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Einrichtung zur Blindleistungsregelung in Wechselstromnetzen mittels
mehrerer zu- und abschaltbarer Kondensatoren Zur Verbesserung des Leistungsfaktors
in elektrischen Anlagen werden vielfach Kondensatorbatterien verwendet, die aus
einer hehr oder weniger großen Anzahl einzelner Gruppen von Kondensatoren bestehen,
welche wahlweise zu- und abgeschaltet werden können. Um mit möglichst wenig Kondensatorgruppen
eine ausreichende Anzahl von Leistungsstufen für die Blindleistungsregelung zur
Verfügung stellen zu können, ist es vorteilhaft, Kondensatorgruppen verschieden
großer Leistung zu wählen, wobei im allgemeinen zwei bis drei derartiger Gruppen
genügen. Diese Schaltung ist Einrichtungen vorzuziehen, bei denen eine größere Anzahl
von gleich groß bemessenen Kondensatorgruppen zu- und abgeschaltet wird. Bei beiden
Regelungsarten wurden bisher Stufenschalteinrichtungen nach Art von Schrittschaltwerken
verwendet, die bei einer Änderung der angeforderten Blindleistung des Wechselstromnetzes
in Abhängigkeit von Blindleistungsrel.ais selbsttätig so langefortgeschaltet werden,
bis diejenige Schaltstufe erreicht ist, die der geforderten Blindleistung entspricht.
Ein Nachteil dieser Regelungsart besteht darin, daß zum Übergang von einer Schaltstufe
auf eine andere vielfach eine große Anzahl von Schaltschritten erforderlich ist
und daß die Schaltmittel der Kondensatoren daher verhältnismäßig stark beansprucht
werden.
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Es ist vorgeschlagen worden, bei der selbsttätigen Zu- oder Abschaltung
von. Kondensatoren, welche in Wechselstromnetzen zur Blindleistungsregelung dienen,
einen den Schaltzustand nachbildenden Modellstromkreis zu verwenden, damit unnötige
Schaltungen vermieden werden. Ein Leistungsfaktorrelais,welches die selbsttätige
Zu- oder Abschaltung der Kondensatoren bewirkt, wird zu dem Zweck bei abgeschalteter
Kondensatorstufe von der Summe aus dem Belastungsstrom und einem der zu schaltenden
Kondensatorstufe entsprechenden Hilfsstrom beeinflußt. Die Kondensatorstufe wird
bei dieser Einrichtung nur dann zugeschaltet, wenn .dadurch tatsächlich eine Annäherung
des Leistungsfaktors an einen. bestimmten, vorher festgesetzten Sollwert erreicht
wird. Durch einen an das gleiche Netz angeschlossenen Hilfskondensator und den in
dessen Stromkreis fließenden Hilfsstrom gelingt es, die mögliche Annäherung an den
Sollwert
des Leistungsfaktors festzustellen, ohne daß dazu der Hauptkondensator eingeschaltet
wird.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Regel-' einrichtung, bei der für
die Bestimmung der. Kondensatorschaltung, welche bei einer bestimmten Blindleistung
erforderlich ist, ebenfalls ein Modellstromkreis verwendet wird. Die Art der Verwendung
eines solchen Modellstromkreises weicht jedoch grundsätzlich von dem obenerwähnten
Vorschlag ab. Erfindungsgemäß wird in dem Modellstromkreis vor :dem Schalten der
Kondensatoren durch Zu- oder Abschaltung von Widerständen, vorzugsweise von Hilfskondensatoren,
die einem bestimmten Blin.dleistungsbedarf entsprechende Schaltung der Kondensatoren
ermittelt. Es wird also bei .der Erfindung die aus mehreren zu- oder abschaltbaren
Kondensatoren bestehende Schaltung in dem Modellstromkreis vollständig abgebildet.
In diesem Modellstromkreis können alle diejenigen Schalthandlungen ausgeführt werden,
welche je nach dem Blindleistungsbedarf in dem Stromkreis der Hauptkondensatoren
erforderlich sind. Durch Schaltmaßnahmen in dem Modellstromkreis wird diejenige
Schaltstellung ermittelt, welche einem bestimmten Blindleistungsb edarf entspricht,
und es wird dann die so ermittelte Schaltstellung auf die Hauptschaltung der Kondensatorbatterie
übertragen. Durch die Erfindung gelingt es, die Schalthandlungen an den Hauptschaltern
der Kondensatoren auf ein Mindestmaß zu beschränken, weil in dem Modellstromkreis
mit Hilfe von Schalteinrichtungen sehr geringer Leistung die notwendigen Schaltkombinationen
ermittelt werden können, ohne daß in die eigentliche Schaltung der Kondensatoren
eingegriffen zu werden braucht. Nach Feststellung der erforderlichen Schaltkombination
kann man dann an den Kondensatoren unmittelbar von einer Schaltung auf die andere
übergehen, und es ist nicht erforderlich, daß, wie bei den bisher bekannten Schrittschaltwerken,
eine größere Anzahl von Schaltstufen durchlaufen wird, die einer Blindleistung entsprechen,
welche gegenüber der geforderten Blindleistung nach oben oder unten mehr oder weniger
stark abweicht.
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Lm den Zusammenhang zwischen der Kondensatorschaltung und dem Modellstromkreis
herzustellen, wird erfindungsgemäß das Blindleistungsrelais oder eine ähnliche für
die Regelung maßgebende Blindleistungsmeßeinrichtung nicht nur von :den Blindströmen
des Wechselstromnetzes, sondern auch von Strömen oder Spannungen des Modellstromkreises
abhängig :gemacht. Durch Schaltmaßnahmen iti .dem Modellstromkreis wird dann das
Blindleistungsrelais in ähnlicher Weise beeinflußt,wie es sonst durch Schaltmaßnahmen
an den Kondensatoren selbst geschieht. Der Modellstromkreis kann dabei eine mehr
oder weniger getreue Nachbildung der Kondens s atorbatterie sein, wobei Kondensatoren
entsprechend geringerer Leistung verwendet werden. Es können aber auch andere Widerstände
in dem Modellstromkreis verwendet werden, 'beispielsweise Ohmsche Widerstände oder
Induktivitäten. Die Verbindung zwischen dem Modellstromkreis und dem Blindleistun:gsrelais
bzw. die Bemessung der an den Modellstromkreis angeschlossenen Relaisspulen muß
dann dementsprechend ausgebildet sein. Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform
dieser Verbindung besteht darin, daß den Strömen, die meist unter Zwischenschaltung
von Stromwandlern aus dem Wechselstromnetz den Blindleistungsrelais zugeführt werden,
zusätzliche Ströme solcher Größe und Phasenlage hinzugefügt werden, daß die Blindkomponente
des. dem Wechselstromnetz entnommenen Stromes bei einem bestimmten Schaltzustand
des Modellstromkreises kompensiert wird, so daß die Beeinflussung des Blindleistungsrelais
aufhört. Die diesem Zustande entsprechende Stellung der Schaltmittel des Modellstromkreises
ist dann ein Maß für die Schaltstellung, welche in der Kondensatorbatterie erforderlich
ist, um die vorher eingetretene Änderung der Einstellung des Blindleistun.gsrelais
zu kompensieren. Die Einfügung :des dem Modellstromkreis entnommenen Stromes zu
dem Netzstrom kann dabei entweder durch direkte elektrische Verbindung beider Stromkreise
oder durch Zwischenschaltung eines Stromtransformators erfolgen, der primärseitig
zwei Wicklungen hat, die zum Anschluß des Hauptwandlers und des Modellstromkreises
dienen, und an dessen Sekundärseite -das Blindleistungsrelais angeschlossen ist.
Die Anordnung eines Zwischenwandlers hat den Vorteil, daß man in der Bemessung der
Widerstandsanordnungen des Modellstromkreises freie Wahl hat und daß man Kondensatoren,
Widerstände oder Induktivitäten sehr kleiner Leistung 'verweilden kann, die über
entsprechend bemessene Spannungswandler an das Wechselstromnetz angeschlossen sind.
Eine andere Möglichkeit, einen gegenüber der Blindkomponente des Netzstromes um
i8o° verschobenen Hilfsstrom zu erzeugen, besteht darin, daß die auf der jeweiligen
dem Wandlerstrom zugeordneten Phasenspannung senkrecht stehende verkettete Spannung
an einen Ohmschen Widerstand angelegt wird. Der in diesem Stromkreis zustande kommende
Wirkstrom, welcher auf Grund der Phasenlage seiner Erzeugerspannung
um
i8o° gegenüber der Blindkomponente des Netzstromes gedreht ist, wird zu dein Netzstrom
addiert.
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Die Regelung geht so vor sich, daß in dem Modellstromkreis Hilfskondensatorgruppen,
deren Größe proportional der Leistung der vorhandenen Starkstromkondensatoren ist,
zu- und abgeschaltet werden, in ähnlicher Art und Reihenfolge, wie es bei den bekannten
Regelanordnungen ohne Modellstromkreis der Fall war. Ist die Gruppierung der Hilfskondensatoren
mit Erfolg abgeschlossen, so daß das Bl.indleistungsrelais durch den Wandlerstrom
nicht mehr beeinflußt wird, so wird die an den Hilfskondensatorgruppen bestehende
Kombination auf die Starkstromkondensatorgruppen übertragen unddierichtige Kondensatorleistung
an das Netz gelegt. In der gleichen Weise erfolgt die Regelung, wenn an Stelle der
Hilfskondensatoren im Modellstromkreis Olimsche Widerstände verwendet werden. Es
werden analog Widerstandsgruppen gebildet, die so bemessen sind, daß durch ihre
Kurzschließung oder anderweitige Regelung bzw. Schaltung eine Erhöhung des Hilfsstromes
eintritt, die der Leistung der entsprechenden Starkstromkondensatorgruppeproportional
ist. Selbstverständlich kann an Stelle der Stufenschaltung eines Widerstandes, auch
ein kontinuierlich veränderlicher Widerstand für den gleichen Zweck verwendet werden.
Bei Kondensatoren können an Stelle zu- und abschaltbarer Kondensatoren auch Drehkondensatoren
verwendet werden. Verwendet man nicht Widerstände, sondern Induktivitäten an Stelle
der Hilfskondensatoren im Modellstromkreis, so müssen die Anschlüsse an den Zwischenwandler
gegenüber der Kondensatorschaltung gekreuzt werden.
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Es sei noch erwähnt, daß es nicht notwendig ist, in dem Modellstromkreis
die gleiche Korrnbinationsschaltung durchzuführen wie im Stromkreis der Starkstromkondensatoren.
Man kann im Modellstromkreis eine Stufenschaltung mit Stufen gleicher Leistung anwenden,
während die Leistungsstufen der Kondensatorbatterie verschieden sind oder umgekehrt.
Die Wahl gleicher Schaltanordnungen im Stromkreis der Starkstromkondensatoren und
im Modellstromkreis hat den Vorteil, daß die im Modellstromkreis vorbereiteten Schaltbefehle
mit möglichst einfachen XTitteln auf den Stromkreis der Starkstromkondensatoren
übertragen werden.
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Nährere Einzelheiten der Erfindung seien im folgen=den an Hand von
Ausführungsbeispielen erläutert, welche in .der Zeichnung im Schaltungsschema dargestellt
sind.
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Bei der Schaltung nach Fig. i sind drei Kondensatorgruppen i, 2 und
3, welche für verschiedene oder gleiche Leistungen bem-essen sein können, über Trennschalter
.I, 5, 6 und einen :gemeinsamen Leistungsschalter 7 an ein Wechselstromnetz 8 angeschlossen,
dessen Leistungsfaktor durch die von den Kondensatoren gelieferte Blindleistung
verbessert werden soll. Wählt man die Leistung der Kondensatoreinheiten im Verhältnis
i : 2 :.I, so können durch verschiedene Gruppierung der Trennschalter :I bis 6 insgesamt
sieben gleiche Leistungsstufen gebildet werden.
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Der Modellstromkreis, welcher zur Vorbereitung der Schaltgruppierung
der Kondensatoren dient, enthält Hilfskondensatoren 9, io und ii, welche den Kon.densatoreinheiten
i, 2 und 3 zugeordnet und ihrer Leistung entsprechend bemessen sind. Als Schaltmittel
im Modellstromkreis dient eine Schaltwalze 12, welche von einem Motor 13 angetrieben
wird. Dieser Motor kann durch zwei Blindleistungsrelais 14 und 15 in dem einen oder
anderen Drehsinn eingeschaltet werden. Die Blindleistungsrelais sind an die Sekundärwicklung
eines Stromwandlers 16 angeschlossen, der mit zwei Primärwicklungen ausgerüstet
ist. Die eine dieser beiden Wicklungen ist an das Wechselstromnetz 8 angeschlossen,
während die andere in dem Modellstromkreis der Hilfskondensatoren 9, io und i i
liegt. Die Spannung für den Mo:dellstroinhreis liefert ein Spannungswandler 17.
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Die Kondensatoren des Modellstromkreises werden in Abhängigkeit von
der Stellung der Schaltwalze 12 über Relais 18, i9 und 20 gesteuert. Die von diesen
Relais betätigten Antriebsvorrichtungen 2i, 22 und 23 schließen und öffnen nicht
nur den Stromkreis der Hilfskondensatoren im Modellstromkreis, sondern auch :die
den Starkstromkondensatoren i, 2 und 3 vorgeschalteten Trennschalter d. bis 6. Die
Umschaltung von einer Schaltgruppierung auf die andere muß daher bei ausgeschaltetem
Hauptschalter 7 erfolgen, und die Antriebsvorrichtung 2q. dieses Schalters steht
daher mit den Blindleistungsrelais 14 und 15 derart in Verbindung, daß der Schalter
jeweils ausgeschaltetwird, wenn infolge Änderung der Blindleistungsanforderung des
Wechselstromnetzes 8 eine Umstellung der Schaltgruppierung der Kondensatoren vorgenommen
werden soll. Diese Schaltanordnung mit deren Verbindung zwischen den Antriebsmitteln
der Starkstromkondensatoren und der Kondensatoren im Modellstromkreis hat den Vorteil,
daß man eine besonders einfache Gesamtschaltung mit verhältnismäßig wenigen Schaltmitteln
erhält. Die Schaltung ist wichtig insbesondere für Hochspannungsanlagen; denn man
kommt bei ihr mit nur einem Leistungsschalter für mehrere Starkstromkondensatoren
aus. Dieser Vorteil kann jedoch erst voll zur Geltung kommen, wenn
die
Erfindung angewendet wird, wenn also zum Zwecke der Feststellung einer Schaltgruppierung
der Kondensatoren, die einer bestimmten Blindleistungsanforderung entspricht, ein
Modellstromkreis angewendet wird. Würde man die Kondensatoren in der üblichen Weise
durch Schrittschaltwerke oder Zeitrelais steuern, so müßte der Hauptschalter der
Kondensatorbatterie ebenso oft ein- und ausgeschaltet werden, wie an den Kondensatoren
Änderungen der Schaltgruppierung vorgenommen werden. Die Erfindung vermeidet diesen
Nachteil. Der Hauptschalter braucht bei dem Übergang von einer Schaltgruppierung
zu einer anderen nur einmal ein-und ausgeschaltet zu werden. Eine größere Anzahl
von Schalthandlun-en sind nur an den Trennschaltern erforderlich, die bei der Schaltung
nach Fig. i mit den Schaltern für die Kondensatoren im Modellstromkreis gekuppelt
sind. Diese Schaltungen können jedoch ohne weiteres in Kauf genommen werden, da
sie in stromlosem Zustande erfolgen.
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Die Wirkungsweise der in Fig. i dargestellten Schaltung ist folgende:
Sobald eines der beiden Blindleistungsrelais 14 und 15 anspricht und die mit ihnen
vereinigten Zeitrelais abgelaufen sind, wird über eines der beiden Hilfsrelais 25
und 26 der Stromkreis der Spannungsauslösung 27 des Leistungsschalters ? unterbrochen
und dieser Schalter abgeschaltet. Über einen Hilfskontakt 28 wird nach Abschaltung
des Schalters 7 der Motor 13 eingeschaltet und die Schaltwalze 12- :dadurch in Bewegung
gesetzt. Über die Hilfsrelais 18, i9 und 2o werden die Antriebsvorrichtungen 21
bis 23 der Trennschalter 4 bis 6 und damit die Hilfskondensatoren 9 bis i i ini
Modellstromkreis so lange in ihrer Schaltgruppierung geändert, bis das Blindleistungsrelais
14 oder 15, welches die Umschaltung eingeleitet hatte, wieder in seine Ruhestellung
zurückgekehrt ist. Der Motor 13 und .die Schaltwalze 12 werden jetzt stillgesetzt,
und der Hauptschalter 7 wird wieder eingeschaltet. Da die Hilfskondensatoren 9 bis
i i im Modellstromkreis ihrer Leistung nach den Hauptkondensatoren i bis 3 entsprechend
bemessen sind, und da mit den Hilfskondensatoren auch die Hauptkondensatoren ein-
und ausgeschaltet werden, wird beim Einschalten der Hauptkondensatoren durch den
Leistungsschalter 7 an das Wechselstromnetz 8 diejenige Blindleistung geliefert,
welche der Einstellung der Blindleistungsrelais 14 und 15 entsprechend gefordert
wird. Nach dem Einschalten des Hauptschalters 7 wirkt dabei auf die Relais 14 und
15 nur die an das Wechselstromnetz 8 angeschlossene Spule des Stromwandlers 16;
denn der Modellstromkreis und damit die zweite Primärspule des Wandlers werden durch
einen Hilfskontakt 29 des Schalters 7 ausgeschaltet, sobald der Hauptschalter eingeschaltet
ist.
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Um die Zeitspanne zwischen dem wechselseitigen Ansprechen der beiden
Blindleistungsrelais 14 und 15 zu überbrücken, kann ein Zeitrelais 30 vorgesehen
werden, das erst nach Ablauf einer bestimmten Zeit den Einschaltimpuls an .den Hauptschalter
gibt, nachdem die Schaltwalze 12 zum Stillstand gekommen ist.
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Es wurde bereits auf die Vorteile der in Fig. i dargestellten Kondensatorschaltung
hingewiesen, die dadurch bedingt sind, daß nicht jede der Kondensatoreinheiten 1,
2 und 3 über einen besonderen Leistungsschalter an das Wechselstromnetz angeschlossen
ist, sondern daß allen Kondensatoren ein gemeinsamer Leistungsschalter zugeordnet
ist, während zur Schaltgruppierung stromlos geschaltete Trennschalter verwendet
werden. Die selbsttätige Blindleistungsregelung durch diese Schaltung ist zwar besonders
vorteilhaft, wenn zur Vorbereitung der Schaltgruppierung ein Modellstromkreis verwendet
wird; erhebliche Vorteile gegenüber den bisher üblichen Schaltanordnungen zur selbsttätigen
Blindleistungsregelung mit Kondensatoren ergeben sich aber auch schon dann, wenn
die Schaltgruppierung ohne Modellstromkreis durch einfache Schrittschaltwerke oder
Zeitrelais vorgenommen wird. Der Hauptschalter der Kondensatoren muß dann zwar häufiger
ein-und ausgeschaltet werden, trotzdem wird aber .die Gesamtanordnung noch einfacher
und billiger als bekannte Schaltanordnungen, weil nur ein Leistungsschalter erforderlich
ist.
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In Fig.2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel -der Erfindung dargestellt.
Die Schaltung unterscheidet sich von der Fig. i dadurch, daß die Schaltbefehle vollständig
fertig vorbereitet werden, während die Kondensatorbatterie eingeschaltet ist. Der
Hauptschalter der Starkstromkondensatoren braucht daher nur kurzzeitig ausgeschaltet
zu werden, um die Umgruppierung der Kondensatoren vorzunehmen. Die Schaltung nach
Fig. 2 hat den ;großen Vorteil, daß die Kondensatoren praktisch dauernd eingeschaltet
sind. Die Auswahl ,der Schaltgruppierung der Kondensatoren vollzieht sich, ohne
nach außen hin in Erscheinung zu treten. Erst wenn durch Schalthandlungen im Modellstromkreis
die neue richtige Leistungszusammenstell.ung der Kondensatoren gefunden ist, fällt
der Leistungsschalter der Kondensatoren, und unmittelbar darauf wird die Kondensatorbatterie
in der nunmehr richtigen Gruppierung wieder an das Netz gelegt.
Für
die Gesamtschaltung der Kondensatoren ist in Fig. 2 ebenso wie in Fig. i eine Schaltanordnung
gewählt, bei der drei Kondensatoreinheiten über einen gemeinsamen Leistungsschalter
an ein Wechselstromnetz angeschlossen sind. Zur Umgruppierung der Kondensatoren
dienen Trennschalter, die stromlos betätigt werden. Ebenso wie bei der Schaltung
nach Fig. i können aber auch bei der Schaltung nach Fig.2 die selbsttätigen Schalteinrichtungen,
welche zur Gruppierung der Kondensatoren dienen, für solche Kondensatorbatterien
verwendet werden, bei denen die Kondensatoreinheiten je über einen besonderen Leistungsschalter
unmittelbar an das Wechselstromnetz angeschlossen sind. Die Schaltung ist dann nur
sinngemäß abzuändern, während das Prinzip der Regelung beibehalten bleibt.
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Der Grundgedanke der Regelung, welcher bei der Schaltung nach Fig.
2 angewendet ist, besteht :darin, daß :die im Netz liegende Kondensatorgruppierung,
welche durch die Stellung der Trennschalter gekennzeichnet ist, mit der erforderlichen
Leistung der Anlage laufend verglichen wird. Diese Leistung ist kenntlich gemacht
durch die Stellung der Schaltwalze im Modellstromkreis, welche wiederum abhängt
von den die Schaltung der Kondensatoren bestimmenden Blindleistun.gsrelais. Sobald
die Übereinstimmung nicht mehr vorhanden ist, wird der Hauptschalter der Starkstromkondensatoren
ausgeschaltet, und es werden diejenigen Schaltungen an den Trennschaltern der Kondensatoren
ausgeführt, welche die Übereinstimmung wiederherstellen. Unmittelbar darauf wird
der Hauptschalter wieder eingelegt.
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Um den fortlaufenden Vergleich zwischen der Versuchsschalteinrichtung
und den Kondensatorgruppen zu ermöglichen, muß der Modellstromkreis dauernd eingeschaltet
bleiben. Mit den Schalteinrichtungen der Fig. i ließe sich dann eine Regelung jedoch
nicht erreichen, da der Hauptstromwandler den Verbrauchern und der Kondensatorbatterie
vorgeschaltet ist, also beispielsweise in der Eingangsleitung einer Fabrik liegt.
Der Wandler zeigt somit nur die Blindleistung an, die aus :dem Netz bezogen wird.
Im vorliegenden Falle muß jedoch der gesamte Bedarf . der Anlage ermittelt werden,
unabhängig davon, ob die Blindleistung aus .dem :Netz bezogen oder von den Kondensatoren
geliefert wird. Die Wandler könnten hinter der Kondensatorbatterie angeschlossen
werden. Diese Schaltung ist aber als generelle Lösung nicht brauchbar, .da die Batterie
nur in Ausnahmefällen so angeordnet werden kann, daß sie allen zu kompensierenden
Verbrauchern vorgeschaltet ist. Insbesondere bei einer Niederspannungsbatterie ist
diese Schaltung .durchweg nicht möglich. Gemäß der Erfindung werden daher andere
Mittel angewendet, um den Einfluß der Starkstromkondensatoren auf die Anzeige der
Blindleistungsrelais auszuschalten. Bei der Schaltung nach Fig. 2 geschieht dies
durch Anordnung eines Wandlers, der vor dem Leistungsschalter der Kondensatorbatterie
liegt, also an einer Stelle, an der der Blindstrom der Batterie fließt. Dieser Wandler
wird zu dem Hauptwandler der Blindleistungsrelais parallel geschaltet, und zwar
derart, daß die in beiden Wandlern fließenden Ströme sich addieren. In der einen
Primärwicklung des Relaiswandlers fließt dann ein Strom, der dem gesamten Blindstrom-bedarf
der Anlage proportional ist.
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Die wesentlichen Bestandteile der Schaltung der Fig. 2 sind folgende:
4.o bis 4.2 sind die Kondensatoreinheiten, welche ebenso wie bei der Schaltung nach
Fig. i für verschiedene Leistungen bemessen sind und über Trennschalter 43 bis 45
sowie einen gemeinsamen Leistungsschalter 46 an das Wechselstromnetz ¢7 angeschlossen
sind. Die beiden Blindleistungsrelais 48 und 4.9 sind an die Sekundärwicklung eines
Stromwandlers 5o angeschlossen, der zwei Primärwicklungen 5 i und 53 hat. Die Wicklung
5 i liegt im Modellstromkreis, der über einen Spannungswandler 52 gespeist wird.
Die Wicklung 53 ist an die beiden obenerwähnten Wandler 54. und 55 angeschlossen,
welche den dem Netz entnommenen Blindstrom und den Blindstrom der Kondensatorbatterie
führen.
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Zur Nachbildung der Kondensatoren 40 bis 42, dienen in :diesem Falle
nicht Kondensatoren, sondern Widerstände 56, die durch eine Schaltwalze 57 ein-
und ausgeschaltet werden können. Der Antriebsmotor der Schaltwalze wird ähnlich
wie bei der Schaltung nach Fig. i .durch die beiden Blindleistun.gsrelais .18 und
49 in dem einen oder anderen Drehsinn eingeschaltet, wobei auch hier mit den Blindleistungsrelais
zweckmäßig Zeitrelais verbunden sind, welche ein Schaltkommando auf die Schaltwalze
erst. nach Ablauf einer bestimmten Zeit übertragen. An Stelle der Widerstände 56
können auch hier Hilfskondensatoren oder auch Induktivitäten verwendet werden.
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Dem Vergleich der jeweils bestehenden Schaltgruppierung der Starkstromkondensatoren
mit der augenblicklich geforderten Blindleistung dienen Hilfsrelais 5&, 59 und
6o. Diese Relais stehen einerseits mit den Widerständen 56 im Modellstromkreis und
andererseits mit Hilfskontakten in Verbindung, welche von der Stellung der Trennschalter
q.3 bis .I5 und damit von der
Schaltstellung der Starkstromkondensatoren
abhängig sind. Für jede Kondensatoreinheit sind je zwei Kontaktpaare an den Hilfsrelais
58 bis 6o und an den Trennschaltern 4.3 his 45 vorgesehen. Bei Übereinstimmung des
Zustandes einer Widerstandsgruppe des Modellstromkreises mit .der zugeordneten Kondensatoreinheit
steht jeweils ein Öffnungskontakt einem Schließkontakt gegenüber, so daß die Serienverbindung
beider bei diesem Zustand eine Unterbrechung bedeutet. Ist dagegen die Übereinstimmung
nicht mehr vorhanden, so liegen Kontakte gleicher Art in Reihe, und durch Stroinimp.ulse
o. dgl. können über diesen Relaisstromkreis irgendwelche Schaltvorgänge ausgelöst
werden.
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Die Befehlsleitung, die über das erste einer Kondensatoreinheit zugeordnete
Kontaktpaar führt, erhält durch eines der beiden Relais 61 oder 6 Spannung. Die
beiden Relais können als Stromrelais ausgebildet sein und liegen in den Impulsleitungen
der Blindleistungsrelais ,.8 und .49. Ihre öffnungskontakte sind in Reihe geschaltet.
Dadurch wird erreicht, daß der Befehl zur Ausschaltung des Hauptschalters 4.6, -der
auf diesem Weg erteilt wird, erst gegeben werden kann, wenn die Blindleistungsrelais
zur Ruhe gekommen sind. Die Befehlsleitung führt schließlich zu einem Hilfsrelais
63, welches die Verbindung zwischen dem bisherigen Arbeitsstromkreis mit dem Ruhestromkreis
des Spannungsauslösers 64 ,des Hauptschalters 46 herstellt; das Relais 63 besitzt
einen (Öffnungskontakt, der bei Erregung des Relais Iden Spannungsauslöserkreis
des Hauptschalters 46 unterbricht und diesen abschaltet. In diesem Augenblick wird
über einen Hilfskontakt 65 am Hauptschalter ein Impuls auf .das zweite Kontaktpaar
der zugehörigen Kondensatorgruppe gegeben, deren Zustand nicht mit dem Schaltzustand
des Modellstromkreises übereinstimmt. Der zugehörige Trennschalter der Kondensatorgruppe
wird dann je nach dem vorherigen Schaltzustand ein- oder ausgeschaltet. Beide Befehlsleitungen
werden ,dadurch wieder unterbrochen, da nunmehr Übereinstimmung der miteinander
verglichenen Stromkreise hergestellt ist. Das Relais 63 verliert damit seine Erregung
und schaltet den Spannungsauslöserstromkreis des Hauptschalters 46 wieder ein. Der
Spannungsauslöser erhält Spannung, während gleichzeitig der Hauptschalter durch
das zum Spannungsauslöser parallel liegende Einschaltventil eingeschaltet wird.
Bei ausgeschaltetem Hauptschalter a-6 wird zweckmäßig der Stromkreis des Steuermotors
für die Schaltwalze des Modellstromkreises durch einen Hilfskontakt o. dgl. unterbrochen.
Der Steuermotor kann dann bei ausgeschaltetem Hauptschalter nicht durch die Blindleistungsrelais
betätigt werden. Es ist dabei angenommen, daß es sich um einen mit Druckluft gesteuerten
Schalter handelt. Die Leitung zum Ventil ist nochmals über einen Hilfskontakt 66
geführt, um den Impuls zum Ventil abzustellen, sobald .der Befehl ausgeführt ist.
In die Impulsleitung, welche von dein zweiten Hilfskontakt 65 des Hauptschalters
.I6 ausgeht und zu den Schaltventilen der Trennschalter 4, bis .I5 führt, kann noch
ein Zeitrelais 67 geschaltet werden. Dieses Relais sorgt dann dafür, daß die Trennschalter
nicht betätigt werden, bevor die Kondensatoren über eine gemeinsame Entladeeinrichtung
entladen sind. Die Zeit, welche nach Abschaltung der Batterie bis zur Wiedereinschaltung
verstreicht, ist vorwiegend durch die Entladezeit der Kondensatoren bedingt und
beträgt etwa i bis y Sekunden.
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Die an Hand der Fig. z erläuterten Schalteinrichtungen sind nur als
Ausführungsbeispiel der Erfindung anzusehen. 7.'eile der Schaltung können, ohne
an dein Prinzip der Regelung etwas zu ändern, durch andere Schaltmittel ersetzt
werden. Wesentlich ist, daß die Möglichkeit gegeben ist, eine neue Schaltgruppierung
der Kondensatoren zu ermitteln, ohne daß die Kondensatoren zu dein Zweck ausgeschaltet
werden. Der diesem Zweck dienende Vergleich zwischen einem Modellstromkreis und
Hilfsstromkreisen, die von der Schaltstellung der Kondensatoren abhängig sind, kann
naturgemäß auch noch init anderen Mitteln als in Fig. ; dargestellt, bewerkstelligt
werden.