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Vorrichtung zur Regelung der Geschwindigkeit während des Lastabsenkens
bei Kolbenhaspeln Zusatz zum Patent 652 158
Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zur Regelung der Geschwindigkeit während des Lastabsenkens bei
Kolbenhaspeln, die nach dem Umsteuern als Kompressor arbeiten.
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Es ist bekannt, bei Kolbenhaspeln mit Betrieb durch Druckluft während
des Absenkens der Last bei abgesperrter Energiezufuhr die Zylinderräume der von
der Last mitgeschleppten Antriebsmaschine über ein hinter das Fahrventil geschaltetes
Durchgangsventil mit der Außenluft zu verbinden, um Druckstöße der nach dem Umsteuern
als Kompressor arbeitenden Antriebsmaschine zu verhindern. Bei dieser bekannten
Einrichtung ist in die zur Außenluft führende Leitung ein Windkessel mit einem Drosselglied
eingeschaltet.
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Die durch das Hauptpatent geschützte Erfindung besteht darin, bei
Kolbenhaspeln der angegebenen Art einen Geschwindigkeitsregler, der durch die Haspelwelle
angetrieben ist, zur Verstellung des Drosselgliedes am Windkessel heranzuziehen.
Mit einer solchen Einrichtung ist es dann möglich, die Geschwindigkeit des Haspels
beim Lastabsenken selbsttätig zu regeln, ohne hierzu die Bremse bedienen zu müssen.
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Die Zusatzerfindung will die durch das Hauptpatent geschützte Erfindung
weiter ausbilden, um den Betrieb des Haspels während des Lastabsenkens in noch höherem
Maße
als bisher selbsttätig zu machen, um den Häspelführer soweit wie möglich zu entlasten
und zwangsläufig eine Sicherung der Geschwindigkeit während des Lastabsenkers, herbeizuführen.
Da bei Lösung dieser Ati gaben der Betrieb beim Lastabsenker vollständig selbsttätig
erfolgt, ist es möglich,' eine größere Absenkgeschwindigkeit zuzulassen, wodurch
sich die Förderleistung des Haspels erhöht. Weiter soll durch die Erfindung auch
eine Sicherung gegen Übertreiben geschaffen werden, um auch in die-,sein Falle,
ohne von. der Aufmerksamkeit des Haspelführers abhängig zu sein, den Haspel selbsttätig
stillzusetzen.
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Die Erfindung bezweckt also, die durch das Hauptpatent geschützte
Einrichtung so weiter zu bilden, daß sie gleichsam als Fahrtregler arbeitet, d.
h: daß sie zwangsläufig gegen Ende der Bremsfahrt den Haspel stillsetzt und auch
beim Übertreiben selbsttätig die Weiterbewegung der Antriebsmaschine verhindert.
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Die Erfindung erreicht ihre Ziele durch eine besondere Ausgestaltung
des Antriebes des am Windkessel angeordneten Drosselgliedes, und zwar derart, daß
am Teufenzeiger Nocken o. dgl. angeordnet sind, die zu Beginn der Verzögerungsperiode
den Regler in seiner Höchstausschlagstellung festhalten und das Drosselglied zwangsläufig
schließen.
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Weiter besteht ein Merkmal der Erfindung darin; daß der das Drosselglied
schließende Hebel im Falle des Übertreibens ein Absperrglied in der Druckmittelleitung
beeinflußt; das die Druckmittelleitüng mit den Arbeitszylindern und dem Windkessel
in Verbindung bringt.
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Um die Verstellung des Drosselgliedes am Windkessel durch den Teufenzeiger
in jedem Falle, d. h. unabhängig von dem Antrieb' dieses Gliedes durch den Regler
zu sichern, ist in das vom Teufenzeiger getriebene Antriebsgestänge eine nachgiebige
Zugstange erfindungsgemäß eingeschaltet.
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Nach der Erfindung ist das Antriebsgestänge weiter so ausgebildet,
daß der die nachgiebige Zugstange bewegende Hebel einen weiteren Hebel antreibt,
den er um ein vorbestimmtes Maß schwenkt und der dann ein Absperrglied derart beeinffußt,
daß es sich entgegen dein Treibmitteldruck öffnet und dem Treibmittel den Weg zu
den Arbeitszylindern und zum Windkessel freigibt.
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Erfindungsgemäß ist an dem das Absperrglied überwachenden Hebel eine
Verriegelung angeordnet, die einen Gewichtshebel in angehobener Stellung festhält,
der das Absperrglied antreibt. An dem die Verriegelung bewirkenden Hebel ist erfindungsgemäß
ein verstellbarer Anschlag angeordnet, mit dem der Zeitpunkt des Ansprechens des
Ge-:'#.ichtshebels eingestellt werden kann.
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Ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung -nach der Erfindung ist auf
der Zeichnung `dargestellt.
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Fig. i zeigt schematisch im Aufriß einen Haspel, bei dem die Vorrichtung
nach der Erfindung angebracht ist.
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Fig. 2 ist ein Gründriß zu Fig. i.
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Fig. 3 zeigt teilweise im Schnitt ein Ausführungsbeispiel des Getriebes
zum Regeln der Stellung des Drosselgliedes und des Absperrgliedes.
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Fig. 4 zeigt schematisch im Aufr iß die Vorrichtung nach Fig. 3.
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Wie beim Hauptpatent besteht der mit der Vorrichtung nach der Erfindung
ausgerüstete Haspel im wesentlichen aus dem Seilträger i, der als Trommel oder Treibscheibe
ausgebildet sein kann. Der Antrieb des Seilträgers geschieht mittels Ritzels 2 von
der Vorgelegewelle 3 aus. Die zu den Arbeitszylindern 4 führende Druckmittelleitung
5 ist mit einem Fahr- oder Schnellschlußventil6 versehen, das über einem Durchgangsventil
7 liegt, an das eine Leitung 8 angeschlossen ist, die zu einem Windkessel g. führt.
In der Leitung 8 liegt ein Abzweigstück io, das über ein Rohr 16 zu einem
Drosselglied i i (Absperrventil) führt, von dem eine Austrittsleitung 12 ins Freie
führt.
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Vor dem Fahrventil 6 ,ist von der Druckmittelzuleitung 13 eine
Leitung 14 abgezweigt, die zu einem Überdruckventil 15 führt, das durch eine Leitung
16 mit dem Drosselglied i i verbunden ist. Statt des Überdruckventils 15 kann auch
ein Hahn oder ein Schieber Verwendung finden.
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Das Drosselglied i I wird von einem Geschwindigkeitsregler 17 gesteuert,
der durch einen Antrieb 18 von dem Seilträger i aus angetrieben ist. Der Regler
17 verstellt das Drosselglied I1 mittels eines Winkelhebels ig.
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Am Teufenzeiger, der als Ganzes mit dem Bezugszeichen 2o versehen
ist, sind Nocken 21, 22 o. dgl. angebracht, die auf Winkelhebel23, 24 einwirken.
Die Winkelhebel 23,
24 schwingen um fest gelagerte Gelenkbolzen 25, 26. An
den freien Enden der langen Arme dieser Hebel greifen Zugfedern 27, 28 an, die die
Hebel in der Ruhelage senkrecht einstellen. Weiter sind an den längen Armen der
Hebel 23, 24 Zugstangen 2,9, 30 angelenkt, die mit einem doppelarmigen Hebel
31 verbunden sind: Der Hebel 31 sitzt auf einer Welle 3-2, mit der ein Hebel 33
fest verbunden ist. Am Hebel 33 greift eine Zugstange 34 an, deren Länge durch Anordnung
einer Feder 35 veränderlich ist. An das Ende
der nachgiebigen Stange
34 ist ein Winkelhebel 3,6 angelenkt, der sich auf die Muffe 37 des Drosselgliedes
ii legt und dadurch den vom Regler 17 gesteuerten Winkelhebel i9 verstellen und
den Regler in dessen Höchstausschlagstellung festhalten kann. Durch die Nocken 21,
2.2 wird der Hebel 33 daher in Richtung des Pfeiles 38 geschwenkt, wobei er über
die Zugstange 34 das Drosselglied i i zwangsläufig schließt und gleichzeitig den
Regler i i in seine Höchstausschlagstellung bringt und in dieser festhält.
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Auf der Welle 32 sitzt lose drehbar ein Hebel 39, der eine Stellschraube
4o trägt. Bewegt sich z. B. beim Übertreiben der Hebel 33 in Richtung des Pfeiles
38 über ein der Einstellung der Schraube 4o entsprechendes Maß hinaus, so legt sich
der Anschlag 41 am Hebel 33 gegen die Schraube 4o, so daß der Hebel 39 sich ebenfalls
in Richtung des Pfeiles 38 bewegt. Dabei gibt ein Haken 42 o. dgl. am Hebel 39 einen
Gewichtshebel 43 frei, der um einen festen Zapfen 44 schwingen kann. Der herunterfallende
Gewichtshebel 43 trifft mit einem Anschlag 45 auf einen Doppelhebel 46 und öffnet
dadurch schlagartig das Überdruckventil 15 der Leitung 14. Es gelangt daher dann
aus der Leitung 13 Druckluft über die Leitung 14 durch das Überdruckventil 15 und
die Leitung 16 in die Leitung io zum Windkessel 9 und durch die Leitung 9 und das
geöffnete Druckausgleichventil 7 in die Arbeitszylinder 4. Da dabei schon vorher
das Drosselglied i i geschlossen ist, kann keine Druckluft nutzlos entweichen.
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Infolge der Füllung der Leitung B und des Windkessels 9 mit Druckluft
wird der Haspel zwar plötzlich, aber doch elastisch zum Stillstand gebracht.
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Weil die rechtzeitige Geschwindigkeitsverminderung auch in hohem Maße
von dem Rauminhalt des Windkessels abhängig ist, kann der Windkessel reichlich bemessen
und mit einer bestimmten Flüssigkeitsmenge gefüllt werden. Dadurch ist es möglich,
den freien Inhalt des Windkessels derart zu verkleinern, daß der Inhalt in einem
bestimmten Verhältnis zum Luftinhalt der Arbeitszylinder, der Größe der zu hebenden
Überlast und der Länge des Bremsfahrtweges steht, was durch Versuch von Fall zu
Fall ermittelt werden kann.
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Die Reibungsbremse hält die Haspelwelle fest, da der Haspel sonst
infolge der Beaufschlagung mit Druckluft über das Druckausgleichventil 7 im entgegengesetzten
Drehsinn angetrieben und die eben abwärts gesenkte Last wieder heben würde.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung nach der Erfindung ist wie folgt:
Zu Beginn des Lastabsenkens wird das Fahrventil 6 geöffnet und dadurch der Haspel
zum Lastabsenken in Gang gesetzt. Hat aber bereits vorher eineAbsenkfahrt stattgefunden,
so wird der Haspel auch durch die im Windkessel vom vorhergegangenen Treiben noch
vorhandene Luft in Gang gesetzt werden können. Hierbei wird der Windkessel entlüftet,
so daß er aufs Neue gefüllt werden kann. Nach Ingangsetzung des Haspels wird der
Bedienungshebel des Fährventils losgelassen, so daß sich das Fahrventil schließt
und das Druckausgleichventil sich öffnen kann. Die Maschine läuft dann als Vakuumpumpe
arbeitend, aber wegen des geöffneten Druckausgleichventils ohne Stöße weiter. Ist
die Höchstabsenkgeschwindigkeit erreicht, dann wird die Antriebsmaschine umgesteuert,
wobei Luft durch die Auspuffstutzen der Zylinder 4: angesaugt und bei geschlossenem
Drosselventil i i, das von dem Geschwindigkeitsregler 17 über den Winkelhebel i9
geschlossen wurde, in den Windkessel 9 gedrückt wird. Bei Verringerung der Seilgeschwindigkeit
kann durch Öffnen des Drosselventils mittels des Reglers 17 Luft durch. die Leitung
i2 aus dem Windkessel entweichen. Gegen Ende des Lastabsenkens ist die Geschwindigkeit
zu verzögern, so daß eine Entlastung der Antriebsmaschine durch Auslassen von Luft
aus dem Windkessel nicht mehr eintreten darf. Es muß also das Drosselglied i i und
der Geschwindigkeitsregler festgehalten werden, so daß dieser das Drosselglied nicht
mehr öffnen kann. Dies geschieht durch Einwirken der Nocken 21, 22 des Teufenzeigers
2o auf den Winkelhebel 36, der sich von oben auf die Muffe 37 des Drosselgliedes
i i legt und dieses schließt. Dabei wird gleichzeitig der Winkelhebel i9 mitgenommen
und der Regler in seiner Höchstausschlagstellung festgehalten.
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Beim Übertreiben, d. h. beim Hinausziehen des Förderkorbes über die
Haltestelle wird der Haspel dadurch stillgesetzt, daß durch Anlegen an den Hebel
39 der Hebel 43 freigegeben und das Ventil 15 geöffnet wird, so daß der Windkessel
9 mit Druckluft gefüllt und die Zylinder 4 mit Druckluft beaufschlagt werden.
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Zwecks Herstellens des Anfahrzustandes nach eingetretenem Übertreiben
wird der Hebel 43 von Hand mit dem Hebel 39 verhakt, so daß sich das Ventil
15 wieder selbsttätig schließt.