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Doppeltragwalzenroller In der heutigen Zeit werden Stoffe, wie Papier,
Gewebe, Glashaut, Gummi oder andere Folien usw., in breiten endlosen Bahnen hergestellt.
Zur späteren Weiterverarbeitung werden diese Stoffe in verschieden breite Bahnen
getrennt und zu Rollen aufgerollt. Die 'hierzu verwendeten Maschinen werden in vielerlei
Arten gebaut, um dem jeweiligen Zweck gerecht zu werden.
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Die Mannigfaltigkeit der Stoffe und ihr vielseitiger Verwendungszweck
verlangen immer eine demientsprechende Maschinenart. Die Maschine muß die @endlose
Stoffbahn, ohne ihr Schaden zuzufügen, gut führen, gut schneiden und gut aufrollen.
Bei Papier z. B. wird verlangt, daß die Bahn glatt geführt, staubfrei geschnitten
und fest oder lose aufgewickelt wird. Papier kann und muß aber ganz anders behandelt
werden wie z. B. Gummi. Gummi kann nicht gespannt werden, da er sonst nach Aufhören
der Spannkräfte wieder eine ganz andere Form annimmt. Das gleiche gilt für Gewebe
oder :ähnliche Stoffe. Bei allen eingangs aufgeführten Stoffen ist es daher von
Wichtigkeit, daß die unter größter Sorgfalt hergestellte Bahn in der Maschine keinerlei
Veränderung erfährt, damit die Eigenschaften der betreffenden Stoffe voll erhalten
bleiben.
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Von allen heute bekannten Tragwalzenrollern kann man aber sagen, daß
keine dieses Haupterfordernis erfüllt. Alle derartigen Maschinen verändern während
des Arbeitsganges den ursprünglichen Zustand des Stoffes. Nach Beendigung des Arbeitsganges
sucht der Stoff naturgemäß, da es sich fast ausnahmslos um elastische Stoffe handelt,
seinen Anfangszustand -wieder einzunehmen. Die Folgen dieses Vorganges bedingen
sehr große Verluste an Material und Zeit.
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Die Ursache der Zustandsänderung des Stoffes während des Umrollvorgan.ges
liegt in der Führung !der Bahn. -Bei allen gebräuchlichen Maschinen wird die Bahn
frei über Leitwalzen geführt und dabei gespannt, um eine glatte Wicklung zu erhalten.
Hierdurch muß naturgemäß bei den elastischen Stoffen eine Veränderung eintreten,
die während
des Arbeitsganges erhalten bleibt. Sobald ,aber die
Einwirkung der Spannkräfte aufhört, sucht der Stoff wieder in den alt,M; Zustand
zurückzukehren. Dies geschieht danü; «renn von der endlosen Bahn ein Teileiner-
Rolle gewickelt ist und von der N@a. schine entfernt wird, da sich nun die-zwangsweise
Längenänderung wieder in der Breite ausgleichen will. Es entstehen WeLien auf den
Rollen, die ein Weiterverarbeiten unmöglich machen. Ist die breite Bahn noch in
mehrere schmale Rollen gleichzeitig mit aufgeteilt worden, dann ist es unmöglich,
die schmalen Rollen voneinander zu trennen. Bei Verarbeitung von Gewebe und Gummi
sind die Verluste noch größer als bei Papier oder festeren Stoffen.
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Ein weiterer Nachteil ist der, daß durch die Anordnung der Aufwickelwalzen
die spiralförmig aufrollende Bahn infolge des zunehmenden Rollengewichtes immer
fester und fester wird. Denn das Gewicht der Aufwickelrolle wird immer größer, der
Druck auf die Berührungspunkte aber auch. Hierdurch entsteht ein Auswalzen des Materials.
Um nun eine gute Wicklung zu erhalten, muß eine der beiden Wickelwalzen schneller
laufen, wodurch die Spannung in der Bahn noch erhöht wird.
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Der Leitgedanke beim Bau einer richtigen Umroll- und Schneidemaschine
muß der sein, die Stoffbahn so durch die Maschine zu führen, daß keinerlei Zustands-;ä,nderung
der Bahn eintreten kann und dabei auch eine gute Trennung und Wickelung erfolgt,
so wie eingangs erwähnt.
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Es sind wohl Maschinenanordnungen bekannt, bei denen ,aus dem lenväh
raten Grunde auf jede Führung der Bahn verzichtet worden ist, doch hat sich häufig
gezeigt, daß hierdurch mehr Schaden verursacht wurde, als Brauchbares erreicht wird.
Auch sind Einrichtungen bekannt, bei denen vor den Führungswalzen sogernannte Zugwalzen
angeordnet sind, doch ist es hierbei dann so, daß hinter den Zugwalzen die Bahn
wieder Spannungen ausgesetzt wird. Auch mit diesen Einrichtungen ist es unmöglich,
elastische Stoffe fehlerfrei zu verarbeiten. Es sind dann noch Einrichtungen bekannt,
bei denen die Aufwickelrolle bei steigendem Durchmesser bzw. Gewicht von den Wickelwalzen
abgehoben wird, .doch arbeiten hierbei die Führungen ebenfalls mit Spannung. Hinzu
kommt, daß diese Einrichtung für große Breiten und Leistungen unbrauchbar ist, da
die Aufwickelr olle springt und die Wickelachse sich durchbiegt.
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Es sind auch Einrichtungen bekannt, bei denen Bänder zur Förderung
der Bahn angewendet wurden, doch begrenzte sich diese Anwendung auf die Förderung
von Bogen oder empfi;ndlichen Stoffen, wie z. B. Watte. tAllgemeia zur Anwendung
kamen diese Einnicht, da die Bänder meist nur e#Uiveise durch die Einrichtung geführt
wur-&n und so ihren Zweck nicht voll erfüllen Es sind weiter Einrichtungen bekannt,
bei denen die Förderbänder wohl die Bahn bis zur Aufwickelung tragen, doch sind
diese Einrichtungen nicht so beschaffen, daß sie den heutigen Anforderungen an hohe
Leistung und Geschwindigkeit entsprechen könnten. Außerdem fand diese Anordnung
meist nur für Bogen. Anwendung.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Doppeltragwalzenumroller, bei dem
die Bahn ohne die geringste Zustandsänderung durch die Maschine geführt, geschnitten
und wieder aufgerollt wird. Erreicht wird diese dadurch, :daß die Rollenauflagefi,äche
des spannungslos geführten Gurtes während des Aufwickelvorganges dem Auflagedruck
entsprechend durch Entfernung der beiden Tragrollen voneinander vergrüßerbar ist.
Die Aufwickelrolle berührt also die beiden Aufwickelwalzen nicht mehr linienförmig,
sondern wird von dem Gurt auf giner Fläche getragen, die während des Wickelvorganges
dem Auflagedruck entsprechend vergrÖßerbar ist. Durch diese Anordnung wird jede
für die Bahn ungünstige Spannung v ermieden; es wird also spannungslos und sicher
umgerollt.
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Es ist zwar ferner bei Tragwalzenrollern bekannt, die Entfernung der
Trag- -und Druckwalzen während des Aufwickelvorganges entsprechend dem Durchmesser
der aufwickelnden Rolle zu vergrößern. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um sölche
Tragwalzenroller, die mit einem um die Tragwalzen herumgeführten endlosen Gurt versehen
sind, so daß auch hierbei eine linienförmige Berührung der aufwickelnden Rolle mit
den Tragwalzen in Erscheinung tritt, die die obenerwähnten Nachteile aufweist.
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Der erfindungsgemäße Doppeltragwalzenroller ist in Abb. i bei Beginn
der Wickelung und in Abb. 2 bei Beendigung der Wickelung dargestellt: Deer Arbeitsgang
ist folgender: Die von der Rolle i kommende Bahn 2 wird der Leitwalze 3 zugeführt
und zwischen die beiden Fördergurte 4 und 5 eingeführt. Der Gurt 4 läuft über die
Leitrollen 6, 7, 8 und 9, .die Tragwalzen i o und i i und über die Leitrolle 12
zurück zu Leitrolle 6. Der Gurt 5 läuft über die Leitrollen 13, 6, 7, 8 und zurück
über 15 und 14. Der Antrieb der Gurte wird von der Tragwalze io gemeinsam vorgenommen.
Die Bahn tritt, wie erwähnt, bei den Leitrollen 6 und 13 zwischen
die
Gurte ein, verläßt .die Gurte wieder bei den Leitrollen 8 und 15, durchläuft dann
die Schneidevorrichtung 16 und 17, legt sich kurz hinter dem Obermesser 17 wieder
auf den Gurt 4 auf und wird nun von diesem. :zur; Aufwickelachse 18 getragen, die
ebtÜfäll@ auf dem Gurt 4 aufliegt: und in den Lagern i c) gelagert ist. Die Lager
i 9 der Aufwickelachse i 8 gleiten an den Ständern 2o. Die Ständer 2o sind gemeinsam
mit der zweiten Tragwalze i i und den Leitrollen 9 und 12 des Gurtes 4 in :einem
auf dem Maschinengestell 21 beweglich angeordneten Schlitten 22 befestigt. Durch
:eine der Einfachheit halber nicht gezeichnete Steuereinrichtung wird während :des
Aufwickelvorganges der Schlitten 22 und damit auch die Tragwalze i i von der Tragwalze
io dem Auflagedruck der aufwickelnden Rolle entsprechen. entfernt, so daß bei Ende
der Wickelung die in Abs.2 gezeichnete Stellung der Tragwalzen io und i i, der Aufwickelachse
18, der Leitrollen 9 :und 12 und des Ständers 2o entsteht.
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Wie .aus der Zeichnung und Beschreibung ersichtlich, wird die Bahn
während des ganzen Umrollvorganges von dem Gurt 4 getragen. Es kann also keinerlei
Veränderung in der Bahn eintreten. Spannungen durch Zugkräfte sind ausgeschlossen,
denn die Zugkräfte werden von den Gurten aufgenommen. Die Aufwickelung wird ebenfalls
vom Gurt ¢ getragen und dadurch, daß die Tragwelle i i sich bei größer werdendem
Rollendurchmesser von der Tragwalze i o entfernt, verteilt sich das zunehmende Rollengewicht
auf eine ebenfalls immer größer werdende Tragfläche. Ein Auswalzen ist somit ausgeschlossen.
Im Gegenteil, die Vergrößerung der Tragfläche, die :durch den Gurt zwischen Tragwalze
i o und i i gebildet wird, kann so. eingestellt werden, daß der Flächendruck der
Aufwickelwalze trotz steigenden Gewichts kleiner wird. Der Gurt ¢ kann in jeder
Breite ausgeführt werden, so :d'aß die Maschine auch in jeder beliebigen Breite
gebaut werden kann. Da der Gurt 4 die Aufwickelrolle 18 in der ganzen Breite führt,
so ist auch hier die unbedingte Gewähr gegeben, daß Bahnen jeder Breite gut und
sicher mit der größten Leistung verarbeitet werden können.
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Die Schneidevorrichtung 14, 17 kann sowohl als Tellermesser- wie als
Vollmesser-oder auch als Einzelmesser-Schneidevorrichtung ausgebildet werden.
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Es ist nicht nötig, daß an der in Abb. i und 2 vorgestellten Form
der Ausführung festgehalten wird, @es kann !ebensogut Walze i i fest angeordnet
sein, und Walze io mit dem Ständer 2o sowie den Leitrollen 9 und 12 beweglich sein.
Ebensogut ist @es möglich, die Schneidevorrichtung 16 und 17 anstatt unterhalb der
Aufwickelung oberhalb der. selben anzuordnen, wie auch die Gurte 4 und 5 :anders
angeordnet werden können.