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Küpenfarbstoffdruckpasten Die Gleichmäßigkeit von Küpenfarbstoffdrucken
auf Textilstoffen hängt in hohem Maße von der Art der verwendeten Druckverdickung
ab. Die gebräuchlichsten Verdickungsmittel sind die Stärkearten einschließlich der
gebrannten Stärken, Tragant und verschiedene Gummiarten. Von diesen wird Stärke
für sich allein kaum zur Herstellung von Druckverdickungen angewandt, da infolge
der gallertartigen Form der Stärkekleister damit hergestellte Druckpasten zu kurz
werden und deshalb wenig zum Bedrucken größerer Flächen in gleichmäßiger Färbung
geeignet sind. Man mischt daher die Stärke meistens mit anderen Verdickungsmitteln;
vor allem mit Tragant oder verschiedenen Gummiarten; und erreicht damit eine größere
Zügigkeit der Druckpasten.
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Als Ersatz für Tragant und die verschiedenen Gummiarten, die zu teuer
sind, hat man schon andere Verdickungsmittel vorgeschlagen, so z. B. f ohannisbrotkernmehl,
die sog. löslichen Stärken, erhältlich durch Einwirkung von verdünnten Säuren, Alkalien
und Oxydationsmitteln, wie Chlorkalk, oder von diastatisch wirkenden Fermenten,
wie Biolase, auf Stärke oder auch johannisbrotkernmehl und schließlich wasserlösliche
Celluloseabkömmlinge, wie Cellulosemethyläther. Auch diese Mittel besitzen noch
Mängel und befriedigen nicht völlig. Zum Teil sind sie leicht verderblich, zum Teil
liefern sie unruhige Drucke, oder sie sind nicht ausgiebig genug.
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Es wurde nun gefunden, daß als Verdikkungsmittel für Küpenfarbstoffdruckpasten
wasserlösliche Polymerisationsprodukte von Vinyläthern besonders geeignet sind,
z. B. solche des Vinylmethyläthers oder der Monovinyläther von Mono-, Di- oder höheren
Polyäthylen- oder Polypropylenglykolen oder deren Abkömmlingen, z. B. deren Estern
oder Äthern. Auch Gemische derartiger Polymerisationsprodukte oder Mischpolymerisate
aus mehreren Vinyläthern oder aus mindestens einem Vinyläther und anderen unter
'den gleichen Polymerisationsbedingungen polymerisierbaren Verbindungen sind geeignet.
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Für die Herstellung geeigneter wasserlöslicher Mischpolymerisate können
beispielsweise mitverwendet werden, wenn der Anteil an Äthyläther und höheren Äthern
nicht zu groß gewählt wird: Vinyläthyl-,. -propyl-, -isopropyl-, -butyl-, -isobutyläther
und die Vinyläther der höheren aliphatischen Alkohole,
hinauf bis
zu Alkoholen mit 35 Kohlenstoffatomen, wie man sie beispielsweise aus pflanzlichen
und tierischen Fetten oder Fettsäuren; oder aus pflanzlichen oder mineralisc n Wachsen
erhalten kann, z. B. Octyl-, Dec' Dodecyl-, Tetradecyl-, Octodecyl-, Doco '' -vinyläther,
ferner Vinyläther ungesättigt Alkohole, wie Vinyloctodecenyläther, ferner Phenylvinyläther,
Cyclohexylvinyläther, die Vinyläther solcher Alkohole, die durch Reduktion von Harz-
und Naphthensäuren erhältlich sind; z.. B. Hydroabietinölvinyläther, ferner die
Vinyläther von Aldehyd- und Ketonglycerinacetalen, z. B. Formaldehydglycerinacetal-
und Acetonglycerinacetalvinyläther.
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Die Polymerisationsprodukte oder Mischpälymerisate können beispielsweise
aus den vorgenannten Vinyläthern nach dem aus der Patentschrift 591 845 bekannten
Verfahren hergestellt werden. Dabei kann man ihnen gegebenenfalls während der Polymerisätion
noch weitere unter den Polymerisationsbedingungen polymerisierbare Vinylverbindungen,
z. B. Styrol, Vinylsulfide, wie Vinyloctodecylsulfid, ferner substituierte aromatische
Vinylamine oder Vinylcarbazole, zusetzen. Solche Polymersationsprodukte, insbesondere
die durch Polymerisation bei niedrigen Temperaturen, etwa bei - 6ö bis -- io° C;
-hergestellten Polymerisate oder Misehpolymerisate, geben mit Wasser schon in der
Kälte klare, hochviscose Lösungen oder hochviscose, emulsionsartige Flüssigkeiten.
Diese hochviscosen, emulsionsartigen Flüssigkeiten sind völlig beständig im Gegensatz
zu Emulsionen, die man durch Emulgieren eines an sich wasserunlöslichen Polyvinyläthers
in Wasser, in dem bereits ein wasserlöslicher Polyvinyläther gelöst ist, erhält.
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Die Erzeugnisse der vorgenannten Art dienen für sich allein öder,
im Gemisch mit anderen Verdickungsmitteln., z. B. Weizenstärke, als Verdickungsmittel
für Küpenfärbstoffdruckpasten. Derartige *Pasten liefern sowohl auf Baumwolle als
auch auf Kunstseide aus Cellulose ruhige und gleichmäßige Drucke von sehr guter
Waschechtheit Sie zeigen bei guter Ausgiebigkeit eine vorzügliche Durchdruckfähigkeit,
wobei der weiche Griff des bedruckten Gewebes erhalten bleibt. Beispiel i i oo Teile
Indanthrenblau RS Teig (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufläge, Nr. 1228) werden
mit 2oo:Teilen Wässer angeteigt und in 7oo Teile einer 200;öigen Lösung eines Mischpolymerisates
eingerührt, das man durch Polymerisation von Vinylmethyläther unter Zusatz von 2
% Vi,nyloctodecyläther in: Gegenwart geringer Mengen Borfluoriddihydrat in Dioxanlösung
bei --40'C erhält und die entstandene Paste wird auf
, jaumwollgewebe gedruckt.
Das bedruckte 16webe wird mit einer Klotzlösung behauciel@, die in iooo Teilen Lösung
.;-I00 Teile Natriumformaldehydsulfoxylat, |
69o - Wasser, |
i 2o - Kaliumcarbonat, |
15 - i-benzylaminobenzol-4-sulfon- |
saures Natrium |
und 7 5 - Glycerin ' |
enthält. Nach dem Trocknen wird 5 Minuten lang im Mather-Platt gedämpft, dann gespült
und kochend geseift.
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Der scharf stehende Druck ist sehr -gleichmäßig, farbstark und von
guter Waschechtheit. Beispiele ioö Teile Indanthrenorange RRK Teig (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage, Nr. 1225) werden mit Zoo Teilen Wasser angeteigt und in 7oo Teile einer
2o%igen Lösung des in Beispiel i erwähnten Mischpolymerisates eingerührt. Gewebe
aus Viscosekünstseide wird mit dieser Druckpaste bedruckt und dann mit einer Klotzlösung
gemäß Beispiel i behandelt. Nach dem Trocknen, Dämpfen im Mather-Platt, Spülen und
kochenden Seifen gemäß Beispiel i erhält man einen sehr gleichmäßigen, ruhigen Druck
von guter Waschechtheit.
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Der unter gleichen Bedingungen finit Methylcelluloseverdickung erhaltene
Druck ist unruhig und farbschwächer.
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Beispiel 3 ioö Teile Indanthrenbrillantgrün B Teig (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage, Nr: 1269) werden mit Zoo Teilen Wasser angeteigt- und in eine Verdickung
eingerührt, die aus 35o Teilen einer 2öoiogen Weizenstärkelösung und 35o Teilen
einer 33o;oigen Emulsion eines Mischpolymerisates besteht, das man durch Polymerisation
von Vinylmethyläther unter Zusatz von 5 0i'o: Vinyloctodecyläther in Gegenwart geringer
Mengen Borfiuoriddihydrat in Dioxanlösung bei -20'C erhält. Nach dem Aufdrucken-der
Druckpaste auf Gewebe aus Viscosekunstseide wird weiter gemäß Beispiel i behandelt.
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Man erhält gleichmäßige, farbtiefe Drucke von guter Waschechtheit.
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Beispiel 4 ioo Teile Indanthrenbrillantviolett RKTeig (Schultz, Farbstofftabellen,
-/. Auflage, Nr. 1223) werden mit Zoo Teilen Wasser angeteigt und in eine
Verdickung eingerührt, die aus 35o Teilen einer 2oo,öigen Weizenstärkelösung
und
35o Teilen einer 2oo;öigen Lösung des in Beispiel i erwähnten Mischpolymerisates
besteht.
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Nach dem Aufdrucken der Druckpaste auf Gewebe aus Viscosekunstseide
wird weiter gemäß Beispiel i behandelt.
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Die so erhaltenen Drucke sind gleichmäßig und farbstärker als Drucke,
die unter Verwendung von Methylcellulose-Weizenstärkeverdickung hergestellt worden
sind. Beispiel 5 ioo Teile Indanthrenbrillantviolett RKTeig (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage, Nr. 1223) werden mit Zoo Teilen Wasser angeteigt und in eine
Verdickung eingerührt, die aus 35o Teilen einer 2o%igen Weizenstärkelösung und 35o
Teilen einer 2o%igen Lösung eines Mischpolymerisates besteht, das man durch Polymerisation
von Vinylmethyläther unter Zusatz von ioo'o Vinyloctodecyläther in Gegenwart geringer
Mengen von Borfluoriddihydrat in Dioxanlösung bei - io bis - 20° C erhält. Nach
dem Aufdrucken der Druckpaste auf Gewebe aus Viscosekunstseide wird weiter gemäß
Beispiel i behändelt.
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Man erhält so sehr gleichmäßige und farbstarke Drucke. Beispiel 6
ioo Teile Indanthrenblau RS doppelt Teig werden zusammen mit Zoo Teilen Wasser in
eine Verdickung eingerührt, die aus 35oTeilen einer 2o%igen wässerigen Weizenstärkelösung
und 35o Teilen einer i 8 %igen wässerigen Lösung eines Mischpolymerisates besteht,
das durch Polymerisation von Vinylmethyläther unter Zusatz von 9,2% Vinyloctodecyläther
in -Gegenwart geringer Mengen von Borfluoriddihydrat in Dioxanlösung bei - i o°
C erhalten wurde. Nach dem Aufdrucken der Farbe auf Gewebe aus Viscosekunstseide
wird diese, wie im Beispiel i beschrieben, weiterbehandelt.
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Man erhält so sehr gleichmäßige und farbstarke Drucke, die sich in
gleicher Weise wie die Drucke in den vorgenannten Beispielen durch eine hervorragende
Reibechtlaeit und Waschechtheit auszeichnen.
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Beispiel 7 . ioo Teile Indanthrenblau RS doppelt Teig werden zusammen
mit Zoo Teilen Wasser in eine Verdickung eingerührt, die aus 35o Teilen einer 2o%igen
wässerigen Weizenstärkelösung und 35o Teilen einer 2o%igen wässerigen Lösung eines
Mischpolymerisates besteht, das durch Polymerisation von Vinylmethyläther unter
Zusatz von 3% Hydroabietinolvinyläther in Gegenwart geringer Mengen Borfluoriddihydrat
in Dioxanlösung bei o bis - i o° C; erhalten wurde. Viscosekunstseideoder Baumwolle
wird mit dieser Druckpaste bedruckt und, wie in Beispiel i beschrieben, weiterbehandelt.
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Man erhält sehr gleichmäßige und farbstarke Drucke von guter Wasch-
und Reibechtheit. Beispiel 8 i oo Teile Brillant Indigo 4. B Teig (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage, Nr. 131q.) werden mit Zoo Teilen Ntasser angeteigt und in eine Verdickung
aus 350 Teilen einer 2o%igen Weizenstärkelösung und 35o Teilen einer 2oo!oigen wässerigen
Lösung eines Mischpolymerisates aus Vinylmethyläther und 3010 Vinyläthyläther
eingerührt. Beim Aufdrucken der Druckpaste auf Viscosekunstseide oder Baumwolle
und Weiterbehandlung wie in. Beispiel i erhält man ruhige, gleichmäßige Drucke von
guter Wasch- und Reibechtheit.