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Verfahren zur Herstellung von Druckfarben Zum Anreiben von Druckfarben
verwendet man im allgemeinen Leinöl- oder Holzölfirnis von hoher Viskosität. .In
vielen Fällen setzt man zur schnellen Erzielung einer hohen Viskosität den zu kochenden
trocknenden Ölen Natur- oder Kunstharze zu. Man erhält so zähflüssige Firnisse,
die im allgemeinen leicht Fäden bilden.- Mit diesen Firnissen reibt man die Pigmente,
die zur Herstellung der Druckfarben dienen sollen, an. In den meisten Fällen stellt
man mehrere auf gleicher Basis aufgebaute Firnisse her, die sich durch ihre Konsistenz
unterscheiden. Man kann dann durch geeignetes Mischen der verschiedenen Firnisse
jede in Frage kommende Stärke der Druckfarben erzielen. Alle die nach den bekannten
Verfahren hergestellten Druckfarben zeigen den Nachteil des Abliegens. Sie können
daher nicht ohne Einschießen von Papierbogen verwendet werden. Das Abliegen der
Druckfarben ist bedingt durch zu langsames Trocknen der Farben auf dem Papier, weshalb
sie auf die Rückseite des nächstfolgenden Bogens abschmieren. Das deshalb notwendige
Einschießen bedeutet für die Druckereitechnik eine wesentliche Verteuerung, die
Verwendung nicht abliegender Druckfarben stellt daher für die Druckereitechnik einen
wesentlichen Fortschritt dar. Es ist bereits ein Verfahren zum Herstellen nicht
abliegender graphischer Druckfarben bekannt. Nach diesem Verfahren stellt man durch
Verkochen von Holzöl und nachherigen Zusatz einer gewissen Menge von Polymerisationsprodukten
der Terpene den Firnis her. Speziell verwendet man hierzu Diterpen. Mit derartigen
Firnissen hergestellte Druckfarben zeigen den Nachteil das Abliegens nicht. Ihrer
Verwendung in der. Drucktechnik aber steht ein anderer wesentlicher Nachteil entgegen.
-Die Polymerisationsprodukte der Terpene besitzen einen durchdringenden, sehr unangenehmen
Geruch. Da nun beim Drucken die Farbe auf eine ziemlich große Oberfläche verteilt
wird, tritt dieser widerliche Geruch besonders stark in Erscheinung und verursacht
den Druckern heftige Beschwerden.
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Nach der vorliegenden Erfindung werden rasch wegschlagende, daher
nicht abliegende, geruchlose Druckfarben hergestellt. Als Grundmasse hierfür verwendet
man in erster Linie Leinöl oder auch Holzöl. Man verkocht diese trocknenden Öle
in längerer oder kürzerer Zeit zu hochviskosen oder auch dünneren Firnissen. -Man
setzt dabei den Ölen in -üblicher Weise auch Harze, Harzester, Kunstharze wie Phenolformaldehydkondensationsprodukte,
Cumaronharze oder andere zu. Das Wesen der Erfindung liegt nun darin, daß die freien
Säuren, die sich in den Ölen befinden, mit ein- oder zweiwertigen Alkoholen verestert
werden. Die Veresterung kann man auf verschiedene Weise erzielen. Zweckmäßigerweise
verfährt man dabei so,
daß man die Alkohole, sofern sie einen höhen
Siedepunkt haben, dem Gemisch aus den trocknenden Ölen und den Harzen von vornherein:
zusetzt und mitverkocht. Es wird so eine weitgehende Veresterung, wie durch Säurezahlbestimmungen
vor und nach dem Verkochen erhärtet würde, erzielt. Je nach der Menge des eingesetzten
Alkohols und den Arbeitsbedingungen kann ein bestimmter Veresterungsgrad erzielt
werden. Man kann die: Veresterung der Säureanteile auch in üblicher Weise mit den
Alkoholen in Gegenwart von Katalysatoren bewirken, z. B. durch Verkochen des als
Grundmasse zu verwendenden Öles mit den Alkoholen am Rückfluß unter Zusatz von Katalysatoren.
Dabei ist es gleich, ob die trocknenden Öle bereits zu Firnissen oder Standölen
verkocht sind oder ob die Verkochung erst nach der Veresterung stattfindet. Auch
ist es ohne weiteres möglich, das etwa mitzuverwendende Harz schon vor der Veresterung
zuzusetzen. Wenn man die trocknenden Öle nicht allein, sondern mit obenerwähnten
Harzen oder Kunstharzen usw. verkocht, werden diese Zusätze, wenn man sie vor der
Veresterung zusetzt und soweit sie saure Gruppen haben, ebenfalls mitneutralisiert.
Mit diesen Firnissen reibt man übliche Pigmente zu Druckfarben an, die entstehenden
Druckfarben zeigen die Eigenschaft, ohne Abliegen rasch wegzuschlagen: Die auf diese
Weise hergestellten Farben geben klare und deutliche Bilder. Es ist selbstverständlich,
daß den Firnissen die üblichen, dem jeweiligen Verwendungszweck angepaßten Mengen
Trockner zugesetzt werden: Beispiele 1. 5oo Teile Leinölstandöl, too Teile eines
Dialkylphenolformaldehydharzes, 5o Teile Oktadecenol werden to Stunden lang auf
etwa 25o° erhitzt. Hierauf nimmt man vom Feuer und setzt unter gutem Rühren 12 Teile
Kobaltresinat zu. Der Firnis hat nach dem Erkalten einen guten Zug und wird zum
Anreiben von schwarzen Farben verwendet. Die Farbe schlägt rasch weg und liegt nicht
ab: 2. 8oo Teile Holzöl, 8ö Teile Phenolformaldehydharz, 6o Teile Hexadecylalkohol
werden 5 Stunden im geschlossenen Kessel auf 29o° erhitzt. Dann werden 2o Teile
Kobaltresinat zugegeben. Der erhaltene Firnis ist hochviskos. Aus 6o Teilen Firnis,
35 Teilen Krapplack; etwas Drucköl und Trockner wird eine rote Druckfarbe hergestellt.
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3. 5oo Teile Leinöl werden to Stunden lang auf 300' erhitzt. Der Firnis
erhält dadurch einen guten Zug. Dann läßt man abkühlen und setzt 5o Teile Cyklohexanol
zu. Man kocht dann noch 4 Stunden bei 16o°. Mit diesem Firnis rührt man ein Gemisch
von Grünlack und Echtgelb an. Man erhält eine gute Druckfarbe.
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q.. 40o Teile Leinöl, too Teile Holzöl, too Teile eines Dialkylphenolformaldehydharzes
werden 4 Stunden auf z7o bis 29o° erhitzt, dann gibt man 5o Teile Glykol zu und
erhitzt nochmals 4 Stunden auf etwa 18o°, hierauf setzt man to Teile Köbaltresinat
zu.
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5. Man erhitzt dasselbe Gemisch wie in Beispiel 4 die doppelte Zeit,
setzt dann ebenfalls Glykol und nach- weiterem Erhitzen Trockner zu, man erhält
einen entsprechend höher viskosen Firnis. Aus dem Gemisch beider Firnisse stellt
man durch Zusatz von Gasruß, Miloriblau, Nigrosinbase, Mineralöl und etwas Bleimanganresinat
eine schwarze Farbe her. Diese Farbe geht mit der Walze gut mit, schlägt nach 16
Sekunden weg und zeigt einen guten Glanz. - Auf dem Papier ist sie rasch trocken,
auf Stein trocknet sie in mehreren Tagen nicht an.
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6. 6oo Teile Leinölstandöl, 4o Teile Cumaronharz vom EW-Punkt 2o bis
30° C, 5o Teile Naturharz werden 5 Stunden lang auf a9ö bis 30ö° erhitzt, dann setzt
man 6o Teile Benzylälkohol zu und kocht noch 5 Stunden. Hierauf wird vom Feuer genommen
und Trockner zugesetzt. Zum Anreiben der Farbe wird durch Zusatz eines beliebigen
Drucköles die gewünschte Konsistenz erzielt.
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7. 40o Teile Leinölstandöl (S. Z. i7,3), 20 Teile eines zähflüssigen
Kondensationsproduktes aus Leinölfettsäure und Glyptalharz (S. Z. 11), 75
Teile Oktadecenol werden zusammengeschmolzen: Das Gemisch hat eine Säurezahl von
16, dann wird mehrere Stunden lang gekocht und zuletzt noch Kobalt und Bleimanganresinat
zugesetzt. Die Säure- i zahl des fertigen Firnisses ist 4. Aus 4oo Teilen Firnis
und 5oo Teilen Miloriblau stellt man eine blaue Druckfarbe her.
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B. 482 Teile Leinölstandöl werden mit So Teilen Phenolformaldehydharz
verkocht. Das Leinölstandöl hat eine Säurezahl - von 17,3, das Kunstharz eine Säurezahl
von 20. Das Gemisch beider Produkte zeigt nach kurzem Kochen und gutem Mischen eine
Säurezahl von 18;g. Es wird dann etwa 6 Stünden bis zur Erzielung eines zähen Firnisses
gekocht. Dann wird unter Zuhilfenahme von Benzol azeotropisch mit n-Butylalköhol
und Salzsäure als Katalysator verestert. Nach 3stündigem Kochen wird die Salzsäure
ausgewaschen; dann getrocknet, das Lösungsmittel und etwas überschüssiger n-Butylalkohol
abdestilliert. Das erhaltene Produkt zeigt eine Säurezahl von 2, es ist also nahezu
neutral. Man setzt noch Trockner zu und verwendet den Firnis zum Anreiben von Druckfarben.