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Vorrichtung zur Gewinnung verspinnbarer Fasern aus Neuseeland-Flachsblättern
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Gewinnung verspinnbarer Fasern
aus Neuseeland-Flachsblättern, bei der die Blätter zwischen zwei Nadeltrommeln hindurchgeführt
und nach der Bearbeitung von diesen abgenommen werden.
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Die Bearbeitung von Neuseeland-Flachsblättern auf mechanischem Wege
war bisher nur in einer Form möglich, die höchstens die Weiterverarbeitung der Faser
für grobe Schnüre u. dgl. zuließ, obwohl es aus der Bearbeitung von Hand sehr wohl
bekannt war, daß aus den Blättern des Neuseeland-Flachses eine hochwertige, zu feinen
Fäden v erspinnbare Faser zu gewinnen war.
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Es ist an sich bekannt, zur GewinAling mittelmäßig feiner Fasern das
Gut zwischen zwei zusammenarbeitenden Nadeltrommeln hindurchzuführen, in diesen
Trommeln die Nadeln nachgiebig zu lagern und sie vermittels äußerer Steuerungseinwirkung
unter den Trommelumfang-zurückzudrücken. Mit solchen Vorrichtungen lassen sich jedoch
langstapelige Neuseeland-Flachsfasern noch nicht gewinnen. Dazu ist es erforderlich,
daß erfindungsgemäß die auf den beiden Trommeln, zwischen denen die Blätter hindurchgeführt
werden, radial verschiebbar geführten Kammstäbe aus zwischenraumlos mit ihren Schäften
aneinandergerückten Abnehmernadeln von- Plattenspielern gebildet sind, wobei die
in Arbeitsrichtung hintereinanderliegenden Nadelspitzen der Kämme der einen Trommel
sowohl unter sich als auch mit den Spitzen der Nadeln der Gegentrommel in einer
Flucht liegen. Hierdurch wird erreicht, daß die einzelne freigelegte Faser nicht
zerrissen wird, sondern daß unter größter Schonung der Faser eine hohe Ausbeute
langer, feiner Fasern erzielt wird.
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Dieser Vorteil wird weiterhin erfindungsgemäß dadurch noch gesichert,
däß je nach dem Fasergut der Abstand der aufeinanderfolgenden Kammstäbe der zusammenarbeitenden
beiden Nadeltrommeln versteilbar ist, während zur Abnahme des Fasergutes von den
Nadeltrommeln Abnehmerwalzen mit radial stehenden nachgiebigen Schlagarmen dienen.
Durch die Erfindung, bei der die Nadelkämme der einen Trommel mit genau fluchtenden
Spitzen dicht hinter den in gleicher Flucht liegenden Spitzen der Nadelkämme auf
der andern Trommel folgen, entsteht ein fortlaufendes feines Zerteilen der
Blätter
in Längsrichtung und damit ein schonendes Freilegen -der langen, feinen Fasern.
, Ein Ausführungsbeispiel der ErfindunM in der Zeichnung dargestellt. F Fig. i ist
ein senkrechter Schnitt durch:@3., Vorrichtung.
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Fig. 2 ist ein waagerechter Schnitt.
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Fig. 3 zeigt einen Kamm in Aufrißansicht und Fig. 4 einen Teilquerschnitt
durch eine Trommel mit einem Kamm in Ansicht und einem anderen Kamm im OOuerschnitt.
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Fig. 5 ist ein Querschnitt durch eine Abnehmerwalze.
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Fig.6 erläutert die gegenseitige Arbeitsstellung zwischen den Kämmen
zweier zusammenwirkender Trommeln.
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Die Maschine nach der Erfindung setzt sich zusammen aus den Förderwalzen
i und 2 (Fig. i), den Abstreiftrommeln 3 und 4, den Abnehmerwalzen 5 und 6, .den
weiteren Förderwalzen 7 und 8, einem zweiten Paar Abnehmerwalzen 9 und io und einer
Wasch- und Fördervorrichtung ii und 12. Die sich drehenden Teile sind mit entsprechenden
Wellen in den Seitenwänden des Maschinengestelles 13 gelagert.
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Jede der beiden auf Wellen 14 angeordneten Trommeln 3 und 4 enthält
eine Anzahl radialer Schlitze 15, die durch die Umfangsfläche nach außen treten.
Diese Schlitze sind gleichmäßig über den Umfang verteilt und dienen zur Aufnahme
von Nadelkammstäben (Fig. 3 und 4), -die darin radial geführt werden. Jeder Kammkörper
besteht aus einem Träger 16 (Fig. 3), an dem mittels durch Flansche iga hindurchtretender
Schrauben 18 ein Nadelklemmteil 17 befestigt ist. Zu dem Nadelkörper gehört noch
ein zweiter Klemmteil i9, der mit dem ersteren Teil 17 vermittels der Schrauben
20 verbunden ist. Zwischen diesen beiden Klemmteilen 17 und i9 verbleibt ein Schlitz
21, der zur Aufnahme einer Anzahl von Nadeln 22 dient, die beim Zusammenschrauben
der Klemmteile 17 und 18 dazwischen eingespannt werden. Die Nadeln sindAbnehmernadeln
vonPlattenspielern und werden so zwischen den beiden Teilen 17 und i9 eingeklemmt,
daß sie seitlich einander berühren und mit ihren flachen Enden auf der Schulterfläche
23 des Klemmteiles 17 aufsitzen. Auf dieseWeise entsteht eine große Anzahl von Abstreifspitzen.
Der Umfang der Trommel besteht aus Segmenten 2$, zwischen denen Schlitze 29 zum
Hindurchtreten der Kammnadeln verbleiben. Die Segmente sind mit axial gerichteten
Ausnehmungen 30 versehen, in die die vorspringenden Kammnadeln der Gegentrommel
eintreten. Jedes Ende des Kammträgers 16 ist zu einem Zapfen 24 ausgebildet, über
den eine Ralle 25 geschoben ist, die innerhalb einer zwischen den Ringen 27 der
Seiten-:@yände des Maschinengestelles gebildeten Zngbahn läuft. Die Bahn verläuft
auf dem ,g.rößten Teil ihres Umfanges konzentrisch zur ->ügehörigen Trommel und
weicht nur vor und hinter der Verbindungslinie der beiden Trommelachsen 14 und 14
.davon ab. Innerhalb dieses Abweichüngsbereiches ist die Bahn nach einem kleineren
Radius geneigt und bildet eine nockenartige Führung. Durch diese Nockenkurve werden
die Nadeln während der Umdrehung der Trommel nach außen vorgestoßen und wieder in
die Stellung zurückgezogen, die durch den konzentrischen Verlauf der Bahn bestimmt
wird. In dieser Stellung befinden sich die Nadelspitzen innerhalb der Umfangsfläche
der Trommeln (Fig. i). Die untere Trommel 4 erhält von einer Kraftquelle aus ihren
Antrieb vermittels der Riemenscheibe 30a, während die obere Trommel 3 von der unteren
vermittels der Getrieberäder 31 gedreht wird. Durch Verdrehen der oberen Trommel
gegenüber der unteren auf ihrer Achse .mittels einer Stellvorrichtung läßt sich
der Abstand der aufeinanderfolgenden Nadelkamrnstäbe der zusammenarbeitenden Trommeln
verstellen.
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Die vor den Trommeln 3 und 4 angeordneten Förderwalzen i und 2 sind
in bekannter Weise gerillt, erhalten ihren Antrieb vermittels des Getrieberades
37 von der Welle der Trommel 4 aus über ein Zwischenrad und das auf der Welle 36
der Förderwalze a befestigte Zahnrad 39.
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Hinter den Trommeln 3 und 4 sind die Abnehmerwalzen 5 und 6 angeordnet,
deren Bauweise aus der Fig. 5 ersichtlich ist. Sie bestehen aus einer Welle 40 mit
Längsschlitzen 41, in denen U-förmige Gummistreifen 42 vermittels der Platten 43
und Schrauben 44 gehalten werden. Hierdurch sind eine Anzahl biegsamer Flügel gebildet.
Diese Abnehmerwalzen haben den Zweck, zu verhüten, daß die feuchten Fasern an den
Trommeln haftenbleiben; die Gummiflügel peitschen die Oberfläche der Trommeln und
beseitigen dabei auch die übrigen Pflanzenteile, die ein Verstopfen hervorrufen
könnten. Die Schlagflügel nehmen die Fasern zwischen sich auf und führen sie den
Förderwalzen 7 und 8 zu. Das zweite Paar Abnehmerwalzen9 und io befindet sich hinter
den Förderwalzen 7 und 8; sie vollführen die gleiche Aufgabe -hinsichtlich der Umfangszähne
dieser Förderwalzen, nehmen die von den letzteren abgepeitschten Fasern zwischen
sich auf und geben sie an die Förderbänder i i und 12 ab. denen Waschflüssigkeit
zugeführt werden kann.
Diese Förderbänder i i und 12 bestehen aus
paarweise angeordneten Zahnrädern .45 und je einer darauf laufenden endlosenKette.
Jede Kette trägt eine Anzahl von Flügeln aus Gummi, die darauf vermittels Platten
befestigt sind, so daß sie dieselbe U-förmige ' Gestalt einnehmen wie die Gummiflügel
42 der Abnehmerwalzen 5 und 6 (Fig. 5). Die Förderbänder laufen mit größerer Geschwindigkeit
um als die vorhergehenden Förderwalzen, nehmen die Fasern auf, halten sie gleichgerichtet
fest und entfernen gleichzeitig die sonstigen pflanzlichen Stoffe von den Fasern.
Die Abnehmerwalzen und die Förderbänder i i und 12 erhalten ihren Antrieb von der
Welle 14 der Trommel q aus über die Getrieberäder 5o, 51, 53. Das obere Förderband
i i wird von dem Getrieberad 5.4 der Welle 46" aus angetrieben. Die Abnehmerwalze
io erhält ihren Antrieb über das Zwischenrad 59. Der Antrieb für die Abnehmerwalzen
5 und 6 erfolgt über die Zahnräder 6o und 59, während die Förderwalzen 7 und 8 über
die Räder 61, 62, 63 und 65 sowie ein nicht dargestelltes Rad angetrieben werden,
von denen die Räder 63 und 65 auf. der Welle 63Q sitzen.
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Im Betriebe wird das Blatt 66 (vgl. Fig. 6) in den Maschinenmund 67
eingeführt, darauf von den Förderwalzen i und 2 ergriffen und zwischen die Trommeln
3 und 4 geschoben. Die letzteren drehen sich im Sinne der Pfeile in den Fig. i und
6 und haben eine größere Umfangsgeschwindigkeit als die Förderwalzen i und 2. Das
zwischen die Trommeln eingeführte Blatt wird von den Nadeln durchdrungen und aufgeteilt,
zu welchem Zweck die Nadelspitzen in die axialen Ausnehmungen 3o der Trommeln eintreten
können (Fig. d. und. 6). Die parallele Bewegung zerlegt die Blätter, ohne die Fasern
im Ouerschnitt zu zerstören. Die von den Nadelspitzen 22 abgetrennten Blattstreifen,
die eine Anzahl von Fasern enthalten, werden dann in die sich verjüngenden Zwischenräume
zwischen den Nadeln eingekeilt. Die dabei entstehende Reibungswirkung bricht den
Streifen in kleinere Teile auf und hat zur Folge, daß die Fasern von den übrigen
Pflanzenstoffen abgesondert werden. Während die Fasern die Abstreifstellung durchlaufen,
wird jede Faser, die die Neigung hat, den Kämmen über den Umfang der Trommel zu
folgen, vermittels der Gummiflügel abgepeitscht und zwischen je zwei zu-.@ minenwirkenden
Gummiflügeln 42 (vgl.
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#I9 i .5) weiterbefördert, um zwischen die Förderwalzen 7 und 8 zu
gelangen. Die aus diesen Förderwalzen austretenden Fasern kommen in den Wirkungsbereich
der Abnehmerwalzen 9 und io, die die Mitnahme von Fasern am Umfange der Förderwalzen
7 und 8 verhindern und die Fasern den Waschbändern ii und 12 zuführen. Die auf diesen
Waschbändern angeordneten Gummiflügel richten die Fasern aus und führen mit Hilfe
von zugeführtem Wasser die von den Fasern abgetrennten Pflanzenteile fort.
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Das an sich bekannte Zurückziehen der Nadeln 22 in die Trommelschlitze
29 hat zur Folge, daß die Nadeln von Pflanzenstoff befreit werden, der sonst den
Nadeln weiter anhaften und deren Arbeit beeinträchtigen würde.