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Radgestell mit Gabelwippe zum Fahrbarmachen von Bettungsgeschützen
Zum Fahrbarmachen von Bettungsgeschützen sind schon einachsige Radgestelle mit einem
gabelförmig ausgebildeten Rahmen vorgeschlagen worden, der sich wippenartig um die
Radachse schwenken läßt. Die Gabelenden der Fahrgestel 1w ippe tragen Haken und
werden mit entsprechenden Ösen am einen Ende der zwischen ihnen befindlichen Geschützbettung
in Eingriff gebracht. Darauf kann das andere Ende der Bettung mit einer Winde gegen
das geschlossene Ende der Gabelwippe hochgezogen werden. In einem anderen Falle
besitzt das Radgestell an Stelle @ eines Windwerks einen als Hebel zu benutzenden
Lafettenschwanz.
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Solchen Radgestellen haften jedoch für den Gebrauch verschiedene Nachteile
an. Es ist z. B, für das Fahrbarmachen in unebenem Gelände äußerst schwierig, die
Haken an den Gabelenden des Fahrgestells mit den entsprechenden Ösen der Geschützbettung
in Eingriff zu bringen. Mitunter muß die Bettung am betreffenden Ende mit behelfsmäßigen
Mitteln erst angehoben werden, um mit den Haken an die Ösen überhaupt heranzukommen
und kuppeln zu können. Ferner bestehen Schwierigkeiten dadurch, daß die Radgabel,
die zum Einhaken in einer schrägen Lage mit hochstehendem geschlossenem Ende eingefahren
wird, in eine horizontale Lage zurückgeschwenkt werden muß. Um dabei nicht an irgendwelchen
ausladenden Lafettenteilen, z. B. dem Schützensitz oder der Visieraufhängung, mit
dem herabschwenkenden geschlossenen Gabelende anzustoßen, war man gezwungen, dem
Gabelrahmen eine erhebliche Baulänge zu geben. Das ist entschieden ein Nachteil
im Hinblick auf die Wendigkeit des fahrbargemachten Geschützes; auch ist auf gedrängte
Baumasse zu achten, damit eine Marschkolonne nicht zu lang wird.
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Die Erfindung schaltet diese Nachteile durch eine besondere Gestaltung
der Verbindungseinrichtung zwischen dem Radgestell und der Geschützbettung aus.
Erfindungsgemäß ist das geschlossene Ende der Gabelwippe des Radgestells mit einem
einzigen Kupplungsglied zur Herstellung der ersten fahrgerechten Verbindung mit
dem Geschütz eingerichtet. Die in der Folge herstellbaren Ergänzungskupplungen befinden
sich an den Gabelarmen, an die das Geschütz durch geeignete Hubmittel herangezogen
werden kann. Als Hubmittel dienen zweckmäßig an den Gabelenden angeordnete Einzelwinden,
deren biegsame Zugglieder, wie Kette oder Kabel, gesondert verstellbar sind und
somit dank des Vorhandenseins nur einer einzigen Kupplungsstelle am geschlossenen
Wippende auch bei unebenem Gelände ohne Schwierigkeif
mit den entsprechenden
Einrichtungen an der Bettung kuppelbar sind.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung von Gabelwippe und Geschützbettung
wird auch deren gegenseitige Behinderung beim Auf- und Abprotzen weitestgehend vermieden.
Denn jetzt läßt sich das Radgestell zum Fahrbarmachen des Geschützes in waagerechter
oder so geneigter Lage seiner Gabelwippe einfahren, daß ihr geschlossenes Ende von
vornherein in die Eingriffslage zu den betreffenden Kuppl-ungsgegengliedern des
Geschützes kommt. Das geschlossene Wippenende wird damit verbunden, wobei zweckmäßig
starre Kupplungsglieder (Haken und Öse) Verwendung finden, und braucht sodann nicht
mehr über ausladende Geschützteile hinwegzuschwenken. Daß jetzt die am Geschütz
zu beiden Seiten vorbeigehenden Gabelarme der Wippe etwas hochstellen, stört beim
folgenden Hochwinden des Geschützes nicht. Es geht unbehindert zwischen den Gabelarmen
hindurch.
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Eine sinnvolle Anordnung und Ausbildung der starren Kupplungsglieder
und der Hebeeinrichtung ermöglicht es, beim Fahrbarmachen und Instellunggehen mit
einem Mindestmaß an Handgriffen und Kräften, auszukommen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt. Die hig. i bis 4 veranschaulichen das Fahrbarmachen des Bettungsgesichützes
mit geneigtem Einfahren des Radgestells. Im einzelnen zeigt Fig. i eine Seitenansicht
des Bettungsgeschützes in Bodenlage und einen Längsschnitt des herangefabrenen Radgestells,
Fig. a eine Draufsicht dazu, Fig. 3 den Vorgang des Fährbarmachens mit geneigter
Radgabel in Seitenansicht bzw. Längsschnitt, Fig. 4 das aufgeprotzte Geschütz in
Seitenansicht bzw. Längsschnitt.
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Eine andere Möglichkeit des Fahrbarmachens mit demselben Fahrgestell
zeigt Fig. 5 in Seitenansicht bzw. Längsschnitt.
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Fig.6 zeigt einen Teilschnitt durch ein Kupplungsglied an der Bettung.
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Die Lafette a ruht rundum schwenkbar auf der Lafettenbettung a1. An
der Lafette sind Teile der Vis.ierbefestigung a4 und der Sitz as angebracht: Die
Bettüng besitzt einen Kupplungshaken as, der mit seinem zylindrischen Zapfen a,
in der. Verlängerung a7 der Bettung gelagert ist. Der Zapfen cz, und mit ihm natürlich
der Haken a3 kann sich in der Lagerung a7 um einen kleinen Winkel drehen, dessen
Größe zweckmäßig durch (nicht gezeichnete) Anschläge begrenzt ist. Am anderen Ende
trägt die Bettung zwei Haken a2 zum Einhängen der Ketten c2. Das Radgestell besitzt
einen U-förmigen Rahmen b. Der Rahmen trägt vorn einen Bolzen b2 und die Protzöse
b3. Seitlich an dem Rahmen b sind die Achsstummel b, angebracht, auf denen die Räder
b, sitzen. An den beiden freien Enden des Rahmens b sind in Lagern b, je eine Kettenscheibe
c gelagert, die durch Hebel cl mit Hangriff c3 gedreht werden können, um die Ketten
c2 aufzuwinden.
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Das Fahrbarmachen kann in folgender Weise geschehen: Man führt das
Fahrgestell, wie Fig. i und z zeigen, an die Lafette heran, neigt das Vorderende
mit der Protzöse b3 nach unten und bringt den Bolzen b2 mit dem Haken a3 in Eingriff.
Die Beweglichkeit des Hakens a3 in seiner Lagerung a7 gestattet dies auch bei -unebenem
Gelände und damit schiefem Stand der Bettung oder des Fahrgestells. Mit den nach
vorn geschwenkten Hebeln c1 bzw. deren Handgriffen c3 läßt sich das Fahrgestell
bequem an die Lafette heranführen, während seither geeignete Glieder zum Anfassen
für die Bedienungsmannschaft fehlten. Sodann werden die Ketten c2 je in die Haken
a2 eingehängt (Fig. 3), und durch Umlegen der Hebel c1 nach vorn wird die Bettung
an das Fahrgestell herangezogen. Bolzen b7, die in entsprechende Lager an der Bettung
und dem Radgestell eingesteckt werden, zurren die Bettung am Rahmen b des Radgestells
fest (Fig. 4). Die Hebel c1 können dabei einer nach dem andern umgelegt werden,
so daß auch ein einzelner Mann das Fahrbarmachen vornehmen kann. Die umgelegten
Hebel cl werden durch Zurrgriffe bi festgelegt. Damit ist die Lafette fahrbar gemacht.
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Fig.5 zeigt eine andere Möglichkeit des Fahrbarmachens, die ein besonders
schnelles Arbeiten ermöglicht, wenn hinreichende Bedienungsmannschaft vorhanden
ist. Hier wird von zwei Mann mit an der Bettung beiderseits angelenkten Hebebäumen
aß die Bettung auf den klappbaren Sporn b8 aufgebockt. Das Radgestell wird sodann
von zwei oder drei Mann in horizontaler Läge so eingefahren, daß der Bolzen b2 mit
dem Haken a3 in Eingriff kommt, Die Ketten c2 werden in die Haken a. eingehängt,
und das weitere vollzieht sich wie schon vorbeschrieben.