DE6778C - Ofen zum Brennen von Ziegelsteinen, feinen Thonwaaren, Cement, Kalk und Gypn in ununterbrochenem Betrieb - Google Patents
Ofen zum Brennen von Ziegelsteinen, feinen Thonwaaren, Cement, Kalk und Gypn in ununterbrochenem BetriebInfo
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Description
1879.
- M 6778 - ι!''Klasse1 δα''
ALEXANDER FACH und RUFUS FACH in WIESBADEN.
Ofen zum Brennen von Ziegelsteinen, feinen Thonwaaren, Cement, Kalk und Gyps in ununterbrochenem Betrieb.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. Februar 1879 ab.
Dieser Ofen besteht im wesentlichen aus einem gegen die Horizontale geneigten Schacht
von 38 m verstreckter Länge, von 1,10 m lichter Breite und o,9O m lichter Höhe, auf dessen
schiefer Sohlebene sich der ganze Ofeninhält von oben nach unten in gleitender Weise nach
Belieben fortbewegen oder still stellen läfst.
Die schiefe Sohlebene des Ofens ist an dessen unterem Ende vermittelst eines grofsen Bogens
von ι ο m Radius in die Horizontalebene übergeführt.
Als die günstigste Neigung für die Öfensohle hat sich durch Versuche ergeben, dafs sich die
Basis zur Sohle wie 3 : 2 verhalten mufs.
Der Betrieb ist continuirlich. An dem oberen Ende des Ofens wird das Brenngut in
Abtheilungen eingesetzt und an dem unteren Ende die fertige Waare ausgetragen.
Eine Abtheilung ist ungefähr 2,20 m lang, fafst 500 Normalsteine, und wird alle 3 bis
4 Stunden diese Anzahl dem Ofen als fertige Waare entnommen werden können; demnach
wird sich .die tägliche Leistungsfähigkeit auf 3000 bis 4000 Steine belaufen.
In dem vorderen Theil einer Abtheilung befinden sich, neben einander und normal zur
Längenaxe liegend, vier kleine Heizschächte h, welche so aufgesetzt sind, dafs sie zugleich den
Feuerrost bilden.
Hinter diesen Schächten sind jedesmal vier Kammern K angeordnet, in welche die zu
brennenden feineren Thonwaaren eingesetzt werden.
Die Feuerung erfolgt durch mehrere in dem Ofengewölbe angebrachte Oeffnungen,
welche in die in dem Ofeninhalt ausgesparten Heizschächte einmünden. Diese Schüröffnungen
liegen ungefähr in der Mitte des Ofens und werden in der Regel die zwei mittleren Heizschächtereihen
zur Befeuerung des Ofens ausreichend sein. Soll rascher und stärker gebrannt werden, so wird man die Befeuerung
mehr nach dem Schornstein hin ausdehnen; soll dagegen schwächer oder auch langsamer
gebrannt werden, so wird man den Ofen so führen, dafs die Befeuerung weiter von dem
Schornstein entfernt bleibt.
Das Einsetzen der Waare geschieht folgendermaafsen:
Sobald am oberen offenen Ende des Ofens Raum für eine Abtheilung frei ist, wird die
schiefe Ebene mit feinem Quarzsand bestreut, dann eine Backsteinflachschicht (ungebrannt)
darauf gelegt und hierauf mit dem Einsetzen des Ofengerippes, wie aus der Zeichnung
ersichtlich ist, begonnen, und endlich werden die Waarenkammern K mit dem verschiedenen
Brenngut von beiden Seiten ausgefüllt.
Der Sand dient dazu, dafs das Rutschen des im Verband eingesetzten und durch die
Reibung der Steinflächen unter einander zusammengehaltenen Ofeninhalts leichter erfolgt.
Die auf dem Sande liegende Flachschicht bildet den eigentlichen Schlitten für den Ofeninhalt
und hat aufserdem noch den Zweck, da sie nur schwach gebrannt werden kann, dafs ein
Anschmelzen an die Ofensohle durch sie verhütet wird. ·
Das Austragen der fertigen Waare geschieht an dem unteren offenen Theil des Ofens nach
beiden Seiten hin und zwar so, dafs durch treppenförmige Hinwegnahme von Steinen über
dem horizontalen und gebogenen Theil der Ofensohle die Last und damit die Reibung so
vermindert wird, dafs durch Anwendung geringer menschlicher Kraft an der an dem
oberen Ende des Ofens anzubringenden Windevorrichtung der ganze Ofeninhalt jedesmal um
eine Abtheilung vorgeschoben, werden kann.
Die Regulirung des Zuges in dem Ofen mufs dem Brenner durch geeignete Vorrichtungen
ermöglicht sein. So z. B. werden die beiden zum Einsetzen und Austragen dienenden
Ofenöffnungen mit leicht beweglichen Blechtafeln, welche in Sandnuthen tauchen, in der
Regel luftdicht verschlossen bleiben.
Nur an dem unteren Ende des Ofens wird eine solche Tafel so weit weggeschoben, als
Luftzuflufs zur Abkühlung und Verbrennung erforderlich
ist.
Der Schornstein wird in passender Höhe über dem Ofen durch eine Drosselklappe,
welche von den Schüröffnungen aus leicht bedient werden kann, theilweise oder ganz abge-
schlossen werden können; die Deckel auf den Schüröffhungen werden Sanddichtung und die
Kanäle zur Ueberführung der heifsen Luft nach dem die Schmauchkammer bildenden oberen
Ende des Ofens Schieberverschlüsse erhalten.
Das Material zur Ofenmauerung besteht im wesentlichen aus gut geformten Backsteinen.
Zu den Seitenmauern werden nach der Innenseite und ebenso zu dem Ofengewölbe auf die
Länge der Glutstrecke feuerfeste Steine verwendet.
Zur Abplättung der Ofensohle eignen sich Klinker mit ebener Oberfläche, etwa Münchener
Trottoirplatten.
Die Verankerung der Seitenwände des Ofens ist so gedacht, dafs über jeder Wölbschiene,
also in Entfernungen von ungefähr ι,ίο m, eine den ganzen Ofen umschliefsende
Verankerung stattfindet.
Die Isolirung des Ofens gegen Erdfeuchtigkeit, durch welche so häufig ein regelrechter
Ofenbetrieb erschwert wird, ist, wie aus den Zeichnungen zu ersehen, durch den unter dem
eigentlichen Ofen liegenden Luftkanal vollkommen erreicht; gegen das Eindringen falscher
Luft in den Ofen sind Sandisolirungen angenommen, aufserdem liegt der Ofen von allen
Seiten frei, so dafs entstehende Risse wieder leicht gedichtet werden können.
Die VortheiIe, welche mit diesem Ofen
erzielt werden sollen, werden der Hauptsache nach darin bestehen:
1. dafs die Anlagekosten gering sind und dafs diese Oefen je nach ihrer Gröfse und Anzahl
ebensowohl für den Kleinbetrieb als auch für den gröfsten Betrieb geeignet erscheinen; ·
2. dafs die Brennmaterialienersparung bedeutend sein wird;
3. dafs selbst geringwerthige Brennmaterialien noch mit Vortheil verwendet werden können;
4. dafs die höchsten Hitzgrade mit Leichtigkeit zu erzielen sind;
5. dafs nicht leicht unegaler Brand möglich ist;
6. dafs das Einsetzen und Austragen nicht im Ofen erfolgen mufs, sondern im freien
Raum vorgenommen werden kann und dafs überhaupt diese Manipulation wie auch die Befeuerung immer an ein und derselben Stelle
stattfindet und daher in diesen wesentlichen Betriebsrichtungen eine gewisse Ordnung leicht
zu handhaben ist;
7. dafs der Gang des Ofens an jeder Stelle durch Anbringung von Schaulöchern und in
jedem Augenblick beobachtet werden kann und die Resultate schon nach ungefähr zwei Tagen
an der fertigen Waare beurtheilt werden können. Es ist daher eine Regulirung des Ofenbetriebes
jederzeit möglich, wodurch gröfsere Verluste vermieden werden;
8. dafs sowohl das Vorwärmen der Waare als auch deren Abkühlung zwar schneller als
in vielen anderen Fällen, dessen ungeachtet aber regelmäfsig und ganz allmälig vor sich
geht;
9. dafs zum Schmauchprocefs recht trockene und heifse Luft aus dem unteren Theil des
Ofens und aus dem unter dem Ofen liegenden Verbindungskanal im ausgiebigsten Maafse und
zu jeder Zeit zu Gebot steht;
10. dafs die Waare in dem Ofen wegen dessen geringer Höhe keinen grofsen Druck
auszuhalten hat und daher Hartbrand, ohne Gefahr, durch Druck die Form zu verlieren,
leicht bewirkt werden kann;
11. dafs die inneren einmal geglühten Ofenwände stets in derselben Temperatur verbleiben
und nicht, wie in den meisten Fällen, nach der jedesmaligen Entleerung des Ofens
oder eines Theils desselben wieder angeheizt werden müssen;
12. dafs alle entwickelte Wärme, soweit sie zu dem eigentlichen Brennprocefs nicht mehr
erforderlich ist, zum rascheren Zuge in dem Schornstein und zum Austrocknen der Thonwaaren
in den über dem Ofen gedachten Arbeitsräumen in steter Weise verwendbar bleibt.
Als ein Nachtheil dieses Ofensystems kann angeführt werden, dafs ein solcher Ofen
wohl bei ansteigendem Terrain leicht auszuführen ist, dafs derselbe aber auf horizontaler
Ebene nur dann mit Vortheil angelegt werden kann, wenn zur Hebung des Brenngutes maschinelle
Hülfe zu Gebote steht.
In der Regel sind nun Ziegeleien so gelegen, dafs schon der gröfsere Theil der nöthigen
Höhendifferenz zwischen dem unteren und oberen Ende des Ofens", welche ca. 19 m beträgt,
vorhanden sein wird, oder sich doch leicht durch Eingrabung oder Auffüllung erreichen
läfst, so dafs die Anfuhr des Brenngutes, sowie die Abfuhr der fertigen Waare
möglich wird.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DENDAT6778D Active DE6778C (de) | Ofen zum Brennen von Ziegelsteinen, feinen Thonwaaren, Cement, Kalk und Gypn in ununterbrochenem Betrieb |
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