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Richtbank für lange Wellen oder Rohre, insbesondere für Geschützrohre
Das Richten bereits vorgebohrter oder außen vorgedrehter Geschützrohre erfolgt bei
einer der jeweiligen Stahlzusammensetzung entsprechenden Temperatur; die nicht wesentlich
unterschritten werden darf, da sonst schädliche Spannungen und ungünstige Gefügeveränderungen
im Rohrwerkstoff auftreten.
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Das für kleinere Rohre bekannte Richten mit hintereinander angeordneten
glatten Walzen oder Rollenpaaren scheidet für lange und schwere Rohre in erhitztem
Zustande aus.
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Bisher wurden zu richtende Rohre auf zwei dem Profil entsprechenden
Auflagern schrittweise unter dem Druckstück in die richtige Form gebracht, wobei
während des Rückhubes des Druckstückes eine Verschiebung des Rohres in Längsrichtung
erfolgte. Hierbei mußte aber die Prüfung des Rohres auf Geradheit außerhalb der
Richtvorrichtung vorgenommen werden, was Zeit- und Wärmeverluste. bedingte. Zur
Ermittlung der Schlagstellen wurde das Rohr meistens in eine umlaufende Werkbank
eingespannt und auf seiner ganzen Länge sorgfältig durch geeignete Meßgeräte untersucht.
Nach der Prüfung wurde dann das Rohr wieder zur Presse gebracht und an den gezeichneten
Schlagstellen gerichtet. Oder die Rohre wurden an den Enden fest eingespannt und
in der Richtbank längs verschiebbar und drehbar angeordnet Zur Aufnahme des Richtdrucks
dienten dabei in Längsrichtung des Rohres verschiebliche Stützwiderlager beiderseits
der Richtpresse. Durch die feste Einspannung der beiden Rohrenden konnten diese
der Durchbiegungslinie, wie sie sich beim Richten für das Rohr ergab, nicht folgen.
Es traten daher auf Grund der festen Einspannung der Rohrenden außerhalb der durch
die Widerlager gegebenen Stützlänge Krümmungen auf, die bei Beseitigung eines Fehlers
unter der Presse solche an den Rohrenden auftreten ließen.
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Nach-der Erfindungwerden sowohl die Einspannvorrichtung für das eine
die Mitnehmereinrichtung für die Drehung und Längsverschiebung des Rohres tragende
Ende des Werkstücks als auch das Traglager für das andere Werkstücksende derart
federnd nachgiebig ausgebildet, daß die Rohrenden der Durchbiegungslinie folgen
können. Damit ist die Gefahr der Entstehung neuer Krümmungen bei Beseitigung einer
Schlagstelle behoben. Zweckmäßig sind die drehbare Spannvorrichtung und das Traglager
für die beiden Rohrenden auf in der Rohrlängsrichtung verschieblichen Stützwagen
angeordnet, so daß das unter der Richtpresse zur Ermittlung der
zu
behebenden Schlagstellen in Umlauf versetzte Rohr durch anschließende Längsverschiebung
an den zu richtenden Stellen dem Richtdruck ausgesetzt werden kann.
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Zweckmäßige Einzelheiten der Ausrichtanlage nach der Erfindung sind
an Hand des Ausführungsbeispiels in der Zeichnung erläutert. Darin zeigt Fig. i
die Gesamtansicht der Vorrichtung, Fg. 2 die Lage des zu richtenden Rohres beim
Niedergehen des Druckstößels und Fig. 3 die Vorrichtung während der Richtarbeit,
wobei die Verbiegung des Rohres strichpunktiert gezeichnet ist.
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Das durch den Druckstößel c, der Presse b
gerade zu richtende
Rohr c ist mit seinem einen Ende c' in die drehbare Spannvorrichtung d des Wagens
e eingespannt (Fig. i). Das andere Ende c" des Rohres c ruht frei- auf den abgefederten
Rollen p des Wagens yt.
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Die Antriebswelle f der Spannvorrichtung d;
welche durch
die Federn g, g' äbgefedertwird, ist durch das Gelenk h über das Getriebe i mit
dem Antriebsmotor k kraftschlüssig verbunden. Der Motor k bewirkt die Umlaufbewegung
der Spannvorrichtung d und des in .diesem eingespannten Rohres c. Er dient nach
Umschaltung des Getriebes i als Antrieb für den Wagen e und den Wagen st,
welche auf dem Gleise o zusammen unter der Presse b in Richtung der Längsachse des
Rohres c mit diesem hin und her verschiebbar sind. Die Wagen L und m können
mit diesen Wagen verbunden sein oder zum gleichmäßigen Stützabstand vom Stempel
a gegenüber der Presse feststehen, gegebenenfalls auch gemeinsam für sich zur Stützlängenänderung
bei größeren oder kleineren Schlagstellen des Rohres einstellbar sein.
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Die beiden als Auflager für das Rohr c dienenden mittleren Wagen
L und m besitzen federnde Richtböcke q, r, welche den beim Niedergehen des
Druckstößels a, entstehenden Druck bei der Richtarbeit aufnehmen, indem sie diesem
nachgeben und sich auf den Unterholm der Presse aufsetzen, wodurch eine gleichmäßige
Verteilung des Druckes bewirkt wird.
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Die Vorrichtung arbeitet in folgender Weise: Das zu richtende erwärmte
Rohr c wird in die Spannvorrichtung d des Wagens e eingespannt und auf den Rollen
p es Wagens n abgestützt. Der Motor k versetzt die Spannvorrichtung d und das in
diesem eingespannte Rohr c in Umdrehung. Während der Drehbewegung wird durch ein
Meßgerät das Rohr c auf Schlagstellen geprüft. Dabei ist der Abstand s (Fig. i)
:der Richtauflagebocke q, r für ein freies Umlaufen des Rohres c genügend
groß. Nach Ermittlung einer Schlagstelle wird der Wagenzug e, n reit dem
aufliegenden Rohr unter die Presse b gefahren und der Druckstößel a auf die betreffende
Schlagstelle niedergelassen (Fig. 2): Hierbei geben die federnden Auflager
d und p und die gegebenenfalls auch in geringem Maße federnd verschieblichen
Richtböcke q, r dem Druck nach. Die Stützböcke q, r kommen dann auf der Bettung
der Presse b zur Anlage, wodurch sie den Druck aufnehmen, der bei gleichem Abstand
gegenüber dem Preßstempel auf sie gleichmäßig verteilt wird. Die gefederte Spannvorrichtung
d des Wagens e und die federnden Rollen p des Wagens zt gestatten dabei das
Ablüften der Enden c', c' des Rohres c. Nach Hochgehen des Druckstößels ä nimmt
das Rohr mit der erhaltenen Richtgabe seine abgefederte Lage auf den Wagen
e und n wieder ein. Es wird dann erneut in Umlauf gesetzt; wiederum auf Geradheit
geprüft und unter der Presse nötigenfalls nochmals behandelt. Der Vorgang wird so
oft wiederholt, bis das Rohr gerichtet ist. Da diese Arbeitsvorgänge sich sehr schnell
abspielen, kann das Geradrichten in einer Hitze durchgeführt werden.
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Die Wagen L, m, n können mit dem Antriebswagen e in an sich
bekannter Weise, etwa durch Ketten, verbunden werden. In diese werden sie eingehakt.
Die Abstände der Wagen 1, m untereinander und gegenüber der Presse sind beliebig
entsprechend den an dem Rohre auftretenden Schlagstellen verstellbar.