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Vorrichtung zum gleichzeitigen Rütteln von mehreren Schaumweinflaschen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung, die dazu dient, mehrere Schaumweinflaschen
gleichzeitig zu rütteln. Bekanntlich muß bei der Schaumweinherstellung täglich ein
Rütteln der Schaumweinflaschen erfolgen, um die Absonderung der Hefeteilchen zu
erleichtern und zu bewirken, daß diese sich vor dem Korken im nach unten gekehrten
Flaschenhals sammeln. Nach jedem Rüttelvorgang muß die Flasche etwa um 1/8 oder
1/4 ihres Umfanges weitergedreht werden, damit die Hefeabsonderung in einer Art
Schraubenlinienbahn vor sich geht. Diese beiden Vorgänge werden praktisch in den
Schaumweinkellereien beide heutzutage noch von Hand durch Arbeiter durchgeführt,
die große Handgeschicklichkeit besitzen müssen.
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Da auf diese Weise täglich allein in Deutschland etwa 6o Millionen
Flaschen gerüttelt und weitergedreht werden müssen, erfordert diese Handarbeit einen
überaus großen Aufwand von Zeit und Arbeitern. Außerdem nehmen die üblichen hölzernen
Rüttelgestelle, bei denen auf jeder Seite eine platte mit Löchern zum Einstecken
je einer Flasche vorgesehen ist, verhältnismäßig viel Raum ein.
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Die Erfindung bezweckt das Rütteln von mehreren Flaschen zugleich
auf arbeits- und raumsparende Weise. Zu diesem Zweck sieht die Erfindung zunächst
vor, daß mehrere Flaschen in ihrer Längsrichtung aufeinanderfolgend in ein und derselben
rüttelbar gelagerten Hülse Aufnahme finden. Derartige Hülsen könnten in üblicher
Weise in ein entsprechendes Rüttelgestell eingebracht und dort von Hand gerüttelt
und weitergedreht werden; dies brächte bereits den Vorteil mit, daß mit jedem Handhabungsvorgang
nicht wie bisher nur eine Flasche gerüttelt und weitergedreht würde, sondern sämtliche
in der Hülse hintereinander angeordnete Flaschen zugleich behandelt würden. Schon
hierdurch würde gemäß der Erfindung eine beträchtliche Ersparnis an Arbeitern und
Zeit herbeigeführt, da in einer Hülse ohne Schwierigkeit etwa sechs Flaschen hintereinander
angebracht und zugleich behandelt werden können.
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Hierüber hinausgehend, bezweckt aber die Erfindung noch eine weitere
Zeitersparnis und Verringerung oder Vermeidung von Handarbeit. Es ist zwar bereits
bekannt, mehrere Schaumweinflaschen mittels nur je eine Schaumweinflasche enthaltenden
Hülsen in einem Lagerrahmen rüttelbar zu lagern und so miteinander zu kuppeln, daß
die an einer Hülse ausgeübte Rütteldrehung auf sämtliche angeschlossenen Hülsen
übertragen wird. Diese bekannte Vorrichtung hat sich jedoch praktisch nie einführen
können, da die Kupplungs- und Antriebsvorrichtung für die Hülsen zu umständlich
waren. Das gleiche gilt für eine andere bekannte Rüttelvorrichtung, bei der alle
in einem üblichen Rüttelgestell angebrachten Flaschen zugleich von Greifern hochgehoben
und dann gerüttelt und weitergedreht werden. Demgegenüber bezweckt die Erfindung,
bei Verwendung von rüttelbar in einem Lagerrahmen gelagerten Flaschenhülsen eine
einfachere Kupplungs- und Antriebsvorrichtung zu schaffen, bei der die
Flaschen
beim Rütteln nicht angehoben zu werden brauchen. Dies wird gemäß der Erfindung dadurch
erreicht, daß die oberen oder. die, unteren Enden mehrerer einen Hülsensa@t': bildenden
Hülsen gemeinsam mittels eines nehmbaren Lagergliedes im Lagerrahmen'* _ halten
werden und daß dieses Lagerglied zü=' gleich eine Lagerung der Antriebsübertragungsglieder
für die gemeinsame Drehung der Hülsen des Satzes bildet.
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Eine besonders hohe Zeit- und Arbeitsersparnis wird bei dieser Einrichtung
dann erzielt, wenn an Stelle der bekannten, nur eine Flasche enthaltenden Hülsen
gemäß der Erfindung die eingangs erwähnten, mehrere Flaschen hintereinander enthaltenden
Hülsen verwendet werden.
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Bekanntlich empfiehlt es sich, wenn nach dem Rütteln und Weiterdrehen
von Zeit zu Zeit die Schräglage der Flaschen verändert werden kann. Dies ermöglicht
die Erfindung auf einfache Weise dadurch, daß ein mehrere Hülsen in seiner Längsrichtung
aufnehmender Lagerrahmen derart frei schwenkbar in einem Gestell gelagert ist, daß
die Schrägstellung aller in ihm enthaltenen Hülsen in seiner Längsrichtung zugleich
verändert wird, wenn er um seine Lagerung geschwenkt wird. Ein derartiges in an
sich bekannter Weise verschwenkbares Gestell enthält zweckmäßig mehrere der zuvor
erwähnten Hülsensätze, so daß eine besonders hohe Anzahl von Flaschen gleichzeitig
mit einem einzigen Handgriff in die richtige Schräglage gebracht werden kann.
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Jedes der abnehmbaren Lagerglieder für je einen Hülsensatz ist vorzugsweise
zugleich derart eingerichtet, daß die Drehlage der Hülsen in bezug auf ihre Längsachsen
beobachtet und festgelegt werden kann, so daß die übliche Markierung durch einen
weißen Strich oder Punkt am Boden der Flasche sich erübrigt. Dies kann einfach dadurch
ermöglicht werden, daß die Lagerglieder mit je einer Hülse kuppelbare und drehbare
Lochscheiben führen, in deren Löcher ein Feststellstift eingeführt werden kann.
Zugleich können die Lochscheiben als Antriebsscheiben für die Rüttel- und Weiterdrehbewegung
dienen und durch eine gemeinsame Schubstange miteinander gekuppelt sein. Dieses
oder ein sonstiges Antriebsglied für je einen Hülsensatz kann mit den Antriebsgliedern
der übrigen Hülsensätze zu gemeinsamemAntrieb gekuppelt sein, der von Hand oder
durch eine Maschine, z. B. über einen Exzenter, bewirkt werden kann. In jedem Fall
ist es gemäß der Erfindung zweckmäßig, das abnehmbare Lagerglied als Antriebsglied
für die Drehbewegung aller Hülsen eines Hülsensatzes auszubilden.
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Das Füllen und Entleeren der Hülsen erfolgt nach Abnehmen des abnehmbaren
Lagergliedes vom Lagerrahmen und nachdem der Lagerrahmen in die erforderliche Schwenkstellung
gebracht worden ist. Damit zwischen Entleeren und Füllen die Hülsen mit dem Lagerrahmen
;Acht um volle i8o ° geschwenkt werden müssen, :s d vorzugsweise auch die Hülsenenden,
die ;n%cht in dem bereits beschriebenen Lagerglied gelagert sind, in einem abnehmbaren
Lagerglied ähnlicher Ausbildung gelagert, so daß beim Füllen das eine obere und
beim Entleeren das andere untere Lagerglied eines Hülsensatzes entfernt wird. Da
hierdurch die Hülsen im Lagerrahmen eine notwendige Abstützung verlieren, wird zuvor
zwischen die Hülsen des Satzes und des nächstfolgenden Satzes eine Stützleiste eingeschoben,
die nach Abmessung und Form dem Abstand und der Form der Hülsen im Lagerrahmen entspricht,
also diese gegeneinander und über die benachbarten Sätze gegen das Gestell abstützt.
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Vorzugsweise sind die abnehmbaren Lagerglieder gemäß der Erfindung
mit je einer gezahnten, drehbar gelagerten Scheibe für jede Hülse und die Hülsen
mit den Zähnen entsprechenden Ausnehmungen versehen, so daß beim Aufsetzen der Lagerglieder
an den Lagerrahmen ohne weiteres die Kupplung der Hülsen mit den gezahnten Scheiben
hergestellt wird, die ihrerseits auf Drehung miteinander verbunden sind oder verbunden
werden.
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In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
beschrieben, und zwar zeigen: Abb. i im Längsschnitt einen Lagerrahmen für Hülsensätze
mit drei Hülsen, wobei die zu einem Hülsensatz gehörigen Lagerglieder in vom Lagerrahmen
abgenommener Stellung dargestellt sind, Abb.2 im Schnitt ein Kupplungsglied für
die Hülsen eines Satzes, Abb. 3 das. Kupplungsglied nach Abb. 2 in Draufsicht, Abb.
q. eine der Kupplungsscheiben der Lagerglieder nach Abb. i, Abb. 5 einen Handantrieb
für eine Kupplungsscheibe nach Abb. q., Abb. 6 eine Ansicht eines Lagerrahmens für
fünf Hülsensätze und Abb. 7 eine Stützleiste zur Verwendung beim Füllen und Entleeren
der Hülsen.
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Die Hülsen i bilden Körbe, die aus Streifen 2 von Wellblech und Verstärkungsringen
3 an den Enden und in der Mitte hergestellt sind. Die Endreifen besitzen Ausnehmungen
¢, die an Zahl und Breite den Zähnen 5 der Kupplungsscheiben 6 entsprechen, von
denen je eine für je ein Ende einer Hülse vorgesehen ist. Diese Kupplungsscheiben
sind in Lagergliedern 7 und 8 mittels Wellen 9, auf denen sie festsitzen, drehbar
gelagert. Die Lagerglieder 7 besitzen Zapfen io und die Lagerglieder 8 Zapfen ix,
die so angeordnet sind, daß sie in Ausnehmungen 12
bzw. 13 der Enden
des Lagerrahmens 1q. eingreifen, wenn die Lagerglieder 7 und 8 an diesen angefügt
werden. In der angefügten Stellung können sie durch Bolzen 15 bzw. 16 gesichert
werden. In dieser Stellung greifen die Zähne 5 in die zugehörigen Ausnehmungen q..
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Auf den inneren Enden der Wellen g sitzen Scheiben 17 bzw. 18, die
sich an den Flaschenboden der obersten bzw. den Flaschenhals der untersten der Flaschen
anlegen, welche in die Hülsen hintereinander eingebracht worden sind. Der Antrieb
der Kupplungsscheiben 6 erfolgt durch eine gemeinsame Schubstange ig, deren Kurbelzapfen
2o in je ein Loch je einer Scheibe eingeführt werden, nachdem das untere Lagerglied
8 an dem Lagerrahmen 1q. befestigt worden ist. Ein Ende der Schubstange ig besitzt
eine Bohrung 21, an der ein (nicht gezeichneter) Exzenterantrieb für die Rüttelbewegung
mittels Gelenks angreifen kann.
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Statt dessen können gemäß Abb. 5 die Kupplungsscheiben 6 als ineinandergreifende
Zahnräder 6a ausgebildet sein, von denen eines statt maschinell auch mit einem Handhebel
22 hin und her gedreht bzw. weitergedreht werden kann. In diesem Fall greift der
Handhebel 22 zweckmäßig an einer nach außen verlängerten Welle 9a eines der Zahnräder
611 an. Bei dieser Ausführungsform sind im Zahnrad 6a Ausnehmungen 5a ausgespart,
in die diejenigen Teile der Hülsenenden passen, die zwischen den Ausnehmungen q.
stehenbleiben.
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Zur Beobachtung und Festlegung der Drehstellung der Hülsen ist ein
Steilstift 23 im Lagerglied 8 axial verschiebbar angebracht. Beim Einrücken des
Stellstiftes greift seine Spitze in eines der Löcher 24 der Kupplungsscheibe 6 bzw.
6a, die über ihm angeordnet ist.
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In Abb. 6 ist gezeigt, wie mehrere Hülsensätze gemäß Abb. i in einem
Gestell 25 vereinigt werden können. Die Lagerrahmen 1q. sind zu diesem Zweck mittels
Gelenken 26 an beiden Seiten des Gestells 25 schwenkbar gelagert. Außerdem sind
die oberen und unteren Enden der Lagerrahmen 1q. durch bei 27 angelenkte Lenker
28 parallel zueinander gehalten.
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Würde bei dieser Ausführungsform eines der Lagerglieder 7 oder 8 ohne
weiteres entfernt, so würden die Hülsen des zugehörigen Hülsensatzes nur noch an
einem Ende, also unzureichend, gelagert sein. Um dies zu vermeiden, ist gemäß Abb.
7 eine Stützleiste 29 vorgesehen, die vor Abnehmen eines Lagergliedes zwischen die
Hülsen eines Satzes und des benachbarten Satzes eingeschoben wird und diese - dadurch
gegen den Lagerrahmen 1q. des benachbarten Satzes und damit auch gegen das Gestell
25 abstützt. Die schwenkbare Lagerung aller Lagerrahmen 1q. mittels der Gelenke
26 und 27 ermöglicht, alle Hülsensätze zugleich in die gerade gewünschte Schräglage
zu bringen und die Schräglage für alle in den Hülsen enthaltenen Flaschen zugleich
zu verändern. .
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Wenn bei dem beschriebenen Ausführungsbeispiel je Hülsensatz der Einfachheit
halber auch nur drei Hülsen und im Gestell nur fünf Hülsensätze vereinigt sind,
so wird es sich praktisch doch empfehlen, in einem Hülsensatz zehn Hülsen miteinander
zu vereinigen und zehn solche Hülsensätze auf einem Gestell anzubringen. Wählt man
die Hülsenlänge für sechs Schaumweinflaschen passend, so ergibt sich je Hülsensatz
eine Zahl von 6o und je Gestell eine Zahl von 6oo Flaschen, die zugleich behandelt
werden. Es ergibt sich dabei auch gegenüber den üblichen hölzernen Rüttelgestellen
für nur mo Flaschen eine große Raumersparnis.
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Das Füllen und Entleeren der Rahmen kann mit einem entsprechend geformten
Korb für-die letztgenannte Ausführungsform für io Flaschen zugleich durchgeführt
werden. Außerdem ergibt sich beim Rütteln eine Verminderung des Zeit-und Arbeitsaufwandes
auf % ", wenn nicht auf i/soo, in dem Fall, daß alle Antriebslagerglieder durch
Gelenkverbindungen miteinander zu gemeinsamem Antrieb gekuppelt sind.