DE658061C - Verfahren zur Entschwefelung von Vergasungs- oder Feuerungsrueckstaenden - Google Patents

Verfahren zur Entschwefelung von Vergasungs- oder Feuerungsrueckstaenden

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DE658061C
DE658061C DEI52080D DEI0052080D DE658061C DE 658061 C DE658061 C DE 658061C DE I52080 D DEI52080 D DE I52080D DE I0052080 D DEI0052080 D DE I0052080D DE 658061 C DE658061 C DE 658061C
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DE
Germany
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water
sulfur
hydrogen sulfide
gasification
gas
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Expired
Application number
DEI52080D
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English (en)
Inventor
Dr Helmut Hanisch
Dr Oswald Pattenhausen
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IG Farbenindustrie AG
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IG Farbenindustrie AG
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Publication date
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B17/00Sulfur; Compounds thereof
    • C01B17/16Hydrogen sulfides
    • C01B17/164Preparation by reduction of oxidic sulfur compounds
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B17/00Sulfur; Compounds thereof
    • C01B17/16Hydrogen sulfides
    • C01B17/165Preparation from sulfides, oxysulfides or polysulfides

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Industrial Gases (AREA)
  • Treating Waste Gases (AREA)

Description

  • Verfahren zur Entschwefelung von Vergasungs- oder Feuerungsrückständen Bei der Vergasung oder Verfeuerung aschehaltiger Brennstoffe entstehen mineralische Rückstände, in denen sich ein Teil des im Brennstoff in verschiedener Form enthaltenen Schwefels, großenteils in Sulfidform, gebunden an die basischen Aschenbestandteile vorfindet. Daneben enthalten die Rückstände im allgemeinen noch Sulfatschwefel. Während der Schwefel in dieser letzteren Bindungsform gegen die Einwirkung von Luft und Feuchtigkeit beständig ist, findet bei der Einwirkung von Wasser, z. B. von Luftfeuchtigkeit, ioder von Wasser, das zum Ablöschen der Rückstände aufgespritzt wird, auf die Sulfide oder Hydrosulfide eine Hydrolyse statt, wobei Schwefelwasserstoff entsteht, der zu erheblichen Belästigungen 'der Umgebung durch Geruch und durch Einwirkung auf die Pflanzenwelt sowie auf freiliegende Metallteile von Apparaturen, Rohrleitungen usw. führt.
  • Eine weitere lästige Folge dieser Hydrolyse besteht darin, daß die beim Wegschlämmen derartiger Vergasungsrückstände anfallenden Schlämmwässer nicht ohne weiteres in Flußläufe abgelassen werden dürfen, da dort der Sulfidgehalt zu einer unerlaubt hohen Sauerstoffzehrung und somit zu starken Schädigungen der Tier- und Pflanzenwelt führen würde. Zum Ablassen solcher sulfidhaltiger Wässer in die Flußläufe muß der Sulfidgehalt durch Belüften erst weitgehend herabgesetzt werden, was jedoch mit einer erheblichen Geruchsbelästigung verbunden ist.
  • Durch ein einfaches Verfahren gelang es nun, diese Übelstände zu beheben und darüber hinaus noch den in den Rückständen als Sulfid enthaltenen Schwefel weiterer Verwendung zugänglich zu machen.
  • Es zeigte sich nämlich, daß sich Vergasungs- oder Feuerungsrückstände unter gleichzeitiger Gewinnung eines wertvollen schwefelwasserstoffhaltigen Gases entschwefeln lassen, wenn die feinkörnigen oder staubförmigen Vergasungs- oder Feuerungsrückstände mit Wasser aufgeschlämmt und mit gasförmiger Kohlensäure oder vorwiegend aus solcher bestehenden Gasgemischen bei einer Temperatur von nicht über q.5° in Türmen fortlaufend im Gegenstrom behandelt werden, wobei für eine gute Durchmischung der Flüssigkeit mit dem Gas gesorgt wird. Diese Wirkung der Kohlensäure auf in Wasser aufgeschlämmte Sulfide war überraschend, da es bekannt war, daß Kohlensäure aus festen, sulfidhaltigen Rückständen nur sehr langsam Schwefelwasserstoff freizumachen imstande ist. Die Türme enthalten Verteilungseinrichtungen, wie Füllkörper, z. B. Tonrollen, oder Holzhorden.
  • Da die Hauptmenge des Schwefelwasserstoffes sehr schnell entweicht, während zum Austreiben der letzten Anteile eine gewisse Zeit und ein.--Kohlensäureüberschuß erforderlich sind, ist es zweckmäßig, zur Erzielung" eines schwefelwasserstofffeichen Gases zwei Stufen zu arbeiten, indem der schlamy förmige Rückstand zunächst mit wenig, ali hochprozentiger Kohlensäure behandelt und das dabei entstehende Gas gesondert aufgefangen wird, während der Rest des Schwefelwasserstoffes in einem zweiten Arbeitsgang durch verhältnismäßig viel Kohlensäure vollständig ausgetrieben wird, wobei ein schwefelwasserstoffarmes Gas entsteht.
  • Zur restlosen Entfernung der im Wasser gelöst bleibenden geringen Schwefelwasserstoffmengen kann noch eine Belüftung des Wassers vorgenommen werden.
  • An Stelle dieser Belüftung kann man auch, falls billige schwefeldioxydhaltige Gase zur Verfügung stehen, durch Einwirkung einer (lein Schwefelwasserstoffrest entsprechenden Menge Schwefeldioxyd aus dein zu reinigenden Wasser noch die letzten störenden Schwefelverbindungen entfernen.
  • Die Austreibung des Schwefelwasserstoffes kann wesentlich beschleunigt und verbessert werden, wenn man die Temperatur des Schlammes auf 35 bis 4.5° C erhöht. Sollte der aus dem Sulfid gebildete Kalk zu einer Verkrustung der Apparatur führen, was besonders an den Stellen möglich ist, wo erschöpfte, schwach kohlensäurehaltige Gase mit ungereinigtem, schlammhaltigem Wasser in Berührung kommen, so ist es leicht, durch geeignetes Umschalten des Wasserweges den Kalk durch Berührung mit dem aus der Apparatur austretenden kohlensäurereichen Wasser in leichter lösliches Bicarbonat umzuwandeln.
  • Es war schon vorgeschlagen worden, Schwefelwasserstoff aus wäß.rigen Sulfid-oder Sulfhydratlösungen durch Einleiten von Kohlensäure auszutreiben. Dabei waren jedoch zur Erreichung wirtschaftlicher Ausbeuten erhöhte Temperaturen, die möglichst am Kochpunkt der Lösung liegen, notwendig. Das vorliegende Verfahren hat dagegen die Befreiung von Vergasungs- und F euerungsrückständen von Schwefel unter Gewinnung eines verwertbaren schwefelwasserstoffhaltigen Gases zum Ziel. Daß man in solchen Rückständen, die arm an Sulfiden sind, diese in ihrem Gemisch mit vielen anderen Stoffen so rasch zersetzen kann, daß ein verwertbares Abgas erhalten wird, ist neu, und besonders überraschend ist es, daß man hierbei auf die Anwendung hoher, oft zu Störungen führender Temperaturen verzichten kann und die Austreibung des Schwefels aus den Rückständen trotzdem schneller verläuft als bei den bekannten Verfahren. Infolgedessen kann auch im kontinuierlichen Betrieb eine praketisch vollkommene Entfernung des Schwefels _@i.eicht werden. ' Beispiel 1 Ein Waschturm von 15m Länge und 5oo mm lichter Weite, der mit 8oer Tonrollen gefüllt ist, wird stündlich mit 7 mg Wasser beschickt, in dem je Kubikmeter etwa 1o kg feinkörniger Staub mit etwa 110o Sulfidschwefel suspendiert sind. Die Wassertemperatur beträgt 33°. Von unten durchströmen den Waschturm stündlich 28 ins einer Abfallkohlensäure, die etwa 92% reines Kohlendioxyd enthält. Das oben aus dem Turm entweichende Gas enthält I7,100 Schwefelwasserstoff und 70,5'/o Kohlensäure, ist gut brennbar und eignet sich zur Gewinnung des Schwefels im Clausofen. Das ablaufende Wasser enthält noch 14.o xngh Schwefel als Sulfid, 87,30o des Schwefels sind somit als Schwefelwasserstoff ausgetrieben worden. Die mittlere Aufenthaltszeit des Gases im Turm beträgt etwa o,6 Sekunden.
  • Beispiel 2 Die Apparatur besteht aus zwei hintereinandergeschalteten Waschtürmen von je 25m Höhe und 3 m Durchmesser. Das Gas wird im Gegenstrom zum Wasser geführt. Das Wasser wird, nachdem es durch Wascher I geflossen ist, mittels Schlammpumpe auf Wascher II befördert. Die Füllung der Wascher besteht aus Holzhorden. Die in Wascher Il stündlich eingebrachte Gasmenge beträgt 6ooo ms mit 92 bis 93% Kohlensäure; am Austritt des Waschers I werden 5800 ms gemessen. Die Wassermenge beträgt 970 ms je Stunde. Der Staub - Rückstände aus einer Vergasung mitteldeutscher Braunkohle -- ist in solcher Menge im Wasser enthalten, daß sich im Kubikmeter 0,402 kg Sulfidschwefel Befinden. Die Wassertemperatur beträgt 40 bis 43°.
  • Am unteren Austritt des Waschers I enthält das ablaufende Wasser nur noch 0,034.2 kg Schwefel je Kubikmeter; der Reinigungseffekt beträgt also bereits 89,7%. Nach Verlassen des Waschers II sind die entsprechenden Zahlen o,oo16 kg je Kubikmeter und 97 010. Der Gehalt des Abgases an- Schwefelwasserstoff beträgt 4,60o. Das so behandelte Wasser wird nun in einem dritten Wascher durch einen kräftigen Luftstrom vollends von Schwefelwasserstoff befreit, so dali es ohne Gefahr im -das Flußnetz abgelassen werde kann.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE i. Verfahren zur Entschwefelung von Vergasungs- oder Feuerungsrückständen unter gleichzeitiger Gewinnung eines wertvollen schwefelwasserstoffhaltigen -Gases, dadurch gekennzeichnet, daß die feinkörnigen oder staubförmigen Vergasungs- oder. Feuerungsrückstände mit Wasser aufgeschlämmt und mit gasförmiger Kohlensäure oder vorwiegend aus solcher bestehenden Gasgemischen bei einer Temperatur von nicht über .45° in Türmen fortlaufend im Gegenstrom behandelt werden, wobei für eine gute Durchmischung der Flüssigkeit mit dem Gas gesorgt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung eines schwefelwässerstoffreichen Gases die Hauptmenge des Schwefels durch Einwirkung von wenig, aber hochprozentiger Kohlensäure entfernt wird und dann der restliche Schwefel durch große Mengen Kohlensäure ausgetrieben wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2; dadurch gekennzeichnet, daß zur restlichen Entfernung des im Wasser gelösten Schwefelwasserstoffes eine Nachbehandlung des Wassers mit Luft oder mit Schwefeldioxyd vorgenommen wird.
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