DE664036C - Verfahren zum Ausueben von Drehmomenten auf Schiffe im Seegang - Google Patents
Verfahren zum Ausueben von Drehmomenten auf Schiffe im SeegangInfo
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- DE664036C DE664036C DEST53773D DEST053773D DE664036C DE 664036 C DE664036 C DE 664036C DE ST53773 D DEST53773 D DE ST53773D DE ST053773 D DEST053773 D DE ST053773D DE 664036 C DE664036 C DE 664036C
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B63—SHIPS OR OTHER WATERBORNE VESSELS; RELATED EQUIPMENT
- B63B—SHIPS OR OTHER WATERBORNE VESSELS; EQUIPMENT FOR SHIPPING
- B63B39/00—Equipment to decrease pitch, roll, or like unwanted vessel movements; Apparatus for indicating vessel attitude
- B63B39/02—Equipment to decrease pitch, roll, or like unwanted vessel movements; Apparatus for indicating vessel attitude to decrease vessel movements by displacement of masses
- B63B39/03—Equipment to decrease pitch, roll, or like unwanted vessel movements; Apparatus for indicating vessel attitude to decrease vessel movements by displacement of masses by transferring liquids
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausüben von Drehmomenten auf Schiffe im
Seegang zu dem Zweck, die störenden Einflüsse der Wellenbewegung zu beseitigen.
Nach den bekannten Verfahren dieser Art wird in der Weise gearbeitet, daß auf das Schiff durch eine Stabilisierungseinrichtung Gegenmomente ausgeübt werden, durch die das Schiffsdeck horizontal gehalten wird. Dadurch sollen neben anderen die Ursachen der unangenehmen physiologischen und psychologischen Einflüsse auf die Passagiere, die sich, in der bekannten Erscheinung der Seekrankheit auswirken, beseitigt werden.
Nach den bekannten Verfahren dieser Art wird in der Weise gearbeitet, daß auf das Schiff durch eine Stabilisierungseinrichtung Gegenmomente ausgeübt werden, durch die das Schiffsdeck horizontal gehalten wird. Dadurch sollen neben anderen die Ursachen der unangenehmen physiologischen und psychologischen Einflüsse auf die Passagiere, die sich, in der bekannten Erscheinung der Seekrankheit auswirken, beseitigt werden.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß eine solche Horizontalisierung des Schiffes,
selbst wenn es gelingen sollte, sie vollkommen zu verwirklichen, nicht zu den gewünschten
Erfolgen führen kann.
Der erfinderischen Erkenntnis liegen folgende Überlegungen zugrunde.
Wenn auch auf einem horizontalisierten Schiff das wahre Lot bestimmungsgemäß in
Ruhe bleibt, also absolute Winkelbeschleunigungen nicht auftreten, so erfährt doch jeder
Körper Querbeschleunigungen parallel zum Schiffsdeck. Ladung und Fahrgäste werden
also infolge dieser Beschleunigungen gegenüber dem Sehiffsdeck hin und her geworfen.
Es sind gerade diese Beschleunigungen, die ' nach den medizinischen Forschungen zu einem
großen Teil die unangenehmen Erscheinungen der Seekrankheit u. dgl. auslösen; denn für
das menschliche Empfinden kommt es nicht auf das wahre Lot, sondern auf das Scheinlot
an. Die im Ohr sitzenden Gleichgewichtsorgane sind nämlich lediglich für Winkelbeschleunigungen
in bezug auf das Scheinlot empfindlich. Rein anschaulich wird dieser Unterschied hinsichtlich des Bezugssystems
(wahres Lot, Scheinlot) klar, wenn das Verhalten eines mit Flüssigkeit gefüllten Gefäßes
beobachtet wird. Ist ein solches auf einem horizontalisierten Schiff aufgestellt, so wird
die Flüssigkeit durch die seitlichen Beschleunigungen in Bewegung gesetzt, so daß sie
überschwappt.
Von diesen Erwägungen ausgehend, soll der Erfindung gemäß das Schiff nicht horizontalisiert,
sondern nach dem Scheinlot stabilisiert werden, indem die Neigungslage des Schiffes
durch einen Scheinlotmesser überwacht wird und die auf das Schiff auszuübenden Drehmomente
derart gesteuert werden, daß der Scheinlotmesser möglichst in seiner Nullage
verbleibt. Zu diesem Zweck werden die Drehmomente den durch die Wellen hervorgerufenen
Drehmomenten jeweils gleichgerichtet und so bemessen, daß die dem Einstellen der Schiffshochachse in die Scheinlotrichtung
sich widersetzenden Momente ausgeglichen werden. Auf einem Schiff mit einer
derartig arbeitenden Stabilisierungsanlage treten Winkelbeschleunigungen in bezug auf das
Scheinlot nicht auf.
Die auf dem Schiff befindlichen Körper er-·.;
fahren lediglich senkrecht zum Schiffsdec^'
gerichtete Kräfte, so daß sich ein mit eine: Flüssigkeit gefülltes Gefäß genau so wie auf
einer absolut ruhenden Unterlage verhält. Damit sind die Ursachen der physiologischen
ίο und psychologischen unangenehmen Einflüsse auf ein Mindestmaß herabgesetzt.
Da nach der Erfindung die Neigungslage des Schiffes durch einen Scheinlotmesser
überwacht wird, d. h. also die Erfindung auf die Steuerkontrolle gerichtet ist, so ist es für
die Erfindung grundsätzlich gleichgültig, was für edm Priimärsteuer organ benutzt wird; denn
selbstverständlich ist die Steuerkontrolle grundsätzlich unabhängig von der Primärsteuerung
und von dem Steuerorgan. Es kann infolgedessen mit der Steuerkontrolle mittels eines Scheinlotes jedes Primärsteuerorgan je
nach den Sonderumständen kombiniert werden. Es ist also nicht unbedingt notwendig,
die auf das Schiff auszuübenden Drehmomente in der bekannten Weise in Abhängigkeit
von einem lageempfindlichen Steuerorgan zu steuern. Es könnte an Stelle eines solchen Pendels auch z. B. ein Winkelbeschleunigungsmesser
verwendet werden."
Es sei noch erwähnt, daß theoretisch, für jeden Punkt des Schiffes ein anderes Scheinlot
gilt und infolgedessen das Schiff theoretisch lediglich mit Bezug auf einen ganz
bestimmten Punkt vollkommen senkrecht zum Scheinlot gehalten werden kann. Praktisch
sind aber nun die Abweichungen zwischen den auftretenden Extremen, dem
Doppelboden und dem Peildeck oder dem Vorder- und dem Hinterschiff, so gering, daß
sie praktisch keine Rolle spielen. Es ist gleichgültig, auf welchen Punkt Bezug genommen
wird, so daß man bezüglich der Wahl dieses Punktes freie Hand hat.
Die Zeichnung veranschaulicht schematisch zwei Ausführungsbeispiele für eine Stabilisierungsanlage
zur Ausübung des Verfahrens gemä.& der Erfindung,
Nach Abb. 1 ist das Schiff ί mit zwei
Seitentanks 2 und 3 versehen. Jeder Tank hat eine Außenhautöffnung 2a bzw. 2" un'd
vor dieser einen Propeller 4 bzw. 5, der von einem Motor 6 bzw. 7 angetrieben wird. Die
beiden Motoren 6 und 7 werden so gesteuert, daß jeweils der eine Propeller in der einen
Richtung und der andere gleichzeitig in der anderen Richtung fördert, d. h. also . der
eine den zugehörigen Tank lenzt und der andere, seinen Tank flutet.
Zur Steuerung dient ein gegen Eigenschwingungen geschütztes Pendel. Das Gerät
besteht aus einem Pendel 8, das an einem schiffsfesten Zapfen 9 aufgehängt und mit
einem Kontaktstück ι ο versehen ist, das über
.^pyjem schiffsfesten Doppelkontaktsegment 11,
■ jäjiiP'spielt.-. Der Kontakt 10 und die beiden
,(,Segmente 11 und 12 sind in die Steuerstrom-'"
Preise der beiden Motoren 6 und 7 eingeschaltet.
Eine am unteren Ende des Pendels 8 angebrachte Zunge bewegt sich mit nur ganz geringem Spiel zwischen zwei Kontaktanschlägen 13 und 14, die in den Steuerstromkreis
eines Nachsteuermotors 15 eingeschaltet sind. Dieser Motor ist mit einer
Schnecke 16 gekuppelt, in den ein die Kontaktantchläge 13 und 14 tragendes Schneckenradsegment
eingreift und die Kontakte um die Pendelachse 9 nachführt.
Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Das Pendel 8 hat stets das Bestreben, sich
ins Scheinlot einzustellen. Solange das Pendel die Scheinlotlage nicht erreicht hat, ist der
Kontakt 10 in Berührung mit einem der Segmente 11 oder 12, so daß die Motoren 6 und 7
eingeschaltet sind in einem solchen Sinne, daß die durch die Propeller 4 und 5 erzeugten
Momente im gleichen Sinne wie die von den Wellen hervorgerufenen Drehmomente auf
das Schiff einwirken und unter Überwindung der Schiffsträgheitskräfte das Schiff wieder in
die Scheinlotlage bewegen, in welcher das Scheinlot senkrecht zum Schiffsdeck steht. Sobald
diese Stellung erreicht ist, hat der Kontakt 10 das Segment 11 oder 12 verlassen,
d.h. die beiden Motoren 6 und 7 sind, abgeschaltet.
Die Kontakte 13 und 14 schalten den Motor
15 stets so, daß sie der Bewegung des Pendels 8 folgen. Durch richtige Wahl der Geschwindigkeit
dieser Folgebewegung kann leicht erreicht werden, daß das Pendel 8
gegen Eigenschwingung gesichert ist.
Die Ausführung nach Abb. 2 stimmt grundsätzlich mit derjenigen nach Abb. 1 überein.
Hier tritt an die Stelle der beiden Seiten-> tanks 2 und 3 ein zur Schiffsquerachse paralleler
Kanal 20, der durch zwei Öffnungen 2ofl und 20* an den Enden mit der See
kommuniziert und mit einem Propeller 21 versehen ist. Dieser wird von einem Motor 22
angetrieben und übt auf das Schiff je nach der Ümlaufrichtung des Motors 22 ein dynamisches
Moment in der einen oder der anderen Richtung aus. Die Umlauf richtung
des Motors 22 ergibt sich in der gleicher. Weise wie bei der Ausführung nach Abb. 1.
Claims (1)
- Patentanspruch: 'Verfahren zum Ausüben von Drehmomenten auf Schiffe "im Seegang, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigungs-lage des Schiffes durch einen Scheinlotmesser überwacht wird und die auf das Schiff auszuübenden Drehmomente derart gesteuert werden, daß der Scheinlotmesser möglichst in seiner Nullage verbleibt, indem die Drehmomente den durch dieWellen hervorgerufenen Drehmomenten jeweils gleichgerichtet und so bemessen werden, daß die dem Einstellen der Schiffshochachse in die Scheinlotrichtung sich widersetzenden, Momente ausgeglichen werden.Hierzu ι Blatt ZeichnungenBERLIN. GEDRUCKT IN DER KEICHSDRUCKEREI
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEST53773D DE664036C (de) | 1935-07-30 | 1935-07-30 | Verfahren zum Ausueben von Drehmomenten auf Schiffe im Seegang |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEST53773D DE664036C (de) | 1935-07-30 | 1935-07-30 | Verfahren zum Ausueben von Drehmomenten auf Schiffe im Seegang |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE664036C true DE664036C (de) | 1938-08-19 |
Family
ID=7466835
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEST53773D Expired DE664036C (de) | 1935-07-30 | 1935-07-30 | Verfahren zum Ausueben von Drehmomenten auf Schiffe im Seegang |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE664036C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1289448B (de) * | 1965-02-01 | 1969-02-13 | Mcmullen Associates Inc | Schwimmplattform mit einer in Abhaengigkeit von Roll-, Stampf- und Vertikalbewegungen gesteuerten Stabilisierungseinrichtung |
-
1935
- 1935-07-30 DE DEST53773D patent/DE664036C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1289448B (de) * | 1965-02-01 | 1969-02-13 | Mcmullen Associates Inc | Schwimmplattform mit einer in Abhaengigkeit von Roll-, Stampf- und Vertikalbewegungen gesteuerten Stabilisierungseinrichtung |
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