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Vorrichtung zum Naßmahlen von Gut aller Art Die Erfindung bezieht
sich auf eine Vorrichtung zum Naßmahlen von Gut aller Art, deren Mahlbehälter mit
Mahlkörpern gefüllt ist und Kreis- oder Ellipsenschwingungen in senkrechter Ebene
ausführt. Bei Vorrichtungen dieser Art führen die Mahlkörper bei schwingendem Mahlbehälter
eine zusammengesetzte Bewegung aus, die sich aus drei Einzelbewegungen zusammensetzt.
Die erste dieser Einzelbewegungen besteht darin, daß die Mahlkörper wie die Mahlkörper
in einer umlaufenden Mahltrommel auf der einen Seite des Mahlbehälters nach oben
wandern, um nach der anderen Seite zurückzufallen. Die zweite Einzelbewegung ist
die Drehung der Mahlkörper um ihre eigene Achse; sie ist besonders ausgeprägt, wenn
es sich um Mahlkugeln oder abgerundete Mahlstäbe handelt. Die dritte Einzelbewegung
besteht in einem Hüpfen der Mahlkörper entsprechend der Schwingungszahl des Mahlbehälters.
Die Einleitung und Aufrechterhaltung der beschriebenen Mahlkörperbewegung, insbesondere
der Drehung der Mahlkörper, setzen voraus, daß die Reibung zwischen den Mahlkörpern
und der Innenwandung des Mahlbehälters größer ist als die Reibung derMahlkörper
untereinander. Diese Voraussetzung besteht bei Vorrichtungen der genannten Art,
die kurz als Schwingmühlen bezeichnet werden, solange es sich um Trockenmahlung
handelt.
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Wird dagegen Wasser oder eine andere Flüssigkeit in den Behälter eingeführt,
die Vorrichtung also zum Naßmahlen verwendet, so wird bei Anwendung der bei diesen
Mühlen sonst üblichen Schwingungszahlen und Schwingungsweiten die beschriebene Bewegung,
vor allem die Drehung der Mahlkörper und damit die Mahlung, unterbrochen. In diesem
Falle ist die Reibung zwischen den iNIahlkörpern und der Innenwandung des Behälters
infolge
der durch die Flüssigkeit erzeugten oder verstärkten Schlüpfrigkeit zu gering, um
die für eine gute Mahlwirkung erforderliche Bewegung der Mahlkörper herbeizuführen.
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Es ist bereits versucht worden, Schwingmühlen für die Naßmahlung brauchbar
zu machen, indem iman sowohl die Schwingungszahl als auch die Schwingungsweite vergrößerte.
Durch diese Maßnahme wurde zwar die beschriebene Bewegung der Mahlkörper in einem
gewissen Tlinfange wieder erreicht, jedoch ergab sich hierbei ein erheblicher Mehraufwand
an Antriebsarbeit, der in keinem tragbaren Verhältnis zu der Leistung der Mühle
stand.
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Um nun solche Schwingmühlen auch für die Naßmahlung mit gleich gutem
Wirkungsgrad anwendbar zu machen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Innenwandung
des Mahlbehälters mit einer weichen elastischen Schicht, beispielsweise aus Weichgummi,
solcher -Dicke zu überziehen, daß die Mahlkörper genügend tief in die Schicht eindringen
können, um bei der Bewegung des Mahlbehälters mitgenommen zu werden. Die Schicht
kann auch gewellt ausgeführt sein, so daß die Mahlkörper von vornherein in Vertiefungen
der Schicht eingreifen.
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Es sind zwar bereits Schwingmühlen mit Gummiauskleidung bekannt. Bei
diesen dient jedoch die Gummischicht lediglich zur Verringerung des Verschleißes.
Da die Gummischickt hierbei nur ganz dünn gehalten ist, so können die Mahlkörper
nicht so tief in die Schicht eindringen; daß ein guter Angriff der schwingenden
Wandung auf die Mahlkörper, wie beispielsweise bei einer Verzahnung, stattfindet:
Es sind auch bereits Rohr- oder Trommelmühlen mit einem Futter aus zähem, biegsamein
oder nachgiebigem Baustoff-, wie Gummi o. dgl., ausgekleidet worden. Diese Auskleidung
dient ebenfalls zur Verringerung des Verschleißes. Bei Mühlen dieser Art ist auch
der Arbeitsvorgang ein anderer als der bei Schwingmühlen, deren Mahlbehälter Kreis-oder
Ellipsenschwingungen in senkrechter Ebene ausführt. Während nämlich bei einer Rohrmühle
die Mahlkörper infolge des 'Unilaufes der Mühle lediglich auf Grund der Reibung
auf der einen Trommelseite mit nach oben genommen werden, wodurch sich das bei diesen
Mühlen bekannte Ouerschnittsbild ergibt, müssen bei Schwingmühlen, die ihre Lage
im Raum beibehalten und lediglich Kreis- oder Ellipseiischwingungen mit verhältnismäßig
geringer Schwingungsweite ausführen, die Mahlkörper auf Grund der kurzen aufwärts
gerichteten Wurfbewegung= des Mahlbehälters mitgenommen werden, um auf dieseWeise
ebenfalls zu dem erwähntenMahlkörperquerschnittsbild zu gelangen. Von den Bewegungen
des Mahlkörpers ist bei Schwingmühlen insbesondere die Drehung für die Mahlwirkung
von ausschlaggebender Bedentung. Bei der erfindungsgemäß ausgebildeten Innenwandung
des Mahlbehälters können die Mahlkörper bei den auftretenden Stoßwirkungen die weiche
elastische Schicht der Innenwandurig um einen bestimmten Betrag zusammendrücken,
der groß genug ist, um nach Art einer Verzahnung die Mahlkörper mitzunehmen. Eine
derartige Wirkungsweise kann bei Rohr- oder Trommelmühlen infolge der unterschiedlichen
Bewegung dieser Mühlen nicht eintreten.
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Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
eine Vorrichtung zum Naßmählen dargestellt, deren Mahlbehälter aus hintereinander
ärigeordneten Mulden besteht.
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Abb. i zeigt einensenkrechtenLängsschnitt: Abb. a und 3 zeigen Einzelheiten
im Schnitt und in größerem Maßstabe.
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Durch Hintereinanderanordnung einer Anzahl zur Bewegungsrichtung quer
liegender Mulden i ist ein Mahlbett gebildet, das durch in der Zeichnung nicht dargestellte
außerinittige Schwungmassen oder durch einen Exzenterantrieb zu Kreis- oder Ellipsen-Schwingungen
in senkrechter; quer zu den Mulden liegender Ebene erregt wird und auf ebenfalls
nicht dargestellten Federn abgestützt ist. Die Muldenwände verlaufen schräg nach
oben, und zwar nach dem Aufgabeende zu, und sind in der Nähe ihrerOberkante als
Siebe 4: ausgebildet. Das Mahlbett ist durch einen Deckel 5 abgeschlossen, an den
die Siebe heranreichen; so daß jede Mulde in sicli geschlossen ist. Die Mulden sind
teilweise mit Mahlkörpern gefüllt, die z. B. aus Stäben 6 bestehen, deren Länge
etwa derjenigen der Mulden entspricht. Das zu mahlende Gut wird durch einen Einlaufstutzen
7 aufgegeben, durchwandert die Vorrichtung von Mulde zu Mulde im Sinne des Pfeiles
_x unter fortläufendenUmlaufbewegungen (siehe die links liegende Mulde in Abb. i)
und fällt gemahlen durch den Auslaufstutzen 8 aus.
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Um die für eine wirkungsvolle Mahlurig erforderliche zusammengesetzte
Bewegung der Mahlkörper auch bei der vorstehend beschriebenen, für Naßmahlung bestimmten
Vorrichtung zu erreichen, sind die Muldenwände mit einer Schicht 24 aus weichem,
zweckmäßig elastischem Stoff überzogen, die entweder glatt (Abb. a) öder gewellt
(Abb. 3) ausgeführt sein kann und eine solche Dicke hat, claß die Mahlkörper genügend
tief in- die Schicht eindringen können. Während des Betriebes der Vorrichtung werden
die -Mahlkörper infolge ihres Eigengewichtes und der
im Sinne des
Pfeiles y verlaufenden Schwingbewegungen des Mahlbettes (vgl. die in Abb. 2 angegebenenkleinenKreise)
mit einerKraftP in Richtung des in Abb. = eingezeichneten Pfeiles in die weiche
Schicht eingedrückt. Auf die einzelnen mit dieser Schicht in Bdrührung stehenden
Mahlkörper wird infolge der Schwingbewegungen eine Tangentialkraft Pt in Richtung
des vom Punkte A ausgehenden Pfeiles ausgeübt. Auf Grund des Beharrungsvermögens
der Mahlkörper werden diese bei der einseitig auf sie ausgeübten Kraftwirkung im
Sinne des Pfeiles z (Abb. 2) um ihre eigene Achse gedreht. Die Reibung zwischen
den Mahlkörpern unter sich, die sich ihrer Drehung widersetzt, wird infolge des
Zusammenwirkens der Mahlkörper mit der antreibenden Schicht nach Art einer Verzahnung
überwunden. Gleichzeitig mit der Drehbewegung werden die Mahlkörper nach oben geworfen,
so daß sich außer der Hüpfbewegung der Mahlkörper die aus Abb. r ersichtliche An-Iräufung
ergibt. Nach Erreichung einer gewissen Gipfelstellung rollen oder bewegen sich die
Mahlkörper in ihre Ausgangsstellung zurück.