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Vorrichtung zur Körnung schollenartiger Produkte, insbesondere ammonnitrathaltiger
Düngemittel Zusatz zum Patent 652 349 Das Hauptpatent betrifft eine Körnungsvorrichtung,
die durch eine ganz bestimmte Anordnung von Vorrichtungen zur Herstellung und Abnahme
der Körner gekennzeichnet ist. Mit der Vorrichtung werden schollenartig anfallende
Produkte, insbesondere ammonnitrathaltige Düngemittel, dadurch gekörnt, daß sie
auf zwei gegeneinander laufende und verstellbare, mit ihrem äußeren Umfange mindestens
0,5 mm voneinander entfernt bleibenden Walzen mit einem Durchmesser von vorzugsweise
25 bis I00 mm aufgegeben werden. Die Oberfläche der Walzen ist durch senkrecht zur
Walzenachse stehende Rillen und Zwischenräume von gleicher Breite gebildet, wobei
die Rillen der einen Walze den Zwischenräumen der anderen Walze gegenüberstehen
und Breite und Tiefe der Rillen annähernd dem Durchmesser der erstrebten Korngröße
gleich sind. Bei der Umdrehung der Walzen werden die Schollen von den äußeren scharfen
Rillenkanten senkrecht zerschnitten und durch Abrollen auf dem inneren Rillenumfang
waagerecht zerbrochen.
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Ein weiterer wesentlicher Teil der Körnungsvorrichtung gemäß Patent
652349 sind die verstellbaren Abnehmer, deren Oberfläche aus Zähnen besteht, die
in die Vertiefungen der Walzenoberfläche unter Verbleiben eines Spielraumes eingreifen.
Diese Abnehmer sind naturgemäß starkem Verschleiß ausgesetzt.
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Wenn der Verschleiß so groß wird, daß die Rillen der Körnungswalzen
nicht mehr vollständig frei gehalten werden können, so ist eine Körnung nicht mehr
möglich. Die Maschinen arbeiten dann nur noch als einfache Zeilleinernngsmaschinen.
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Es wurde erkannt, daß eine wesentliche Verbesserung der Körnungsvorrichtung
für schollenartig anfallende Produkte erhalten wird, wenn die beschriebenen verstellbaren
Abnehmer gemäß der vorliegenden Erfindung durch Kornabhebevorrichtungen in Art von
Messern ersetzt werden. Die Messer werden in der benötigten Anzahl frei beweglich
mittels einer Aussparung auf eine zur Achse der Walzen parallel laufende Stange
aufgesetzt.
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Sie sind voneinander durch gleichfalls frei bewegliche e Zwiscllenscheiben
iqi der Weise getrennt, daß jeder Walzenrille ein Abhebemesser entspricht. Während
die verstellbaren Abheber des Hauptpatentes einen Spielraum gegenüber dem inneren
Walzenumfang haben, werden die Abhebemesser der vorliegenden Erfindung durch das
Gewillt des frei schwebenden längeren Hebelarmes vollständig
gegen
den inneren Rillenumfang gedrückt. Dagegen besteht ein Spielraum zu den Seitenwänden
der Rillen. Die Messer sind auf dem den Walzenrillen zugekehrten Ende mit einer
Nase versehen, um einen möglichst langen Gebrauch zu erzielen. Nach dem Abschleifen
der Nase werden die Messer umgedreht. Nach dem Abschleifen beider Nasen kann das
vordere Stück abgeschnitten und durch Anschweißen eines neuen Stückes ersetzt werden.
Der Austausch der verstellbaren Abnehmer des Hauptpatentes durch die Albhebemesser
bedingt eine wesentliche Steigerung der Leistungsfähigkeit der Körnungsvorrichtung,
da die Messer eine weit höhere Lebensdauer haben und leichter ersetzt werden können
als jene. Gegenüber den feststehenden Abnehmen besteht weiter der Vorteil, daß die
Messer während des Betriebes augenblicklich, ohne eine Schraube lösen zu müssen,
einzeln oder auch zu mehreren herausgenommen werden können, wobei wahlweise die
gleichen Messer mit der anderen Seite benutzt oder durch andere Messer ersetzt werden.
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Die Konstruktion und Arbeitsweise der verbesserten Körnungsvorrichtung
ergibt sich aus der nachstehenden Beschreibung: Die auf den Abb. 1 bis 3 mit I und
2 bezeichneten Körnungswalzen laufen gegeneinander. Die sich in den scharfkantigen
Rillen der Walzen ansetzenden Körner werden von den Abhebemessern 4 und 3 nach außen
gehoben, so daß die Walzenrillen zur weiteren Körnung immer frei bleiben. Bei der
Abhebevorrichtung ist für jede Walzenrille ein Messer vorgesehen. Beispielsweise
werden sie nach 3 in gebogener oder nach 4 in gerader Ausführung verwendet. Die
Größe der Messer richtet sich nach der Eignung des schollenartigen Produktes, welches
gekörnt werden soll. Haben beispielsweise die Rillen der Kornwalzen eine Breite
von 3,5 mm, so werden Messer von 3 mm Breite verwendet.
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Die Messer greifen also mit 0,5 mm seitlichem Spiel in die Rillen
der Walzen ein. Die Messer werden beispielsweise bei der Körnung von Ammonsulfatsalpeterschollen
zweckmäßig etwa 400 mm lang ausgeführt, wogegen für die Körnung von Kalkammonsalpeterschollen
Messer von 500 imin Länge zweckmäßig sind. Alle Messer sind auf den seitlich der
Körnungswalzen angeordneten, parallel zur Walzenachse verlaufenden Stangen 5 lose
ausgesetzt. Durch das höhere Gewicht des nach oben stehenden längeren Armes drücken
sich die Messer selbsttätig mit ihrer Nase II an die Walzen heran, wo durch bei
Verschleiß der Nasen eine selbsttätige Nachstellung erfolgt. Die Messer sind an
beiden Seiten mit Spitzen oder Nasen II versehen. Ist bei längerer Betriebszeit
eine Spitze verschlissen, so wird das Messer her umgedreht und mit der anderen Seite
auf die Stange 5 gesetzt, so daß jetzt die andere Nase II die Kornabhebung tätigt.
Sind beide Nasen verschlissen, so werden die Spitzen wieder angeschliffen, und das
Messer kami von neuem benutzt werden. erden die Messer durch Verschleiß und öfteres
Anschleiienzu kurz, so werden dieselben an der Linie g abgeschnitten und vorgeschubt
d. h. an Linie g wird ein neues Stück 10 mit der Nase 1 1 angesetzt. Bei breiteren
Rillen als 3,5 mm werden Messer, welche mit einer Manschette 8 versehen sind, verwendet.
Das Vorderteil des Messers, also das Stück 7 mit der Nase II, wird fest in die Nianschette
hineingepreßt. Wird durch Verschleiß und öfteres Nachschleifen der Nase ii das Stück
7 unbrauchbar, so wird es aus der Manschette herausgezogen und durch ein neues Stück
7 ersetzt. Durch die beschriebenen Instanz setzungen der Kornabhebermesser haben
letztere eine außerordentlich lange Lebensdauer und verbilligen den Betrieb in hohem
Ausmaße. Zwischen zwei Kornabhebemessern 3 oder 4 sind gleichfalls locker sitzende
Zwischenscheibçn 6 angeordnet, die den Zweck haben, die Messer möglichst gleichmäßig
voneinander entfernt zu halten.
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Zwischen zwei Messern 4 und einer Zwischenscheibe 6 verbleibt aber
ein Spielraum von etw 0,5 mm, da sich gezeigt hat, daß der Verschleiß bei locker
sitzenden Messern viel geringer als bei feststehenden Messern ist.
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Beträgt also die Entfernung von Messer zu Messer beispielsweise 3,5
mm, so werden die Zwischenscheiben nur 3 mm breit ausgeführt.
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Die erfindungsgemäße Körnungsvorrichtung unterscheidet sich grundsätzlich
in ihrer Wirkungsweise von anderen Vorrichtungen, die an einzelnen Teilen eine gleiche
Ausbildung aufweisen. Es ist an sich bekannt, bei der Kristallisation in Bewegung
die an den Kühiflächen sich ansetzenden Kristalle durch Schaber fortzunehmen. Eine
Herausnahme von Körnern, die durch die Rillen einer Körnungswalze gebildet sind,
mittels auswechselbaren Messern von einer geringeren Breite als der innern Rillenbreite
der Körnungswalze findet hierbei nicht statt.
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Es ist des weiteren bekannt, auf einer glatten Kühlwalze zum Erstarren
gebrachtes Naphthalin mittels eines durch sein eigenes Gewicht gegen die Walze gedrückten
Schrappers in großen Stücken abzuheben. Die Benutzung eines Gegengewichts zum Herandrücken
eines frei beweglichen Abnehmers an eine umlaufende Walze bzw. in Vertiefungen derselben
wird an sich nicht als neu beansprucht. Die Arbeitsweise einer bekannten
Vorrichtung,
bei der die auf der Kühltrommel erstarrte Salzmasse mit Hilfe von breiten Messern
in großen Stücken als sog.
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Blattsalpeter abgehoben wird, unterscheidet sich gleichfalls grundlegend
von der Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung, da mit der bekannten Vorrichtung
eine Körnung überhaupt nicht erzielbar ist. Ebenso hat die Arbeitsweise einer bekannten
Vorrichtung. bei der mittels Riffelwalzen Steine u. dgl. aus Ton, Sand oder ähnlichen
feinpulvrigen Stoffen ausgesondert werden, nichts mit der Arbeitsweise der Vorrichtung
der vorliegenden Erfindung gemeinsam. Bei der bekannten Vorrichtung weisen die gegeneinander
laufenden Walzen einen solchen Abstand voneinander auf, daß das lockere Material
zwischen den Walzen durchfällt, während die vorhandenen Fremdkörper durch die Walzenvorrichtung
ausgesondert und gleichzeitig seitlich hinaustransportiert werden. Eine Körnung
ist mit dieser Vorrichtung nicht ausführbar.