DE67564C - Härteflüssigkeit für Stahl - Google Patents
Härteflüssigkeit für StahlInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 18: Eisenerzeugung.
*■ Härteflüssigkeit für Stahl.
Die den Gegenstand der Erfindung bildende Härteflüssigkeit besteht aus einem Gemisch eines
Verdünnungsmittels, wie z. B. Wasser oder OeI, mit einer Base, welche ein Oxyd oder Carbonat
oder sowohl ein Oxyd als auch ein Carbonat des Eisens oder eines anderen Metalles
der Eisengruppe und einen organischen Stoff, z. B. Glykose, enthält.
Dieses Gemisch kann auf sehr verschiedene Weise dargestellt werden. Die metallischen
Stoffe, der organische Stoff und das Verdünnungsmittel können in einer Operation zusammengemischt
oder die metallischen Stoffe und der organische Stoff können zuerst mit oder ohne Anwendung von Wärme zusammengemischt
und dann kann das Verdünnungsmittel zugesetzt werden. Die letztere Methode ist die bequemere. Die Wirksamkeit des Gemisches
kann dadurch etwas erhöht werden, dafs man der Base eine geringe Menge Schwefel-, Salpeter-, Salz- oder einer anderen
Säure im Verhältnifs von z. B. 10 Tropfen Säure auf 28 g (1 Unze englisch) Base zusetzt,
jedoch ist dieser Säurezusatz nicht unumgänglich nothwendig.
Zur Darstellung der Base werden die metallischen Stoffe und der organische Stoff
derselben einfach bei gewöhnlicher Temperatur in einem geeigneten Gefäis zusammengemischt
oder entweder während des Mischens oder nach demselben verschiedenen Wärmegraden
ausgesetzt.
Der angewendete Wärmegrad kann geringer sein als die Temperatur, bei welcher die Entzündung
der organischen Substanz stattfinden würde, jedoch ist es vortheilhafter, den Wärmegrad
hinreichend hoch zu wählen, um die Entzündung herbeizuführen. Das Verbrennen darf indessen nur eine kurze Zeit hindurch
stattfinden, worauf die Flamme erstickt wird, während die Masse sich noch im teigförmigen
Zustand befindet und bevor die gesammte organische Substanz verzehrt ist. Die Masse
mufs während des Erhitzens gut durchgerührt werden. Es ist nicht nur empfehlenswerth,
Hitze bei der Darstellung der Masse anzuwenden, sondern es ist auch vortheilhaft, die
metallischen Stoffe vor ihrer Anwendung bis zur Rothglut zu erhitzen und dadurch zu
rösten.
Wird ein Carbonat zur Darstellung der Masse benutzt, so wird bei Anwendung von
Wärme ein Theil desselben in ein Oxyd umgewandelt, und wenn die Hitze hinreichend
hoch ist und die Einwirkung derselben hinreichend lange dauert, so wird die Umbildung,
vollständig; es ist gleichgültig, ob in der resultirenden Mischung der metallische Stoff gänzlich
ein Carbonat oder theils ein Carbonat und theils ein Oxyd ist, die Mischung bleibt
doch in jedem Falle für den beabsichtigten Zweck brauchbar.
Das Verhältnifs des metallischen zu dem organischen Stoff, welches für die beabsichtigte
Wirkung von allergröfster Bedeutung ist, ist ein Gewichtstheil des metallischen Stoffes auf
zwei Gewichtstheile. des organischen Stoffes, jedoch kann dieses Verhältnifs beträchtlich verändert
werden, ohne die Wirksamkeit der Masse wesentlich zu vermindern. Das Verdünnungsmittel
wird zugesetzt im Verhältnifs von z. B. 9 1 (2 Gallonen) des Verdünnungs-
mittels auf je 28 g (i Unze) der Masse; die Flüssigkeit ist dann für den Gebrauch fertig.
Die Gegenwart einer sehr geringen Menge der Masse in dem Härtebad erzeugt eine merkliche
Wirkung auf den darin eingetauchten Stahl, welche Wirkung ungefähr im Verhältnifs zur
angewendeten Menge der Masse zuzunehmen scheint, bis das Verhältnifs von 28 g der
Masse auf 9 1 des Verdünnungsmittels erreicht ist; über jenen Punkt hinaus scheint der Zusatz
von mehr Masse eine entsprechend höhere Wirkung auf das Metall nicht auszuüben.
Zum Härten einer Stahlsorte, welche 0,25 oder mehr Procent Kohlenstoff enthält, wird
das Bad wie folgt zubereitet.
Man nimmt 28 g (1 Unze) Eisencarbonat und 56 g (2 Unzen) Glykose, mischt diese
beiden Stoffe in einem geheizten Gefäfs sorgfältig durch einander und setzt dieser Masse,
während dieselbe noch heifs ist, 30 Tropfen Schwefelsäure zu. Die so gebildete Masse
wird dann mit Wasser vermischt im Verhältnifs von 28 g Masse zu 56 g Wasser und in diesem
Bad wird der rothglühende Stahl abgelöscht.
Der zu behandelnde Stahl wird gewöhnlich so lange erhitzt, bis er an einem mäfsig
dunklen Ort ein mattrothes (dull red) Aussehen aufweist; der Stahl wird dann auf einmal in
das Härtebad eingetaucht.
Bessere Resultate werden erreicht, wenn die Flüssigkeit während des Gebrauches bewegt
und dadurch eine innigere Mischung der Stoffe derselben herbeigeführt wird. Nachdem der
Stahl in der Flüssigkeit gehärtet ist, kann das Anlassen in der gewöhnlichen Weise vorgenommen
werden.
Es ist ermittelt worden, dafs der so behandelte Stahl bis zu einer viel gröfseren Tiefe,
als dies bisher möglich war, gehärtet wird und im Vergleich mit dem auf gewöhnliche Weise
gehärteten Stahl einen höheren Grad von Zugfestigkeit und Zähigkeit hat.
Beim Härten von Stahl nach dieser Methode braucht der Stahl nicht so hoch erhitzt zu
werden, wie bisher üblich war, wodurch eine Beschädigung des Metalles vermieden wird.
An Stelle des Eisencarbonats oder -oxyds können Carbonate oder Oxyde von Mangan,
Kobalt oder Nickel verwendet werden, jedoch sind die ersteren wegen ihrer gröfseren Wirksamkeit
und Billigkeit vorzuziehen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Härteflüssigkeit für Stahl, bestehend aus angesäuertem Wasser oder OeI mit einem Zusatz eines Oxyds bezw. Carbonats eines Metalles der Eisengruppe und von Glykose.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE67564C true DE67564C (de) |
Family
ID=341183
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DENDAT67564D Expired - Lifetime DE67564C (de) | Härteflüssigkeit für Stahl |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE67564C (de) |
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- DE DENDAT67564D patent/DE67564C/de not_active Expired - Lifetime
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