DE656462C - Anordnung zur Steuerung von Dampf- oder Gasentladungsstrecken, insbesondere in Gleichrichterschaltung - Google Patents
Anordnung zur Steuerung von Dampf- oder Gasentladungsstrecken, insbesondere in GleichrichterschaltungInfo
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Description
Die Erfindung· betrifft die Steuerung von Gasentladungsstrecken, insbesondere Quecksilberdampfgleichrichtern,
mit Hilfe von Steuerkörpern (Gittern). Bei diesen kann bekanntlich das Einsetzen einer Entladung in
einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb der Arbeitshalbwells durch, eine den Gittern aufgedrückte
Wechselspannung gesteuert werden, die gegenüber der an den zugehörigen Anoden anliegenden Wechselspannung eine einstellbare
Phasenverschiebung aufweist. Diese Art der Steuerung weist jedoch den Nachteil auf,
daß zur Veränderung der Phasenlage der Gitterwechselspannung im allgemeinen ein mechanisch zu bewegender Phasenregler, z. B.
ein Drehtransformator, notwendig ist, oder daß Kunstschaltungen mit Drosselspulen oder
Kondensatoren für die Phasendrehung erforderlich sind, die in Mehrphasengleichrichteranlagen
recht kompliziert werden.
Drehtransformatoren lassen sich vermeiden, wenn der Zündzeitpunkt lediglich dadurch verschoben
wird, daß die Amplitude einer Gitterspannung verändert wird. Bei einer bekannten
Regeleinrichtung dieser Art wird der Gitterelektrode eine Spannung konstanter Amplitude
aufgedrückt, die der Phase der Anodenspannung entgegengesetzt ist. Dieser Spannung
wird eine weitere ihr gegenüber um etwa 900 verschobene Spannung überlagert,
deren Amplitude veränderlich ist. Bei einer anderen ebenfalls bekannten Regeleinrichtung
wird der Primärwicklung eines Gittertransformators eine Wechselspannung zugeführt, die
aus einer unveränderlichen und einer in der Amplitude veränderlichen Wechselspannung
zusammengesetzt ist.
Gegenstand der Erfindung ist eine Regeleinrichtung, welche ebenfalls mit Amplitudenregelung
arbeitet, sich jedoch den bekannten 4a Regeleinrichtungen gegenüber dadurch unterscheidet,
daß die dem Steuerkörper aufgedrückten Wechselspannungen in ihren Amplituden
bei unveränderter Phasenlage gleichzeitig betriebsmäßig geregelt werden. Bei der
Regeleinrichtung nach der Erfindung werden somit dem Steuerkörper des Entladungsgefäßes,
beispielsweise einem Gitter, einer Hülse o. dgl.,· verschiedene Wechselspannungen
gleicher Frequenz, aber voneinander abweichender Phasenlage, zugeführt, und die dem Steuergitter aufgedrückten Wechselspannungen
sind gleichzeitig betriebsmäßig in ihrer Amplitude regelbar, während die Phasenlage
der Wechselspannungen, für jeden Regel-Vorgang
unverändert bleibt. Gegenüber der bekannten Anordnung hat diese Regelanordnung, wie nachstehend an den Diagrammen
*) Von dem Patent sucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dipl.-Ing. Dr. Jürgen v. Issendorff in Berlin-Siemensstadt.
der Fig. 2 und 3 noch im einzelnen nachgewiesen wird, den Vorteil, daß ein praktisch
beliebig großer Regelbereich erzielt werden kann, und daß außerdem die in der Ampjfe*
tude veränderlichen Teilwechselspannungfcu'.
in ihrer Größe nicht erheblich voneinander;, abzuweichen brauchen. Die einzelnen Steuer---Wechselspannungen
können dabei gemeinsam an ein einziges Steuergitter in jeder Entladungsstrecke
angelegt werden, welches somit die aus den einzelnen Wechselspannungen resultierende Spannung führt. Es kann jedoch
auch von Vorteil sein, jede Wechselspannung einem besonderen Steuergitter in jeder Entladungsstrecke
zuzuführen, da hierdurch eine Vereinfachung der Schaltung und eine bessere Übersichtlichkeit über den Steuerzustand der
Anlage ermöglicht wird. Die Amplitudenregelungen der einzelnen dem oder den Steuerkörpern
zugeführten Wechselspannungen stehen zweckmäßig in solcher gegenseitiger
Abhängigkeit, daß die resultierende Spannung an dem oder den Steuerkörpern bei allen
Phasenlagen einen annähernd gleichen Amplitudenwert besitzt. Die Phasenlage der einzelnen
Wechselspannungen wird zweckmäßig so gewählt, daß die Phasenlage der resultierenden
Spannung, d\irch die das Einsetzen der Entladung bestimmt wird, in dem jeweils
gewünschten Steuerbereich beliebig verändert werden kann. Bei einer Veränderung der Aussteuerung in geringen Grenzen (etwa J^ 10 0/0)
wird man daher beispielsweise bei gleicher Frequenz der Anodenwechselspannung und
der Steuerwechselspannungen die eine Teilwechselspannung der zugehörigen Aniodenspannung
etwas voreilen und die andere Teilwechselspannung der Aniodenspannung etwas nacheilen lassen. Die Anordnung kann jedoch
auch so getroffen werden, daß die eine Teilspannung ungefähr die gleiche Phasenlage
wie die zugehörige Anodenwechselspannung erhält, während eine zweite Teilwechselspannung
beispielsweise um 1200 in der Phase
nacheilt. Diese letzte Anordnung ist im Falle einer dreiphasigen Stromrichterschaltung in
sehr einfacher Weise zu verwirklichen. Im allgemeinen genügt ein; einziger Transformator
mit unterteilter Sekundärwicklung zur Entnahme der gegeneinander phasen verschobenen
Steuerspannungen.
Im allgemeinen ist es ausreichend, die Steuerwechselspannung aus zwei Wechselspannungen zusammenzusetzen. Es können
jedoch auch mehrere Komponenten gewählt werden, namentlich dann, wenn der Steuerbereich
sich über einen großen Phasenwinkel von 18 o° und mehr erstreckt.
In der beiliegenden Abbildung ist ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt.
Bei diesem wird der dem Gleichrichter 1 von
dem Drehstromnetz 2 über den Transformator 3 zugeführte Wechselstrom in Gleichstrom/
umgeformt und den Gleichstromleitern 4 zugeführt. Das Gleichrichtergefäß ist mit einer
Zündanode 5 versehen, die über einen zu der
■Zündeinrichtung gehörigen Widerstand 6 und eine Batterie 7 mit der Kathode verbunden
ist. Vor den Anoden 8 sind Steuergitter 9 angeordnet, die aus dem Drehstromnetz 2 über
den Steuertransformator 10 Wechselspannung erhalten. Der Steuertransformator besitzt zwei
Sekundärwicklungen 11 und 12, an die regelbare
Spannungsteilerwiderstände 13 bzw. 14 angeschlossen sind, und zwar derart, daß eine
der dem Steuergitter zugeführten Wechselspannungen die gleiche Phasenlage wie die
zugehörige Anodenwechselspannung hat und die andere in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel um I2o° gegen die erstere Anoden-
wechselspannung nacheilt. Die Spannungs- J_
teilerwiderstände sind durch Abgriffvorrichtungen veränderlich gestaltet, und die Verstellung
der Abgriffe kann derart geschehen, daß die dem Steuerkörper zugeführte, aus den 8g
Teilspannungen resultierende Spannung in jeder Phasenlage einen annähernd gleichen
Amplitudenwert beibehält.
Das in Fig. 2 dargestellte Diagramm zeigt den großen Regelbereich, der durch die
Steuerungsanordnung der Erfindung erzielbai ist. Im (oberen Teil des Diagramms sind in
üblicher Weise drei Phasenspannungen I, Il und III eines sechsphasigen Wechselstromnetzes gezeichnet. Im unteren Teil des Dia-
gramms sind die Steuerspannungen angegeben, welche einem Steuergitter der Phase II zugeführt
werden stollen. ^1 und ^2 sind die Teilkomponenten
der Gitterspannung, welche dem Vorschlage der Erfindung entsprechend eine
feste Phasenlage gegenüber der zugehörigen Anodenspannung II besitzen und Inder Amplitude
veränderlich sind. Die Gitterspannung g.2 ist gegenüber der Anodenspannung II um etwa
i8o° in der Phase verschoben. Die Gitterspannung
^1 besitzt eine Phasennacheilung von
etwa 300 gegenüber der Anodenspannung II. Die resultierende Gitterspannung g hat bei
der in Fig. 2 angenommenen Größe der Amplituden der beiden Teilspannungen ^1 und g,
eine Phasennacheilung gegenüber der Anodenspannung II von etwas über 1200. Der Regelbereich, der mit der in Fig. 2 angenommenen
Phasenlage der beiden Teilspannungen ^1 und g2 erreichbar ist, ergibt sich, wenn man
annimmt, daß entweder die Amplitude der Teilspannung g2 oder die Amplitude der Teilspannung
^1 gleich Null gemacht wird. Wenn.
g2 gleich Null ist, liegt der Zündzeitpunkt für die AniodenspannungII im Zeitpunkt ^1, d.h.
im Schnittpunkt der beiden Phasenspannungen I und II. Wenn dagegen die Teilspan- ·
nunggt gleich Null ist, liegt der Zündzeitpunkt
im Zeitpunkt t3, d. h. bereits im Wechselrichterbereich der Phase II. Das Diagramm
der Fig. 2 zeigt somit, 'daß die Phase II nicht nur von. voller Aussteuerung im Gleichrichterbereich bis auf Null heruntergeregelt
werden kann, sondern daß die Zündpunkte darüber hinaus auch, noch in den
Wechselrichterbereich verschoben werden können. Dieser Regelbereich läßt sich, noch
steigern, wenn man weitere Teilkomponenten hinzunimmt.
Das in Fig. 3 dargestellte Diagramm zeigt einen weiteren Vorteil der Erfindung gegenüber
bekannten, mit Amplitudenregelung arbeitenden Steuerungseinrichtungen. In diesem
Diagramm sind nur die Gitterspannungen eingezeichnet, und zwar gelten die gestrichelt
gezeichneten Spannungskurven für eine bekannte Steuerungsanordnung, bei der eine der
beiden Teilspannungen, und zwar die Teilspannung£-2>
um 90° gegenüber der Anodenspannung nacheilt, während die andere Teilspannung^
mit der Anodenspannung in Phase ist. Die ausgezogen gezeichneten Spannungskurven beziehen sich auf die Steuerungseinrichtung
nach der Erfindung. Für das Diagramm ist angenommen, daß mit beiden Steuerungseinrichtlungen ein und derselbe
Phasenwinkel φ für die resultierende Gitterspannung £ erreicht werden soll. Ändert man
nach der bekannten Regel nur die Amplitude einer der beiden Teilspannungen, beispielsweise
die Amplitude der Teilspannung ^1, so
läßt sich der gewünschte Phasenverschiebungswinkel nur dadurch erreichen, daß die Amplitude
von ^1 wesentlich größer ist als die
Amplitude von g2. Die gestrichelt gezeichneten Gitterspannungen zeigen deutlich den
Unterschied in den Amplituden der beiden Gitterspannungen ^1 und ^2. Die Erfindung
vermeidet diesen Nachteil dadurch, daß die Amplitude beider Teilspannungen veränderlich
gemacht wird. Die ausgezogen gezeichneten Gitterspannungen gu g2 und g lassen
ohne weiteres erkennen, daß der gleiche Phasenverschiebungswinkel mit Teilspannungen
wesentlich kleinerer Amplitude erreichbar ist.
!,.: Aus den Diagrammen der Fig. 2 und 3
geht hervor, daß die bekannten Steuerungsemrichtungen nur für verhältnismäßig geringe "
Regelbereiche brauchbar sind, die Erfindung bietet dagegen die Möglichkeit, mit reiner
Amplitudensteuerung sämtliche Regelaufgaben eines gittergesteuerten Lichtbogenentladungsgefäßes
zu erfüllen, weil bei der Erfindung der Zündzeitpunkt über den gesamten Regelbereich
einer Anodenspannung beliebig verschoben werden kann.
Claims (3)
1. Anordnung zur Steuerung von Dampf oder Gasentladungsstrecken, insbesondere
in Gleichrichterschaltung, bei denen der Zeitpunkt des Einsetzens der Entladung in
jeder Wechselstromperiode durch Einwirkung von Steuerkörpern, z. B. Gittern,
Hülsen, bestimmt wird, wobei jedem Steuerkörper verschiedene Wechselspannungen gleicher Frequenz, aber voneinander abweichendem
Phasenwinkel, gemeinsam zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Steuerkörper aufgedrückten
Wechselspannungen in ihren Amplituden bei unveränderter Phasenlage gleichzeitig
betriebsmäßig geregelt werden.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Wechselspannungen
je einem Steuerkörper zügeführt werden.
3. Anordnung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitudenregulierungen
der einzelnen einem Steuerkörper zugeführten Wechselspannungen in solcher gegenseitiger Abhängigkeit
voneinander stehen, daß die resultierende Spannung der Steuerkörper in jeder Phasenlage einen angenähert gleichen
Amplitudenwert erhält.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES107007D DE656462C (de) | 1932-11-11 | 1932-11-11 | Anordnung zur Steuerung von Dampf- oder Gasentladungsstrecken, insbesondere in Gleichrichterschaltung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES107007D DE656462C (de) | 1932-11-11 | 1932-11-11 | Anordnung zur Steuerung von Dampf- oder Gasentladungsstrecken, insbesondere in Gleichrichterschaltung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE656462C true DE656462C (de) | 1938-02-08 |
Family
ID=7527803
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES107007D Expired DE656462C (de) | 1932-11-11 | 1932-11-11 | Anordnung zur Steuerung von Dampf- oder Gasentladungsstrecken, insbesondere in Gleichrichterschaltung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE656462C (de) |
-
1932
- 1932-11-11 DE DES107007D patent/DE656462C/de not_active Expired
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