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Leichenverbrennungsofen Die Erfindung bezieht sich auf solche Einäscherungsöfen,
bei denen das Verbrennungsgut auf einem Rost ruht, welcher den obenliegenden Sarg-
oder Hauptverbrennungsraum von dem darunter befindlichen N.achverbrennungsraum trennt.
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Der Verbrennungsrost, .auf dem der Sarg oder die Leiche zu liegen
1tommt, kann aus Schamottesteinen oder .auch aus Balken von hitzebeständigem Eisen.
gebildet sein. Während nun bei den bisherigen Einäscherungsöfen die Roststäbe mit
ihrer Oberkante in gleicher Höhe lagen, sind beim Ofen nach der Erfindung abwechselnd
hohe und niedrige Rostbalken mit entsprechenden Zwischenräumen nebeneinander angeordnet.
Es hat sieh bei der bisherigen Rostanordnung mit ebener Oberfläche gezeigt, daß
häufig die Reste der Verbrennung, insbesondere die Weichteile, sehr lange .auf dem
Rost liegenbleiben und daß dann die zugeführte Luft durch den vorhandenen freien
Rostraum neben den restlichen Verbrennungsteilen unbenutzt nach oben .entweichen
kann, -wodurch eine wesentlich größere Luftmenge als theoretisch notwendig gebraucht
wird. Dies bedeutet aber einen erhöhten Brennstoffverbrauch, ein Sinken der Ofentemperatur
und eine längere Einäscherungszeit.
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Es ist aber anzustreben, die Verbrennung exothermisch, also möglichst
ohne Brennstoffzuführung, vorzunehmen, weshalb möglichst nur diejenige Luftmenge
eingeführt werden sollte, die theoretisch für die Verbrennung erforderlich ist.
üm dieses zu erreichen, muß die Ofenund-Rostausbildung sowie die Art und Regelung
der Luftzuführung so durchgebildet sein, d.aß auch bei der im Laufe der Verbrennung
immer kleiner werdenden Masse und der Teile derselben die Luft trotzdem nur mit
diesen Verbrennungsresten in Berührung kommt. Zu diesem Zweck erhalten zunächst
die Rostbalken .abwechselnd die oben bereits erwähnte verschiedene Höhenlage, dann
ist aber ,auch von wesentlicher Bedeutung, daß der Raum von Oberkante Rost an gleichmäßig
zum Nachverbrennungsraum hin stark zusammengezogen ist, so daß sich über dem Nachverbrennungsraum
nur noch ein schmaler Schlitz befindet, durch den nur die Asche .oder ganz unwesentliche
Verbrennungsreste gelangen können. Die Verbrennung muß sich also zwangsweise auf
dem Rostoder zwischen den Rostbalken vollziehen.
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In dem Maße, wie nun die Leiche verbrennt, senken sich die restlichen
Teile nach unten in den Zwischenraum zwischen zwei hohen Rostbalken, kommen dabei
auf den darunterliegenden niedrigen Rostbalken zu liegen und füllen diesen Raum
infolge der Verjüngung der Seitenwände vollkommen aus, so daß die an diesen Stellen
regelbar eingeführte Luft nur mit diesen restlichen Teilen in Berührung kommt.
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Bei dem Ofen nach der Erfindung ist ferner noch eine Einrichtung vorgesehen,
die es gestattet, die Verbrennungsgase in einer besonderen, die Verbrennung fördernden
Weise zu führen. Zu diesem Zweck sind unter
jedem hohen Rostbalken
senkrecht hängende Klappen aus hitzebeständigem Eisen oder seitlich ausziehbare
Schamotteschieber vorgesehen. Soll die Asche aus dem Nachglühraum entnommen werden,
dann können die Klappen in die waagerechte Lage geschwenkt oder .die Schieber seitlich
ausgezogen werden, wodurch dann die Asche aus dem Nachglühraum. in seiner ganzen
Länge in der übliche Weise entfernt werden kann.
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Bei allen bisherigen Öfen- war eine gleichgerichtete Führung der Abgase
entweder von unten nach oben durch den Rost :oder umgekehrt vorgesehen. Bei dem
Ofen nach der Erfindung machen . die Heiz- und Abgase einen hufeisenförmigen Weg:
sie gehen im hinteren Teil des Ofens entsprechend .der Stellung der Klappen oder
Schieber nach oben durch den Rost bis zur Decke, bestreichen diese und fallen dann
an der Einfahrtür wieder nach unten. Da im Sargraum kein Abzug vorhanden ist, müssen
diese Flammen- und Verbrennungsgase durch :die Rostspalten vor der Einfahrtür nach
unter. in den Nachglühraum einziehen, wo an, der Vorderseite der Abzug liegt. Durch
die hohen Roststäbe und die Klappen bzw. Schieber wird also der Rost in einzelne
Zonen unterteilt, und man hat es in der Hand, durch die einzelnen Zonen eine größere
oder kleinere Menge der Gase zu schicken und auf diese Weise die Verbrennung in
den einzelnen Zonen zu regeln.
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Die Zuführung der Verbrennungsluft geschieht regelbar in drei Höhenlagen,
und zwar unmittelbar über der Oberkante der hohen Rostbalken, an der Oberkante der
niedrigen Roststäbe und unter dem Rost im Nachglühraum. In der Längsrichtung des
Ofens bildet immer der Raum zwischen zwei hohen Roststäben für die Luftzuführung
einen Regelbereich, und zwar für alle drei Höhenstufen, so daß also an allen einzelnen
Stellen, wo Luft gebraucht wird, diese regelbar dorthin geleitet werden kann. Zu
diesem Zwecke sind im Seitenmauerwerk des Ofens eine Reihe von Luftzuführungskanälen
vorgesehen, die außen jeder für sich Klappen oder Schieber erhalten. Die Luft kann
dabei, wenn genügend Kaminzug vorhanden ist, angesaugt werden. Es ist .aber zweckmäßig,
sich von dem durch das Wetter bedingten Kaminzug unabhängig zu machen und die Luft
unter Druck zuzuführen, d. h. für die Luftzuführung ein Gebläse vorzusehen.
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In Verbindung mit dieser Betriebsweise kanxi beim Ofen nach der Erfindung
noch eine zwangsweise Umführung der Heiz- und Verbrennungsgase vorgesehen werden.
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Die Wärmezufuhr erfolgt beim Ofen nach der Erfindung nur zwischen
den Schamotte-oder Eisenroststäben bzw. unter oder über den Roststäben. Die Umlaufgase
müssen die engste Stelle bei den niedrigen Roststäben durchwandern und dabei gezwungenermaßen
dauernd die an dieser Stelle zugeführte Wärme auf- und mitnehmen. Es findet also
bei der Umführung der Gase an dieser engsten Stelle zwischen Nachglühraum und Rost
beim Aufheizen eines Ofens eine zwangsweise,energische Aufheizung der Umführungsgase
und dementsprechendeine rasche Wärmeabführung und Übertragung derselben im ganzen
Ofen statt.
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Bei der Umführung der Verbrennungsgase während des Betriebes erfolgt
an dieser engster Stelle eine sehr gute Durchwirbelung und demnach eine rauchfreie
Verbrennung mit der etwa in den Heizgasen noch vorhandenen Luft, insbesondere .aber
mit der an dieser Stelle neu zugeführten Luft, die für die Verbrennung der Leichenteile
an, dieser Stelle benötigt wird und wodurch gleichzeitig eine genügend hohe Temperatur
für die Nachverbrennung in den Heizgasen befindlichen brennbaren Gase erzeugt wird.
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Bei elektrischer Beheizung ist diese Betriebsweise in Verbindung mit
der geschilderten Art der Umführung gleichfalls von großem Vorteil. Auch hier findet
die Wärmezufuhr in gleicher Weise wie bei Gasbeheizung nur am Rost statt, und zwar
werden zu diesem Zwecke die Roststäbe bei elektrischer Beheizung in an sich bekannter
Weise als Heizkörper ausgebildet. Die Anordnung der Heizkörper derart, daß hohe
und niedrige Roststäbe abwechseln, bleibt auch -hier bestehen, aber die seitlich
ausziehbaren Heizspiralen oder Heizstäbe liegen in den Roststäben selbst. Die Ausbildung
der Roststäbe kann dabei eine verschiedenartige sein. In allen Fällen werden aber
die Heizspiralen oder Heizstäbe durch ein hitzebeständiges, dachförmiges Blech abgedeckt,
welches in der äußeren Form die Abmessungen der Schamotteroststäbe besitzt. Dieses
Blech schützt die e lektrischen Heizkörper, nimmt die Strahlwärme derselben auf
und gibt sie an Sarg und Leiche weiter, s o daß die Verbrennung in Verbindung mit
der jetzt zugeführten Luft eine sehr energische ist. Dabei ist jeder elektrisch
beheizte Roststab .einzeln ein.- und ausschaltbar. Diese regelbare Beheizung der
einzelnen Roststäbe hät bei elektrischer B@eheizung den großen Vorzug, daß entsprechend
dem Grad der Einäscherung die einzelnen Heizkörper ein- und ausgeschaltet werden
können, genau wie die in gleichem Maße nötige Verbrennungsluftmenge. Bei elektrischer
Beheizung würde ,also beim Aufheizen die Wärmeabnahme bei der Umführung der Ofenatmosphäre
energisch von den beheizten
Roststäben erfolgen. Die Wärmeabnahme
erfolgt hier ähnlich wie bei einem elektrisch beheizten Lufterhitzer.
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Auf der Zeichnung ist das Prinzip eines Einäscherungsofens nach der
Erfindung im Querschnitt in Fig. i und in einem Längsschnitt in Fig. 2 zur Darstellung
gebracht. Es stellen dar: a den Sargraum, b und c die Oberkanten der großen und
.kleinen Roststäbe, d die schrägen Flächen, die den Raum an den Rosten zwischen
Sargraum a und Nachglühraumf verjüngen. Die drei Stufen der Luftzuführung sind gekennzeichnet
durch die Kanäle g, lt und i, denen die Luft regelbar und getrennt
durch die im Seitenmauerwerk liegenden Kanäle i bis 8 zuggeführt wird. Hierbei gehört
Kanal 2 zu den Luftöffnungen g1 und 92, Kanal i zu den Luftöffnungen ä 3 und 94.
Die Öffnungen g sind hauptsächlich am Anfang der Verbrennung, wenn noch der ganze
Sarg auf dem Rost liegt, in Betrieb. Nach etwa der ersten 1/2 Stunde können diese
Kanäle abgeschaltet werden, und die Luft tritt dann in der Hauptsache durch die
Öffnung lt aus, wobei die Öffnungen hl dem Kanal 5, h2 dem Kanal q., lts denn Kanal
3 angeschlossen sind. Die Kanäle h liegen in der Höhe der Oberkante der kleinen
Roste und dienen in der Hauptsache zur Verbrennung der Leichenteile, die sich in
die Räume zwischen zwei hohen Roststäben gesenkt haben. Die Luftöffnungen i können
«während der ganzen etwas geöffnet sein. Die hier zugeführte Luft dient zur Nachverbrennung
der geringen Reste, die etwa noch durch den Spalte nach unten in den Nachglühraum
fallen sollten: Was hier an Verbrennungsluft nicht gebraucht wird, kommt weiter
oben zwischen den Rostspalten zur Verwendung. Die Luft für den Nachverbrennungsraum
wird gleichfalls durch drei Kanäle 6, 7 und 8 geregelt.
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Der Nachglühraum f wird durch drei dort unter je einem hohen Rostbalken
,angeordnete schwenkbare Klappen k oder seitlich :ausziehbare Schieber in abgeschlossene
Räume 9, 1o und i i abgeteilt, so daß diese Räume bezüglich der zugeführten Luft
und deren Luftwege als vollkommen abgeschlossen gelten können. Die zugeführte Luft
kann nirgends ausweichen, muß also nach oben durch die Rostspalten zwischen je zwei
hohen Rostbalken gehen. Der letzte, durch eine schwenkbare Klappe oder einen Schieber
.abgeschlossene Raum 12 hat eine andere Bedeutung .als die Räume 9,
i o und
i i ; denn hier fallen die Heiz- und Verbrennungsgase, die den in der Zeichnung
durch Pfeillinien gekennzeichneten Weg machen, wieder nach unten, und zwar durch
die Rostspalten 13 und 1q., gelangen von hier durch den Seitenfuchs C,
m in den unter dem Nachglühraum liegenden Abzugskanal n und von dort durch
den Kanal o nach unten in den Kamin.
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Bei Entnahme der Asche werden die Klappen h geschwenkt oder die Schieber
seitlich gezogen, und nun kann die Asche aus diesem Kanal nach Ziehen des Schiebers
p in den weiteren Nachglühraum g befördert werden.
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Für die Umführung der Heiz- und Verbrennungsgase ist folgende Einrichtung
getroffen In der Decke des Sargraumes befinden .sich verschiedene Abzugsöffnungen
r, -die in den Sammelkanal u führen. Ein durch einen Elektromotor t angetriebenes
Gebläses saugt von hier aus die Verbrennungsgase ab und drückt sie durch den abfallenden
Kanal v in. den unteren Zuführungskanal w und durch die Verteilungskanäle 6, 7 und
8 in den Nachglühraum f ein. Von hier aus gelangen die Heizgase wieder durch die
Rostspalten a n den Sarg und die Leiche.