DE67468C - Schiefsscheibe zur Entzündung; von Minen - Google Patents
Schiefsscheibe zur Entzündung; von MinenInfo
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- F41J5/26—Targets producing a particular effect when hit, e.g. detonation of pyrotechnic charge, bell ring, photograph exploding or disintegrating when hit
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 78: Sprengstoffe.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Schiefsscheibe, welche durch einen von vorn
auf dieselbe abgegebenen Schufs sofort in Brand geräth, während ein auf die Rückseite
derselben abgegebener Schufs einfach durchgeht, ohne Feuer zu verursachen.
Diese sogenannte Zündscheibe ermöglicht es, Minen aller Art, sei es für militärische oder
andere Zwecke, durch einfaches Abgeben eines Schusses auffliegen zu lassen, indem die Zündscheibe
durch eine Zündschnur oder auf andere geeignete Weise mit der Mine verbunden wird. Sowie auf die Scheibe geschossen
wird, entsteht in derselben Feuer, welches sich der Zündschnur und vermittelst
dieser der Mine mittheilt. Bei Verwendung von schnellbrennenden Zündschnüren kann der
Augenblick, in welchem die Mine auffliegen soll, genau abgepafst werden. Es kann also
beispielsweise im Kriege abgewartet werden, bis der Feind zu dem minirten Terrain gelangt
ist; wird in diesem Momente ein Schufs auf die mit der Mine durch eine schnellbrennende
Zündschnur verbundene Zündscheibe abgegeben, so wird die Mine sofort zum Auffliegen
gebracht.
Auch für nicht militärische Zwecke, wie Sprengungen bei Bauten aller Art, sind diese
Zündscheiben mit Vortheil zu verwenden.
Damit die Mine nicht von unbefugter Seite, z. B. dadurch, dafs der herannahende Feind,
sei es zufällig, sei es absichtlich, in die Zündscheibe schiefst, in einem nicht gewollten Zeitpunkte
zum Auffliegen gebracht werden kann, ist die Scheibe, wie bereits angedeutet, so eingerichtet,
dafs nur der auf die Vorderseite abgegebene Schufs Entzündung bewirkt. Es können von einer Scheibe aus mehrere an
verschiedenen Stellen gelegte Minen gleichzeitig gesprengt werden,, indem man jede derselben
mit der nämlichen Scheibe verbindet. Umgekehrt kann eine und dieselbe Mine, wo dieses zweckmäfsig erscheint, mit einer Mehrzahl
von Zündscheiben, deren Standorte aus einander liegen, verbunden und von jeder einzelnen
Scheibe aus in Action gebracht werden.
Die neue Zündscheibe besteht aus einer Holzkiste von flacher Form, welche in ihrem
Innern die nöthigen Stoffe enthält. Der Kistenboden α ist ziemlich dick, während der die
Vorderseite der Scheibe bildende Deckel b aus dünnem Holz besteht. Die Seitenwände c sind
von beliebiger Dicke. Auf Grund der angestellten Proben sind folgende Mafse als zweckdienlich
festgestellt worden: Dicke des Bodens 22mm, Dicke des Deckels 4 mm, Höhe zwischen
Boden und Deckel 7 cm. Als Holz empfiehlt sich für Boden und Deckel weiches Tannenholz,.
Der Boden α ist auf seiner ganzen Fläche mit einem soliden, auf der einen Seite glatten,
auf der anderen dicht behaarten Stoffe, wie z. B. Barchent, belegt (d) in der Weise,, dafs die
behaarte Seite nach oben liegt. Dieser Stoff wird an den vier Ecken der Bodenfläche zweckmäfsig
vermittelst Holznägel befestigt, so dafs er straff über dem Kistenboden aufliegt, und
hierauf mit einer fein gepulverten Mischung von circa 4 Theilen chlorsaurem Kali (mittlerer
Qualität) und 1 Theil Schwefel sorgfältig und gleichmäfsig überall bestreut (e); das Pulver
soll eine circa 1 mm dicke Schicht bilden.
Auf die so mit Pulver bestreute Tuchlage wird ein gleich grofses Stück Watte f gelegt und
überall gleichmäfsig angeprefst, so dafs das Pulver sich innig mit dem behaarten Stoffe
verbinden und zwischen den Haaren festsetzen mufs.
Hierauf wird der Hohlraum über der Watte ganz mit Werg oder Jute g aufgefüllt und
mit dem Deckel b durch Schrauben oder Nägel verschlossen.
Der Deckel wird zweckmäfsig nach Art der gewöhnlichen Scheiben mit einem dunkelfarbigen
Zielpunkte h versehen. Die Scheibe kann auf beiden Seiten mit Stützen zum Aufstellen versehen und behufs. gröfserer Widerstandsfähigkeit
gegen Nässe mit geeignetem Material imprä'gnirt sein.
Die von vorn auf die Scheibe abgegebene und den Deckel b an irgend einer über dem
Hohlraum liegenden Stelle treffende Kugel durchbohrt denselben ohne Weiteres und gelangt
durch die Schichten g und f an den mit der Tuchlage versehenen Boden a. Sowie
sie an diesem aufschlägt, fängt das in die Tuchlage eingestreute Gemisch an der betreffenden
Stelle Feuer, welches sich sofort der ganzen Pulverschicht mittheilt und von welchem
auch die Lagen f und g ergriffen werden. Ist nun die mit einer Mine verbundene Zündschnur
durch ein an beliebiger Stelle des Kistenbodens befindliches Loch mit dem einen Ende in das Innere der Kiste gesteckt worden,
so wird dieselbe alsbald ebenfalls vom Feuer erfafst und leitet dasselbe der Mine zu. Wird
dagegen eine Kugel auf die Rückwand der Scheibe, also auf den Boden- α abgegeben, so
vermag das Aufschlagen derselben auf der äufseren Bodenseite das Pulver e nicht zu entzünden.
Beim Durchdringen der Kugel durch den Boden wird das mit dem Pulver bestreute Tuch an der betreffenden Stelle zurückgestülpt;
das von der Kugel allenfalls mitgenommene Pulver wird beim Passiren der Werg- oder
Jutefüllung abgestreift, so dafs die Kugel einfach durch den dünnen Deckel b durchgeht,
ohne dafs Feuer entsteht.
Die vielfachen angestellten Versuche haben ergeben, dafs diese Zündscheibe absolut sicher
functionirt und dafs ein Entzünden derselben durch eine von hinten eindringende Kugel ausgeschlossen
ist.
Claims (1)
- Patent-An spruch:Eine Zündscheibe, welche dadurch in Brand geräth, dafs ein auf behaarten Stoff (d) aufgestreuter Zündsatz {e) aus chlorsaurem Kali und Schwefel durch das Aufschlagen einer die Vorderwand (b) der Scheibe durchschlagenden Gewehrkugel auf den Zündsatz und die starke Rückwand α der Scheibe zur Entzündung gebracht wird, während eine Entzündung durch eine die Scheibe von der Rückseite (a) treffende Gewehrkugel dadurch vermieden wird, dafs letztere beim Passiren einer auf die Zündschicht (d) aufgelegten Wergfüllung (g) vor dem Aufschlagen auf die Vorderwand (b) vom Zündsatz befreit wird.. Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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