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Verfahren zum Veredeln von Tabak durch Behandlung mit Wasserstoffsuperoxyd
Es sind bereits Verfahren bekannt, um Tabak zwecks Aufhellung der Farbe und auch
zwecks Milderung von rauhen Tabaksorten mit alkalischen, z. B. ammoniakalischen
Wasserstoffsuperoxydlösungen zu behandeln. Es ist auch schon vorgeschlagen worden,
mit Wasserstoffsuperoxyd gebleichten Tabak mit Ammoniak nachzubehandeln.
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Es hat sich nun gezeigt, daß bei Verfahren, bei denen nach der Wasserstoffsuperoxydbehandlung
noch Reste der Lösung auf dem Tabak zurückbleiben, der Tabak unmittelbar nach der
Behandlung noch sein volles Aroma besitzt und beim Rauchen - sehr angenehm und mild
ist, während er beim darauffolgenden Lagern zunehmend an Aroma verliert und beim
Rauchen weniger angenehm schmeckt.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf der Feststellung, daß die beim
Lagern eingetretene Verminderung der Qualität durch das Wasserstoffsuperoxyd verursacht
wird, das sich nach der Behandlung noch auf dem Tabak befindet. Der Tabak besitzt,
wie Untersuchungen gezeigt haben, ein Bindungsvermögen für Wasserstoffsuperoxyd,
das bei den einzelnen Sorten verschieden ist, und zwar besitzen aromareiche Tabake
ein höheres Bindungsvermögen als aromaarme. Beim Lagern nimmt das derart gebundene
Wasserstoffsuperoxyd - ab und verschwindet nach einer gewissen Zeit, die je nach
der Qualität des Tabaks verschieden ist. Bei einer Mischung aus 5o °/o Inlands-
und 50 'to Auslandstabak muß diese z. B. 4 bis io Tage gelagert werden, bis sie
vollkommen wasserstoffsuperoxydfrei und damit lagerbeständig wird.
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Es wurde nun gefunden, daß alle diese nachträglichen Beeinträchtigungen
und Schädigungen des Tabaks sich dadurch vermeiden lassen, daß man den Tabak nach
der Wasserstoffsuperoxydeinwirkung mit Mitteln behandelt, die in an sich bekannter
Weise eine Zerstörung des Wasserstoffsuperoxyds, z. B. durch Reduktion oder durch
Katalyse, bewirken und keinen schädigenden Einfluß auf den Tabak ausüben. Als reduzierende
Mittel
kommen z. B. schweflige Säure bzw. schwefligsaure Salze,
wie Kaliumbisulfit, insbesondere aber Traubenzucker in Betracht. Die Behandlung
geschieht am besten durch Au. . spritzen einer vorteilhaft sehr verdünnt Lösung
z. B. von Traubenzucker mi @#j Düsen oder ähnlichen Einrichtungen auf deh, behandelten
Tabak. Die erforderliche-Menge Traubenzucker .richtet sich nach dem Wasserstoffsuperoxydgehalt
des Tabaks. Der Traubenzuckerlösung können außerdem übliche Tabaksoßen zugegeben
werden, die, wie bekannt ist, in der Regel aus Geschmack und Geruch verbessernden
Stoffen, wie Extrakten aus Korinthen, Sultaninen, Zimt; Anis, ferner Zucker, Glycerin,
hygroskopischen Stoffen, wie Cälciumchlorid, desinfizierend wirkenden Stoffen, wie
-Benzoesäure und anderen bestehen. Hierdurch kann das übliche Soßieren und die Traubenzuckerbehandlung
zu einem Arbeitsgang vereinigt werden.
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Die Entfernung des nach der Behandlung von dem Tabak festgehaltenen
Wasserstoffsuperoxyds kann auch dadurch geschehen, daß man den Tabak nach der Behandlung
der Einwirkung von Substanzen aussetzt, die das Wasserstoffsuperoxyd katalytisch
zersetzen. Die gleiche Wirkung wird erzielt, wenn der Tabak schon vor der Behandlung,
z: B. beim Vorsoßieren; mit Substanzen beladen wird, die eine katalytische Zersetzung
des Wasserstoffsuperoxyds bewirken. Als Zersetzungskatalysatoren haben sich insbesondere
Kobalt-, Nickel- und Eisensalze, ferner Aufschwemmungen organischer Katalysen in
geeigneten Verdünnungen bewährt.
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Auch kann die Entfernung bzw. Zerstörung des Wasserstoffsuperoxyds
z. B. durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht oder durch kurze Behandlung mit
Ozon erreicht werden.
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Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen ist man in der Lage, aus rauhen,
unansehnlichen Tabaken solche von milderer Qualität, die sich angenehmer rauchen
lassen, zu erzielen. Die gleichzeitig auftretende hellere Färbung ist außerdem beim
rauchenden Publikum beliebter. Die Erzeugung hellerer und milder Tabake durch das
vorliegende Verfahren ist auch deswegen wertvoll, weil man dadurch in der Lage ist,
wertvolle Auslandstabake durch im Inland erzeugte zu ersetzen.
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Es- ist auch bereits bekannt, Tabak nach Abschluß einer komplizierten,
mehrstufigen Bleiche und nach Trocknen in eine Lösung von doppeltkohlensaurem Kali
und Zucker einzutauchen. Diese Behandlung. erfolgt einerseits, um die Glimmfähigkeit
des Tabaks zu Verbessern und andererseits, um die während ler Bleiche verlorengegangenen
Aromastoffe 7-u ersetzen. Es ist bekannt, :daß man zwecks Verbesserung des Aromas
dem Tabak Rohrzucker zusetzt. Dieser weist bekanntlich im ,Gegensatz zu Traubenzucker
keine redu-;2jerenden Eigenschaften auf und ist deshalb, -wie durch Versuche bestätigt
wurde, nicht =fähig; die auf dem Tabak befindlichenWasser-§toffsuperoxydreste zu
zerstören. Beispiel z zoo kg Tabak werden, wie bereits vorgeschlagen wurde, mit
einer Bleichlösung, bestehend aus 1o 1 40°/oiger Wasserstoffsuperoxydlösung, 201
Wasser und 2 1 25 °/äigem Ammoniak in einem Drehrohr mittels Düsen angespritzt,
dann in einem zweiten Drehrohr, wie üblich, getrocknet. Hierauf wird der Tabak;
der noch o,2 bis 0,4 . °/a Wasserstoffsuperoxyd (auf das Tabakgewicht berechnet)
enthält, erfindungsgemäß mit zo 1 einer Lösung, bestehend aus 71 Wasser, 2,5 kg
Traubenzucker und 3 1 Tabaksoße mittels Düsen angespritzt und hierauf nochmals getrocknet..
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Beispiel 2 Mit Eisen (II) Sulfat r-ooo g Tabak werden, wie bereits
vorgeschlagen wurde, mit einer Lösung angespritzt, die folgendermaßen zusammengesetzt
ist: i25 ccm H202 40'/o, 25o ccm Wasser, 22,5 ccm Ammoniak kong.
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Nach 3/4stündigem Lagern wird der Tabak 1@2 Stunde bei etwa 8o ° C
unter Umwenden getrocknet (geröstet). Der Tabak enthielt nach dem Trocknen noch
0,821'11) H202-Hierauf werden erfindungsgemäß auf den Tabak 400 ccm einer Lösung
von x g Ferrosulfat krist. = Fe S 04 # 7 H2 0 im Liter aufgespritzt, dann getrocknet.
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Der Tabak, welcher vorher 0,8--'0/, H202 enthielt, ist nach der Behandlung
vollkommen 13202- frei.
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Die geringen Mengen Eisensulfat haben keinen ungünstigen Einfluß auf
den Geschmack und die Qualität des Tabaks. Beispiel 3 Mit Katalyse Aus Ochsenleber
wurde nach dem Verfahren von Batelli und Stern (Soc. Biol. 57, 357 [I9051 Prepar.
de la cätal animal) Katalyse hergestellt.
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iooo g nach obigem Rezept mit H2 02 behandelter Tabak wurden erfindungsgemäß
mit 400 ccm einer Lösung, welche o,5 g Katalyse pro Liter enthielt, gespritzt und
dann 2 Stunden liegengelassen, Der Tabak war vollkommen H202- frei. Die geringen
Mengen
Katalyse (o,2 g pro i ooo g Tabak) beeinträchtigen in keiner Weise den Geschmack
und die Qualität des Tabaks.