-
Einrichtung zum Reinigen von Bierleitungen Beim Ausschank von Bier
besteht insofern ein Übelstand, als im allgemeinen eine Spülung der vom Faß zum
Zapfhahn führenden Leitung nur dann vorgenommen werden kann, wenn ein neues Fa13
angeschlagen wird. Hierzu ist es erforderlich, daß mehrere Gänge in den Bierkeller
gemacht werden, oder die Behandlung muß durch mindestens zwei Personen erfolgen,
die sich gegenseitig verständigen können. Eine Spülung der Bierleitung, wenn das
Faß noch nicht leer ist, ist bisher nicht möglich; man ist lediglich in der Lage,
durch Zurückdrücken des Bieres bis in das Faß, wie dies häufig am Abend vorgenommen
wird, die Bierleitung die Nacht über unter Wasser zu setzen. Bei letzterem Verfahren
besteht aber keine Gewähr dafür, daß. nicht auch Wasser mit in das Faß gedrückt
wird, ein Zustand, der erklärlicherweise unerwünscht ist und neuerdings auch durch
gesetzliche Verordnungen verboten worden ist. jedenfalls hat das Zurückdrücken des
Bieres durch Wasser ,auch noch den Nachteil, daß beim Austritt des Bieres
am unteren Ende des Stechdegens die sich auf dem Boden des Fasses ansammelnde Hefe
aufgerührt, d. h. in .erneute Mischung mit dem Bier gebracht wird, wodurch dieses
trübe wird.
-
Man hat bereits vorgeschlagen, das Zurückdrücken des Bieres durch
Einschalten eines Rückschlagventils in die Zapfleitung zu verhüten. Abgesehen davon,
daß damit nach der Seite der Reinigungsmöglichkeit der Leitung jedoch nichts unternommen
wurde, hat die vorgeschlagene Anordnung auch noch den Nachteil, daß durch die zur
Anwendung kommende Ventilkugel und der zum Festhalten der Kugel dienenden Mittel
eine Beunruhigung des Bieres infolge Wirbelbildungen hervorgerufen wird. Andererseits
hat man auch schon vorgeschlagen, das Zurückdrücken des Bieres in das Faß dadurch
günstiger zu gestalten, daß mit Anwendung einer Umführungsleitung das zurücklaufende
Bier ungefähr an der Einmündungsstelle des Stechdegens in das Faß einläuft, so daß
-ein Aufrühren der Hefe vermieden wird. Schließlich sind auch Vorschläge gemacht
worden, um die verschiedenen Zapfstellen eines Büfetts- von einer gemeinsamen Spülleitung
aus spülen zu können. In diesen Fällen handelt es sich jedoch immer darum, daß das
betreffende Faß zunächst abgeschlagen wird, wonach durch Umstellen verschiedener
Hähne und Ventile die betreffende Leitung durchgespült werden kann. Abgesehen davon,
daß bei diesem Verfahren erhebliche Nebenarbeiten zu verrichten sind, kommt hier
noch der besondere Mißstand hinzu, daß beispielsweise das Spülen der Bierleitung
unter Zusatz von Glasperlen oder Schwämmchen nicht möglich ist, da die vielen Umleitungshähne
den freien Durchgang dieser Reinigungskörper
behindern, wie andererseits
-die Hähne selbst auch wieder eine besondere überwachung und Reinigung erforderlich
machen. Die Erfindung bezieht sich auf eine gungsvorrichtung für Bierleitungen,
der fxlT= Bender Leitgedanke zugrunde liegt: In von den Fässern zu den Zapfstellen
führenden Leitungen wird ein Rückschlagventil eingebracht, durch das das Zurückdrücken
des Bieres in die Fässer zunächst verhütet wird. Das Rückschlagventil wird dabei
gleichzeitig als Anschlußstelle für einen Spülstrom ausgebildet und in der Spülleitung
wiederum ein Rückschlagventil vorgesehen, das mit dem ersten derart in Beziehung
gesetzt wird, daß sie wechselseitig arbeiten. Beim Fließen des Bieres vom Faß zur
Zapfstelle wird also der Eintritt des Bieres in die Spülleitung verhütet, und umgekehrt
wird durch das zweite Rückschlagventil der Eintritt der Spülflüssigkeit in das Faß
ausgeschlossen.
-
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht nun darin, daß die
einzelnen Spülleitungen durch ein gemeinsames Steuerventil zusammengefaßt werden,
das an die ortsfeste Wasserleitung angeschlossen ist. Dieses Verteilventil ist so
beschaffen, daß es sich selbsttätig nach der Richtung des kleinsten Widerstandes
einstellt. Zum Spülen einer Leitung braucht daher nur der betreffende Zapfhahn und
vom Büfett aus die- Wasserleitung geöffnet zu werden; die Umschaltung des Spülwassers
von der einen Zapfstelle zur anderen geschieht alsdann mit dem Schließen des vorigenund
öffnen des nächsten Zapfhahnes vollständig selbsttätig. Da es zur Durchführung der
Spülung nicht erforderlich ist, das Faß abzuschlagen bzw. zu warten, bis das Faß
leer ist, kann die Spülung der Leitung während des Betriebes in kürzester Zeit durchgeführt
werden, so daß einmal die Gewähr für eine immer einwandfreie Güte des Bieres gegeben
ist, wie andererseits auch der Ausschank selbst wesentlich erleichtert wird. Abgesehen
von diesen grundsätzlichen Merkmalen, umfaßt die Erfindung auch noch die besondere
Ausgestaltung der zur Anwendung kommenden Hilfseinrichtungen.
-
In den beiliegenden Zeichnungen ist eine gemäß der Erfindung aufgebaute
Schankanlage in Abb. i - schematisch wiedergegeben, während Abb. 2, 3 und 4 Einzelheiten
in größerem Maßstab im Schnitt erkennen lassen.
-
Die an der Zapfensäule io vorgesehenen Zapfstellen i i, i i', i 1",
11"' stehen über die Leitungen 12, 13 mit den Fässern 14, 14', 14", 14"' .in Verbindung,
aus denen in bekannter Weise das Bier unter Benutzung von Kohlensäure herausgedrückt
wird. Zur Spülung der zu den Zapfstellen führenden Leitungen 12, 12 wird gemäß der
Erfindung folgende Anordnung vorgesehen: Aus einer Wasseranschlußleitung 18, in
die ein vom Büfett aus zu bedienender Absperrhahn 16 eingeschaltet ist, wild ein
Verteilventil i 9 gespeist, das durch ;L.tungen 20, 20', 20", 20"' über die doppel-"tqn
Rückschlagventile 22, 22', 22", 22"' mit .'den zu den Zapfstellen i i führenden
Leitungen 12 in Verbindung steht.
-
Das Verteilventil i9 besteht aus einem Gehäuse i9', in das unter Führung
durch eine Körnerspitze 23 und eine Lagerstelle 24 des Schwenkkükens 26 eingesetzt
ist. Dieses Küken ist mit einer winkligen Bohrung 27, 28 versehen, und zwar liegt
die Bohrung 27 in der gleichen Achse wie der Anschlußstutzen 24' der Wasserleitung
18, während die Bohrung 28 radial nach außen führt; am äußeren Umfang des Kükens
26 ist eine umlaufende Nut 29 vorgesehen. Die Anschlußstutzen der zu den Bierleitungen
führenden Anschlußleitungen 2o sind mit 21, 21', 21", 21"' be-
zeichnet.
-
Die zweckmäßig am Kopf der Stechdegen anzuordnenden Anschlußventile
der Spülleitungen 20 an die Bierleitungen 12 bestehen aus den beiden Rückschlagventilen
3 0 und 31. Beim Durchgang des Bieres aus dem Faß zu den Zapfstellen i i
hebt sich die Kugel 31 von ihrem Sitz 32 ab, wobei sie durch einen Führungsstift
33, der zweckmäßig mit der zum Verschluß der Einfüllöffnung 34 dienenden Schraube
35 verbunden ist, am Mitfließen mit dem Bierstrom gehindert wird. Unter dem Druck
des Bieres wird gleichzeitig die Ventilkugel 3o gegen ihren Sitz 36 gedrückt, so
daß das Bier nicht in die Spülleitungen 2o eindringen kann. Umgekehrt wird beim
Anstellen der Spülflüssigkeit die Ventilkugel3o von ihrem Sitz abgehoben und die
Ventilkugel 31 auf ihren Sitz 32 aufgepreßt, so daß die Spülflüssigkeit wohl zu
der Zapfstelle i i, aber nicht in das Faß 14 gelangen kann. Dabei ist es wesentlich,
daß die Ventilkugel 3o durch eine mit der Verschlußschraube 37 verbundene Körnerspitze
38 beim Abheben von ihrem Sitz so aus dem Strom der Spülflüssigkeit, besonders der
dieser zugesetzten Reinigungskörper herausgezogen wird, daß ein Verfangen der Reinigungskörper
nicht eintritt. Die gleiche Wirkung hat auch der mit der Veischlußschraube 35 verbundene
Führungsstift 33, der die auf ihren Sitz 32 gedrückte Ventilkugel31 sichert.
-
Der Spülvorgang spielt sich wie folgt ab: Es sei angenommen, daß bei
der in Abb-.3 und 4 wiedergegebenen Stellung des Verteilventils die Zapfleitung
i i' gespült worden ist und nunmehr eine Spülung der Leitung i i" erfolgen soll;
hierzu ist es erforderlich, zunächst den Wasserleitungshalin 16 zu öffnen.
In
der dargestellten Stellung verteilt sich der Wasserdruck unter Vermittlung der Ringnut
29 auf die einzelnen Anschlußstutzen der Spülleitungen 2o-2o"' gleichmäßig. Wird
nun der Zapfhahn z i" geöffnet, so daß in dieser Leitung ein Druckabfall eintritt,
so: wird durch das nunmehr durch den Stutzen-21" ausströmende Wasser das
Schwenkküken .auf diese Leitung umgestellt, d. h. der unmittelbare Anschluß der
Spülflüssigkeit an die Zapfleitung I I" hergestellt. Um das Umstellen zu
erleichtern, sind an der inneren Wandung des Gehäuses t9' noch kleine Schaufelreihen
vorgesehen. Sofern zum Spülen nur klares Leitungswasser benutzt wird, kann dieses
am Büfett ohne weiteres abfließen; werden dagegen Reinigungskörper zur Anwendung
gebracht, so werden diese in an sich bekannter Weise nach dem Austritt aus dem Zapfhahn
z r durch eine besondere Einrichtung wieder aufgefangen.