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Verfahren zur Herstellung von Caseinleimen Cas.einleime werden bekanntlich
durch Aufschluß. von Casein und ,ähnlichen Eiweißstoffen mit alkalisch. wirkenden
Mitteln, wie N.atriumhydroxyd, -carbonat, -phosphat, Borax, Wasserglas, Kalk, Ammoniak
u. dgl., gewonnen. Sie besitzen meist ein gutes Klebevermögen, das sie jedoch infolge
schlechter Haltbarkeit in kurzer Zeit, oft schon nach wenigen Stunden, verlieren.
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Es wurde nun gefunden, daß man Caseinleime erhält, die den Nachteil
.der geringen Haltbarkeit nicht besitzen, wenn man zum Aufschluß von Casein Natriummetasilicat
verwendet, das, man dadurch erhält, daß Kieselsäure (z. B. Quarzsand) mit Natronlauge
der handelsüblichen oder niedrigerer Konzentration in mäßigem überschuß bis auf
Temperaturen, bei denen sein Zerfall der vorübergehend teigigen Masse zu Pulver
eintritt, erhitzt wird. Gegebenenfalls kann das Natriummeitasilicat in einer entsprechend
beschräakten Wassermenge in Lösung gebracht und aus dieser, nach Abtrennen des Rückstandes,
als kristallisiertes Metasilicat durch Abkühlen ausgeschieden werden. Im allgemeinen
benötigt man nur verhältnismäßig geringe Mengen Aufschlußmittel, etwa io his i 5
% des angewandten Caseins, wodurch die bei Verwendung der üblichen Aufschlußmittel,
welche meist in Mengen von 2o bis 400/p des Caseins angewandt werden, im allgemeinen
störend hohe Alkalität des Caseinleimes vermieden wird.
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Den erhaltenen Caseinleimen können evtl'. weitere, bei Caseinleimen
übliche Zusiältze zugesetzt werden. Sie können überall da, wo man bisher Caseinleime
verwendete, z. B. bei der Kalt- und Heißverleimung, als Bindemittel für Anstrichfarben
usw., angewandt werden.
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Die Überlegenheit der neuen Caseinleime ergibt sich aus der nachstehenden
Giegenüberstellung Versuch i-2o Teile Säurecasein wurden mit @.o Teilen Wasser etwa
i Stunde lang quellen gelassen und darauf mit einer Lösung von 3 Teilen Natriummetasilicat,
das auf die eingangs beschriebene Weise hergestellt worden ist, in 37 Teilen Wasser
aufgeschlossen. Versuch ia wie unter i, mit der Maßgabe, daß zum Aufschluß des gequollenen
Caseins seine Lösung von 3 Teilen Wasserglas von 38° B6 in 37 Teilen Wasser verwendet
wurde.
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Versuch z 18 Teile Säurecasein wurden mit ¢o Teilen Wasser
etwa i Stunde quellen gelassen -und darauf mit einer Lösung von i Teil Natriummetäsilicat,
das auf die eingangs beschriebene
Weise hergestellt worden ist,
in 39 Tei=--len Wasser, der 2 Teile gebrannter Kalk zu:' gefügt wurden, aufgeschlossen.
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Versuch 2.a wie unter 2, mit der Maßgabe, daß zum Auf-. schluß
des gequollenen Caseins eine Lösuri: von i Teil Wasserglas von 38° B6 in. 39 Teilen
Wasser, der 2 Teile gebrannter Kalk zugefügt wurden, verwendet wurde.
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. Versuch 3 wie unter i, mit der Maßgabe, daß zum Aufsehluß des gequollenen
Caseins eine Lösung von 5 Teilen Natriummetasilcat, das, auf die eingangs beschriebene
Weise hergestellt worden ist, in 35 Teilen Wasser verwendet wurde.
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Versuch 3a wie unter i, mit der Maßgabe, däß zum Aufschluß des. gequollenen
Caseins eine Lösung von 5 Teilen Wasserglas von 38'B6 in 3 5 Teilen Wässer verwendet
wurde.
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Bei Versuch i wurde das Casein bereits nach io Minuten in der Kälte
einwandfrei und homogen gelöst.
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Bei Versuch ia blieb das Casein auch nach längerem Stehen in der Kälte
unvollständig gelöst und wurde erst durch iständiges Erwärmen auf dem Wasserbade
einigermaßen verflüssigt.
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Bei Versuch 2 wurde das Casein bereits nach 2o Minuten in der Kälte
einwandfrei und homogen gelöst.
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Bei Versuch'2a trat ebenfalls, infolge der Gegenwart des gebrannten
Kalkes,Lösung ein. Bei Versuch 3 wurde das. Casein bereits nach. i o Minuten in
der Kälte -einwandfrei und homogen gelöst.
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Bei Versuch 3a wurde das Casein erst durch längeres Erwärmen auf dem
Wasserbade einigermaßen verflüssigt.
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Die Leime gemäß den Versuchen i, 2 und 3 waren auch nach längerer
Zeit noch in jeder Hinsicht einwandfrei, während die Leime g@,@..äß den Versuchen
ia, 2a und 3a bereits #na31 11/2 bis 2 Stunden nicht mehr ver-#jarbeit.tungsf"ahig
waren.
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,1M1."1 den erwähnten frisch hergestellten, _ Iaseinleimen wurden
1 mm stärke Birkensäiälfourniere verleimt und etwa 15 M-nuten lang bei 8o° unter
15 Atü in der hydraulischen Heißpresse verpreßt. Die mit den Cascinleimen gemäß
den Versuchen 1, 2, 2a und 3 verleimten. Furniere kamen gut aus. .der Presse, d.
h. die Verleimung war einwandfrei. Die mit den Caseinleimen i a und 3a verleimten
Furniere ergaben dagegen eine höchst mangelhafte Verleimung, die einzelnen Furnierschichten
hatten keine Bindung und zeigten wellblechartiges Aussehen.
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Beispiel i Man läßt 2o Teile in q.o Teilen Wasser eine kurze Zeit
lang quellen und fügt dann eine Läs.ung von 3 Teilen des in der eingangs beschriebenen
Weise hergestellten Natriummetasilicates in 37 Teilen Wasser zu. Nach kurzem Stehen
ist der Leim gebrauchsfertig. Beispiel 2 Man vermischt 2o Tcile Casein mit 3 Teilen
des in. der eingangs, beschriebenen Weise erhältlichen Natriumsilicates und erhält
ein Trockenpräparat, das auf Zugabe von 8o Teilen Wasser nach kurzer Zeit .einen
gebrauchsfertigen Cäseinleim liefert.