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Putzwalzenhalter für Streckwerke Bei Streckwerken hat man in neuerer
Zeit auch unterhalb . der mittleren und hinteren Streckwalzen Putzwalzen angebracht.
Da die hinteren Putzwalzen unterhalb des Streckwerkes liegen, kann man sie von oben
her nicht sehen. Von der Vorderseite des Streckwerkes her kann man aber auch nicht
an die Putzwalzen herankommen, weil dort die Fäden nach unten laufen. Bei einer
einzigen Ringspinnmaschine sind z. B. 3oo bis 5oo derartige Fäden vorhanden, .die
den Zugang zu den hinteren Putzwalzen von der Vorderseite des Streckwerkes her versperren.
Wenn man also eine hintere Putzwalze herausnehmen will, um sie zu säubern bzw. gegen
eine saubere Putzwalze auszuwechseln, so muß man von rückwärts her unter das Streckwerk
greifen und nun versuchen, die Putzwalze zu erfassen, um sie aus ihrem Lager herausnehmen
zu können. Dieses Lager besteht im allgemeinen aus einer Kerbe, die am Ende eines
Federbügels angeordnet ist und zur Aufnahme des dünnen Halszapfens dient, der in
der Mitte der Putzwalze angebracht ist. Der Federbügel preßt die Putzwalze unter
erheblichem Druck von unten her an die Streckwalzen. Vielfach liegt die Putzwalze
derart, daß man bei ihrem Erfassen mit den Fingern gegen die ständig umlaufende
geriffelte Streckwalze anstößt. Aus diesem Grunde hat man bisher im allgemeinen
die Anordnung so getroffen, daß die Putzwalze nicht allein, sondern mitsamt der
sie festhaltenden und sie tragenden Feder herausgenommen wird. Zu diesem Zweck wird
die Feder an einer zu den Streckwalzen parallel laufend angeordneten Schiene abnehmbar
befestigt. Beim Herausnehmen der Putzwalze muß man infolgedessen beide Hände benutzen,
und es ist ferner beim Wiedereinsetzen der Putzwalze erforderlich, auch den Federbügel
wieder so zu befestigen, daß die Putzwalze mit dem richtigen Druck gegen die Streckwalzen
angedrückt wird. Die Bedienung der Putzwalzen wird nun meist völlig ungelernten
Kräften überlassen. Infolgedessen
kann man an die Geschicklichkeit
oder das Denkvermögen derjenigen, welche diesePutzwalzen zu bedienen haben, nur
äußerst ge*, ringe Anforderungen stellen. Hinzu kom4f;':! daß das Auswechseln der
Putzwalzen sAr, schnell erfolgen muß. Es bedeutet da'hex;:.: Teeinen Fortschritt,
wenn man nach einem bekannten Vorschlag die Tragfeder der Putzwalze ungefähr parallel
zu ihrer Druckrichtung hinter dem Streckwerk lagert, und zwar so, daß beim Entfernen
der Putzwalze der Federdruck auf dieselbe von selbst aufgehoben wird, bevor sie
zwecks Herausnahme rückwärts geführt wird. .Abgesehen davon, dA man mit dieser Vorridhtung
ebenfalls beide Hände beim Herausnehmen und Einsetzen der Putzwalze benötigt, verursacht
das Lösen der Befestigungsmittel der Haltefeder einen zu großen Zeitverlust. Ebenso
bereitet es Schwierigkeiten, die Haltefeder in die richtige Lage einzustellen, wenn
man, "vie es im praktischen Betriebe vorkommt, den Abstand der Streckwalzen voneinander
ändert.
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Nach einem anderen, ebenfalls zum Stand der Technik gehörenden Vorschlag
soll die Haltefeder durch einen doppelarmigen Hebel ersetzt werden, der um eine
starre, zu den Streckwerkwalzen parallel laufende Achse drehbar gelagert und mit
einem Gegengewicht versehen ist. Der zum Anpressen der Putzwalze an die Streckwalzen
erforderliche Druck wird in diesem Falle durch eine Feder erzeugt, die auf den doppelarmigen
Hebel einwirkt. In diesem Falle kann man zwar die untere Putzwalze herausnehmen,
ohne daß man den Traghebel von seiner T'ragstange abnimmt. Man muß den Hebel so
verschwenken, daß sein unterer Arm annähernd senkrecht steht, um die Putzwalze aus
dem am unteren Ende des Hebels angeordneten Lager herausheben zu können. Es ist
dann aber notwendig, daß man den Hebel in der verschwenkten Stellung festhält, da
er sonst durch das Zusammenwirken des Gegengewichts und der Anpreßfeder zwangsläufig
in seine Arbeitsstellung zurückgeführt wird. Es sind also auch in dieseln Falle
beide Hände beschäftigt.
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Schließlich ist es bekannt, bei Spinnmaschinen die untere Putzwalze
mit Hilfe einer Tragfeder zu lagern, die als eine rechtwinklig zu den Streckwalzenachsen
verschiebbare, einseitige Bogenstützfeder mit breiter unterer Auflagerfläche ausgebildet
ist. Diese Vorrichtung ist zwar sehr einfach, sie erfordert aber viel Geschick und
Aufmerksamkeit, um sicherzustellen, daß beim Wiedereinsetzen der Putzwalze mitsamt
der Standfeder die richtige Stellung beider Teile erreicht wird. Daher ist es auch
unbedingt erforderlich, die Putzwalze während ihres Einsetzens festzuhalten. Diese
Vorrichtung eignet sich allenfalls für Flyer, aber nidht für Feinspinn-@schinen
mit schrägstehendem Streckwerk. meck der Erfindung ist, einen Putzwalzen-@'dfer
für Streckwerke mit einer Stützfeder Y ':iüm Halten einer unterhalb -der Streckwalzen
angeordneten Putzwalze so auszubilden, daß die Putzwalze schnell und bequem mit
einem einzigen Handgriff entfernt und wieder eingesetzt werden kann.
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Dieser Zweck wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Stützfeder
an einem Tragkörper befestigt ist, der so unterhalb des Streckwerkes angeordnet
und um eine zu den Streckwalzenachsen parallel laufende Achse verschwenkbar gelagert
ist, daß die Stützfeder aus der Arbeitsstellung, in welcher sie die Putzwalze an
:die Streckwalzen andrückt, in eine rückwärts geneigte, das Herausnehmen und Einlegen
der Putzwalze ermöglichende Aufnahmestellung verschwenkbar ist. Die Verwendung der
umklappbaren Stützfeder gemäß der Erfindung ermöglicht das Herausnehmen und Wiedereinsetzen
der Putzwalze, bhne daß man auch nur einen Blick auf Feder und Putzwalze zu werfen
braucht. Die Putzwalze wird, ganz gleichgültig an welcher Stelle man sie erfaßt,
durch leichten Druck in den Halter eingelegt, und durch denselben Druck wird der
Halter so verscnwenkt, daß er zwangsläufig in die richtige Stellung (Arbeitsstellung)
gelangt.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist es, daß ihr Gegenstand sich
auch nachträglich in jedes vorhandene Streckwerk ohne wesentliche bauliche Änderungen
einsetzen läßt.
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Eine besonders zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung besteht darin,
daß der die Stützfeder haltende Tragkörper mit Hilfe von zwei plattenförmigen Lagerzapfen
in zwei Lageraugen eines unterhalb des Streckwerkes 'angeordneten Ständers gelagert
ist, wobei jedes Lagerauge in an sich bekannter Weise aus zwei um denselben Mittelpunkt
gekrümmten, kreisförmigen Teilen und zwischen diesen nach innen gerichteten Vorsprüngen
besteht, deren Flanken die zum Festlegen der beiden Klappstellungen des Halters
dienenden Anschläge bilden.
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Vorzugsweise ist die Stützfeder im Tragkörper längs verstellbar, so
daß man eine Höheneinstellung vornehmen kann.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen der Erfindung dargestellt,
um an Hand dieser Beispiele das Wesen der Erfindung schildern zu können.
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Fig. z zeigt eine Seitenansicht im Schnitt durch ein Streckwerk mit
Putzwalzenhalter gemäß der Erfindung. Es handelt sich um ein Streckwerk, bei dem
unterhalb der mittleren
Streckwalze 5 und der hinteren Streckwalze
6 eine Putzwalze 7 angeordnet ist. Der mittlere Teil 8 der Putzwalze ist als Lagerzapfen
ausgebildet und ruht in dem schalenförmig ausgebildeten Ende 9 einer Stützfeder
io, die aus einer etwa a cm breiten, verhältnismäßig weichen Blattfeder besteht.
Das untere Ende der Blattfeder ist zwischen zwei Platten i i und 12 mit Hilfe eines
Schraubenbolzens 13 eingeklemmt und eingespannt. Der Schraubenbolzen durchsetzt
alle drei Teile, wobei die in der Blattfeder io angeordnete Öffnung für den Durchtritt
des Schraubenbolzens zweckmäßig als Langschlitz ausgebildet ist. Auf diese Weise
kann man die Länge desjenigen Teils der Blattfeder io, der über den Schraubenbolzen
13 nach oben hinausragt, in gewissen Grenzen ändern. Die Platte 12 ist mit einer
Abkröpfung 12" versehen, die der Umrißform der festen, unrunden Achse 14 angepaßt
ist. Mit der Abkröpfung 12" wirkt das untere Ende ioa der Stützfeder io derart zusammen,
daß die beiden Teile eine die Achse 14 umgreifende Klammer bilden, wobei der eine
Klammerfuß io" federnd nachgiebig ist. Auf diese Weise ist es möglich, daß die beschriebene
Vorrichtung aus der in Fig. i dargestellten Lage, in der sie die Putzwalze 7 mit
leichtem, nachgiebigem Druck gegen die Streckwalzen 5 und 6 andrückt (Putzstellung),
in die in Fig. i mit gestrichelten Linien dargestellte Lage verschwenkt, d. h. umgeklappt
werden kann. In dieser gestrichelt gezeichneten Lage läßt sich die Putzwalze leicht
herausnehmen, um sie gegen eine neue auszuwechseln bzw. um sie reinigen zu können.
Verschwenkt man die Stützfeder io aus der gestrichelt gezeichneten Lage in die mit
vollen Linien gezeichnete Lage, so gelangt die Putzwalze in die Putzstellung. Das
Verschwenken der Stützfeder io erfolgt mit einer Hand, man braucht keine Verschraubungen
o.,dgl. zu lösen. Die obenerwähnte Verstellbarkeit der Stützfeder io gegenüber der
Verschraubung 13 ermöglicht es in einfacher Weise, den Druck zu regeln, mit welchem
die Putzwalze 7 gegen die Walzen 5 und 6 angedrückt wird. Die Putzwalzenstützfeder
ist also umklappbar auf einer waagerechten festen Achse angeordnet und wird in beiden
Klappstellungen selbsttätig festgehalten.
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Es ist naturgemäß nicht notwendig, daß die Achse 14 sechseckigen Querschnitt
besitzt wie bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel. Die Achse kann auch einen
vierkantigen, ovalen oder anderen von der Kreisform abweichenden Querschnitt aufweisen,.
Man kann auch eine Achse mit kreisrundem Querschnitt verwenden, muß jedoch auch
in diesem Falle, z. B. mit Hilfe von Schnappstiften o. dgl., dafür sorgen, daß die
Stützfeder io in den beiden Klappstellungen selbsttätig festgehalten wird.
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Bei der in Fi.g. a und 3 dargestellten zweiten Ausführungsform der
Erfindung ist die zum Tragen und Andrücken der Putzwalze dienende Blattfeder 9,
io in einem Ständer 15 umklappbar gelagert, der mit Hilfe eines Fußes 16 an einer
geeigneten Stelle auf dem Gestell des Streckwerks stehend oder hängend befestigt
wird. Am unteren Ende der Blattfeder io sind zwei Platten 17 befestigt, die breiter
sind als die Blattfeder io und die Lagerzapfen für die umklappbare Lagerung der
Blattfeder io im Ständer 15 bilden. Jedes der beiden Lageraugen, die in dem Ständer
15 angeordnet sind, besteht aus zwei sich gegenüberstehenden Kreisbögen 18, und
i8b, die einen gemeinsamen. Mittelpunkt besitzen, einem ersten Anschlagpaar ig,
und 19b und einem zweiten Anschlagpaar ->o" und tob. Die Anordnung ist so getroffen,
daß, wie Fig.2 zeigt, ,in der Arbeitsstellung, also in der Stellung, in der die
Stützfeder io die Putzwalze in der Putzstellung hält und gegen die Walzen 5 und
6 andrückt, die Lagerzapfen 17 auf der einen Seite gegen die Anschläge 2oQ, auf
der anderen Seite gegen die Anschläge tob anliegen. Wird die Feder io aus der. Arbeitsstellung
in die Stellung verschwenkt, in der die Putzwalze leicht entfernt werden kann (diese
Stellung ist in gestrichelten Linien dargestellt), so kommen die Anschlagpaare i9"
und igb zur Wirkung. Auch in diesem Fall ist die Stützfeder io höhenverstellbar,
was z. B. dadurch erreicht werden kann, daß die Feder io mit einer Lochreihe oder
mit einem Langschlitz für den Durchtritt des Schraubenbolzens 13 versehen ist.
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Die geschilderte Anordnung läßt sich auch für die unter der Lieferwalze
angeordnete Putzwalze verwenden. Da der von der Blattfeder 9, io ausgeübte Druck
verhältnismäßig gering ist, kann man auch volle Putzwalzen ohne Lageraussparung
verwenden. In den meisten Fällen genügt ein einziger Halter gemäß der Erfindung
für eine Putzwalze.