wird durch
eine Nachwärmevorrichtung in Schritt 122 um etwa 70ºC bis 100ºC erwärmt
und anschließend in Schritt 124 in ein zweites Walzgerüst eingeführt, wo eine
weitere Dickenreduzierung erfolgt. In Schritt 126 wird dem Band durch eine
zweite Nachwärmvorrichtung erneut Wärme zugeführt, wonach es in Schritt
128 einem dritten Warmwalzgerüst zur weiteren Dickenreduzierung zugeführt
wird. In Schritt 130 wird dem Band durch eine dritte Nachwärmvorrichtung
wiederum Wärme zugeführt, wonach es in Schritt 132 einem vierten
Warmwalzgerüst zugeführt wird, wo eine weitere Reduzierung auf eine gewünschte
Dicke erfolgt. Bei den Schritten 120, 124 und 128 erfolgt eine
Dickenreduzierung im Bereich zwischen etwa 10 bis 40%. Bei Schritt 132 beträgt die
Dickenreduzierung je nach der Reduzierung der Banddicke im unmittelbar
davorliegenden Walzgerüst zwischen 8 und 15%. Bei Schritt 134 können bei
Bedarf zusätzliche Wajzgerüste eingesetzt werden, um das Band zu glätten
und die Bandabmessungen zu steuern, ohne daß dabei eine wesentliche
weitere Dickenreduzierung erfolgt. Außerdem können in Schritt 134 weitere
Behandlungen erfolgen, in denen dem Stahlband die gewünschte
handelsmäßig akzeptable Oberflächengüte verliehen wird. In Schritt 136 wird das Band
zu einer Spule aufgewickelt, auf eine geeignete Größe zugeschnitten und für
den Versand vorbereitet.
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Die Anfangssequenz eines kontinuierlichen Bandherstellungsdurchlaufs
entsprechend der vorliegenden Erfindung beinhaltet den Start des
kontinuierlichen Gießvorgangs mit der Stranggußvorrichtung. Wie es auch bisher üblich
ist, wird zum Start des kontinuierlichen Gußvorgangs ein Kaltstrangkopf oder
eine ähnliche Vorrichtung verwendet. Spbald die kontinuierlich gegossene
Endlosbramme erstmalig den Auslaufrollgang erreicht, wird der Kaltstrangkopf
abgeschnitten und nach oben oder unten aus der Fertigungsstrecke entfernt.
Im weiteren Verlauf des kontinuierlichen Gußvorgangs erreicht das
Anfangsstück der Bramme die Ausführungswalzen vor dem
Homogenisierungsofen und wird zunächst durch diese Walzen und anschließend durch
diesen Ofen geführt. Bei Fortschreiten des Gußvorgangs erreicht das
Anfangsstück der Endiosbramme die Antriebswalzen des Platzer Planeten-
Walzgerüsts, welche die Bramme aufnehmen und in das Walzgerüst einführen.
Anschließend wird das Platzer Planeten-Walzgerüst auf die gewünschte
Durchlaufdicke heruntergefahren, wodurch sich die
Ausgangsbandgeschwindigkeit erhöht, mit der das Band in das nachfolgend angeordnete
erste Warmwalzgerüst eingeführt wird. Nacheinander wird dann jedes
Walzgerüst
auf die gewünschte Dicke heruntergefahren, sobald das Band das
jeweilige Walzgerüst erreicht wird. Anschließend wird jede der zwischen den
Warmwalzgerüsten angeordneten Nachwärmvorrichtungen in die Walzstrecke
gebracht und über dem Band geschlossen. Optional kann vor dem Platzer
Planeten-Walzgerüst ein vertikal einstellbarer Rollgang eingesetzt werden, um
den Start zu erleichtern und ein Entnehmen der Bramme am Beginn und/oder
Ende eines kontinuierlichen Gußvorgangs zu ermöglichen. Durch Einsatz von
üblichen Brennschneidvorrichtungen wir der Anfangsabschnitt der Bramme
entfernt und entsorgt, wobei das entsorgte Material wieder der Schmelze
zugeführtwird.
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Fig. 10 veranschaulicht die Einfädelreihenfolge für das Platzer Planeten-
Walzgerüst und die Warmwalzgerüste entsprechend der vorliegenden
Erfindung unter Verwendung der kontinuierlich gegossenen
Endlosstahlbramme bzw. des Bands.
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Fig. 10A stellt den ersten Schritt in der Reihenfolge dar und zeigt das
Platzer Planeten-Walzgerüst sowie die ersten zwei (2) der insgesamt vier (4)
Vierwalzengerüste. Alle vier (4) Walzgerüste befinden sich am Anfang der
Einfädeireihenfolge in ihrer geöffneten Position, während das Platzer Planeten-
Walzgerüst sich in einer Position, die zwischen der geöffneten Position und der
auf die beabsichtigte Durchlaufreduzierung eingestellten Position liegt. Die
Vorschub-Ausführungswaize 2001 reduziert die Dicke der Stahlbramme von
80 mm auf etwa 64 mm, was eine Dicke darstellt, die problemlos per
Zwangsvorschub in den Walzspalt des Platzer Planeten-Walzgerüsts eingeführt
werden kann. Die Banddicke am Ausgang des Platzer Planeten-Walzgerüsts
wird hier mit 15 mm angegeben, sie kann jedoch je nach Öffnung des
Walzspalts des Platzer-Walzgerüsts auch andere Werte aufweisen.
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Sobald das Stahlband das erste Vierwalzengerüst erreicht hat, beginnt
das Herunterfahren des Walzspalts des Platzer Planeten-Walzgerüsts und wird
solange fortgesetzt, bis die beabsichtigte Durchlaufreduzierung erreicht ist.
Wie in Fig. 10B dargestellt, wird gleichzeitig mit dem Herunterfahren des
Platzer Pianeten-Walzgerüsts das Vierwalzengerüst F1 geschlossen, das die
Funktion einer Ausführungswalze übernimmt, sobald die Arbeitswalzen in
Kontakt mit dem durchlaufenden Stahlband kommen. Da die
Einfädeireihenfolge für jeden Gießvorgang nur ein einziges Mal ausgeführt werden muß,
braucht der Elektromotor des Walzgerüsts F1 beim Beginn die Arbeitswalzen
lediglich aufihre Dauerlaufgeschwindigkeiten bringen, 6hne daß er versuchen
muß zu "zoomen", wodurch der Wärmeverlust durch das kontinuierlich
gegossene Band und die Vorwärmvorrichtungen minimiert wird. (Desgleichen
muß durch die Motoren der Walzgerüste F2, F3 und F4 lediglich die jeweilige
kontinuierliche Dauer laufgeschwindigkeit erreicht werden.)
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In Fig. 10C ist das Platzer Planeten-Walzgerüst bereits auf die
Durchlaufreduzierung herunterge fahr en, wobei die Banddicke beim Verlassen des
Gerüsts etwa 4 mm beträgt. Das erste Vierwalzengerüst F1 ist jetzt bereits auf
die Durchlaufreduzierung. heruntergefahren, wodurch eine Ausgabedicke von
etwa 2,4 mm erzielt wird. Das Anfangsstück des Bands hat bereits das zweite
Walzgerüst F2 erreicht, das im Zustand des Herunterfahrens dargestellt ist.
Wie das vorher auch bei F1 der Fall war, übernimmt F2 jetzt zunächst die
Funktion einer Ausführungswalze, sobald die Arbeitswalzen in Kontakt mit dem
durchlaufenden Stahlband kommen.
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Fig. 10D zeigt das Walzengerüst F2 im auf die Durchlaufreduzierung
heruntergefahrenen Zustand, wodurch eine Ausgabedicke von 1,8 mm erzielt
wird. Das Anfangsstück des Bands hat bereits das dritte Walzgerüst F3
erreicht, das hier im Zustand des Herunterfahrens dargestellt ist. Wie das
vorher auch bei F1 und F2 der Fall war, übernimmt auch F3 zunächst die
Funktion einör Ausführungswalze, sobald die Arbeitswalzen in Kontakt mit dem
durchlaufenden Stahlband kommen.
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Fig. 10E zeigt das Walzengerüst F3 im auf die Durchlaufreduzierung
heruntergefahrenen Zustand, wodürch eine Ausgabedicke von 0,94 mm erzielt
wird. Auch wenn das hier nicht dargestellt ist, efreicht jetzt das Anfangsstück
des Bands bereits das letzte Walzgerüst F4, das ebenfalls zunächst als
Ausführungswalze fungiert und dann heruntergefahrön wird, bis auch F4 bis
zur vollständigen Durchlaufreduzierung heruntergefahren ist. Fig. 10F zeigt die
durchlaufstrecke nach dem Einfädeln des Bands in alle vier (4)
Vierwalzengerüste, wobei das Anfangsstück des Bands bereits abgetrennt ist, um
wiedergewonnen und dem. Recycling in der Stranggußvorrichtung zugeführt zu
werden.
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Der vollständig kontinuierliche Betrieb der bevorzugten Ausrüstung und
des Verfahrens entsprechend der vorliegenden Erfindung macht es in jedem
Gießvorgang nur ein einziges Mal erforderlich, die in Fig. 10 dargestellte
Einfädelungsprozedur auszuführen.
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Fig. 11 zeigt ein zweites System und Verfahren entsprechend der
vorliegenden Erfindung, wobei eine ähnliche Konfiguration wie in Fig. 4
vorliegt. Die beiden Diagramme in Fig. 11 zeigen die berechneten Temperaturen
der Bramme bei zwei verschiedenen Gieß-bzw. Durchlaufgeschwindigkeiten.
Das obere Diagramm zeigt die berechneten Temperaturen für einen
Stahlgußvorgang mit einer Geschwindigkeit von 3,5 m/min, während das untere
Diagramm die berechneten Temperaturen für einen Stahlgußvorgang mit einer
Geschwindigkeit von 2,7 m/min zeigt, wobei ein Produktband mit einer
endgültigen Dicke von 0,8 mm hergestellt wird. (Beide Diagramme zeigen
Berechnungen auf der Grundlage einer 80 mm dicken, 1270 mm breiten
kontinuierlich gegossenen Bramme, die mit diesen Abmessungen in die
Vorschubwalze des Platzer Planeten-Walzgerüsts eingeführt wird.) Die
zwischen den einzelnen Walzgerüsten angeordneten
Induktionsnachwärmvorrichtungen sind bei der ersten Berechnung so dimensioniert, daß das Band
zwischen jedem Walzgerüst um etwa 70ºC erwärmt wird, während sie bei der
zweiten Berechnung so dimensioniert sind, daß das Band zwischen jedem
Walzgerüst um etwa 100ºC erwärmt wird.
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Bei den in den verschiedenen bevorzugten Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung eingesetzten Warmwalzgerüsten kann es sich um
Walzgerüste mit nach dem bisherigen Stand der Technik üblichen
Technologien zur Herstellung von Stahlbändern handeln. Das schließt die Nutzung
einer axialen Verschiebung und Verbiegung der Arbeitswalzen ein, wodurch
eine Steuerung der Wölbung des Endlosbands bei gleichzeitiger Vermeidung
von schlechten Rändern und Verdünnungen im Blechrand erzielt werden kann
(siehe Fig. 3). Durch alle diese Technologien kann die Glattheit des
Stahlbands maximiert werden, wodurch der Endverbraucher wiederum in die Lage
versetzt wird, das Produkt direkt den Fertigungsprozessen zuzuführen, ohne
daß das Stahlband noch in weiteren Schritten vorbereitet werden muß.
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Auch wenn der Einsatz von Vierwalzengerüsten bevorzugt wird, liegt es
innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung, je nach dem im
Warmwalzabschnitt des Verfahrens angestrebten Reduzierungsgrad ebenso
Sechswalzengerüste oder Kombinationen aus Vierwalzengerüsten und
Sechswalzengerüsten
einzusetzen. Mit Sechswalzengerüsten können höhere
Dickenreduzierungen erreicht werden als mit Vierwalzengerüsten, sie erfordern aber
größere Investitionsausgaben. Bei den besonders bevorzugten
Ausführungsformen werden jeweils Vierwaizengerüste eingesetzt, wobei im Verfahren
mindestens zwei (2) oder drei (3) Walzgerüste eingesetzt werden oder
mindestens drei (3) oder mehr Vierwalzengerüste, denen zwei
Sechswalzengerüste folgen, oder ein Sechswalzengerüst, dem mindestens zwei (2)
Vierwalzengerüste folgen.
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Die Konfiguration der Verfahrensausrüstung entsprechend der
vorliegenden Erfindung führt im Vergleich zu Verfahren nach dem bisherigen
Stand der Technik zu beträchtlichen Einsparungen bei den Kapitalkosten und
Betriebsausgaben der Warmwalzgerüste. Bei einer herkömmlichen
Warmwalzstrecke sind zur Erzielung einer Blechdicke von 1,8 mm bis 2,5 mm nach
einem Vorwalzgerüst mindestens sechs (6) Reduzierungswalzgerüste
erforderlich, was insgesamt sieben (7) Walzgerüste ergibt. Bei einem Vierwalzengerüst
richtet sich der Durchmesser der Arbeitswalzen im allgemeinen nach der
angestrebten Stärke/Dicke des Bands. Ein typisches Warmwalzgerüst erfordert
den Einsatz von Arbeitswalzen mit einem Durchmesser, der wesentlich über
dem Durchmesser der in der vorliegenden Erfindung eingesetzten
Warmwalzgerüste liegt. Die hier verwendeten Durchmesser der Arbeitswalzen
gleichen im wesentlichen den Durchmessern der Arbeitswalzen von
herkömmlichen Kaltwalzgerüsten. Damit wird eine: Einsparung bei den Kapitalkosten
erzielt, weil einerseits keine Notwendigkeit für den Einsatz eines
herkömmlichen Kaltwalzgerüsts besteht und andererseits für den Warmwalzabschnitt
des hier vorgestellten Verfahrens kleinere und kostengünstigere Walzgerüste
eingesetzt werden können.
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Der Einsatz kleinerer Arbeitswalzen in den Warmwalzgerüsten führt
außerdem einer Reduzierung der Betriebskosten, da der Anwender zum
Antrieb der Walzgerüste Elektromotoren mit geringerer Leistung einsetzen
kann.
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Um einen langen kontinuierlichen Betrieb der Gußstrecke entsprechend
der vorliegenden Erfindung zu ermöglichen, soll die Konfiguration der
bevorzugt eingesetzten Walzgerüste bevorzugterweise zusätzliche Merkmale
aufweisen, die bei Ausrüstungen und Verfahren nach dem bekannten Stand
der Technik nicht verfügbar sind und die sämtlich darauf abzielen, lange
Laufzeiten ohne Verminderung der physikalischen Eigenschaften des dünnen
warmgewalzten Bands zu ermöglichen. So weisen die bevorzugt eingesetzten
Walzgerüste eine Walzspaltschmierung auf, um Reibung und Abnutzung zu
minimieren. Die Konstruktion der Walzgerüste ermöglicht ein axiales
Verschieben der Arbeitswalzen (quer zur Gieß- und Walzrichtung). Darüber
hinaus ist bei den besonders bevorzugt eingesetzten Walzgerüsten ein
Umstellen der Walzen während des Walzvorgangs des laufenden Bands
möglich, wodurch die übrigen Walzgerüste die Dickenreduzierung ausführen
können, während das gerade umgestellte Walzgerüst zeitweise außer Betrieb
ist.
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Die mit den bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
-erzielten prinzipiellen Einsparungen bei den Kapital- und Betriebskosten
ergeben sich aus der geringeren Anzahl und Größe der Walzengerüste, die für
die Erreichung der gewünschten Dicke des dünnen Warmstahlbands
erforderlich sind. In einem Standardverfahren nach dem bekannten Stand der Technik
ist für den Warmwalzabschnitt, der ein Vorwalzgerüst und eine
Fertigwalzstrecke umfaßt, für ein Band mit 2,5 mm Dicke und 1250 mm Breite eine
(installierte) Leistung von 40.000 kW erforderlich.
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Die beträchtlichen Leistungsanforderungen jedes Walzgerüsts ergeben
sich aus der Tatsache, daß bei allen bekannten Warmwalzgerüsten ein
diskontinuierlicher Betrieb erfolgt und niemals ein Dauerbetrieb erreicht wurde.
Für jede einzelne in der Walzstrecke verarbeitete Bramme muß dabei die
Prozedur des Einfädeins und Schließens der Walzgerüste und die
Beschleunigung der Betriebsabläufe ausgeführt werden, das zu einer nur
schwachen Ausnutzung der Elektroenergie und zu einer überdimensionierten
Leistung der Elektromotoren führt, die für den Antrieb der Walzgeriiste benötigt
werden. Beim Schließen der Walzgerüste wir zuerst das Walzgerüst
geschlossen, das sich am nächsten zur Gußvorrichtung befindet, wonach
entsprechend der Arbeitsrichtung des Verfahrens alle anderen Walzgerüste
nacheinander geschlossen werden. Wenn alle Walzgerüste geschlossen sind,
müssen sie aufgrund der Länge des Blechbands und dem damit verbundenen
Temperaturabfall zwischen dem Endstück und dem Anfangs- oder
Führungsstück sofort beschleunigt werden. Das Endstück ist dabei am kältesten und
wird zuletzt gewalzt; und da die Walzgerüste dem Stahlband keine zusätzliche
Wärme zuführen, kühlt das Endstück im Verlauf des Walzvorgangs immer
weiter ab, was neben irgendwelchen Notwendigkeiten im Zusammenhang mit
der Vermeidung von Warmrissen der Walzen dazu führt, daß die
größtmögliche Durchlaufgeschwindigkeit gewählt werden muß, um das "Zoomen" zu
ermöglichen. Dazu ist es erforderlich, daß jedes Walzgerüst immer über eine
ausreichende Leistung verfügt, um die Spitzengeschwindigkeit zu erreichen,
damit eine kontinuierliche Beschleunigung der Walzstrecke erfolgen kann,
bevor der natürliche Temperaturabfall ein ordnungsgemäßes Walzen des
Bands unmöglich macht.
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Die vorliegende Erfindung mit ihrer abwechselnden Kombination aus
zwischen den Walzgerüsten angeordneten Nachwärmvorrichtungen und
Warmwalzgerüsten behebt diese bisher aufgetretenen Probleme. Da mit den
Nachwärmvorrichtungen und dem vollständig kontinuierlichen Betrieb des
vorgestellten Verfahrens das Problem des Temperaturabfalls beseitigt werden
kann, besteht beim Warmwalzabschnitt des Verfahrens nicht die Notwendigkeit
von hohen Geschwindigkeiten oder einer Beschleunigung. Der vollständig
kontinuierliche Betrieb des Verfahrens macht einfach das
Einfädeln/Schließen/"Zoomen" im Abschnitt der Warmwalzgerüste überflüssig,
was bei der Verwendung von getrennten Brammen erforderlich war. Das führt
dazu, daß das Verfahren und die Ausrüstung entsprechend der vorliegenden
Erfindung eine viel effizientere Nutzung der Elektroenergie und
Dimensionierung der Elektromotoren für die Walzgerüste ermöglichen, da in jedem
Walzgerüst konstante Drehzahlen und Leistungen eingesetzt werden.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Platzer
Planeten-Walzgerüsts und der vier (4) Vierwalzengerüste entsprechend der
vorliegenden Erfindung kann mit einer installierten Gesamtleistung von
20.000 kW ein Band mit einer Dicke von 0,8 mm und einer Breite von 1250 mm
hergestellt werden. Die Einsparungen bei den Kapitalkosten - 20.000 kW
installierte Motorleistung [vorliegende Erfindung] gegenüber 40.000 kW
installierte Motorleistung [bisheriger Stand der Technik] - sowie bei den
Betriebskosten sind beträchtlich, selbst wenn die Einsparungen bei
Kapital- und Betriebskosten noch nicht betrachtet werden, die sich daraus ergeben,
daß kein Kaltwalzgerüst mehr erforderlich ist.
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Damit erfolgte die Vorstellung eines neuartigen Systems und Verfahrens
zur Formung von dünnen, flachen, warmgewalzten Stahlbändern mit einer
minimalen Dicke, die es zuläßt, daß daraus direkt Erzeugnisse hergestellt
werden können, und bei dem eine kontinuierlich gegossene
Endlosstahlbramme eingesetzt wird. Dieses neuartige System nutzt ein Platzer Planeten-
Walzgerüst zur Dickenreduzierung sowie mehrere Walzengerüste zur
Aufnahme des Bands aus dem Platzer Planeten-Walzgerüst zur weiteren
Dickenreduzierung des Bands und schließt eine
Induktionsnachwärmvorrichtung zwischen jedem der Walzengerüste ein, um dem Stahlband die benötigte
Wärme zuzuführen, damit es durch das nachfolgende Walzgerüst bearbeitet
werden kann.
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Das Platzer Planeten-Walzgerüst reduziert die kontinuierliche Bramme
von einer Dicke von etwa 80 mm auf etwa 4 mm. Die nachfolgenden
Walzengerüste bewirkten eine zweite Dickenreduzierung von mindestens etwa 50%
gegenüber der ersten reduzierten Dicke nach dem Platzer
Planeten-Walzgerüst, so daß das kontinuierliche Band eine durchschnittliche Dicke von
weniger als etwa 1,8 mm hat, am besten 1 mm oder weniger, optimal 0,7-
0,8 mm. Die zwischen den benachbarten Walzengerüsten angeordneten
lnduktionsnachwärmvorrichtungen führen dem Stahlband Wärme zu, um es auf
einer Arbeitstemperatur zu halten, die ausreicht, um die zweite
Dickenreduzierung auszuführen. Bevorzugterweise werden mindestens drei (3)
Reduzierungswalzgerüste eingesetzt, um die gewünschten Dicken zu erzielen,
es können jedoch bei Bedarf auch mehr eingesetzt werden. Die Enddicke des
Blechbands kann auf 0,7-0,8 mm reduziert werden. Jedes der Walzengerüste
führt gegenüber dem jeweils vorangehenden Walzgerüst eine
Dickenreduzierung in einer Größenordnung zwischen etwa 10 und etwa 40% durch.
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Obwohl die Beschreibung der vorliegenden Erfindung anhand einer.
bevorzugten Ausführungsform erfolgte, ist nicht beabsichtigt, den Umfang der
Erfindung auf die beschriebene Ausführungsform zu beschränken, sondern er
soll sich auch auf solche Alternativen, Modifikationen und Entsprechungen
beziehen, die vom Umfang der Erfindung entsprechend den beigefügten
Ansprüchen abgedeckt sind.