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Sofabett Die Bestrebungen, das als bequemes Sitzmöbel bekannte Sofa
und das zum Schlafen besser geeignete Bett zu einem Möbelstück zu vereinigen, welches
beiden Verwendungsmöglichkeiten Rechnung trägt, haben zu einer ganzen Anzahl von
solchen Sofabettbauarten geführt, von denen aber keine restlos alle Forderungen,
die an ein solches Möbel gestellt werden müssen, erfüllt. An geeigneter Stelle wird
dies noch aufgezeigt, nachdem zuerst einmal die Voraussetzungen, von denen auszugehen
ist, klargestellt werden müssen.
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Ein Mensch übt beim Sitzen oder Liegen auf die Unterlage einen unterschiedlichen
Flächendruck aus, und diesem muß durch verschiedene Ausführung der Sitz- und Liegeflächen
Rechnung getragen werden, um das Ruhebedürfnis möglichst vollkommen zu befriedigen.
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Zum bequemen Sitzen auf einem Sofa ist entsprechend dem größeren Flächendruck
eine straffer gefederte und gepolsterte, in der Breite der Oberschenkellänge entsprechende
Matratze notwendig, damit auch eine Stützung ües Oberkörpers an der Rückenlehne
möglich wird. Außerdem muß die Höhenlage der Sitzfläche etwa der Unterschenkellänge
entsprechen, damit die Füße beim Sitzen den Fußboden berühren, also bei zu hoher
Lage nicht baumeln und bei zu tiefer Lage der zum Sitzen gewinkelte Körper nicht
in eine Hockstellung gerät, die auf die Dauer wegen der damit verbundenen Muskelzerrung
unerträglich ist.
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Zum bequemen Schlafen ist eine dem geringeren Flächendruck entsprechende,
weicher gefederte und gepolsterte Fläche von größerer Breite notwendig, um unbewußten
Verlagerungen des Körpers währenddes Schlafes Rechnung zu tragen und diesen hierdurch
von Störungen frei zu halten.
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Ferner sind für das Sitzen Arm- und Rückenlehnen nötig, von denen
besonders die letztere dem Oberkörper und dem Kopf eine Stütze geben soll, um eine
entspannte Körperhaltung zu ermöglichen, wobei die Rückenlehne eine dem geringeren
Rückendruck entsprechende Federung und Polsterung haben sbll.
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Für das ungestörte Schlafen sind Kopf-und Fußwandungen nötig, um,das
Abrutschen von Kissen und Decken zu verhüten.
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Prüft man nun die bisher bekannten Sitz-und Schlafmöbel auf diese
Forderungen hin, so zeigt sich folgendes Dias Sofa hat Rücken- und Armlehnen, aber
einen härteren, schmaleren Sitz und ist dadurch wohl zum bequemen Sitzen, aber wegen
der geringen Breite und harten Federung nicht zum bequemen Schlafen geeignet.
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Das Sofabett, Kautsch, ist breit und, wenn weich gefedert, wohl zum
Schlafen geeignet, jedoch zum Sitzen ungeeignet, weil zu weich und zu breit in der
Sitzfläche. Es fehlt ihm aber auch die Rückenlehne. Der Ersatz dieser durch aufgelegte
Rückenpolster ist ein Notbehelf, der, wenn die ganze Rückenlänge eine Stütze finden
soll, zu unförmig großen und dicken Kissen führt, die unbequem zu handhaben sind.
Das
Ruhebett, Chaiselongue, zeigt ebenfalls ungünstige Eigenschaften, weil es, wenn
es zum Sitzen straff gepolstert ist, eine die Schenkellänge übersteigende Breite
und auch keine Rückenlehne hat. Für den Schlafgebrauch als Bett ist es dann wohl
breit genug, aber zu hart gefedert, und außerdem fehlt, mindestens am Fußende, eine
Lehne, um das lästige, den ruhigen Schlaf sehr störende Abrutschen von Decken und
Betten zu verhindern.
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Ist umgekehrt die Sitzfläche weich gefedert, dann treten die gleichen
Mängel wie bei dem Sofabett, Kautsch, auf. Auf zu weich gefederter Sitzfläche sinkt
der Körper zu tief ein; hat das Gefühl nach rückwärts zu fallen und strebt nach
Ausgleich durch Vorwärtsbeugen des Oberkörpers, was auf die Dauer lästig wird.
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Prüft man weiter die zur Zeit bestehenden umwandelbaren Sofabetten,
so zeigt sich die nachstehend angeführte Sachlage.
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Die Schlafmatratze ist als ein für sich allein bestehender Teil behandelt
und auf der Rückseite des Möbels angeordnet. Sie muß daher zum Schlafgebrauch in
eine waagerechte Stellung nach abwärts und vorn umgeklappt werden, wobei sie sich
dann auf die Sitzmatratze legt.
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Dadurch wird die Höhenlage der Liegefläche um die Dicke der Schlafmatratze
gesteigert, ivas nach den aufgestellten Voraussetzungen unzweckmäßig ist, weil z.
B. für das Entkleiden das Sitzen auf der Bettfläche und das Hinaufsteigen auf diese
unbequem gemacht wird.
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Ferner wird diese auf der Rückwand des Möbels angeordnete Schlafmatratze
mit ihrer Federung und Polsterung der Benutzung als Rückenlehne beim Sitzgebrauch
des Möbels als Sofa entzogen. Zur Behebung dieses Mangels ist daher als Rückenlehne
eine besondere, senkrecht stehende Fläche vorgesehen, die aus Sparsamkeitsrücksichten
nur gepolstert, aber nicht gefedert ist und auf die Dauer nicht schmiegsam bleibt
und auch wegen ihrer senkrechten Stellung recht unbequem für das Anlehnen des Rückens
ist.
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Diese zusätzliche Einrichtung ist außerdem unwirtschaftlich, weil
sie die Herstellungs- -kosten erhöht und vor allem weil sie für den Schlafgebrauch
wieder außer Benutzung gebracht wird. Bei einigen Bauarten werden die Matratzenflächen
sowohl für das Schlafen als auch für das Sitzen verwendet. Sie sind daher entweder
für das Sitzen zu breit und zu weich oder für das Schlafen zu schmal und zu hart.
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Nicht gefederte und nur gepolsterte Matratzen, die zum Teil angewendet
sind, bleiben auf die Dauer nicht elastisch, sondern werden hart. Sie erfüllen daher
nicht ihren Zweck und sind nur als Notbehelfe zu werten.
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Möbel, bei denen die schmaler gehaltene Rückenlehne nach dem Umlegen
in die Waagerechte Lage gemeinsam mit der Sitzmatratze eine Schlaffläche abgeben
sollen, sind unbrauchbar wegen des beim Liegen störenden, in der Mitte der Liegefläche
längs durchlaufenden Spaltes und wegen der verschiedenen Härte der Federungen und
Polsterungen, die weder dem einen noch dem anderen Verwendungszweck wirklich Rechnung
tragen.
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Eine Anzahl dieser Sofabetten haben nach Umwandlung zum Schlafgebrauch
einen erheblich größeren Platzverbrauch,- sind verwickelt gebaut und umständlich
zu handhaben und haben kostspielige Verkleidtmgen zur Verdeckung der Verstellvorrichtung
nötig, so daß die Anschaffungskosten unnötig hoch werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgäbe zugrunde, die zum Liegen bzw. Sitzen
zu benutzenden Matratzen; dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechend, weicher
öder straffer zu federn und zu polstern ' und sie im Gestell so anzuordnen, daß
ihre Eigenschaften in wechselseitiger Weise zur Geltung gelangen könneu. Es soll
ein Sofabett gestaltet werden, das den eingangs aufgestellten Anforderungen gemaß
mäß beim Sitzgebrauch restlos dem vollkommenen Sofa mit Rücken- und Armlehnen; bei
Schlafgebrauch dem vollkommenen Bett entspricht, wobei die Höhenlage der Sitzmatratze
gleiche Höhe wie die Schlafmatratze hat und die Armlehnen des Sofas als Kopf-und
Fußwandung des Bettes dienen. Außerdem soll die Umwandlung einfach, der Platzverbrauch
als Bett nicht größer als beim Sofa und die Herstellungskosten so niedrig wie möglich
sein.
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Die Erfindung besteht in der Vereinigung der an und für sich bekannten
Merkmale: a) die ein- oder mehrteilige Sitzmatratze und die auch als Schlafmatratze
zu benutzende Rückenlehne sind als herausnehmbare, einseitig gefederte und gepolsterte
Möbelteile ausgebildet, b) die Federung der Sitzmatratze ist härter als die der
Rückenlehne, c) die Liegefläche der Schlafmatratze hat die gleiche Höhenlage wie
die Sitzfläche der Sitzmatratze, d) die Rückenlehne steht schräg zum Boden im Möbelgestell
und lehnt sich mit ihrem oberen Teil; Längsversteifung, an herausnehmbare Widerlager
im Möbelgestell.
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Ein weiteres Erfindungsmerkmal besteht noch darin; daß zur Aufnahme
der herausnehmbaren Rückenlehne ein bis zum Boden
des Möbelgestells
reichendes Abteil vorgesehen ist.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigen: Fig.I bildmäßig das zum Sitzen eingestellte sofaartige
Möbelstück, Fig.II und 111 eine Ansicht und eitlen Querschnitt dieses Möbels.
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In den Fig.II und III ruhen die straff gefederten, beispielsweise
auf Holzrahmen gearbeiteten ein- oder mehrteiligen Sitzpolster i auf den Gestellängs-
und -querwänden 2 und 3 und sind, falls nötig, mit federnden Stiften 4. gesichert.
Durch Leisten 5 sind die Sitzkissen gegen Verschiebung nach vorn oder rückwärts
gehindert. Im übrigen sind die Sitzkissen leicht abnehmbar.
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Die Querwände des Gestells tragen die Seitenlehnen 6, deren Form nach
geschmacklichen Gesichtspunkten verschiedenartig ausgebildet werden kann.
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Als Rückenlehne wird eine einteilige, beispielsweise auf Holzrahmen
gearbeitete Schlafmatratze 7 verwendet, die «.eich gefedert ist und so dem Rücken
des Sitzenden .eine für den geringeren Druck sehr anpassungsfähige Stütze gibt.
Diese Matratze steht in passender Schräglage in einem Abteil 8 des Untergestells
auf den Querleisten 9 und wird durch die Anschläge io und die Zwischenlängswand
ii in ihrer Lage gehalten. In ihrem oberen Teil liegt die Matratze an zwei bolzenartigen
Haltern 12, die beispielsweise als hödz@erne, mit Gewinde versehene Knöpfe in die
hochgezogenen Armlehnen und Eckpfosten 13 einschraub-und leicht herausdrehbar
gehalten' sind.
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In Höhe der Anlagestelle der Bolzen ist die Matratze durch eine Längsleiste
1q. versteift, um dem Rückendruck Rechnung zu tragen.
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Die Gesamtdicke der Rückenlehne ist gleich groß wie die Gesamtdicke
der Sitzkissen i. Dadurch wird erreicht, :daß nach Umlegen der Rückenlehne in die
waagerechte Stellung zum Schlafgebrauch die Höhenlage die gleiche bleibt, wie sie
beim Sofasitz vorhanden war. Eine höhere Lage ,erschwert die Benutzung und ist deshalb
unvorteilhaft.
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Zum Schlafgebrauch werden die Sitzkissen i aus dem Gestell genommen,
die Schlafmatratze 7 an den Gurtgriffen 15 aus der Vertiefung gehoben und
waagerecht auf das Gestell gelegt, indem die untere Kante nach vorn und oben geschwenkt
wird. Die endgültige Lage ist gestrichelt in der Zeichnung Fig. III angegeben.
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Durch Anschläge 16 erhält die Matratze eine unverschiebliche Lage
und durch die federnden Stifte q. eine Sicherung gegen Kippen. Die Haltedorne 12
können nun, falls nötig, herausgeschraubt werden, um den Schlafenden nicht irgendwie
zu hindern.
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In dem Gestellraum 18 können Kissen, Decken und Laken untergebracht
werden, damit diese tagsüber verwahrt und für den Schlafgebrauch zur Hand sind.
-Es entsteht so ein vollwertiges Bett mit Kopf- und Fußwand, breiter, weichgefederter
Matratze, das nichts an Bequemlichkeit im Vergleich mit dem üblichen Bett vermissen
läßt.
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Nach Benutzung kann das Bett wieder in ein Sofa zurückverwandelt werden,
indem die eben beschriebenen Handhabungen in umgekehrter Reihenfolge vorgenommen
werden. Es entsteht dann ein für den Sitzgebrauch vollwertiges Sofa mit straffer,
passend breiter Sitzpolsterung, Rücken- und Seitenlehnen. Die Handhabung ist einfach,
und für beengte Raumverhältnisse ist ein Möbel entstanden, das, weil Bett und Sofa
vereinigend, Raum spart, jedoch vollwertig für Sitz- und Schlafgebrauch ist und
dem die Nachteile der bisherigen umwandelbaren Möbel ähnlichen Verwendungszweckes
nicht mehr anhaften.