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Kurzwellenschaltung Bei dem Betrieb von Kurzwellenempfängern macht
die Abhängigkeit der Abstimmung und auch der Rückkopplung von kapazitiven Einflüssen
der Umgebung und von Netzempfängern von dem Netz und von Änderungen der Kapazität
des Netzes gegen Teile der Umgebung besondere Schwierigkeiten. Auch die unangenehmen
Schwinglöcher gehören zum Teil hierzu. Noch schwerer aber ist es, ein einwandfreies
Kurzwellenvorsatzgerät für normale Empfänger zu bauen, da bei den Empfängern natürlich
keine Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse beim Kurzwellenempfang genommen
wurde. Die genannten Schwierigkeiten lassen sich teilweise durch Batteriebetrieb
vermeiden. Doch das Ziel ist doch im allgemeinen der Netzbetrieb und eine einfache
Bedienung des Empfängers.
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Dieses Ziel ist aber ohne weiteres bei Benutzung der vorliegenden
Schaltung bei Berücksichtigung der angegebenen Maßnahmen zu erreichen; es wird so
z. B. sogar ein Vorsatzgerät für Rundfunknetzempfänger möglich, dessen Bedienung
genau so einfach und dessen Abstimmung genau so stabil und so unabhängig wie bei
normalen Rundfunkempfängern ist. Die Schaltung ist letzten Endes eine Abwandlung
der auch für Kurzwellenbetrieb bekannten Dreipunktschaltung.
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Bei der Untersuchung der genannten Unzulänglichkeiten konnten als
Ursache die auf den Abstimmkreis einwirkenden Kopplungen über die Erdleitungen,
über Teile der Abschirmwände usf. festgestellt werden. Die Erscheinungen werden
nach den kurzen Wellen zu immer störender, da hier die schädliche Kopplung, die
im wesentlichen kapazitiv (durch Streukapazitäten bedingt) ist, mit steigender Frequenz
zunimmt. Eine Möglichkeit zur Beseitigung dieser Schwierigkeiten ergibt sich in
der Einführung einer gegenüber der ursprünglichen (um vorzugsweise) um r8o° phasenverschobenen
zweiten Spannung, die der ursprünglichen proportional ist und die über (evtl. zusätzliche)
den Streukapazitäten usf. entsprechende Kapazitäten die durch die erste Spannung
in den Erdleitungen usf. hervorgerufenen Ströme angenähert aufhebt.
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.In vorliegender Schaltung wird die Entkopplung bei Verwendung nur
einer Röhre, und zwar unter Benutzung der. bekannten induktiven Spannungsteilerschaltung
(Dreipunktschaltung) als Brückenschaltung, erreicht. In der beiliegenden Zeichnung
ist eine beispielsweise Ausführung einer derartigen Entkopplung in Zusammenhang
mit einem Kurzwellenvorsatzgerätdargestellt. Die einander entgegenwirkenden Spannungen
wurden durch Erdung der Abstimmspule q. im Punkt E erreicht. Der Anzapfpunkt
E ist nun im wesentlichen so zu wählen, daß die über die Streukapazitäten
des
gitterseitigen Endes des Abstimmkreises z. B. auf den Kondensator i 9 und damit
,auf die Verbindungsleitung von i 9 nach E . induzierte Spannung durch die durch
die Streukapazitäten des gegenpoligen Endes des Abstimmkreises auf den Kondensator
i9 und damit auf die Erdverbindungsleitungen 19 bis E induzierte Spannung
aufgehoben wird. Es ist nun natürlich nicht möglich, für jeden mit Erde verbundenen
Punkt dieses Spannungsgleichgewicht zu erfüllen. Praktisch wird vielmehr, wenn z.
B. die gitterseitige Streukapazität gegen Erde 1/5 der am gegenpoligen Ende wirkenden
Kapazitäten ist, die Spule derart angezapft werden, daß die Spulenteile sich umgekehrt
proportional verhalten, d. h. daß der Spulenteil zwischen Gitter und E gleich dem
Fünffachen des restlichen Teiles ist.
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Beim Aufbau der Schaltung .empfiehlt es sich, den Abstand aller Hochfrequenz
-führenden Teile von geerdeten Abschirmwänden größer als 4 cm zu halten. Bei den
leicht unstabilen Verhältnissen bei kurzen Wellen ist möglichst nur eine Spule zu
verwenden, und diese ist in ihrer Gesamtheit zur Abstimmung zu benutzen. Die Drossel
5 ist möglichst aus Widerstandsdraht herzustellen, wenn nicht ein mit ihr in Reihe
liegender Widerstand vorgesehen wird. Besonders vorteilhaft ist es, die Drossel
,gleichzeitig mit verschiedenen Wicklungsabständen zu wickeln, und zwar derart,
daß die Seite mit der größeren Wicklungshöhe mit oder Anode verbunden ist.
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Der Antennenkondensator i erhält zweckmäßig einen Maximalwert von
etwa 3 o cm. U m den durch die Neutralisierung erreichten stabilen Zustand nicht
wieder durch den erforderlichen Rückkopplungsweg bzw. die Anodenleitung zu verlieren,
ist die Hochfrequenz mittels entsprechender Siebkreise (Kondensator 6, der in bekannter
Weise zu- bemessen ist, und Widerstand 9, auch Drossel 5) von den folgenden Röhren
fernzuhalten. Ab: gesehen davon, daß es für kurze Wellen, insbesondere bei ganz
wenigen Spulenwindungen, erforderlich ist, um auf niedrige Wellenlängen zu kommen,
die zugehörige Röhre so nahe wie nur irgend möglich an den zugehörigen Schwingungskreis
zu setzen, ist die Verkürzung der Hochfrequenz führenden Leitungen ,auf Kosten der
Niederfrequenz führenden ganz im Sinne der Unterstützung der Neutralisierung.
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Will man also einen Kurzwellenempfänger bauen, so empfiehlt es sich,
den Kurzwellenteil vollkommen für sich mit der zugehörigen Röhre zusammen aufzubauen
und diesen Teil. nur durch ein nur Niederfrequenzen führendes- Kabel mit dem übrigen
Gerät zu verbinden, genau so, als ob man den Kurzwellenteil als Vorsatzgerät ausbilden
und dies nur mit dem zugehörigen N.-F.-Verstärker in einem Kasten vereinigen würde.
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Eine praktische Ausführung ist in der Zeichnung skizziert. Abgesehen
von den besprochenen Teilen stellt i i einen Stecker, am zweckmäßigsten in Form
eines Röhrensockels, dar. Nach Entfernung der Audionröhre aus dem Rundfünkempfänger,
mit dem zusammen man das Vorsatzgerät benutzen will, wird diese Röhre in einen entsprechenden
Sockel des Vorsatzgerätes gesteckt und der erwähnte Stecker i i 'in .den leer gewordenen
Sockel des Rundfunkempfängers eingesteckt. Nachdem beide Geräte geerdet sind, ist
nach Anschaltung des Empfängers die Anordnung bletriebsbereit.
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Kondensator 2 dient zur Abstimmung. Kondensator 3 dient vorzugsweise
zur Grobregelugg der Rückkopplung, während man Antennenkondensator i zweckmäßig
,als Feinabstimmung betätigt. -Gegebenenfalls läßt sich sogar der Antennenkondensator
als Zusatzplatte auf -dem Rückkopplungskondensator ausbilden. Gitterkondensator
17 und Gitterableitwiderstand 18 bilden die bekannten Audiongleichrichtungselemente.
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Um das Gerät für Gleich- und Wechselstrom gleicherweise verwendbar
zu machen, ist der Kathodenbezugspunkt I( für Gleichstrom von -der Erdleitung und
dem damit verbundenen Gehäuse bzw. von den Abschirmwänden 2o durch den Kondensator
17 abgetrennt. Um jeweilig die richtige Gittervorspannun,g zu erhalten, ist eine
besondere Stöpselvorrichtung, bestehend. .aus dem Stekker 13, :den an den Heizleitungen
liegenden Buchsen 15 und 16 und .der Leerbuchse 14, vorgesehen. Bei
Gleichstrom wird der Stecker 13 versuchsweise in eine der Buchsen 15
oder 16 gesteckt. In der Stellung mit dem besten Empfang, d. h. mit der zur Gleichrichtung
günstigsten Vorspannung, läßt man ihn. Das Gerät ist mit einem schon erwähnten Kabel
i o ausgerüstet, das vorteilhaft mit einem Abschirmband 12 o. dgl. umwickelt wird.
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Ist das Rundfunkgerät nicht mit Elektro-,dosenanschlußbudhsen versehen,
so lassen sich #diese leicht am Vorsatzgerät durch Vorsehen von entsprechenden an
sich bekannten Ankopplungsmitteln, z. B. Kondensatoren 18 und i9, die -aber
bei Wechselstromnetzanschluß an sich nicht erforderlich sind, herstellen.
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Arbeitet man, um das ganze Kurzwellenhereich zu überdecken, mit auswechselbaren
Spulen, so @empfiehlt es sich, diese Spulen in festen Kästen einzubauen, die als
Träger für die Verbindungen dienen.
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Wie bekannt, fallen. die Kurzwellensender, wenn sie brauchbaren. Empfang
(d. h. keinen infolge der Eigentümlichkeiten der Kurzwellen
insbesondere
verzerrten Empfang mit zerstörter Modulation) geben, im allgemeinen mit Ortasenderfeldstärke
ein. Da weiterhin eine Kurzwellenfrequenzverstärkung zum mindesten kostspielig ist,
ist die einfallende Energie möglichst voll auszunützen, d. h. alle Verluste sind
möglichst zu beschränken. Besonders gut wirkt sich hier deshalb cie Ankopplung des
Audions ,an nur einen Teil des gesamten Schwingungskreises aus, wodurch die durch
die Audiongleichrichtung hervorgerufene Dämpfung nicht unerheblich vermindert wird.
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Es sieht nun fast aus, als sollte es schwer sein, mit .einer ,einzigen
Anzapfung, die das Einfachste ist, bei Verwendung nur einer Spule Neutralisation,
richtige Antennen- und Rückkopplung und beste Audionankopplung zwecks günstigster
Dämpfung gleichzeitig zu erreichen, 'doch praktische Versuche zeigen, daß die praktische
Ausführung gut möglich ist.