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Verfahren zur kontinuierlichen Kaltzersetzung von Rohcarnallit auf
Chlorkalium und chlormagnesiumhaltige Mutterlauge Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Kaltzersetzung von Rohcarnallit in ununterbrochenem Kreislauf im Gegenstrom
auf Chlorkalium. und hochchdormagnesiumhaltige Mutterlauge und bezweckt dieErzielung
eines liochprozenti,gen-Chlorkaliums bei höchstmöglicher Ausbeute mit einem Mindestaufwand
an Frischwasser sowie eine rasche Anpassungsfähigkeit des Betriebes bei wechselnder
Beschaffenheit des Rohstoffes.
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Die Kaltzersetzung von natürlichem Carnallit im Vergleich zu jener
des künstlichen Carnallits und die Aufarbeitung der daraus erhaltenen Suspensionen
erfordert wegen der anderen chemischen Zusammensetzung des natürlichenCarnallits
eine anderäartigeDurchführung des Verfahrens sowohl in chemischer Hinsicht als auch
in bezug auf die mechanische Handhabung.
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Zum Vergleich wird nachstehend die Zusarnmensetzung eines natürlichen
und eines künstlichen Carnallits mitgeteilt.
Gehalt an Natürlicher Carnallit Künstlicher Carnallit |
Olo - 010 |
(56,28',', Reincarhallit) (8o 0/, Reinearnallit) |
Camallit-K CI ............................. 15,1 22,2 |
Sylvin-K CI ............................... 0,3 - |
MgC1 . ......... ......................... 19,29
31,56 |
Carnallitwasser ............................ 21,89 31,0 |
NaC1 .................................... 23,82 5,58 |
M9S04 1 I#ieserit 14 17,04 0,151 |
Kieseritwasser 1 f 2:2,721 - |
Ca S 04 (Anhydrit) ........................ 1,38
0,56 |
Unlösliches (Ton) ......................... 0,74
0,05 |
Anhaftendes Wasser ....................... 0,44
8,9 |
Die Tabelle lehrt zunächst, daß der natürliche Carnallit viel weniger M-C1, enthält
als der künstliche Carnallit, was aber keine Rolle spielt, da das MgCL in jedem
Falle bei der Zersetzung restlos aufgelöst wird. Dagegen bereitet der sehr viel
höhere
NaCI-Gehalt des Rohearnallits gegenüber dem des künstlichen
Car-nallits bei der Zersetzung schon Schwierigkeiten. Diese erhöhen sich noch mehr,
wenn man die weitere Gangart 'Im, Rohcarnallit, nämlich den Kieserit mi
:Z
1.7,040/0, den Anhydrit mit 4380,10 und
' s
Unlösliche(Ton) mit 0,44,
inBetracht zi lit:-Diese unangenehme Gangart ist im künstlichen Carnallit nicht
enthalten. Sie trat im Rolicarnallit bei der Zersetzung meistens so nachteilig in
Erscheinung, daß diese mit den üblichen Mitteln nicht durchführbar war, wenn man
nicht mit einem niedrigeren Chlorkalium, welches aber keine handelsfähige Ware ist,
vorlieb nehmen wollte.
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Das Kaltzersetzungsverfahren setzt bekanntlich eine Trockenaufbereitung
des aus der Grube geförderten Rohcarnallits voraus.
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Als besonders geeignet für das vorliegende ZersetzungsverfahrenerwiessicheineTrockenaufbereitung,
welche der strukturellen Eigenart des Rohcarnallits angepaßt ist. Hierbei wird das
grobe Gut unter Vermeidung einer Zermahlung z. B. in scharf eingestellten Glockenmühlen
zerkleinert und nach dem Klassieren das Überkorn einer weiteren schonenden Mahlaufbereitung
in einem Walzenstuhl unterworfen, dessen Riffelwa17en Schneide auf Schneide gestellt
sind. Man erhält schließlich ein Haufwerk mit höchstens io mm, vorzugsweise
6 mm Korngröße und einem geringen Gehalt an Feingut, welches vergleichsweise
wenig Gangart, insbesondere Kieserit enthält, der bei der Naßaufbereitung der Schlämme
erhebliche Schwierigkeiten bereiten kann.
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Ein derartig mechanisch aufgeschlossener Rohcarnallit läßt sich, wie
dies bereits für den künstlichen Carnallit vorgeschlagen wurde, in einer einzigen
Stufe in der Kälte mit chlormagnesiumhaltiger Lauge praktisch vollständig zersetzen,
Die Aufarbeitung der hierbei erhaltenen Suspension erfordert je-
doch im Gegensatz
zu dem für künstlichen Carnallit vorgeschlagenen Verfahren eine wesentlich abweichende
Behandlung, welche den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet.
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Diese Behandlung umfaßt erfindungsgemäß die folgenden Stufen: a)'
Naßmechanische Klassierung, 'z. B. in einem mit hintereinandergeschalteten Schrägböden
ausgerüsteten Duplex-Dreifachklassierer, welcher eine kontinuierliche Abtrennung
des Rückstandes vom chlorkaliumreichen Schlamm gestattet; er besteht, wie sein Name
andeutet, im wesentlichen aus drei durch einen Zwischenboden gebildeten Gefachen
mit je zwei nebeneinanderliegenden Rechen, welche sich auf und über den ansteigenden
Böden derart bewegen, daß der Supensionsrückstand nacheinander durch die drei Ge-'fache
hindurchgeführt und wiederholt durch Berieseln mit Chlormagnesiumlauge hoher
1 Konzentration von Feingut (Chlorkalium und iner Gangart) ausgewaschen wird,
worauf ;t.#,-khließlich ausgetragen und entweder der ]#ieseritgewinnungsanlage zugeführt
oder als Versatz in die Grube gebracht wird; b) fraktionierte Eindickung
der klassierten Suspension und Wiederverdünnung mit Wasser und/oder Chlorkaliumlösung
(z. B. sog. Veredelungslauge),'wobei ein Teil der Überlauflauge als Spül-
und Traglauge in der Klassierung benutzt wird. Diese Eindickung, welche in den bekannten
Großraumgegenstromdekanteuren nach D o r r erfolgt, hat, wie schon der Name
besagt, den Zweck, unter kontinuierlicher Abtrennung eines Teils der hochkonzentrierten
Chlormagnesiumlauge ebenfalls kontinuierlich eine dickere Suspension des Chlorkaliums
zu liefern, dieses also relativ zur Lauge anzureichern, wobei jene abgetrennte Lauge
teils eingedampft, teils im Kreislauf zur Klassierung rückgeführt wird. Die eingedickte
Chlorkaliumsuspension wird zwecks weiterer Reinigung mit Wasser oder einer an Chlormagnesium
armen bzw. an Chlorkalium reichen Lösung wieder verdiinnt und in der nächsten Stufe
weiterbehandelt; c) Wiedereindickung der verdünnten Chlorkaliumsuspension, wobei
die Überlauflauge als Ausrührlauge für die Zersetzung desRohcarnallits dient. Auch
diese Eindickung erfolgt kontinuierlich im Dorr-Eindicker und liefert schließlich
eine dicke Suspension von Chlorkalium in einer Lauge, welche durch das wiederholte
Eindicken und Verdünnen einen derart verringerten Chlormagnesiumgehalt aufweist,
daß nunmehr zurAbtrennung des Chlorkaliums aus der Suspension und Befreiung von
anhaftender Lauge und schließlichen Trocknung in den nachfolgenden Verfahrensstufen
geschritten werden kann; d) Filtration des Chlorkaliums, z. B. auf Planfiltern,
wobei das Filtrat der unmittelbar vorangehenden Eindickstufe c , rückgeführt
wird; -e) Waschen des Chlorkaliums mit Wasser bzw. Chlorkaliumlösung;
f) Abschleudern der Waschlauge, welche als Verdünnungslauge nach der ersten
Eindickstufe b dient; g) Trocknen des gereinigten Chlorkaliums, an
welchem nurmehr so wenig Chlormagnesium haftet, daß keine schädliche Salzsäureentwicklung
eintritt.
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Die eingangs genannten Vorteile werden erfindungsgemäß dann mitSicherheit
erreicht, wenn die Mengenverhältnisse zwischen Rohcarnallit
und
zugeführtein Wasser so eingestellt werden, daß ausgehend von einer Zersetzungslauge
mit etwa 175 g Chlormagnesium pro Liter eine Überlauflauge aus Eindickstufeb mit
etwa 3009 Chlormagnesium pro Liter entfällt.
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Hierin unterscheidet sich die Erfindung ebenfalls voW den früher vorgeschlagenen
Verfahren der kontinuierlichen Kaltzersetzung von künstlichen Carnallit.
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Eine wesentliche Verbesserung der oben beschr#iebenen naßmechanischen
Klassierung wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß man zwischen Klassierung
und folgender Eindickstufe eine Dekantierungsstufe einschaltet, um die Suspension
in eine an Chlorkalium reichere und eine an Gangart reichere Fraktion zu trennen,
wobei letztere derKlassierung rückgeführt wird.
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Diese Dekantierung wird vorzugsweise in einer mit zwei verschiedenen
tief eintauchenden Stauwänden und einem Überlauf versehenen Spitze durchgeführt,
aus welcher man mittels eines in der Höhe einstellbaren Absaugrohres die an Gangart
reichere Suspension aus der entsprechenden Zone abzieht.
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Es hat sich ferner gezeigt, daß die ags der Klassierungsstufe a kommende
Suspension z. B. in einer sog. Verteilungsspitze in eine an Chlorkalium reichere
und eine an Chlorkalium ärinere, aber. Kieserit reichere Fraktion zerlegt werden
kann, Vorteilhaft wird nur die erstere der Eindickstufe b zugeführt, während
letztere zuinZwecke derHerstellung einer gereinigten Chlorkaliumlösung erfindungsgemäß
einer Aufarbeitung in folgenden Stufen unterworfen wird: o) Eindickung, z. B. ebenfalls
in einem Dorr-Eindicker, wobei die überlaufsuspension'der Eindickstufe
b zugeführt wird, während die Unterlaufsuspension mit auf Stufe
f
stammender Waschlauge verdünnt' wird; p) Filtration der verdünnten
Chlorkaliumsuspension auf Planfiltern, wobei das Filtrat der Eindickstuf e c zugeführt
wird; q) Auflösen des Chlorkaliums mit Frischwasser und/oder aus der folgenden
Stufe r gewonnener Waschlauge; r) Filtration und Auswaschen der ungelösten Festkörper
(Kieserit, Anhydrit und Salzton) mit Frischwasser und s) Rückführung der gereinigten
Chlorkaliumlösung (sog. Veredelungslauge) teils in Stufeb als Verdünnungslauge und
teils in Stufee als Waschlauge.
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Das oben beschriebene Verfahren ergibt neben dem kieseritkaltigen
Rückstand einerseits und dem hochprozentigen Chlorkalium andererseits eine hochkonzentrierte
Chlormagnesiumlauge, welche nur zum Teil in das Verfahren rückgeführt werden kann.'
Der Rest dieser Lauge wird vorteilhaft in an sich bekannter Weise auf künstlichen
Carnallit eingedampft. Man kann nun mit Vorteil erfindungsgemäß diesen künstlichen
Carnallit ebenfalls kalt zersetzen und die so gewonnene Chlorkaliumsuspension unterBenutzung
eines Teils der aus Stufe s kommenden gereinigten Chlorkaliumlösung (sog, Veredelungslauge)
als Zersetzungslauge für den künstlichen Carnallit verwenden und das erhaltene Zersetzungsprodukt
in einemmehrstufigenDekantationsverfahren auf hochprozentiges Chlorkalium und hochchlormagnesiumhaltige
Mutterlauge aufarbeiten. Auf diese Weise sind die beiden Verfahren verbunden. Das
bei der Rohcarnallit'kaltzersetzung erhaltene niedrigprozentige, verunreinigte Chlorkalium
wird also in gelöstem Zustand in Form von Veredelungslauge als hochprozentiges Chlorkalium
in das Kaltzersetzungsverfahren für den künstlichen Carnallit eingeführt, wodurch
mengenmäßig der Anfall von hochprozentigem Chlorkalium aus dem letztgenannten Verfahren
erhöht wird.
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Sowohl mit dieser Kombination als auch ohne dieselbe ermöglicht das
neue Verfahren die kontinuierliche Kaltzersetzung des Rohcarnallits ohne die Notwendigkeit
der Verwendung betriebsfremder Laugen, d. h. sollcher, die nicht aus dem
Carnallitkaltzersetzungsverfahren selbst stammen, unter einem Mindestaufwand an
Wasser und Erzeugung eines hochprozentigen Chlorkaliums sowie einer Mindestmenge
an hochkonzentrierter Chlormagnesiumlauge.
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Hierin unterscheidet sich die Erfindung grundsätzlich von jenem bekannten
Verfahren, bei welchem der Rohearnallit zwar ebenfalls kalt zersetzt wird, diese
Zersetzung aber entweder nicht in einer einzigen Stufe praktisch vollständig beendet
und/oder betriebsfremde Laugen beispielsweise aus der Kalimag.nesia- und Kaliumsulfatherstellung
herangezogen werden bzw. durch in den Fabrikationsgang eingeschaltete Abtrennung
(7. B. mittels Füter) des gesamten Chl-orkaliums das Verfahren diskontinuierlich
gestaltet wird, was die Leistungsfähigkeit wesentlich herabsetzt und die Kosten
für Anlage und Betrieb erhöht.
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Die Erfindung sei nunmehr ' an Hand der schematischen Zeichnung
näher erläutert, in welcher mit starken Linien der Weg der Chlorkaliumsuspension
von -den Zersetzern bis zum Trockenofen, mit halbstarken Linien derWeg jenes aus
der Suspension abgezweigten Chlorkaliums bzw. der daraus hergestellten sog. Veredelungslauge,
mit schwachen Linien der Weg des Chlorkaliumwassers bzw. Frischwassers, mit strichpunktierten
Linien der Kreislauf der hochprozentigen Chlormagnesiumüberlauflauge
und
mit einfach punktierten Linien der Kreislauf der mittelprozentigen Chlormagnesiurnüberlauf
lauge angedeutet ist.
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Der in geeigneter Weise trocken aufbereitete Rohearnallit wird aus
den Bunkern i den Kaltzersetzern 2 zugeführt, deren Umwälzvorrichtung eine intensive
gegenseitige Berührung zwischen Salz und der aus Behälter3 entnommenen Zersetzungslauge
gewährleistet. Letztere ist an Kochsalz -esättigt und enthält 17o bis iSog MgCI,/l
und dient vermöge dieser Zusammensetzung dazu, lediglich das Chlormagnesium aus
dem Carnallit herauszulösen, dagegen nicht das als Gangart vorhandene körnige Kochsalz,
weil letzteres später auf naßmechanischem Wege leicht entfernt werden kann. Würde
es dagegen von der Chlormagnesiumlauge aufgelöst und zufolge der bis auf
300 g/1 ansteigenden Chlormagnesiumanreicherung inForrn eines feinen Schlammes
wieder ausgefällt, dann wäre seine Abscheidung praktisch unmöglich, so daß nur ein
niedrigprozentiges Chlorkalium gewonnen werden könnte. Falls die Suspension in den
Zersetzern 2 zu dick ist, kann im Bedarfsfalle aus dem Behälter4 eine etwa
300 9/1 Chlormagnesiumlauge gegen das Ende der Zersetzung zugeführt werden.
Die Kaltzersetzung ist nach etwa 12 Minuten praktisch vollkommen beendet. Die erhaltene
Suspension wird aus dem vorzugsweise abwechselnd betriebenen Zersetzer 2 dem Duplex-Dreifachklassierer
5 im ununterbrochenen Strom bei 6 zugeführt. Der Rückstand wird von
den Duplexrechen übu die ansteigenden Böden 7 zum Austrag 13 bewegt,
nachdem er bei io wiederholt mit der aus Behälter 4 stammenden 300 9/1 Chlormagnesiumlauge
berieselt worden war. Der ausgetragene Rückstand enthält etwa i010 KCI und geht
entweder zur Kieseritgewinnungsanlage oder als Versatz in die Grube.
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Entgegengesetzt zum Rückstand strömt die von ihm befreite Chlorkaliumsuspension,
welche noch mittelfeinen Kieserit, feinsten Kieserit, Anhydrit und Ton enthält,
über die die drei Gefache des Klassierers seitlich verbindenden Rinnen i 1, 12 zum
Überlauf 8 und in die Absetzspitzeg.
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. In dieser Spitze sind eine weniger tief eintauchende Stauwand
14 und eine tiefer eintauchende Stanwand 15 eingehängt, zwischen denen der Saugstrang
16 einer Pumpe 17 in bestimmter Tiefe der Spitze endet. Der Hub der Pumpe 17 ist
in kleinsten Stufen regulierbar, so daß es damit und durch Regelung der Eintauchtiefe
des Saugstranges 16 möglich ist, die Suspensionszone mit den mittelgroßen und feinenGangartteilchen
abzu'saugen. Diese aus der Spitze 9 durch die Pumpe 17 herausbeförderte
Suspensionsmenge wird in das zweite Gefach des Klassierers 5 zurückgeleitet.
Auf diese Weise wird also noch weiter gewonnene Gangart mit dem Rückstand
zusammen bei 13 mit ausgetragen.
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Hier ist die naßmechanische Klassierunbeendet, indem der Rückstand
aus der Kaltzersetzung entfernt ist und am Überlauf iS der Ab setzspitze
9 die aus der Zersetzung stammende Rohschlämme zur fraktionierten Eindickung
weitergeführt wird. Die Rohschlämme läuft zu diesem Zweck über eine große Verteilungsspitze
ig mit darin angebrachter Stauwand 2o. Der Unterlauf der Suspension aus der Spitze
tritt in den Dekan -teur:zi mit kleinerer diametraler Klärstrecke in der Mitte ein,
während der Überlauf von der Spitze ig in die Mitte des Dekanteurs -,:2 mit großer
diametraler Klärstrecke eintritt. Die aus dem Dekanteur 2 1 bei 23 überlaufende
Suspension tritt ebenfalls in der Mitte des Dekanteun 22 ein, aus welchem bei 24
eine klare, etwa 300 9/1 MgCl, enthaltende Lauge überfließt. Soweit sie für
die Klassierung gebraucht wird, strömt dieseLauge über den Tiefbehälter
2-5 zu dem Hochbehälter 4 oder in den Vakuumverdampfprozeß zur Herstellung
von künstlichem Carnallit und Endlauge.
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Aus demDekanteur22, wird die eingedickte Chlorkaliumsuspension mit
so viel (etwa 3oo g/1 MgCl, enthaltender) Lauge durch die Pumpe
26 bei 27 herausbefördert, daß sie mit der in den späteren Phasen
im Gegenstroni' eingeführtenFrischwasserrnengebei 2-8 gerade jene Menge Zersetzungslauge
mit 17o. bis i8og MgCI,/l ergibt, welchezurvollständigen Kaltzersetzung der eingeführten
Rohcarnallitmenge bei Erzielung einer bei 24 abgetrennten Mutterlauge mit etwa
300 9 M9C12/1 benötigt wird.
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Die vod der Pumpe 26 geförderte Suspension aus dem Dekanteur
-92 fließt in das Rührwerk28, welchem ausLeitung43 Frischwasser, durchLeitung44
Decklauge (aus eingeführtem Wasser in der späteren Stufe entstanden) und durch Leitung
42 sog. Veredelungslauge zugegihrt werden. Die in --8 erzeugte dünnere Suspension
fließt durch die Leitung:29 in die Mitte des Dekanteurs 3o ein. Bei 31 tritt
dib klare 17o bis i8o g
MgCI./1 enthaltende Lauge aus dem Dekanteur
30 über und strömt dem Tiefbehälter 32
zu, aus welchem sie über Hochbehälter
3 zur Zersetzung neu eingeführter Rohcarnallitmengen in die Zersetzer
-- abgezogen wird.
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Der aus dem Dekanteur 3o bei 33 abströmende eingedickte, größtenteils
von NaC1 befreite Chlorkaliumschlamm wird durch PumPe34 auf das Planfilter35 gefördert.
Das Filtrat (Lauge von 170 bis i 8o g l#'gC'2/1)
wird durch
Leitung 37 über den Behälter 38
durch Pumpe 39 und Leitung 40
in den Dekanteur 30 zurückgeführt.
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Der abfiltrierte Kalischlanim gelangt vorn Planfilter 35 in
das Rührwerk 41, in welches Wasser oder durch Leitung 42 siog. Veredelungslauge
(mit etwa 200 g KCI/l) eingeführt wird. Die so entstandene Suspension gelangt
durch Pumpe 45 auf das Pufferrührwerk 46, welches die Siebi-nantelschälschleuder
47 speist. Das Filtrat von der Schleuder, bestehend aus Lauge mit etwa 8o
g MgCI,/1, läuft in den Behälter 48 ab und wird durch Pumpe 49 und Leitung
44 in das zwischen die Dekanteure 22 und 30 geschaltete Rührwerk.28 befördert.
Das abgeschleuderteChlorkalium wird auf einem Transportband nach den Trockenöfen
geführt und weist als getrocknete Ware einen Gehalt von 75 bis 7611, KCI
auf.
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Der Unterlauf, also die mehr Kieserit enthaltendefraktionierteingedickteKalischlammlaugensuspension
des Dekanteurs 21 wird mittels Pumpe2i" auf das kleine Rührwerk. 21b gehoben, welchem
durch die Leitung44 das Filtrat der Schleuder 47, also eine 8o g
MgCI,/l enthaltende
Lauge zugeführt wird. Die Salzlaugensuspension fließt aus dem Rührwerk 21b auf das
Planfilter 36. Das abgetrennte Salz wird in das Rührwerk 5o abgeräumt, während
das Filtrat durch Leitung 37 über den Behälter 38 von Pumpe
39 mittels Leitung 40 in die Mitte des Dekateurs 30
geführt wird.
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Zur Herstellung der oben wiederholt erwähntell Veredelungslauge wird
in den Rührwerksbehälter5o durch Leitung5i eine entsprechende Menge Frischwasser
neben Decklauge von dem Kerzendruckfilter 6o durch Leitung 68 eingeführt.
Die im Rührwerk 5o entstandene Suspension wird mittels Pumpe 52 durch Leitung
53 auf die liegenden Rührwerke 54 und 55 gehoben, aus welchen sie
bei 56 wieder austritt. Sie besteht aus den nicht gelösten Festkörpern Kieserit,
Anhydriit und Salzton und aus der erhaltenen Lösung mit etwa 200 - KCI/l,
4 g CaS 0,/1, 15 9 M9C1J1, 2o g NaC1/1 und 2
g MgSO,/l und tritt durch Leitung 57 in das Vorratsgefäß
58 und wird schließlich mittels Druckpumpe 59 durch das Kerzendruckfilter
6o gedrückt. Das Filtrat, die sog. Veredelungslauge, tritt am Druckfilter bei 61
in das Sammelgefäß 64, woraus sie durch Pumpe 65 mittels Leitung 42 nach
den Rührwerken 28 und 41 befördert wird. Bevor die Filterkuchen von den Kerzen
des Druckfilters 6o abgeworfen werden, wird bei 62 Frischwasser zugeführt,
um die im Filterkuchen enthaltene hochprozentige KCI-Veredelungslauge zu verdrängen
bzw. noch vorhandenes KCI zu lösen. Das dabei entstehende Filtrat fließt bei
63 aus dem Druckfilter in das Sammelgefäß 66 ab, aus dem es durch
Pumpe 67 und Leitung 68 in das Rührwerk 50 gefördert wird.
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Unter der Eindickung der Schlamnisuspensionen, wie sie nach vorstehender
Beschreibung des Arbeitsganges erforderlich ist, wird nicht das übliche Durchlaufen
und Absitzenlassen in Kästen oder Spitzgefäßen verstanden, aus welchen man unten
durch einen z. B. mit Handrad betätigten Ablaßstutzen einen mehr oder weniger feuchten
Salzbrei ungleichmäßig abzieht.
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Die erfindungsgemäß benutzten Eindicker sind runde Großraumgefäße
von 12o bzw. 270 cbm Fassungsratim und mit einem Mechanismus versehen, welcher
das ständigeA1)-ziehen einer pumpfähigen Suspension in einem bestimmten Suspensionsgrad
und von konstanter Dichte gewährleistet.
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Die Eindickung einer aus Chlorkaliumrohschlamm und Lauge bestehenden
Suspension besteht demnach in der Abtrennung eines bestimmten größeren Teils der
Suspensionsträgerlauge durch Überlauf und in der rein mechanischen Abtrennung des
Schlammes mit einem bestimmten kleineren Teil der Suspensionsträgerlauge, also der
eingedickten Suspension, im Unterlauf des Eindickers, ohne daß sich dabei die Suspensionsträgerlauge
im Überlauf sowohl wie im Unterlauf hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung
und Konzentration geändert hat.
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Anders ist die Arbeitsweise, wenn es sich um eine fraktionierte Eindickung
handelt, bei welcher zwei hintereinandergeschaltete Eindicker, der eine mit kleiner,
der andere mit großer diametraler Klärstrecke benutzt werden. Bei dieser Kombination
erhält man natürlich am Unterlauf des ersten kleineren Eindickers eine eingedickte
Suspension, deren Festkörper chemisch anders zusammengesetzt ist als der im Unterlauf
des zweiten Eindickers enthaltene. Die Suspensionsträgerlaugen in den Unterläufen
des ersten und des zweiten Eindickers stimmen jedoch mit der am zweiten Eindicker
überlaufenden Lauge hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung und ihrer Konzentration
untereinander überein.
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Nach der vorstehenden Beschreibung läuft also das ganze Verfahren
darauf hinaus, daß man im ununterbrochenen Arbeitsgang eine Kaltzersetzung von Rohearnallit,
Abtrennung der Gangart und Veredelung des erhaltenen Kalisalzes zu hochprozentigemProduktdurchführt,
indem man die dafür erforderliche, an einer Stelle am Ende des Verfahrens im Gegenstrom
einzuführende Mindestwassermenge vollkommen in der Hand hat, ebenso wie man dadurch
auch des zu erzielenden
Höchstgehaltes an Chlormagnesium in der
bei Beginn des Verfahrens - erzeugten Mutterlauge unter der Bedingung der
praktisch vollkommenen Zersetzung des Rohcarnallits sicher ist. Bei der oben beschriebenen
Gegenstromführung des Verfahrens erreicht man auch einen gewünschten bestimmten
Chlormagnesiumgehalt in der in der mittleren Phase des Gegenstromringes entstehenden
sog. Zersetzungslauge (beispielsweise 175 g
MgCI,/1) an Chlornatrium gesättigt,
also in einer für die Zersetzung des Rohearnallits günstigen Form. Man hat es somit
in der Hand -. durch Regelung der einzuführenden Frischwassermenge einen
bestimmten Chlormagnesiumgehalt in der im Gegenstromring entstehenden Zersetzungslauge
konstant zu halten. Dies ist von großer Wichtigkeit, weil bei zuviel Wassereinführung
dünnere MgCI,-Laugen zur Zersetzung desRohcarnallits entstehen würden, welche anfangs
grobkörniges Chlornatrium aus dem Rohcarnallit auflösen und es im Laufe der Zersetzung
beim Ansteigen des Chlormagnesiumgehaltes in der entstehenden Mutterlauge in feinster
Form wieder ausscheiden würden, die aber bei der nachfolgenden Klassierung nicht
mehr aus-,geschieden werden könnte. Das dadurch mehr erzeugte, dem Chlorkalium beigesellte
feine Chlornatrium würde nur durch Vermehrung der Decklaugen, also unter Einführung
von mehr Frischwasser beseitigt werden können, wenn es nicht den Chlorkaliumgehalt
des gewonnenenEndproduktes herunterdrücken soll. Die Erzeugung von mehr Decklauge
hätte aber zur Folge, daß die Schlußlauge (Mutterlauge) mit geringeremMgCI,-Gehalt
anfallen würde, d. h. man müßte bei der Überführung der Mutterlauge in künstlichen
Carnallit und Endlauge mehr Wasser in der Vakuumverdampfung verdampfen.