DE559031C - Einrichtung zum Stabilisieren von schweren Massen, insbesondere von Luft- und Wasserfahrzeugen - Google Patents
Einrichtung zum Stabilisieren von schweren Massen, insbesondere von Luft- und WasserfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Einrichtungen zum Stabilisieren schwerer Massen mit
Hilfe von Arbeitskreiseln, und zwar um solche Einrichtungen, bei denen der Stabilisierungskreisel
mit seinem Träger derartig schwingbar verbunden ist, daß er um eine zur Stabilisierungsachse der schweren Masse
parallele Achse schwingt. Unter solchen Massen sind beispielsweise Luftfahrzeuge
oder U-Boote zu verstehen die sich auf die Luft bzw. das Wasser abstützen, oder auch
Geräte, die auf schwankender Unterlage angebracht sind.
Man hat bisher derartige Massen, soweit nicht Steuerkreisel, deren Präzession erst auf
Servomotoren zur Betätigung von Steuerorganen, z. B. Ruderflächen, einwirkten, verwendet
wurden, schon durch Arbeitskreisel zu stabilisieren versucht, die in der betreffenden
Stabilisierungsebene mit dem zu stabilisierenden Körper fest verbunden waren. Soweit
an diesen Arbeitskreiseln Dämpfungseinrichtungen bestanden, waren sie mit einem elastischen Moment verknüpft. Derartige Anas
Ordnungen erwiesen sich als nachteilig, weil das elastische Moment der dämpfenden Wirkung
entgegenarbeitet.
Zweck der Erfindung ist es, diesen Nachteilen abzuhelfen und unter möglichst großer
Dämpfung die Raumfestigkeit des Kreisels zu erhöhen. Die Erfindung geht dabei von
folgender Erkenntnis aus:
i. Der zu stabilisierende Körper stützt sich gegen seinen Träger unter motorischer
Steuerung durch den Abweichungswinkel des Körpers vom Kreisel (z. B. ein Flugzeug
stützt sich gegen die Luft unter Steuerung von Ruderflächen oder Einrichtungen zur
Schwerpunktsverschiebung oder Ausübung eines unmittelbaren motorischen Drehmomentes
durch den Abweichungswinkel des Kreisels von der entsprechenden Flugzeugachse).
■2. Der Kreisel stützt sich gegen den Körper unter Steuerung mittels durch die Präzession
geschalteten Motors oder mittels durch die Präzession bewirkter Schwerpunktsverschiebung.
Der Gegenstand der Erfindung, der diesen Bedingungen entsprechen soll, besteht in
nachgiebiger, aber unelastischer Kupplung zwischen dem Kreisel in der betreffenden
Stabilisierungsebene und dem Körper. Dabei ist die Dämpfung, und auch dies ist ein Teil
der Erfindung, an der Lagerachse des Kreiselrahmens — nicht wie bisher an der Präzessionsachse
— angebracht, und zwar mit solcher Kupplungsbremskraft oder Dämpfungsintensität,
daß diese annähernd der Winkelgeschwindigkeit zwischen Kreisel und Körper proportional ist. Diese Proportionalitat
wird jedoch zweckmäßig nur bis zu einem bestimmten, von der Größe des Kreiselimpulses
abhängigen Maximum aufrechterhalten, d. h. bis zu etwa 30 °/o oder 50 °/0 des
Kreiselimpulses; keinesfalls soll die Dämpfungsintensität
größer werden als der Kreiselimpuls selbst. Dabei kann jedoch das Maximum um so größer sein, je schneller der den
Körper in seine stabilisierte Lage einstellende Nachdrehmotor sein volles Drehmoment erreicht.
Auch dem Trägheitsmoment des Körpers ist die Dämpfungsintensität vorteilhaft anzupassen. Hierdurch wird eine möglichst
große Dämpfung des Körpers gegen eine oder mehrere raumfeste Koordinaten erreicht, mit
denen er dann, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Motoren o. dgl., in Deckung gehalten
werden kann.
Das Wesen der Erfindung ist mit darin zu erblicken, daß die Winkelabweichung zwischen
Kreisel und Körper nur langsam an Größe zunehmen kann. Die Dämpfung soll so beschaffen sein, daß sie dem Nachdrehmotor
Zeit läßt, auf Touren zu kommen, also die Trägheit seines Ankers zu überwinden und unschädlich zu machen. Alle Mittel, die
hierzu beitragen, fördern also die Lösung des ao Problems. Es kann daher im Sinne der Erfindung
noch ein Steuerkreisel oder anderes Richtungsgerät, z. B. ein Empfänger eines
Geberempfängersystems, vorhanden sein, der auf die Präzessionsachse des Arbeitskreisels
mit bekannten Mitteln einwirkt; denn ein solcher Steuerkreisel stützt den Arbeitskreisel
in seiner Raumlage und fördert mithin die Dämpfung. Ferner kann am Ärbeitskreisel
mit dessen Rahmenachse ein Stützmotor zusammenarbeiten, der zu größe Präzessionen
verhindert. Dieser Motor würde sein Reaktionsmoment an den zu stabilisierenden Körper
abgeben, durch dessen Vermittlung es wieder durch das Drehmoment des Nachdrehmotors
an der Lagerachse des Körpers aufgenommen würde.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbei-
• spiel der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Abb. 1 eine Seitenansicht und Abb. 2
eine Vorderansicht eines zu stabilisierenden Körpers mit Arbeitskreisel. In Abb. 2 ist
dem Arbeitskreisel ein Steuerkreisel bei-
c gegeben. Abb. 3 zeigt in Ansicht von oben
eine Anordnung, bei der ein Stützmotor mit dem Arbeitskreisel zusammenwirkt.
Mit dem bewegten Träger 11 sind Ständer 12, 13 fest verbunden, die auf der in ihnen
drehbaren Achse den zu stabilisierenden Körper 15 tragen. Auf der Achse 14 sitzt das
Zahnrad 16, das mit dem Ritzel 17 kämmt. Die Welle 18 des Ritzels 17 trägt den Anker
des Nachdrehmotors 19. Das Motorgehäuse ist durch Konsol 22 mit Ständer 12, d. h. also
mit dem bewegten Träger, fest verbunden. Körper 15 trägt auf Ständern 23, 24 den
um Achse 25 schwingenden Rahmen 26 des Arbeitskreisels 27 mit Präzessionsachse 28
und Rotationsachse 29. Soll die Vorrichtung in anderen Stabilisierungsebenen wirken, so
sind die Lager der Kreiselachsen entsprechend zu- ändern. Mit Rahmenachse 25 ist Zahnrad
30 verbunden, das das im Ständer 23 gelagerte Ritzel 31 und somit den Kontaktarm
32 zu drehen vermag. Kontaktarm 32 kann bei seiner Drehung nach links oder rechts aus
seiner Nullage auf eine der Kontaktschienen 33j 34 gelangen und mittels der stromführenden
Leitungen 35, 35' (Motor 19) im einen oder anderen Sinne zur Drehung des Körpers
15 um seine Achse 14 veranlassen. Mit dem Ritzel 31 ebenfalls verbunden ist das
Schaufelrad 20 einer Flüssigkeitsbremse, deren Gehäuse 21 starr am .Körper 15 befestigt
ist. Die Begrenzung der maximalen Dämpfungsintensität kann beispielsweise dadurch
geschaffen werden, daß sich beim Erreichen des zulässigen Höchstdrucks die Durchtrittsquerschnitte für die Flüssigkeit
durch Öffnen von Ventilen, Klappen o. dgl. vergrößern, oder auch, dadurch, daß sich das
mit Widerstand erzeugenden Schaufeln versehene Gehäuse einem Gegendruck entgegen
in gleichem Drehsinn bewegt wie das Flügelrad oder in anderer geeigneter Weise. An
Stelle der Flüssigkeitsbremse kann auch eine beliebige andere unelastische Dämpfungsvorrichtung,
z. B. eine Wirbelstrombremse, verwendet werden.
Dem Arbeitskreisel 27 kann noch der
Steuer kreisel 36 mit gleicher Achsrichtung
wie beim Arbeitskreisel beigeordnet sein, dessen Rahmen 37 mit Achse 38 und Kontaktarm
39 verbunden ist. Dieser Arm schaltet über Kontakte 40, 41 Strom über Leitung 42
zu der Elektromagnetwicklung 43, die auf den Anker 44 an der Präzessionsachse 28 und somit
auf diese selbst ein Drehmoment ausüben kann.
In Abb. 3 trägt die Präzessionsachse 28 einen Kontaktarm 45, der über die am Rahmen
26 befestigten Kontakte 46, 47 und Leitungen 48, 49 einem von Körper 15 getragenen
Stützmotor 50 Strom zuführen kann. Motor 50 ist imstande, über ein Ritzel und
Zahnrad 51, das auf Achse 25 des Kreiselrahmens 26 befestigt ist, diesen zur Verhinderung
zu großer Präzessionen zurückzudrehen.
Die Vorrichtung arbeitet in folgender Weise:
Tritt eine Lagenänderung, also eine Winkelverschiebung des Kreisels 27 zum Körper 15
in einer Ebene senkrecht zur Drehachse 14 des Körpers 15 ein, so- wandert Kontaktarm
infolge der Drehung von Zahnrad 30 und auf einen der Kontakte 33 bzw. 34. Hierdurch
wird Motor 19 mit Strom versehen. Er dreht über Ritzel 17 den Körper so zurück,
daß er in seiner ursprünglichen Lage stabilisiert wird. Die unelastische Bremskupplung
20, 21 dämpft dabei die Winkelverschiebung zwischen Kreisel und Körper
ab, und die starke Übersetzung des Kontaktarms 32 bewirkt, daß bereits kleine Abweichungen
Kontakt geben und den Nachdrehmotor 19 in Gang setzen. Die Kontakteinrichtungen
32, 33, 34 können dabei mit wanderndem Nullpunkt nach einem früheren Patent
ebenfalls zwecks Zeitgewinns ausgebildet sein.
Wo zusätzliche Steuerkreisel vorgesehen
ίο sind, arbeiten diese mit an sich bekannten
Mitteln und üben in irgendwelcher Weise einen Einfluß auf die Präzession des Arbeitskreisels
aus, sei es beispielsweise durch Verschiebung der Schwerpunktlage des Rahmens 26 am Arbeitskreisel, sei es, wie dargestellt,
durch Ausübung eines Drehmoments auf die Präzessionsachse 28 mit Hilfe elektromagnetischer
Wicklungen.
Wo ein Stützmotor zugeschaltet ist, kann in der dargestellten Weise durch Präzession
des Kreisels 27 ein Kontaktarm 45 durch einen der Kontakte 46, 47 dem Stützmotor
50 Strom zuführen, dadurch eine Drehung der Achse 25 des Kreiselrahmens 26 hervor rufen
und die Größe der Präzession verrin-
gern.
Claims (4)
- Patentanspuüciiic:i. Einrichtung zum Stabilisieren von schweren Massen, insbesondere von Luft- und Wasserfahrzeugen, mittels unelastisch gedämpfter Arbeitskreisel, die mit der zu stabilisierenden Masse derart schwingbar verbunden sind, daß ihre Schwingachsen parallel zur Stabilisierungsachse der Masse liegen, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur unelastischen Dämpfung (20, 21) mit der Schalteinrichtung (32) eines Nachdrehmotors (19) für den zu stabilisierenden Körper (15) gekuppelt zwischen diesem und dem Kreiselrahmen (26) eingeschaltet ist und ein höchstes Dämpfungsmoment besitzt, das in jedem Falle geringer ist als der Kreiselimpuls, während die Präzessionsachse (28) sich vom Körper her ungedämpft drehen kann.
- 2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dämpfung (20, 21) mit einer Einrichtung versehen ist, die ein Überschreiten eines höchsten Dämpfungsmomentes verhindert.
- 3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Arbeitskreisel (27) ein Steuerkreisel (36) oder Empfänger eines Geberempfängersystems beigeordnet ist, dessen Abweichungswinkel von dem zu stabilisierenden Körper (15) ein Drehmoment auf die Präzessionsachse (28) des Arbeitskreisels ausübt.
- 4. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verhinderung zu großer Präzessionen ein Stützmotor (50), durch die Präzession des Arbeitskreisels gesteuert, dessen Rahmenachse verdrehen kann.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB147663D DE559031C (de) | 1931-01-09 | 1931-01-09 | Einrichtung zum Stabilisieren von schweren Massen, insbesondere von Luft- und Wasserfahrzeugen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB147663D DE559031C (de) | 1931-01-09 | 1931-01-09 | Einrichtung zum Stabilisieren von schweren Massen, insbesondere von Luft- und Wasserfahrzeugen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE559031C true DE559031C (de) | 1932-09-15 |
Family
ID=7001529
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEB147663D Expired DE559031C (de) | 1931-01-09 | 1931-01-09 | Einrichtung zum Stabilisieren von schweren Massen, insbesondere von Luft- und Wasserfahrzeugen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE559031C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE767961C (de) * | 1935-01-09 | 1955-04-07 | Siemens App | Einrichtung zur Stabilisierung eines um mindestens zwei Achsen einzustellenden Gegenstandes |
-
1931
- 1931-01-09 DE DEB147663D patent/DE559031C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE767961C (de) * | 1935-01-09 | 1955-04-07 | Siemens App | Einrichtung zur Stabilisierung eines um mindestens zwei Achsen einzustellenden Gegenstandes |
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