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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Kreuzverschnürungen
aus Draht, insbesondere an Packstücken Es ist bekannt, Packstücke mit Draht zu umschnüren
und die Enden des Drahtes durch Vorrichtungen zu spannen und zu verdrillen, die
aus einem geschlitzten Verdrillrad, an beiden Seiten dieses Rades vorgesehenen Führungen
für den Draht und Klemmen zum Halten und Spannen des Drahtes bestehen. Die Enden
der Drahtschleifen können sich dabei nach entgegengesetzten Seiten überlappen oder
auch einseitig nebeneinander liegen. Auch ist es schon bekannt, das eine der Drahtenden
um einen Haltestift auf sich selbst zurückzubiegen, so- daß im ganzen drei Drahtenden
durch das Verdrillrad gehen und von diesem miteinander verdrillt werden.
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Mit den bekannten Vorrichtungen -werden aber bisher nur einfache Drahtschleifen,
d. h. in einer bestimmten Ebene des Packstückes, z. B. in der senkrechten Längsmittelebene
desselben liegende Schleifen, hergestellt bzw. verdrillt. Sollen auch eine oder
mehrere Schleifen quer zu der ersteren gelegt werden, so muß die Verdrillvorrichtung
auf 'dem Packstück um 9o° gedreht und die betreffende Schleife für sich gesondert
hergestellt werden, wobei die sich kreuzenden Schleifen unabhängig voneinander verlaufen
oder miteinander verschlungen werden können. Diese einfachen Schleifen, die verschlungen
sind oder nicht, können vielfach ohne besondere Schwierigkeiten vom Packstück abgezogen,
d. h. die Verschnürung gelöst werden. Schließlich können auch sog. Kreuzverschnürungen
mittels einer Spann- und Schließvorrichtung gebildet werden; hierbei war jedoch
eine Verbindung der sich kreuzenden Reifen in der Art, daß die Verschnürung sich
nicht abziehen ließ, nicht möglich.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren, durch welches unter
Zuhilfenahme der erwähnten Spann- und Verdrillvorrichtung, unter besonderer Ausbildung
der letzteren, in einem Arbeitsgang aus einem fortlaufenden Draht eine Kreuzverschnürung
bei Kisten und anderen Packstücken hergestellt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß das eine Drahtende
von einer Klemme aus in bekannter Weise in einer Drahtschleife in Richtung der Achse
des Verdrillrades, unter zweimaligem Durchgang durch die Führungen und das Verdrillrad,
um das Packstück gelegt und der Draht nach dem zweiten Durchgang durch das Verdrillrad
und die Führungen hinter der an zweiter Stelle liegenden Drahtführung, die nunmehr
als Widerlager und Führungsfläche dient, zu einer quer zur ersten Drahtschleife
um das Packstück gehenden gekreuzten Schleife gelegt und deren Ende durch die Drahtführungen
und das Verdrillrad zu einer weiteren Klemme geführt wird und die drei nebeneinanderliegenden
Enden durch die Klemmen gespannt und das Verdrillrad verdrillt werden,
wobei
die Verdrillstelle neben der Kreuzungsstelle gebildet wird. Hierdurch ergibt sich
eine besonders haltbare Kreuzverschnürung aus einem Stück, die nicht abziehbar ist.
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Die zur Durchführung dieses Verfahrens benutzte Verdrillvorrichtung
ist einmal dadurch gekennzeichnet, daß die zum Spannen und Halten des Ausgangs-
und Schlußendes des Drahtes der Kreuzverschnürung dienenden federnden Klemmen auf
einem gemeinsamen, in der Richtung der Drillradachse bewegbaren Schlitten angebracht
sind, der vor der dem Verdrillrad vorgelagerten Drahtführung liegt.
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Diejenige der beiden Drahtführungen, an welcher die Kreuzung der beiden
Drahtschleifen erfolgt, besteht erfindungsgemäß aus einem in einem Böckchen gebildeten,
an der Vorderseite offenen Schlitz, der an dieser Seite durch einen federbeeinflußten,
klinkenartigen Riegel geschlossen gehalten wird, der an seinem freiliegenden vorderen
Ende eine Schrägfläche besitzt, gegen die die Drähte beim Einlegen in die Führung
angedrückt werden, wodurch der Riegel entgegen der Federwirkung angehoben wird und
den Zutritt zum Führungsschlitz freigibt.
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Weiter ist erfindungsgemäß die zwischen dem Verdrillrad und den Halteklemmen
liegende Führung derart ausgebildet und an dieser ein Schneidmesser derart gelagert,
daß dasselbe die beiden Drahtenden am Ende des Verdrillvorganges zusammen abschneidet,
ohne daß das Messer mit dem übrigen Draht in Berührung kommt, so daß Beschädigungen
desselben, wie sie bei den bekannten Vorrichtungen häufig auftreten, nicht vorkommen
können. Die Betätigung des Schneidmessers erfolgt durch den Antriebshebel-des Verdrillrades,
dessen Welle außerdem am Ende des Verdrillvorganges den Sperrigel der geschlossenen
Führung anhebt, so daß der Zu- bzw. Austritt der Führung frei wird, um die fertige
Verschnürung ausstoßen zu können.
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Die Darstellungen zeigen ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung
gemäß der Erfindung, und zwar Abb. i eine Draufsicht der Vorrichtung, Abb. z eine
Vorderansicht derselben, die Abb.3, 4. und 5 Schnitte nach den Linien A-B, C-D bzw.
E-F der Abb.2. Abb. 6 eine schematische Darstellung des Vorganges der Herstellung
einer Kreuzverschnürung gemäß der Erfindung, Abb.6a eine entsprechende Darstellung
ohne die Vorrichtungsteile und Abb.7 eine Darstellung des erzeugten Drillverschlusses
der Verschnürung.
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Die Grundplatte i der Vorrichtung besitzt zwei parallele Wangen 2,
iii welchen das geschlitzte Verdrillrad 3 drehbar gelagert ist. In den gleichen
Wangen ist die Welle eines Zahnrades 4 großen Durchmessers gelagert, welches das
Antriebsrad für das Verdrillrad 3 bildet. Die Drehung des Rades q. erfolgt durch
den auf seiner Welle sitzenden Hebel s. in Richtung der Achse des Verdrillrades
3 zu beiden Seiten desselben sind Führungen 6 und 7 für die Drähte bzw. Drahtabschnitte
vorgesehen. Die Führung 6 besteht aus einem Böckchen mit einem an der Vorderseite
offenen Schlitz 8, der aber an dieser Seite gewöhnlich durch einen klinkenartigen
Riegel 9 geschlossen gehalten wird. Dieser Riegel ist drehbar auf dem Böckchen 6
gelagert, und gegen sein freies Ende drückt von unten eine Feder io, welche die
vordere Nase des Riegels für gewöhnlich in Schließstellung hält. Auf der Welle des
Antriebsrades 4. sitzt ein radialer Arm i i, dessen Ende 12 rechtwinklig umgebogen
ist. Wird der Hebel 5 des Antriebsrades beim Verdrillen nach vorn umgelegt, so setzt
sich der Arm i i, 12 am Ende des Verdrillvorganges auf den hinteren Teil des Riegels
9 von oben auf und hebt diesen mit seiner vorderen Nase hoch, so daß der Zu- bzw.
Austritt des Schlitzes 8 frei wird. Der Riegel 9 besitzt am vorderen Ende eine Schrägfläche
13 (Abb. 3), gegen welche man beim Einlegen der Drähte in den Schlitz 8 die Drähte
andrückt, so daß der Riegel hochgehoben und die Drähte in den Schlitz 8 eingeführt
werden können. Die andere Führung 7 besteht aus einem Böckchen mit zwei im Abstand
übereinanderliegenden waagerechten Schlitzen 14 und 15, die an der Vorderseite
offen sind. Wie weiter unten beschrieben, gehen durch den Schlitz 14 die beiden
Enden des für die Verschnürung verwendeten Drahtstückes, während der Hauptteil des
Drahtes bei der Führung 7 durch den unteren Schlitz i 5 gezogen wird. Auf dem Böckchen
7 ist ein Schneidmesser 16 drehbar gelagert, welches gewöhnlich durch eine Feder
17 in der in Abb. 5 gezeigten Lage oberhalb des oberen Schlitzes i q. der Führung
7 gehalten wird. In dieser Lage liegt das Messer 16 mit dem Rücken gegen eine Mutter
18 an, durch welche der Hebel s auf der Welle des Antriebsrades 4 befestigt ist.
In einem geringen Abstand von seinem Drehpunkt trägt der Hebel 5 einen Zapfen, Rolle
o. dgl. 18', die dem Messer 16 beim Umlegen des Hebels 5 am Ende des Verdrillvorganges
seine Schneidbewegung erteilt. Dabei ist das Messer von solcher Form, daß es lediglich
die beiden durch den Schlitz i q. gehenden Drahtenden abschneidet, ohne aber mit
dem durch den Schlitz 15 gehenden Draht in Berührung zu kommen.
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Der Führung 7 ist ein Spannschlitten 19 vorgelagert, der auf der Grundplatte
i mittels eines Hebels 2o in Richtung bzw. parallel zur Achse des Verdrillrades
3 hin und her
bewegt werden kann. Der Schlitten 19 trägt an einer
vorderen senkrechten Wand a 1 zwei drehbar gelagerte Drahtklemmen 22, 23. Dieselben
besitzen an ihren unteren. Enden nokkenartige geriffelte Klemmflächen 2q., durch
welche die unter ihnen durchgehenden Drähte auf eine von der Vorderwand 21 getragene
waagerechte Platte 25 gedrückt werden. Durch Federn 26 werden. die Klemmen 22, 23
in ihrer Klemmlage gehalten. Die Klemmen gestatten es, den Verschnürungsdraht, wenn
er beim ersten Hub des Schlittens i 9 nicht genügend gespannt wird, weiter nachzuspannen,
indem die Klemmen 22, 23 beim Verschieben des Schlittens zur Führung 7 hin über
die Drähte gleiten und diese an einer neuen Stelle fassen, um sie beim Zurückbewegen
des Schlittens stärker anziehen zu können.
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Die Handhabung der Vorrichtung bei der Herstellung einer Kreuzverschnürung
.einer Kiste o. dgl. sei an Hand der Abb. 6 und 6a wie folgt erläutert: Die Vorrichtung
wird auf die gestrichelt in Abb. 6 gezeigte Kiste aufgesetzt, und zwar so, daß sich
die Achse des Verdrillrades 3 in der senkrechten Längsmittelebene der Kiste befindet,
in welcher die erste Drahtschleife a (Längsschleife) zu legen ist. Das freie Ende
a1 des von einer Rolle o. d-1. abzuwickelnden Verschnürungsdralites wird unter der
Klemme 22 des Spannschlittens i9 festgelegt. Dann wird der Draht nach links in den
öberen Schlitz 14 der Führung 7, in den Schlitz des V erdrillrades 3 und durch Hochdrücken
der Klinke 9 in den Schlitz 8 der Führung 6 eingelegt, -vorauf der Draht bei a=
über die linke Endseite, bei a3 über die Unterseite und bei a1 wieder über die rechte
Endseite nach oben geführt wird. Der Draht kommt dann wieder mit seinem Teil a5
auf die Oberseite der Kiste. Dieser Teil a-5 wird unter der Platte 25 des Schlittens
19 hergeführt, in den unteren Schlitz 15 der Führung 7, wiederum in den Schlitz
des Verdrillrades 3 und in den Schlitz der Führung 6 eingelegt. Von hier aus geht
nun der Draht 11 die Querschleife b über. Der an a3 sich anschließende Teil b1 wird
an der vom Verwinderad abgekehrten Seite der Führung 6 entlang quer zu der ersten
Schleifea gelegt, geht dann bei b° nach unten über die Rückseite der Kiste bei bs
über die Unterseite, bei b1 über die Vorderseite wieder hoch und kommt schließlich
mit dem Teil b5 wieder auf die Kistenoberseite. Der Draht wird nun rechtwinklig
abgebogen und bildet den Schlußteil b6. Dieser Teil b6 wird unter Anheben der Klinke
9 in den Schlitz 8 der Führung 6 gebracht, von wo aus er zurück durch den Schlitz
des Verdrillrades, den oberen Schlitz 14 der Führung ; unter die Klemme 23 des Schlittens
i 9 gebracht und von dieser erfaßt wird. Hierbei befindet sich der Schlitten i 9
zweckmäßig i11 der Nähe der Führung 7, und der Antriebshebel2o des Schlittens steht
hoch bzw. etwas zu den Wangen 2 hin geneigt. Wird nun der Hebel 2o aus dieser Lage
in die in Abb.2 gezeigte Lage umgelegt, so erfolgt dadurch ein Anziehen bei beiden
Drahtenden a1 und bß und damit die Anspannung der ganzen Kreuzverschnürung, und
zwar wird die Anspannung der Querschleife b dadurch ermöglicht, daß die Führung
6 für den Draht derselben das nötige Widerlager bildet, wobei dieses die Querschleife
b in ihrer Lage zur Längsschleife a hält und sichert. Genügt der beim ersten Umlegen
des Hebels 2o bewirkte Hub des Spannschlittens i 9 nicht, um die Verschnürung genügend
anzuziehen, so wird die Bewegung des Spannschlittens ein- oder mehrmals wiederholt,
bis die richtige Spannung erzielt ist. Hierauf wird der Hebel 5 für die Drehung
des Antriebsrades ¢ aus der Lage der Abb. i nach vorn umgelegt, wodurch das Rad
3 eine große Zahl von Drehungen ausführt, durch welche die Verdrillung der Drahtteile
a1, a5, b6 miteinander zu dem in Abb.7 gezeigten Verschluß bewirkt wird. Die Verdrillung
erfolgt beiderseits des Verdrillrades zwischen diesem einerseits und den Führungen
6 und 7 andererseits. Wenn der Antriebshebel 5 für das Verdrillrad 3 beim Umlegen
nach vorn das Ende seiner Bewegung erreicht, betätigt er durch den Zapfen 18' das
Messer 16, welches zusammen die beiden Drahtenden a1 und b,6, die durch den oberen
Schlitz 1 q. der Führung 7 gehen, abschneidet, ohne den Drahtteil a5, welcher durch
den unteren Schlitz i 5 der Führung 7 läuft, zu berühren. Am Ende der Verdrillbew
egung des Hebels 5 drückt der Arm i i, 12 der Welle des Antriebsrades 4. die Klinke
g hoch, so daß der Austritt des Schlitzes 8 der Führung 6 frei wird. Die Kreuzverschnürung
ist damit fertig und kann durch einen AusstofJer 2? aus den Führungen und aus dem
Verdrillrad entfernt werden. Mittels der Vorrichtung lassen sich außer der gezeigten
Querschleife b auch noch weitere Querschleifen herstellen und mit dem Draht der
Längsschleife a verbinden.