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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von mit eßbarer Druckfarbe bedruckten
Süßwarenerzeugnissen, insbesondere von bedruckter Schokolade.
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Es sind verschiedene Verfahren zum Bedrucken von
Süßwarenerzeugnissen bekannt, die sich in zwei Gruppen aufteilen
lassen, d.h. in direkte und indirekte Druckverfahren. Bei den
indirekten Druckverfahren wird die Druckfarbe entsprechend
einem bestimmten Muster auf eine Innenwand einer Form zur
Herstellung des Süßwarenerzeugnisses aufgetragen. Beim
Entnehmen aus der Form haftet diese Druckfarbe an dem
Süßwarenerzeugnis.
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Ein Verfahren zum indirekten Bedrucken von
Süßwarenerzeugnissen ist beispielsweise in CH-A-298 862 offenbart. Bei dem
in dieser Patentveröffentlichung beschriebenen Verfahren
wird zunächst eine plane Kunststoffolie bedruckt.
Anschliessend wird eine Form zur Herstellung von Süßwarenerzeugnissen
mit einem offenen Boden so auf diese Folie aufgelegt, daß
der Boden dieser Form aus der bedruckten Folie besteht. Auch
bei einem weiteren Verfahren zum indirekten Bedrucken von
Süßwarenerzeugnissen, das in LU-A-66 297 offenbart ist, wird
zunächst eine plane Folie bedruckt. Diese bedruckte Folie
wird dann in eine Form gesaugt und in ihr warmverformt, so
daß diese Folie die Innenwand der Form bildet. So können auf
diese Weise Süßwarenerzeugnisse mit verschiedenen Arten
bedruckter Oberflächen hergestellt werden. Ein Nachteil dieses
bekannten Verfahrens besteht jedoch darin, daß stets eine
Folie erforderlich ist, die in einer ebenen Position,
beispielsweise mittels Siebdruckverfahren, bedruckt werden
kann.
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Ein Direktdruckverfahren zum Bedrucken von
Süßwarenerzeugnissen ist beispielsweise in GB-A-722 851 offenbart. Bei dem
in dieser Patentveröffentlichung beschriebenen Verfahren
wird ein planer Stempel verwendet, dessen Unterseite einen
Abdruck des auf die Oberfläche eines Kekses aufzudruckenden
Musters trägt. Um einen Keks zu bedrucken, wird der Stempel
in einen Druckfarbenvorratsbehälter eingeführt, und
anschließend direkt auf den Keks gedrückt. GB-A-722 851 lehrt
des weiteren, daß die Oberfläche des Stempels flexibel sein
kann, um mögliche Unebenheiten der Oberfläche des Kekses
auszugleichen.
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Ein Nachteil dieses bekannten Verfahrens besteht darin, daß
sich der verwendete Stempel nur zum Bedrucken von planen
Oberflächen eignet. Darüber hinaus kann jeder Stempel nur
eine Art Muster aufdrucken, so daß zum Aufdrucken eines
neuen Musters stets ein neuer Stempel hergestellt werden
muß.
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Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren
vorzuschlagen, das das Bedrucken von Süßwarenerzeugnissen mit
Formen aller Art entweder auf direkte oder indirekte Weise
ermöglicht, ohne daß in letzterem Fall unbedingt eine Folie
zum Auftragen der Druckfarbe entsprechend einem bestimmten
Muster in der Form zur Herstellung der Süßwarenerzeugnisse
eingesetzt werden muß.
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Zu diesem Zweck wird die Druckfarbe entsprechend einem
vorgegebenen Muster auf einen Druckstock aufgetragen, ein
weiches, elastisches Kissen mit einer Druckfläche, die im
wesentlichen die Druckfarbe nicht absorbiert, wird auf die auf
diesen Druckstock aufgetragene Druckfarbe aufgedrückt, das
Kissen wird von dem Druckstock entfernt und das
Süßwarenerzeugnis wird entweder direkt oder indirekt mittels dieses
Kissens bedruckt.
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Ein wichtiger Vorteil der Verwendung des weichen,
elastischen Kissens besteht darin, daß es das Bedrucken aller
Arten von Oberflächen mit verschiedener Oberflächenform
ermöglicht. Mittels dieses Kissens kann die Druckfarbe entweder
direkt auf die Süßwarenerzeugnisse aufgetragen werden oder
zunächst auf die Innenfläche einer Form zur Herstellung der
Süßwarenerzeugnisse. Um das aufzudruckende Muster zu
verändern, muß nur der Druckstock ausgewechselt werden. Das
elastische Kissen paßt sich an die zu bedruckende Oberfläche
an.
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Bei einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden ein Kissen mit einer glatten Druckfläche und
ein Druckstock verwendet, der entsprechend dem vorgegebenen
Muster geätzt ist. Verglichen mit der Herstellung eines
neuen Stempels ist das Ätzen eines solchen Druckstocks ein sehr
einfaches Verfahren. Darüber hinaus ermöglicht der Einsatz
eines solchen Druckstocks in Verbindung mit einem Kissen das
Aufdrucken eines Musters aus dünnen Linien. Des weiteren
kann die Druckfarbe schnell und leicht, beispielsweise
mittels einer Rakel, auf einen geätzten Druckstock aufgetragen
werden.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Kissen mit einer solchen Form
verwendet, durch die beim Bedrucken einer Oberfläche die
Kontaktfläche zwischen dem Kissen und der zu bedruckenden
Oberfläche allmählich zunimmt, wenn das Kissen weiter
eingedrückt wird. Die Druckfläche des Kissens paßt sich somit
nicht nur an die zu bedruckende Oberfläche an, sondern die
Druckfläche dieses Kissens rollt sozusagen auf der zu
bedruckenden Oberfläche ab. Auf diese Weise wird verhindert,
daß das Kissen über die zu bedruckende Oberfläche gleitet,
wodurch kein scharfumrissenes Muster aufgedruckt würde.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine eßbare
Druckfarbe verwendet, die wenigstens ein Lösungsmittel, ein
suspendiertes
Pigment, einen Zucker und einen
oberflächenaktiven Stoff enthält. Es ist experimentell festgestellt worden,
daß eine derartige eßbare Druckfarbe das Bedrucken von
Süßwarenerzeugnissen, wie beispielsweise Schokolade, entweder
auf direkte Weise oder indirekt über die Innenwand einer
Form zur Herstellung des Süßwarenerzeugnisses mittels des
Kissens ermöglicht. Es hat sich des weiteren herausgestellt,
daß das suspendierte Pigment in dieser Druckfarbe einen
hohen Deckungsgrad gewährleistet, der überaus wichtig ist, da
die aufgedruckte Druckfarbenschicht eine Dicke von lediglich
10 bis 50 um aufweist.
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Bei einer geeigneten Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird eine eßbare Druckfarbe verwendet, die 40 bis 60
Masseprozent suspendiertes Pigment enthält.
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Bei einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird eine eßbare Druckfarbe verwendet, die
wenigstens ein Pigment aus der aus Calziumcarbonat,
Titaniumdioxid, Eisenoxid, Eisenhydroxid, Aluminium, Silber und Gold
bestehenden Gruppe enthält und das vorzugsweise
Titaniumdioxid als suspendiertes Pigment enthält. Von diesen Pigmenten
gewährleistet Titaniumdioxid den höchsten Deckungsgrad.
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Um die Haftung der Druckfarbe an dem zu bedruckenden
Süßwarenerzeugnis zu verbessern, wird bei einer geeigneten
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine eßbare
Druckfarbe verwendet, die eine lipophile Substanz und einen
Emulgator enthält. Insbesondere bei der Verwendung starrer
Formen stellt eine bessere Haftung der Druckfarbe an dem
Süßwarenerzeugnis einen wichtigen Vorteil dar, da bei geringer
Haftung diese Formen jedesmal gereinigt werden müßten. Der
Emulgator ermöglicht es, die lipophile Substanz homogen in
dem Lösungsmittel zu emulgieren. Der Emulgator und der
oberflächenaktive Stoff in der Druckfarbe können möglicherweise
aus der gleichen Substanz, beispielsweise aus einem
Polysorbat, bestehen. Letzteres weist die Wirkung eines
oberflächenaktiven
Stoffs auf und ist gleichzeitig ein Emulgator
für lipophile Substanzen, wie beispielsweise Kakaobutter.
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Andere Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens gehen aus der folgenden Beschreibung eines
Verfahrens zur Herstellung von mit einer erfindungsgemäßen eßbaren
Druckfarbe bedruckten Süßwarenerzeugnissen hervor. Diese
Beschreibung erfolgt nur als Beispiel und schränkt den Umfang
der Erfindung nicht ein. Die Bezugszeichen beziehen sich auf
die beigefügten Zeichnungen, wobei:
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Fig. 1 ein Schema eines erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt,
bei dem das Süßwarenerzeugnis direkt bedruckt wird;
und
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Fig. 2 ein Schema eines erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt,
bei dem das Süßwarenerzeugnis indirekt über eine
Form zur Herstellung dieses Süßwarenerzeugnisses
bedruckt wird.
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Bei beiden Figuren beziehen sich die gleichen Bezugszeichen
auf die gleichen oder analoge Bauteile.
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Fig. 1 zeigt schematisch die aufeinanderfolgenden Schritte
eines erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei das
Süßwarenerzeugnis 1 direkt bedruckt wird. Bei dieser ersten Ausführung
wird ein Süßwarenerzeugnis 1, beispielsweise
Schokoladenkonfekt oder Marzipan, verwendet, dessen zu bedruckende
Oberfläche nicht unbedingt eben ist, sondern, wie in Fig. 1,
möglicherweise uneben, vertieft, konkav oder konvex sein
kann.
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In einem ersten Schritt wird Druckfarbe entsprechend einem
vorgegebenen Muster auf einen Druckstock 2 aufgetragen. Bei
dem in der Figur 1 dargestellten Verfahren wird dabei ein im
wesentlichen planer, entsprechend diesem vorgegebenen Muster
geätzter Druckstock 2 verwendet, auf den mittels einer an
sich bekannten Rakel 3 die Druckfarbe 4 aufgetragen wird. Zu
diesem Zweck wird die Rakel 3 zuvor in der Richtung von
Pfeil 5 abgesenkt und der Druckstock 2 wird in Richtung von
Pfeil 6 unter dieser Rakel 3 verschoben. Aufgrund dieser
Verschiebung wird der mit Druckfarbe versehene Druckstock 2
unter einem weichen elastischen Kissen 7, beispielsweise
einem vollständig aus Silikon bestehenden Kissen mit einer
A-Shorehärte zwischen 18 und 28, in Stellung gebracht.
Dieses Kissen hat im Unterschied zu den bekannten Stempeln eine
glatte Druckfläche.
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In einem zweiten Schritt wird das Kissen 7 in Richtung von
Pfeil 8 auf den mit Druckfarbe versehenen Druckstock
aufgedrückt.
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Anschließend wird in einem dritten Schritt das Kissen 7
wieder in Richtung von Pfeil 9 angehoben, wobei die
entsprechend dem vorgegebenen Muster auf den Druckstock 2
aufgetragene Druckfarbe 4 an dem Kissen haftet. Es ist klar, daß in
diesem Schritt vorzugsweise so viel wie möglich von der auf
den Druckstock 2 aufgetragenen Druckfarbe 4 an dem Kissen 7
haftet, wobei letzteres unter anderem von der verwendeten
Druckfarbe abhängt.
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In einem vierten Schritt wird der Druckstock 2 in Richtung
von Pfeil 10 wieder zur Seite zurückverschoben, und das
elastische Kissen 7 wird in Richtung von Pfeil 11 auf das zu
bedruckende Süßwarenerzeugnis 1 aufgedrückt. Das Kissen 7
paßt sich, wie aus Fig. 1 klar ersichtlich ist, in diesem
Schritt vollständig an das zu bedruckende Süßwarenerzeugnis
1, in diesem Fall ein Osterei, an. Aufgrund der Weichheit
des Kissens 7 besteht keine Gefahr von Beschädigungen, wenn
dieses Osterei 1 bedruckt wird.
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In einem fünften Schritt wird Kissen 7 in Richtung von Pfeil
12 in seine Ausgangsstellung zurückgeführt. Es ist klar, daß
auf gleiche Weise wie beim dritten Schritt vorzugsweise im
wesentlichen die gesamte durch Kissen 7 übertragene
Druckfarbe 4 an dem Süßwarenerzeugnis 1 haftet. Daraufhin kann
das Kissen 7 möglicherweise gereinigt werden.
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Es ist des weiteren anzumerken, daß die Figuren schematische
Darstellungen sind, wobei dies im besonderen für die hier
dargestellte Druckfarbe 4 gilt, die der Klarheit halber
überproportional dick ist. Tatsächlich wird bei dem oben
beschriebenen Kissendruckverfahren eine Druckfarbenschicht mit
einer durchschnittlichen Dicke von nur ungefähr 10 bis 50 um
auf das Süßwarenerzeugnis aufgetragen.
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Bei dem oben beschriebenen Verfahren wird ein Kissen 7
verwendet, das eine solche Form hat, daß, wenn das
Süßwarenerzeugnis 1 bedruckt wird, die Kontaktfläche zwischen dem
Kissen 7 und diesem Süßwarenerzeugnis 1 allmählich zunimmt,
wenn das Kissen 7 weiter eingedrückt wird. Ein Kissen 7 mit
einer konvexen Druckfläche eignet sich dazu. Das in den
Figuren dargestellte Kissen 7 hat im einzelnen die Form eines
konvexen Kegels. Dieser konvexe Kegel 7 wird zunächst mit
seiner Spitze auf das Süßwarenerzeugnis 1 gedrückt. Wenn das
Kissen 7 weiter eingedrückt wird, wird die Druckfläche
dieses Kissens 1 allmählich weiter auf das Süßwarenerzeugnis 1
gedrückt. Auf diese Weise rollt die Druckfläche des Kissens
7 sozusagen auf dem Süßwarenerzeugnis 1 ab, so daß keine
Gefahr des Gleitens der Druckfläche 7 des Kissens 7 auf dem
Süßwarenerzeugnis 1 besteht. Dies wäre jedoch der Fall, wenn
ein Stempel verwendet wird, dessen Druckfläche der Form des
konvexen Süßwarenerzeugnisses 1 komplementär ist. Eine
geringfügige Abweichung der richtigen Position eines solchen
Stempels in bezug auf das Süßwarenerzeugnis würde bereits zu
einem Rutschen des Stempels auf dem Süßwarenerzeugnis beim
Bedrucken des letzteren führen. Im Unterschied zu einem
Stempel mit einer flexiblen Druckfläche paßt sich ein Kissen
nicht nur an Unregelmäßigkeiten der zu bedruckenden
Oberfläche, sondern auch an unterschiedliche Reliefformen auf der
zu bedruckenden Oberfläche an.
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Es ist klar, daß das Kissen 7 dennoch andere geeignete
Formen haben kann. Zum Bedrucken des in Fig. 1 dargestellten
konvexen Süßwarenerzeugnisses 1 könnte beispielsweise auch
ein kugelförmiges Kissen 7 verwendet werden.
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Darüber hinaus ist klar, daß alle Arten von
Süßwarenerzeugnissen, wie beispielsweise Schokoladentrüffel, Kekse und
ähnliche Erzeugnisse, bedruckt werden können.
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Das gleiche Kissen 7 wie oben beschrieben, kann auch in
einem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden, bei dem
das Süßwarenerzeugnis 1 nicht direkt, sondern indirekt
bedruckt wird, indem die Innenwand einer Form 13 zur
Herstellung dieses Süßwarenerzeugnisses 1 mittels dieses Kissens 2
bedruckt wird. Dieses indirekte Druckverfahren ist
schematisch in Fig. 2 dargestellt.
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Die ersten Schritte dieses in Fig. 2 dargestellten
Verfahrens sind die gleichen wie bei dem oben beschriebenen, in
Fig. 1 dargestellten Verfahren, wobei der Unterschied jedoch
darin besteht, daß das Kissen 7 nicht auf das
Süßwarenerzeugnis 1, sondern in eine Form 13 gedrückt wird. Nach dem
Bedrucken der Form 13 wird eine Lebensmittelsubstanz 14, wie
beispielsweise verdünnte geschmolzene Schokolade, zur
Herstellung des Süßwarenerzeugnisses 1 in selbige gegossen oder
auf eine andere Weise dosiert zugeführt. Anschließend wird
die Schokolade abgekühlt, so daß sie sich verfestigt und
gleichzeitig schrumpft, so daß sie gelöst wird und
anschliessend leicht aus der Form 13 entfernt werden kann.
Bei dieser Entnahme aus der Form bleibt die auf die Form 13
aufgetragene Druckfarbe 4 an der Schokolade haften.
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Das bei diesem Druckverfahren verwendete Kissen weist auch
bei dieser zweiten Ausführung den Vorteil auf, daß es das
Bedrucken sowohl einer ebenen als auch einer unebenen Wand
in der Form 13 ermöglicht. Dadurch können mit diesem
Druckverfahren Süßwarenerzeugnisse 1 aller Formen, beispielsweise
mit einem erhabenen Rand 15 wie in Fig. 2, bedruckt werden.
Es ist gleichfalls möglich, eine große Anzahl verzierter
Süßwarenerzeugnisse herzustellen, da dies mittels starrer
Makrolonformen ausgeführt wird. Die verwendete Druckeinheit
läßt sich relativ einfach an einer bestehenden
Fertigungsstrecke anbringen.
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Das oben beschriebene Druckverfahren kann auch bei bereits
wärmeverformten Formen, den sogenannten "Blistern"
eingesetzt werden. Die Verwendung dieser "Blister" hat den
Vorteil, daß sie einfach auf Süßwarenerzeugnisse,
beispielsweise Schokoladentrüffel, mit einer anderen Form aufgezogen
werden können. Wenn das oben beschriebene
Kissendruckverfahren eingesetzt wird, müssen weder das Kissen noch der
Druckstock gewechselt werden, wenn sie bei einer anderen Form
verwendet werden, es sei denn, auch das aufzudruckende
Muster muß geändert werden. In letzterem Fall muß nur der
Druckstock ausgewechselt werden.
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Für das oben beschriebene Druckverfahren ist eine Druckfarbe
4 erforderlich, die zunächst eßbar sein muß und die bei den
aufeinanderfolgenden Druckschritten von dem Druckstock auf
das Kissen, und darauf aufgetragen, entweder direkt oder
indirekt über die Form auf das Süßwarenerzeugnis 1 übertragen
wird.
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Erfindungsgemäß wird eine eßbare Druckfarbe verwendet, die
wenigstens ein Lösungsmittel, ein suspendiertes Pigment,
einen Zucker und einen oberflächenaktiven Stoff enthält.
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Das Lösungsmittel besteht beispielsweise aus Wasser oder
Ethanol oder einem Gemisch aus beiden. Vorzugsweise wird
Wasser verwendet, da es den Vorteil hat, billig zu sein und
sich leicht verarbeiten zu lassen. Eine wichtige Eigenschaft
der Druckfarbe besteht darin, daß sie relativ schnell
trocknen muß, und daß es möglich sein muß, die Trockenzeit mit
Hilfe von Beschleunigern und Verzögerern zu steuern. Wenn
Wasser als Lösungsmittel verwendet wird, kann der
Trockenprozeß durch Zugabe von Ethanol oder durch Einsatz höherer
Temperaturen, beispielsweise zwischen 20 und 30ºC,
beschleunigt werden. Der in der Druckfarbe vorhandene
oberflächenaktive Stoff ist beispielsweise ein Beschleuniger. Wenn die
Druckfarbe zu schnell trocknet, beispielsweise bereits auf
dem Kissen 7, ein Vorgang, der Verkrustung genannt wird,
können Benetzungsmittel, wie beispielsweise Sorbitol, die
die Trocknung verhindern, zugesetzt werden.
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Das in dem Lösungsmittel suspendierte Pigment muß einen
hohen Deckungsgrad aufweisen, da im Vergleich zu den bekannten
Siebdruckverfahren mit den oben beschriebenen
Kissen-Offsetverfahren eine dünne Druckfarbenschicht von nur ungefähr 10
bis 50 um aufgetragen wird. Geeignete Pigmente sind die
Pigmente E170 bis einschließlich E175. Dabei handelt es sich
jeweils um: Calciumcarbonat, Titaniumdioxid, Eisenoxide und
Eisenhydroxide, Aluminium, Silber und Gold. Bevorzugt wird
das mit Schokolade stark kontrastierende und gut deckende
Pigment Titaniumdioxid E171, das je nach der Dicke der
Druckschicht möglicherweise mit Calciumcarbonat E170
vermischt wird.
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Neben den Pigmenten können, wenn andere Farben gewünscht
sind, auch Farbstoffe, beispielsweise E100 bis E170, in dem
Lösungsmittel gelöst sein.
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Der oberflächenaktive Stoff in der Druckfarbe ist wichtig,
um eine gleichförmige, dünne Druckfarbenschicht zu
erreichen. Er verringert die Oberflächenspannung der Druckfarbe
und verhindert somit, daß die außerordentlich dünne, wäßrige
Druckfarbenschicht während der Übertragung auf den zu
bedruckenden Gegenstand aufreißt. Der oberflächenaktive Stoff
ermöglicht also das Auftragen der Druckfarbe. Es hat sich
herausgestellt, daß speziell Polysorbate und insbesondere
Polyoxyethylen-(20)-Sorbitanmonostearat, oder kurz
Polysorbat 60, als oberflächenaktiver Stoff wirksam sind. Diese
Polysorbate beschleunigen auch den Trocknungsprozeß der
Druckfarbe und somit das Herstellungsverfahren.
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Der Zucker, beispielsweise Saccharose, Glucose oder eine
Kombination der beiden, der in der Druckfarbe vorhanden ist,
ist ein Klebstoff, der eine bessere Haftung der Druckfarbe
an dem Süßwarenerzeugnis gewährleistet. Bevorzugt wird
Saccharose, die in Wasser gut löslich ist, und die eine hohe
Süßwirkung hat, so daß beispielsweise der bittere Geschmack
des Polysorbarts überdeckt wird. Je nach dem Auftrag der
Druckfarbe kann auch Glucose zugesetzt werden. Im Vergleich
zu Saccharose ist Glucose ein stärkerer Klebstoff, da sie
besser an zusammengesetzten Glyceriden, wie beispielsweise
Kakaobutter, adsorbiert. Glucose ist jedoch auch ein
stärkeres Bindemittel als Saccharose. Aufgrund dieser
Bindeeigenschaften wird die Druckfarbe viskoser und läßt sich dadurch
schwerer verarbeiten, so daß der Glucosegehalt in der
Druckfarbe beschränkt wird.
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Um die Haftung der Tinte an dem Süßwarenerzeugnis zu
verbessern, können der Druckfarbe zusätzliche Klebstoffe
zugesetzt werden. Bei einer bevorzugten Ausführung der Erfindung
wird dazu eine lipophile Substanz verwendet. Verschiedene
Fettsäuren, Fettsäurengemische und zusammengesetzte
Glyceride eignen sich als lipophile Substanzen.
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Bevorzugt wird Kakaobutter, die ein zusammengesetztes
Glycerid dargestellt, das hauptsächlich aus Ölsäure,
Palmitinsäure, und Stearinsäure besteht. Kakaobutter läßt sich
leicht herstellen und verarbeiten. Die Kakaobutter
gewährleistet unter anderem zunächst eine bessere Haftung der
Druckfarbe an der Schokolade beim Direktdruckverfahren und
zweitens, aufgrund ihrer besseren Haftung an Schokolade,
eine bessere Übertragung der Druckfarbe von der
fettabstossenden Form auf den Schokoladengegenstand. Die letztere
Eigenschaft ist insbesondere für starre, beispielsweise
Makrolonformen wichtig. Bei der Massenfertigung muß es
möglich
sein, diese Formen mehrmals hintereinander zu
verwenden, ohne daß sie gereinigt werden müssen. Das bedeutet, daß
die Druckfarbe, die in die Form aufgetragen wird,
vollständig auf das in dieser Form geformte Süßwarenerzeugnis
übertragen wird. Es hat sich herausgestellt, daß dies bei
Verwendung eines zusätzlichen Klebstoffs, wie beispielsweise
Kakaobutter, beim Herstellen der Schokolade möglich ist. Es
ist des weiteren möglich, zuvor eine Folie in der starren
Form anzubringen, so daß sich das Süßwarenerzeugnis leichter
aus der starren Form entnehmen läßt und nach der Entnahme
aus der Form keine Rückstände in dieser Form bleiben.
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Da die lipophile Substanz nicht in Wasser löslich ist, wird
ein Emulgator zugesetzt, um die lipophile Substanz in das
Wasser zu emulgieren. Als Emulgator können, wie bekannt ist,
Mono- und Diglyceride verwendet werden. Bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren werden jedoch die oben bereits als
oberflächenaktive Stoffe erwähnten Polysorbate bevorzugt, und
zwar insbesondere Polyoxyethylen-(20)-Sorbitanmonostearat,
oder kurz Polysorbat 60.
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Polysaccharide, wie beispielsweise Pektin oder Stärke können
der Druckfarbe ebenfalls zugesetzt werden, so daß sich die
Kristallisation des Zuckers verlangsamt und die Emulsion
weiter stabilisiert wird.
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Es ist klar, daß je nach Verwendung der Druckfarbe die
Anteile der oben beschriebenen Bestandteile unter Beachtung
der Eigenschaften, die sie der Druckfarbe verleihen,
innerhalb bestimmter Grenzen variiert werden können.
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Je nach der Verwendung kann der Wassergehalt der Druckfarbe
zwischen 10 und 22 Masseprozent liegen.
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Es hat sich herausgestellt, daß der Gehalt an
Titaniumdioxid, der für einen ausreichenden Deckungsgrad erforderlich
ist, von der Dicke der aufgetragenen Druckfarbenschicht
abhängt und vorzugsweise zwischen 40 und 60 Masseprozent
liegt.
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Die Menge an oberflächenaktivem Stoff, d.h. Polysorbat, in
der Druckfarbe kann zwischen 3 und 20 Masseprozent liegen.
Diese Menge hängt unter anderem von dem Wassergehalt ab,
wobei ein höherer Wassergehalt eine größere Menge an
Polysorbaten erforderlich macht, die aufgrund ihrer verringernden
Auswirkung auf die Oberflächenspannung verhindern, daß die
Druckfarbenschicht aufreißt. Wenn die Druckfarbe eine
lipophile Substanz enthält, hängt die Menge an Polysorbaten auch
davon ab, da eine ausreichende Menge an Polysorbaten
vorhanden sein muß, um diese lipophile Substanz zu emulgieren.
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Der Masseprozentgehalt lipophiler Substanz, beispielsweise
Kakaobutter, wird hauptsächlich unter dem Aspekt der
erforderlichen Hafteigenschaften festgelegt und kann zwischen 0
und 20 Masseprozent liegen.
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Die erfindungsgemäße eßbare Druckfarbe enthält stets einen
Zucker, so daß sie gut schmeckt und gleichzeitig bereits
gute Hafteigenschaften aufweist. Es hat sich herausgestellt,
daß in Abhängigkeit von dem gewünschten Geschmack und daher
unter anderem von dem Gehalt an bitteren Polysorbaten ein
Saccharosegehalt von 15 bis 30 Masseprozent wirkungsvoll
ist.
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Tabelle 1 stellt eine bevorzugte Zusammensetzung einer
Druckfarbe dar, die sich in Versuchen als geeignet zum
Auftragen auf Schokolade mittels des oben beschriebenen
Kissen-
Offsetverfahrens erwiesen hat.
Tabelle I : Druckfarbenzusammensetzung
Bestandteil
Gehalt in Masseprozent
Wasser
Titaniumdioxid
Polysorbat 60
Saccharose
Kakaobutter
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Auch wenn die Kakaobutter weggelassen wird, eignet sich die
Druckfarbe noch insbesondere zum Direktdruck oder zum
Einsatz mit Einwegformen (Blister).
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Zur Herstellung einer Druckfarbe gemäß einer bevorzugten
Ausführung der Erfindung wird zunächst eine wäßrige
Zuckerlösung durch Lösen des Zuckers in heißem, nicht kochendem
Wasser hergestellt. Anschließend wird ein feingemahlenes
Pigment in dieser Lösung suspendiert. Um die Tinte so
fliessend wie möglich zu machen, müssen alle Pigmentpartikel sehr
innig in dieser Lösung vermischt sein. Diese innige
Vermischung wird in einer ersten Phase in einer Misch- und
Siebinstallation ausgeführt. Anschließend werden flüssiger
Emulgator und flüssige Kakaobutter oder eine andere lipophile
Substanz in die Suspension gemischt, die noch heiß ist.
Aufgrund des Zusatzes von Kakaobutter wird die Suspension noch
feiner. Jedes kleine Festkörperteilchen wird von einer
feinen, dünnen Schicht Kakaobutter überzogen. Die Emulgierung
der Kakaobutter in der Pigmentsuspension wird in einem
Homogenisator ausgeführt, um das Ganze noch feiner und inniger
zu mischen. Dadurch ist eine gute physische Festigkeit der
Matrix gewährleistet, wenn die Druckfarbe trocknet.
Abschließend wird die Druckfarbe auf Raumtemperatur abgekühlt
und kann dann als solche verwendet werden.
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Es ist klar, daß die Erfindung in keiner Weise auf die oben
beschriebenen Ausführungen beschränkt ist, und daß letztere
auf vielfältige Weise abgewandelt werden können, ohne den
Umfang der vorliegenden Patentanmeldung zu verlassen.
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Es ist klar, daß auf diese Weise das erfindungsgemäße
Verfahren auch zum Bedrucken planer Oberflächen verwendet
werden kann, und daß die zu bedruckenden Süßwarenerzeugnisse
nicht auf Schokolade beschränkt sind, sondern auch aus
Marzipan und ähnlichem bestehen können. Die Zusammensetzung der
Druckfarbe muß dann an die Eigenschaften des
Süßwarenerzeugnisses angepaßt werden.