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Schleudergußvorrichtung zum Gießen von Stangen Es ist bekannt, Stangen
im Schleudergußverfahren zu gießen, wobei die Kokillenforinen für die Stangen radial
zur Drehachse des Schleuderkranzes verlaufen. Diese Form der Kokillen zur Herstellung
von Stangen im Schleudergußv erfahren hat den großen Nachteil, daß die Dichtigkeit
und das Gefüge des Werkstoffs über die ganze Länge der gegossenen Stange verteilt
außerordentlich ungleiche Werte aufweisen. Das hat eine sehr unwirtschaftliche Ausnutzung
der gegossenen Stangen zur Folge, indem diese zu einem wesentlichen Teil ihrer Länge
abgeschnitten werden müssen, um dann nur den verbleibenden Teil als Stangenguß verwenden
zu können. Selbst wenn man bedenkt, daß die für die Verarbeitung nicht geeigneten
Teile wieder eingeschmolzen und dadurch dem Gießvorgang wieder zugeführt werden
können, sind die damit verknüpften Verluste an Zeit und aufgewandtem Lohn so erheblich,
daß sie bei größeren Betrieben stark ins Gewicht fallen.
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Diese Mängel der bekannten Kokillenformen beruhen darauf, daß die
Entfernungen der einzelnen Teile der Gußform für die Stangen vom Mittelpunkt des
Schleuderkranzes stark voneinander abweichen. Da die Größe der Fliehkräfte mit der
Entfernung vom Mittelpunkt der Schleuderform zunimmt, ergibt sich im Falle der radialen
Anordnung der Gußformen für die Stangen in der größten Entfernung vom Mittelpunkt
des Schleuderkranzes eine starke Anhäufung und daher ein verhältnismäßig dichtes
Gefüge des Werkstoffs, wodurch an den dem Mittelpunkt des Schleuderkranzes zunächst
gelegenen Stellen der Stangenform eine gewisse Saugwirkung auftritt, welche die
Verteilung des Materials über die ganze Stangenlänge
hinweg mit
der erforderlichen Dichtigkeit verhindert. Der Erfindungsgegenstand bietet gegenüber
den bisher bekanntgewordenen Kokillenformen insofern einen wesentlichen Vorteil,
als das in ihm zur Verfor= mung kommende Ausgangsmetall in seinem Gußgefüge bereits
unmittelbar bei der Umformung zur fertigen Kartusch- bzw. Patronenhülse zur Feinkörnigkeit
veredelt wird. Wesentlich für die Beschußfähigkeit einer Hülse ist das Vorhandensein
gleichmäßig mechanisch-technologischer Werte in gleichen zur Achse senkrechten Querschnittebenen
insbesondere beim Mantelteil. Gleiche mechanisch-technologische Werte lassen sich
aber nur durch gleichen Verformungsgrad erzielen. Diesen Anforderungen genügt der
Erfindungsgegenstand so weitgehend, daß dadurch einseitige Verformungen, welche
zu ungleichmäßigem Gefüge führen, verhindert werden. Dadurch ist die Entwicklung
vom gewalzten zum gegossenen Ausgangsmaterial wesentlich gefördert worden.
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Den geschilderten verschiedenen Übelständen, welche sich bei Verwendung
bisher bekanntgewordener Formen ergeben, hilft der Erfindungsgegenstand dadurch
ab, daß er die Form für den Stangenguß so anordnet, daß sie tangential zur Drehachse
des Schleuderkranzes verläuft.
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Um nun zu erreichen, daß die Fliehkräfte, welche auf das in der Stange
zur Verformung kommende Material wirken, nahezu auf der ganzen Länge der Stangen
annähernd gleich sind, hat es sich als zweckmäßig erwiesen, die Gußform für die
Stangen in Richtung der Seiten eines regelmäßigen Vielecks anzuordnen. Hierdurch
ist es möglich, dem Einguß für die Gußform der Stangen die Gestalt einer Scheibe
zu geben, deren äußerer Umfang durch die Gußform der Stangen als den Seiten eines
regelmäßigen Vielecks begrenzt wird. Dadurch wird erreicht, daß der Zufluß des geschleuderten
Werkstoffs auf der ganzen Länge der zu gießenden Stange erfolgt, wobei die die Schleuderwirkung
erzeugenden Fliehkräfte auf der ganzen Länge der Stange annähernd gleich sind. Damit
ist die Möglichkeit gegeben, die den Einguß bildende Fläche nach dem Abschlagen
der Stangen als Ausgangsmaterial für die Verformung von Patronen- und Kartuschhülsen
vorzugsweise größerer Kaliber aus dem gleichen Metall zu verwenden. Die Verwendung
des Erfindungsgegenstandes ergibt für aus Nichteisenmetallen hergestellte Stangen
ein Ausgangsmaterial, welches sich besonders vorteilhaft für die Weiterverarbeitung
auf Patronen- und Kartuschhülsen als geeignet erwiesen hat.
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Die Anordnung der Kokillen als Seiten eines regelmäßigen Vielecks
bietet auch noch den weiteren Vorteil, daß die bei Herausnahme des Gusses aus der
Form zu entfernenden Metallmengen gegenüber dem bei den bisher verwandten Formen
anfallenden Abfall verschwindend gering sind.
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Die beiliegende Skizze zeigt eine Ansicht und einen Schnitt des Erfindungsgegenstandes
in zwei Abbildungen. In Abb. r stellen a, b, c die in Richtung der Seite
eines regelmäßigen Vielecks verlaufende Form für den Stangenguß dar, während d die
Form der als Einguß dienenden Scheibe zeigt. Abb. a zeigt einen Schnitt der Kokillen
A-B, welcher die Form der Scheibe und den Querschnitt der Stange erläutert.
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Es wird aus Gründen der Herstellung zweckmäßig sein, Bohrungen für
die Stangen bis an den Umfang der Form auszubohren. Die dadurch über das regelmäßige
Vieleck herausragenden Bohrungen werden durch Verschlußstücke abgeschlossen.
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Es gibt auch noch andere Möglichkeiten der Ausführung des Erfindungsgegenstandes,
wesentlich ist dabei immer, daß die Kokillenform für die Herstellung von Stangenguß
im Schleuderverfahren die Seiten eines beliebigen Vielecks bildet und daß diese
Seiten tangential zur Drehachse des Schleuderkranzes liegen.