DE68928021T2 - Industrielles Verfahren zur Trennung und Rückgewinnung von Chlor - Google Patents

Industrielles Verfahren zur Trennung und Rückgewinnung von Chlor

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Description

  • Die vorliegende Anmeldung wurde aus der Anmeldung 89301394.6 (EP-A-0 329 385) abgeteilt, welche ein Verfahren zur Trennung und Rückgewinnung von Chlor aus einem Gasgemisch betrifft, das Chlor, Kohlendioxid und ein weiteres Gas umfaßt, wobei das Verfahren das Komprimieren und Kühlen der Gasmischung, um so das Gasgemisch in ein Restgas, das hauptsächlich auf einen Hauptanteil des weiteren Gases besteht, welches unter den verwendeten Bedingungen nicht kondensierbar ist, und ein Kondensat, das hauptsächlich aus Chlor besteht, zu trennen, und das Einbringen des Kondensats in eine Strippkolonne, um Kohlendioxid und einen kleineren Anteil des nicht kondensierbaren Gases, das in dem Kondensat gelöst ist, zu desorbieren, umfaßt.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von Chlor aus einem Gasgemisch, das Chlor und Kohlendioxid enthält, indem es unter kontrollierten Bedingungen gewaschen wird. Diese Erfindung kann angewandt werden, um Chlorgas, das in einem Gemisch mit Kohlendioxid, welches bei der Herstellung oder Verwendung von Chlor anfällt, enthalten ist, zu absorbieren und abzutrennen.
  • Eine Vielzahl an Verfahren wurde bereits für die Rückgewinnung des Chlors aus einem chlorhaltigen Gasgemisch vorgeschlagen, einschließlich der folgenden Patentveröffentlichungen:
  • (1) JP-A-49062378 (WPI Abstract 75-06381W) offenbart das Entfernen von kleinen Mengen Chlor aus Abgasen durch Waschen mit Alkalinetallsulfitlösung.
  • (2) RO-A-62211 (Chemical Abstracts 89 (12) 1978 Abstract 94428h) offenbart das Entfernen von Chlor aus Abgasen durch Absorption mit Lösungen aus NaOH, welche Na&sub2;SO&sub3; enthalten.
  • (3) Das U.S. Patent Nr. 2,765,873 offenbart ein Verfahren zur Rückgewinnung von Chlor in einer Form, die im wesentlichen frei von nicht kondensierbarem Gas ist. Das Verfahren umfaßt die Absorption eines Gasgemisches aus 30-50 Gew.-% Chlor und Luft durch ein Lösungsmittel unter einem Druck von 2,0-14,3 Atm, bei einer Temperatur am Kolonnenkopf von -22,8ºC bis 32,2ºC und einer Temperatur am Kolonnenboden, die um 27,8ºC bis 52,8ºC höher ist als die Temperatur des Kolonnenkopfes.
  • (4) Das deutsche Patent Nr. 2413358 offenbart ein Verfahren, bei dem nur Chlor aus einem Gemisch aus Chlor und Kohlendioxid als Hydrochlorid eines Alkalimetalls und/oder eines Erdalkalimetalls absorbiert wird, indem eine mehrstufige Gegenstronabsorptionsvorrichtung, die ein Alkalimetallhydroxid und/oder ein Erdalkalimetallhydroxid verwendet, eingesetzt wird, während beim Betrieb der Vorrichtung der pH- Wert in der Flüssigkeitsphase in der Endstufe auf etwa 7,5 gehalten wird.
  • Chlor ist ein nützlicher und vielfältig verwendeter Ausgangsstoff, der in der Industrie in großtechnischen Maßstab hauptsächlich durch Elektrolyse einer Kochsalzlösung hergestellt wird. Bei der Herstellung von Chlor werden gasförmige Komponenten als Nebenprodukte gebildet. Diese Komponenten enthalten Chlor, so daß sie wegen der Toxizität des Chlors nicht ohne weitere Behandlung in die Atmosphäre abgelassen werden können. Demgemäß wird das in solch einem Gas enthaltene Chlor üblicherweise durch Absorption mit einer alkalischen Substanz entfernt. Wenn jedoch ein weiteres Gas neben dem Chlor enthalten ist, und dieses weitere Gas sauer ist (wie beispielsweise Kohlendioxid), wird nicht nur Chlor, sondem auch das Kohlendioxid in der alkalischen Lösung absorbiert. Dies hat zur Folge, daß ein Alkali in einer Menge benötigt wird, die der Summe von Kohlendioxid und Chlor entspricht. Insbesondere da, wo ein Gas Kohlendioxid in höheren Konzentrationen und Chlor nur als Spur enthält, treten insofern schwierigkeiten auf, als daß eine große Menge an Alkali benötigt wird, um diese geringe Menge an Chlor zu entfernen. Es ist infolgedessen erwünscht, ein Verfahren zur selektiven Absorption und Abtrennung von im Kohlendioxid enthaltenen Chlor zu entwickeln.
  • Das Verfahren (4) wurde schon als ein Verfahren zur Entfernung von Chlor aus einen Gemisch aus Kohlendioxid und Chlor vorgeschlagen. Bei diesem Verfahren ist ein pH-Wert 7,5 jedoch ein Wert, der sehr viel höher liegt als 6,35, welcher, wie in Figur 4 gezeigt, die erste Dissoziationskonstante (pKa) der Kohlensäure darstellt und der in den Bereich fällt, in dem Kohlendioxid mit einem Alkalimetallhydroxid und/oder Erdalkalimetallhydroxid reagiert, um das entsprechende Bicarbonat zu bilden.
  • Um nur das Chlor aus dem Gemisch aus Kohlendioxid und Chlor in dem obengenannten Bereich zu absorbieren, ist es erforderlich, ein Alkali in einer dem Chlor exakt äquimolaren Menge zu verwenden. In dem Fall, in dem die Konzentration an Chlor variiert, ist es schwierig, die Menge an Alkali an die Chlormenge anzupassen.
  • Darüberhinaus liegt der pH-Wert 7,5 sehr nahe an der Dissoziationskonstante der hypochlorigen Säure. Wenn der pH Wert niedriger als der oben genannte Wert wird, geht die hypochlorige Säure in die freie Säure über, welche zur Zersetzung neigt. Eine exakte Kontrolle des pH-Wertes ist daher notwendig. Selbst wenn das Chlor erfolgreich entfernt wird, weist die erhaltene Hypochloritlösung stark oxidative Eigenschaften und einen unangenehmen Geruch auf und kann infolgedessen in dieser Form nicht verworfen werden. Demzufolge ist ein zusätzlicher Reduktionsschritt erforderlich.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Abtrennung des Chlors aus einem Gasgemisch, das Chlor und Kohlendioxid umfaßt, zur Verfügung gestellt. Das Verfahren umfaßt die Zugabe einer wäßrigen Lösung oder Suspension, die ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetallsulfit enthält, und das Waschen des Gasgemisches mit der Lösung oder Suspension, während der pH-Wert der Lösung oder Suspension innerhalb eines Bereiches von 1,9-6,3 gehalten wird, wodurch ausschließlich Chlor aus dem Gasgemisch abgetrennt wird. Einige Ausführungsformen der Erfindung werden nun in Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben, in denen:
  • Figur 1 die ionischen Formen von Absorptionsmitteln zeigt, welche bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung bei verschiedenen pH-Werten in ihren wäßrigen Lösungen verwendbar sind;
  • Figur 2 ein Fließschema darstellt, das die Absorption des Chlors in Beispiel 3 zeigt und
  • Figur 3 ein Fließschema einer Anlage darstellt, die für die Durchführung des Verfahrens, welches ein Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung umfaßt, geeignet ist.
  • Genaue Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei einem chlorhaltigen Gasgemisch aus Kohlendioxid und einem nicht kondensierbaren Gas oder bei chlorhaltigem Kohlendioxid verwendet werden.
  • Die folgenden Gase können beispielhaft als verwendbare Gase genannt werden:
  • (a) ein Gasgemisch, das bei der Chlorherstellung durch Oxidation von Chlorwasserstoff entsteht, und das Chlor, Kohlendioxid und ein nicht kondensierbares Gas enthält;
  • (b) ein Gasgemisch, das erhalten wird, indem ein hoher Anteil an Chlor aus dem Gasgemisch a) abgetrennt wird, und das noch eine Restmenge an Chlor zusammen mit dem Kohlendioxid und dem nicht kondensierbaren Gas enthält; und
  • (c) ein Gemisch aus Chlor und Kohlendioxid.
  • Bei der Chlorierung oder Phosgenierung von organischen Verbindungen entsteht ein großer Anteil an Chlorwasserstoff als Nebenprodukt. Da dessen Menge größer war als der Bedarf an Chlorwasserstoff blieb eine Menge an Chlorwasserstoff ungenutzt und wurde unrentabel entsorgt. Für dessen Beseitigung sind auch erhebliche Kosten erforderlich.
  • Demzufolge war es wünschenswert, ein Verfahren zur effizienten Rückgewinnung des Chlors aus Chlorwasserstoff, welches wie oben erwähnt in großen Mengen verworfen wurde, zur Verfügung zu stellen und so das Chlor industriell herzustellen.
  • Es ist seit vielen Jahren bekannt, Chlor durch Oxidieren von Chlorwasserstoff herzustellen. Keines der industriellen Herstellungsverfahren genügte jedoch allen Ansprüchen.
  • Kürzlich wurde festgestellt, daß ein Chromoxidkatalysator, der durch Calcinieren von Chromhydroxid erhalten wurde, insbesondere sogar bei relativ niedrigen Temperaturen eine hohe Aktivität aufweist, was zu der Bereitstellung eines industriellen Verfahrens zur Herstellung von Chlor durch Oxidation von Chlorwasserstoff führte.
  • Diese Erfindung ist nützlich als ein effektives Verfahren zur Rückgewinnung von Chlor oder als ein Verfahren zur Abtrennung von Chlor aus einem Abgas des oben genannten industriellen Herstellungsverfahren für Chlor. Im folgenden wird ein Verfahren zur Abtrennung von Chlor aus einem Gasgemisch beschrieben, das Chlor und Kohlendioxid enthält, und welches die Zugabe einer wäßrigen Lösung oder Suspension, die ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetallsulfit enthält oder die ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetallsulfit zusammen mit einem Alkalimetallhydroxid und/oder einem Erdalkalimetallhydroxid in einem Verhältnis enthält, das nicht höher ist als das Zweifache des Molverhältnisses zum Alkalimetallsulfit und/oder Erdalkalimetallsulfit, und das Waschen des Gasgemisches mit der Lösung oder Suspension, während gleichzeitig der pH-Wert der Lösung oder der Suspension in einem Bereich von 1,9-6,3 gehalten wird, wodurch Chlor aus dem Gasgemisch abgetrennt wird, umfaßt.
  • Beispiele für das Alkalimetallhydroxid, das in dem oben genannten Verfahren praktisch verwendet wird, umfassen die Hydroxide der Alkalimetalle, wie beispielsweise Lithium, Natrium und Kalium, während beispielhafte Erdalkalimetallhydroxide die Hydroxide des Magnesiums, Calciums, Bariums und etwas Ähnlichem sein können.
  • Andererseits kann das Metall im Sulfit ein Erdalkalimetall, wie beispielsweise Magnesium, Calcium oder Barium sein. Ein Alkalimetall mit einer hohen Löslichkeit in Wasser wird jedoch bevorzugt.
  • Wenn ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetallsulfit zusammen mit einem Alkalimetallhydroxid und/oder mit einem Erdalkalimetalihydroxid in dem oben genannten Verfahren verwendet wird, ist es wesentlich, daß das Hydroxid in einem Verhältnis verwendet wird, das nicht größer ist als das Zweifache des Molverhältnisses zum Sulfit
  • Da dieses Verfahren ein Alkali zur Neutralisation des Chlors sowie ein Sulfit für die Reduktion von Chlor benötigt, wird mindestens ein Aquivalent eines reduzierenden Sulfits pro 2 Aquivalente eines Alkalis, das für die Neutralisation erforderlich ist, benötigt.
  • Wenn die Menge an Alkali das Zweifache des Molverhältnisses zum Sulfit übersteigt, wird das reduzierende Sulfit knapp, und das Chlor kann nicht mehr absorbiert werden, selbst wenn der pH-Wert in einem Bereich von 1,9-6,3 gehalten wird.
  • Wenn die Menge an Alkali nicht größer als das Zweifache des Molverhältnisses zum Sulfit ist, wirkt das Sulfit als Ersatz für das Hydroxid. Darüberhinaus, je höher die Menge an Sulfit ist, desto mehr Bisulfitionen befinden sich in der Absorptionslösung. Aufgrund ihrer Pufferwirkung wird somit die pH-Kontrolle erleichtert.
  • Demgemäß kann die Waschlösung so sein, daß sie weder Alkalimetallhydroxid noch Erdalkalimetallhydroxid enthält. Chlor in einem Abgas kann mit einer wäßrigen Lösung oder Suspension eines Alkalimetall- und/oder eines Erdalkalimetallsulfits allein absorbiert werden.
  • Der für die Chlorabsorbtionsreaktion geeignete pH- Bereich beträgt 1,9 bis 6,3. Ein pH-Wert höher als 6,3 wandelt das Kohlendioxid in Bicarbonationen um, wie in Figur 1 gezeigt, so daß das Alkali verbraucht wird. Infolgedessen wird mehr Alkali verbraucht, was das Verfahren unökonomisch macht.
  • Wenn der pH-Wert niedriger als 1,9 wird, wird freie schweflige Säure gebildet und zersetzt, wodurch Schwefeldioxid sehr leicht entsteht. Solch ein niedriger pH-Wert ist infolgedessen nicht bevorzugt.
  • Diese pH-Kontrolle der wäßrigen Lösung innerhalb des Bereiches von 1,9-6,3 kann erreicht werden, indem die Menge an Alkalimetallsulfit und/oder Erdalkalimetallsulfit, die zugegeben werden soll, sowie die Menge an Alkalimetallhydroxid und/oder Erdalkalimetallhydroxid, die zugegeben werden soll, auf ein Verhältnis eingestellt wird, das nicht größer als das Zweifache des Molverhältnisses zum Sulfit ist.
  • In dem Fall kann das Hydroxid und Sulfit jeweils in fester Form oder als wäßrige Lösung zugegeben werden, wobei letzteres bevorzugt ist. Beide können auch zusammen als eine Lösung zugegeben werden. Es ist selbstverständlich, daß sie auch als separate wäßrige Lösungen zugegeben werden können.
  • Die Konzentration einer jeden wäßrigen Lösung kann vorzugsweise in einem Bereich liegen, daß im Falle eines Alkalimetallsalzes oder Erdalakalimetallsalzes sowohl die Ausgangsstoffe als auch das erhaltene Salz und Sulfat gelöst sind. Selbst wenn beide in Form einer Aufschlämmung zugegeben werden, ist dieses Verfahren immer noch möglich.
  • Wenn das Verfahren in einem homogenen System bei einer Konzentration nahe der Salzlöslichkeit durchgeführt wird, sollte die Reaktionstemperatur so festgelegt werden, daß gleichzeitig die Löslichkeit berücksichtigt wird. Da die Löslichkeiten von Alkalimetall- und Erdalkalimetallsulfiten und Chloriden alle nicht sehr von der Temperatur abhängen, ruft die Verwendung einer höheren Temperatur keine wesentlich erhöhten Konzentrationen hervor.
  • Die Reaktionsgeschwindigkeit zwischen Chlor und einem Sulfit steigt mit der Erhöhung der Temperatur an. Eine Reaktionstemperatur von 0ºC bis 70ºC ist jedoch im Hinblick auf mögliche Probleme mit Korrosion und Verschleiß des Reaktormaterials bevorzugt.
  • Im Hinblick auf die Art der Reaktion kann das Gas absorbiert werden, indem man es durch einen Rührreaktor durchströmen läßt oder indem man es in einer Waschkolonne hehandelt. obgleich die Anzahl der Stufen in Abhängigkeit vom tolerierbaren Gehalt an Chlor im behandelten Gas variiert, ist es nicht notwendig, die Anzahl der Stufen zu sehr zu erhöhen, da die Reaktions- oder Absorbtionsgeschwindigkeit hoch ist.
  • Die oben beschriebene Ausführungsform wird nachstehend mit Bezug auf Figur 2 beschrieben.
  • Ein Gasgemisch 401, das Kohlendioxid und Chlor und zusätzlich in einigen Fällen Stickstoff, Sauerstoff und etwas Ahnliches enthalten kann, wird in den unteren Teil einer Absorbtionskolonne 407 eingeleitet, wobei das Gasgemisch 401 mit einer Waschflüssigkeit 402, die aus dem oberen Teil der Kolonne zurückgeführt wurde, gewaschen wird. Die Waschflüssigkeit 402 ist eine wäßrige Lösung oder Suspension, die, wie oben beschrieben, ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetallsulfit oder ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetallsulfit zusammen mit einem Alkalimetallhydroxid und/oder einem Erdalkalimetallsulfit enthält und bei der der pH-Wert in einem Bereich von 1,9-6,3 eingestellt ist.
  • Die Waschlösung wird mit Wasser auf die gewünschte Konzentration verdünnt, und wird zurückgeführt, wobei ihr pH- Wert und ihre Fließgeschwindigkeit mittels eines Überlaufs 404 konstant gehalten werden.
  • Nach der Behandlung wird ein Abgas 406, aus dem nur das Chlor mittels der Waschflüssigkeit entfernt wurde, aus dem System abgelassen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann als ein Teil eines Chlorabtrennungsverfahrens verwendet werden, das selbst einen wichtigen Teil eines industriellen Herstellungsverfahrens für Chlor darstellt. Solch ein Abtrennungsverfahren wird in Figur 3 beschrieben. Das Verfahren ermöglicht eine hocheffiziente Rückgewinnung von Chlor aus einem chlorhaltigen Gasgemisch aus Kohlendioxid und einem nicht kondensierbarem Gas und weiterhin eine fast vollständige Abtrennung des Chlors aus dem Abgas, das aus dem System abgelassen werden soll, wodurch das Problem der Umweltverschmutzung gelöst werden kann.
  • Ein chlorhaltiges Gasgemisch aus Kohlendioxid und einem nicht kondensierbaren Gas wird durch eine Leitung 531 einem Kompressor 501 zugeführt, worin es auf einen vorbestimmten Druck komprimiert wird. Das Gasgemisch wird dann durch eine Kühlvorrichtung 502 auf eine vorbestimmte Temperatur gekühlt und dann mittels eines Kondensators 503 verflüssigt, so daß ein Teil des Chlors in flüssiger Form vorliegt. Das erhaltene Gas-Flüssigkeitsgemisch wird einem Abscheider 504 zugeführt, in dem es in ein Restgas, das hauptsächlich aus einem Hauptanteil an nicht kondensierbarem Gas besteht, sowie einem Kondensat, das vorrangig aus Chlor besteht, getrennt wird. Das Kondensat wird dem oberen Teil einer Strippkolonne 505 zugeführt. Während es durch die Kolonne 505 läuft, wird das Kondensat mit Chlordampf in Kontakt gebracht, der durch einen Reboiler 506 erzeugt wurde, um zu erreichen, daß das Kohlendioxid und das nicht kondensierbare Gas, die im Kondensat gelöst sind, verdampfen. Chlor wird im unteren Teil der Strippkolonne als flüssiges Chlor mit einem hohen Reinheitsgrad gewonnen und wird dann als Produktchlor durch eine Leitung 511 abgelassen. Der Reinheitsgrad des durch solch eine Verfahrensweise erhaltenen Chlors beträgt üblicherweise 99 Vol.-% oder mehr.
  • Das Kohlendioxid und das nicht kondensierbare Gas, die aus dem Kondensat verdampft werden, läßt man aus dem oberen Teil der Strippkolonne und dann durch eine Leitung 509 strömen und mit dem Restgas vereinigen, das durch eine Leitung 508 aus dem Separator zugeführt wird.
  • Mindestens ein Teil des so vereinigten Mischgases wird einer Absorptionskolonne 512 zugeführt. Aus dem in die Absorptionskolonne eingebrachten Mischgas wird fast das gesamte Chlor und Teile des Kohlendioxids und des nicht kondensierbaren Gases in einem Lösungsmittel 513 absorbiert, das aus dem oberen Teil der Kolonne herabfließt. Auf diese Weise kann das Mischgas in ein Abgas 514 umgewandelt werden, das aus Kohlendioxid und nicht kondensierbarem Gas besteht und nicht mehr als 1 Vol.-% Chlor enthält.
  • Ein Lösungsmittel 515, das absorbiertes Chlor, Kohlendioxid und nicht kondensierbares Gas enthält, wird vom unteren Teil abgezogen und mittels einer Pumpe 516 einem Wärmetauscher 517 zugeführt. Nachdem das Lösungsmittel mittels des Wärmeaustauschers 517 vorgeheizt wurde, wird es einer Destillationskolonne 518 zugeführt.
  • Das in die Destillationskolonne 518 eingebrachte Lösungsmittel wird mittels eines Reboilers 519 zum Sieden erhitzt, mit einem Kondensator 533 kondensiert und durch einen Rücklauf in die Destillationskolonne destilliert, so daß man das absorbierte Gas verdampfen läßt, um ein hauptsächlich aus Chlor bestehendes Rückgewinnungsgas abzutrennen.
  • Ein Lösungsmittel 521 mit einer Chlorkonzentration von nicht mehr als 5000 Gew.-ppm, vorzugsweise nicht mehr als 500 Gew.-ppm, wird aus dem unteren Teil der Kolonne abgezogen und dann mittels einer Pumpe 522 einem Wärmetauscher 517 zugeführt. Nachdem der Wärmetauscher 517 die Wärme des Lösungsmittels abgeführt hat, wird eine frische Zufuhr 523 eines Lösungsmittels zugegeben, um Verluste auszugleichen. Daßriach wird das Lösungsmittel mittels einer Kühlvorrichtung 524 abgekühlt und anschließend der Absorptionskolonne 512 wieder zugeführt.
  • Ein Abgas 514, das aus Kohlendioxid und nicht kondensierbarem Gas besteht und nicht mehr als 1 Vol.-% Chlor enthält, wird in einen unteren Teil einer Absorptionskolonne 525 eingeleitet, in der das Abgas 514 mit einer Waschlösung 526, die aus dem oberen Teil der Kolonne zurückgeführt wird, gewaschen. Die Waschlösung ist eine wäßrige Lösung oder Suspension, die wie oben beschrieben, ein Alkalimetallsulfit und/oder Erdalkalimetallsulfit oder ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetallsulfit zusammen mit einem Alkalimetallhydroxid und/oder Erdalkalimetallhydroxid enthält, und bei der der pH-Wert in einem Bereich von 1,9-6,3 eingestellt wird. Die Waschflüssigkeit wird mit Wasser auf eine gewünschte Konzentration verdünnt und zurückgeführt, wobei ihr pH-Wert und ihre Fließgeschwindigkeit mittels eines Überlaufes 527 konstant gehalten werden.
  • Nach der Behandlung wird ein Abgas 528, aus dem nur das Chlor mittels der Waschlösung entfernt wurde, aus dem System abgelas sen.
  • Die Waschlösung wird aus Wasser 530 und einer wäßrigen Natriumsulfitlösung hergestellt.
  • [Beispiele]
  • Diese Erfindung wird nachstehend durch die folgenden Beispiele genauer beschrieben.
  • Beispiel 1:
  • In einen Kolben, der 1 l einer 10 Gew.-%igen, wäßrigen Natriumsulfitlösung enthielt, und der mit einem Überlaufrohr, das am unteren Ende geöffnet war, ausgestattet war, ließ man ein Gemisch aus Kohlendioxid (1 l/min) und Chlor (100 ml/min) durchströmen, während die Veränderungen des pH-Werts aufgezeichnet wurden. Am Anfang wurde das eingeleitete Gas vollständig absorbiert. Bei fortgesetzten Einleiten sank der pH- Wert. Wenn der pH-Wert auf 6 und niedriger sank, begann ein Teil des Gases die Lösung zu passieren. Wenn der pH-Wert 4 erreicht hatte, begann man damit eine 10%ige wäßrige Natriumsulfitlosung mit einer Geschwindigkeit von 15,7 cm³/min zuzuführen, um den pH-Wert auf 4 zu halten.
  • In diesem Stadium ließ man das Gas, das die Lösung ohne Absorption passierte, durch eine Falle mit einer N/2 Kaliumiodidlösung und dann durch ein andere Falle mit einer N/2 Ätznatronlösung strömen. Diese Lösungen wurden unter Verwendung einer wäßrigen Stärkelösung als Indikator mit N/10 Natriumthiosulfat titriert, wodurch die Chlorgehalte in den Fallen mittels Titration bestimmt wurden. Es wurde festgestellt, daß die Konzentration des Chlors in dem Abgas nicht höher als 1 Vol.-ppm betrug.
  • Darüberhinaus wurde die Kohlensäure, die in der N/2 Kaliumjodidlösung und in der N/2 Ätznatronlösung absorbiert war, unter Verwendung von Methylorange als Indikator mit N/10 NaOH bzw. N/10 HCl titriert. Als Ergebnis wurde festgestellt, daß das durchgeleitete Kohlendioxid nicht vollständig absorbiert wurde und dadurch zu einem gewissen Grad den Kolben passieren konnte.
  • Beispiel 2:
  • Ein, ähnlicher Reaktor wie in Beispiel 1 wurde mit einer wäßrigen Lösung beschickt, die 8,6 Gew.-% Natriumsulfit und 1,4 Gew.-% Ätznatron enthielt. In ähnlicher Weise wurden Kohlendioxid (1 1/min) und Chlor (100 cm³/min) vermischt, und man ließ diese Mischung durchströmen Wenn der pH-Wert 4 erreicht hatte, begann man damit eine wäßrige Lösung aus der gleichen Zusammensetzung wie die Zufuhrlösung mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 12,1 ml/min zuzuführen, um den pH- Wert auf 4 zu halten. Das Gas, das den Kolben in diesem Zustand durchströmte, wurde durch das gleiche Verfahren wie in Beispiel 1 analysiert. Als Ergebnis wurde festgestellt, daß der Chlorgehalt nicht höher als 1 Vol.-ppm war, und daß das Kohlendioxid den Kolben vollständig durchströmt hatte.
  • Beispiel 3:
  • Gemäß dem Fließschema der Figur 2 wurde ein Gasgemisch 401, das 30 Vol.-% Kohlendioxid, 70 Vol.-% Stickstoff und Sauerstoff und 1,00 Vol.-ppm Chlor enthielt, mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 500 Nm³/Std. aus einem unteren Teil der Absorptionskolonne 407 eingeleitet. Die Absorptionskolonne hatte einen Durchmesser von 0,8 m und war mit 1inch(2,54 cm)-Raschigringen bis auf eine Höhe von 2,2 m bepackt. Das Gasgemisch 401 wurde mit einer Absorptionsflüssigkeit 402, die mit 10 m³/Std vom Kolonnenkopf zurückgeführt wurde, gewaschen. In der Kolonne wurde der pH-Wert mittels einer wäßrigen Lösung 403 (Flußrate 94,5 kg/Std.), die 10 Gew.-% Natriumsulfit enthielt, und unter Zugabe von Wasser 405 (Flußrate 278 kg/Std.) zugegeben wurde, auf 4,5 gehalten. Zur gleichen Zeit wurde der Flüssigkeitsstand mit Hilfe einer Überlaufleitung 404 konstant gehalten. Das behandelte Gas 406, das aus dem oberen Teil der Kolonne ausströmte, wurde aufgefangen. Als Ergebnis der Absorption und Analyse mit einer N/10 wäßrigen Kaliumjodidlösung, wurde festgestellt, daß der Chlorgehalt 1 Vol.-ppm oder weniger betrug.
  • Beispiel 4:
  • Das Fließschema einer im vorliegenden Beispiel verwen-4 deten Vorrichtung wird in Figur 3 veranschaulicht. Der Vorrichtung wurde ein Gasgemisch aus 38,9 Vol.-% Chlor, 12,9 Vol.-% Kohlendioxid und 48,2 Vol.-% Stickstoff und Sauerstoff zugeführt. Wenn der Kompressionsdruck des Kompressors und die Kühlungs- und Verflüssigungstemperatur des Kondensators auf 7 kg/cm²-G bzw. -24ºC eingestellt waren, wurden 27,3% des Gasgemisches, d.h. 67,5% Chlor im Gasgemisch, kondensiert. Das Kondensat wurde nur dem oberen Teil der Strippkolonne zugeführt. Die Strippkolonne wurde betrieben, indem der Druck am Kolonnenkopf und die Temperatur am Kolonnenboden auf 7 kg/cm²-G bzw. 25,4ºC eingestellt wurden, wodurch flüssiges Chlor mit einem Chlorgehalt von 99,5% erhalten wurde.
  • Ein aus dem oberen Teil der Strippkolonne destilliertes Gas enthielt 18,6 Vol.-% Chlor, 17,1 Vol.-% Kohlendioxid und 64,3 Vol.-% Stickstoff und Sauerstoff.
  • Kohlenstofftetrachlorid in der 3,6-fachen Menge pro Gewichtseinheit des Zufuhrgases der Absorptionskolonne wurde auf -15ºC gekühlt und als Absorptionsflüssigkeit verwendet. Die Absorptionskolonne wurde so betrieben, daß der Druck am Kolonnenkopf auf 7 kg/cm²-G gehalten wurde. Die Zusammensetzung eines Abgases aus dem Kopf der Absorptionskolonne betrug 47 Vol.-ppm Chlor, 19,7 Vol.-% Kohlendioxid, 80,1 Vol.-% Stickstoff und Sauerstoff und 0,2 Vol.-% Kohlenstofftetrachlorid.
  • Das Kohlenstofftetrachlorid mit dem absorbierten Chlor wurde mit einer Pumpe vom Boden zur Destillationskolonne geleitet. Die Destillationskolonne wurde mit einem Druck von 1,3 kglcm²-G am Kolonnenkopf, einer Kondensatortemperatur von -15ºC und einer Bodentemperatur von 105,6ºC betrieben. Die Zusammensetzung eines Gases, das aus dem Kopf der Destillationskolonne zurückgewonnen wurde, betrug 89,4 Vol.-% Chlor, 7,3 Vol.-% Kohlendioxid, 3,3 Vol.-% Stickstoff und Sauerstoff und 500 Vol.-ppm Kohlenstofftetrachlorid. Die Chlorkonzentration in der Lösung betrug 5 Gew.-ppm. Das Rückgewinnungsverhältnis des Chlors betrug 99,99%.
  • Ein Gasgemisch, das aus dem Kopf der Absorptionskolonne entnommen wurde und aus 47 Vol.-ppm Chlor, 19,7 Vol.-% Kohlendioxid, 80,1 Vol.-% Stickstoff und Sauerstoff und 0,2 Vol.-% Kohlenstofftetrachlorid bestand, wurde in die Abgaswaschkolonne eingebracht, um das Chlor abzutrennen. Das Gasgemisch wurde von unten in die Kolonne eingebracht, während man die im Kreis zirkulierende Absorptionslösung vom Kolonnenkopf herunterströmen ließ. Auf diese Art und Weise wurde das im Gasgemisch vorhandene Chlor absorbiert.
  • Als Absorptionsflüssigkeit ließ man eine wäßrige Lösung aus 10 Gew.-% Natriumsulfit hinunterfließen, während gleichzeitig deren pH-Wert auf 4,2 eingestellt wurde. Die Absorptions-flüssigkeit wurde mit dem Gasgemisch in Kontakt gebracht, damit Chlor absorbiert wurde.
  • Die Chiorkonzentration im Gas, das den Kolonnenkopf verließ, war nicht höher als 1 Vol.-ppm.

Claims (2)

1. Verfahren zur Abtrennung von Chlor aus einem Gasgemisch, das Chlor und Kohlendioxid umfaßt, wobei das Verfahren das Zuführen einer wäßrigen Lösung oder Suspension, die ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetallsulfit enthält, und das Waschen des Gasgemisches mit der Lösung oder Suspension bei gleichzeitiger Kontrolle des pH-Wertes der Lösung oder Suspension in einem Bereich von 1,9-6,3, wodurch nur Chlor aus dem Gasgemisch entfernt wird, umfaßt.
2. Verfahren zur Abtrennung von Chlor aus einem Gasgemisch, das Chlor und Kohlendioxid umfaßt, wobei das Verfahren das Zuführen einer wäßrigen Lösung oder Suspension, die ein Alkalimetallsulfit und/oder ein Erdalkalimetailsulfit zusammen mit einem Alkalimetallhydroxid und/oder einem Erdalkalimetallhydroxid in einem Verhältnis, das nicht höher als das Zweifache des Molverhältnisses zum Alkalimetallsulfit und/oder Erdalkalimetallsulfit ist, und das Waschen des Gasgemisches mit der Lösung oder Suspension unter gleichzeitiger Kontrolle des pH-Wertes der Lösung oder Suspension in einem Bereich von 1,9-6,3, wodurch nur Chlor aus dem Gasgemisch abgetrennt wird, umfaßt.
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