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Vorrichtung zur Körnung schollenartiger Produkte, insbesondere ammonnitrathaltiger
Düngemittel Die Herstellung von Körnern bestimmter Größe, die ihre Form auch bei
längerem Lagern und beim Versand behalten, stellt besonders für die Düngemittelindustrie
eine wich-(ige Aufgabe dar. Bei ausgesprochen harten Stoffen kann ein bestimmtes
Korn verhältnismäßig einfach durch die üblichen Mahlvorrichtungen erhalten werden.
Schollenartig anfallende Produkte, wie sie beispielsweise bei der Herstellung ammonnitrathaltiger
Mischdünger aus Schmelzen derselben, die auf Kühlwalzen oder andere Kühlvorrichtungen
aufgebracht werden, erhalten werden und die gegebenenfalls von ihrem Herstellungsprozeß
eine gewisse Bildsamkeit besitzen, lassen sich jedoch nur schwierig körnen, da hier
die Gefahr der Verbackung besonders groß ist. Die bisher verwendeten Vorrichtungen
haben eine restlos befriedigende Lösung des Problems nicht gebracht.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Körnungsvorrichtung, die in folgender
Weise ausgebildet ist. Die Vorrichtung besitzt zur Durchführung der Körnung zwei
gegeneinander laufende und verstellbare Walzen, welche entsprechend den zu verarbeitenden
Schollen einen äußeren Durchmesser von vorzugsweise 25 bis IOO mm haben, vornehmlich
mit IOO bis 400 Umdrehungen in der Minute arbeiten und mit dem äußeren Umfange des
arbeitenden Teils mindestens 0,5 mm voneinander entfernt bleiben. Die Walzen sind
mit geraden scharfkantigen Rillen versehen, deren Breite und Tiefe annähernd dem
Durchmesser der erstrebten Korngröße gleichgehalten wird.
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Die Rillen der einen Walze sind gegen die Rillen der anderen Walze
versetzt angebracht, so daß Erhebungen und Vertiefungen der beiden Walzenoberflächen
einander gegenüberstehen. Die Walzen sind ferner gegeneinander verstellbar angeordnet,
so daß der erforderliche Luftraum zwischen dem äußeren Umfang der einen und dem
äußeren Umfang der anderen Walze entsprechend der Stärke der zu verarbeitenden Schollen
eingestellt werden kann. Der Luftraum zwischen den Walzen beträgt in der gegebenen
Kennzeichnung beispielsweise bei 2 mm starken Schollen etwa 0,5 bis 1 mm und bei
7 mm starken Schollen etwa 3 mm. Außerdem ist die Vorrichtung gemäß der Erfindung
noch mit verstellbaren Abnehmern mit Zähnen versehen, die in die Vertiefungen der
Walzenoberfläche unter Verbleiben eines Spielraumes eingreifen. Es ergibt sich folgende
Arbeitsweise unter Benutzung der beispielsweise durch die Abbildungen wiedergegebenen
Vorrichtung.
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Die in die Vorrichtung gemäß der Erfindung gegebenen Schollen werden
von den sich nach innen und unten drehenden Walzen r
und 2 gefaßt,
von den äußeren scharfen Rillenkanten senkrecht zerschnitten und durch Abrollen
auf den inneren Rillenumfang 7 waagerecht zerbrochen. Die auf diese Weise entstandenen
Körner werden aus den Rillen mit den Reinigerzähnen 3 und 4 herausgehoben, wodurch
die Rillen zur weiteren Körnung frei gemacht werden. Die nachstellbar angeordneten
Reiniger werden vorzugsweise, gemäß einer besonderen Ausführungsform der Vorriciitung
gemäß der Erfindung, senkredt unter dem lViitt6ipunkt der Walzen stehesld angeordnet.
Ihr oberer Rand besteht aus Zähnen, die in die Vertiefungen der Walzenoberfläche
unter Verbleiben eines Spielraumes eingreifen. Die Anordnung und Ausbildung der
Reinigerzähne ergibt sich aus der Seitenansicht und Aufsicht. Der obere Rand der
Rillenwäpde 8 wird durch die Abstreifmesser 5 und 6, die gleichfalls nachstellbar
angeordnet sind, sauber gehalten.
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Durch die Körnungsvorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung werden
aus schollenartig anfallenden Produkten, beispielsweise aus in solcher Form anfallenden
ammonnitrathaltigen Mischdüngern, wie sie durch Aufbringen von Schmelzen derselben
auf Kühlwalzen und andere Kühlvorrichtungen erhalten werden, in sich feste, hervorragend
lagerfähige Körner dargestellt. Das erhaltene Korn ist außerordentlich gleichmäßig.
Die Vorrichtung zeichnet sich zum Unterschied von anderen Körnungsvorrichtungen
für derartige Produkte durch eine außerordentliche Haltbarkeit der Körnungsflächen
aus. Beispielsweise findet keine Beschädigung durch unmittelbar in die Körnungsvorrichtung
gelangende Eisenteile statt, da Teilchen von einem geringeren Durchmesser als dem
Rillendurchmesser, ohne Schaden anzurichten, hindurchtreten, während größere Eisenteile
durch die Körnungsflächen nicht gefaßt werden.
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Für ammonnitrathaltige Mischdünger ist eine Breite und Tiefe derRillen
von 2 bis 4 mm, beispielsweise von annähernd 3,5 mm, besonders vorteilhaft.
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Eine Körnungsvorrichtung der erfindungsgemäßen Ausführung ist nicht
bekannt.
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Es ist schon ein Exzenterwalzwerk für Ton u. dgl. beschrieben worden,
das nebeneinander angeordnete und exzentrisch zueinander versetzte Walzenringe besitzt,
so daß auf den Walzenoberflächen Vorsprünge entstehen, die in entsprechende Vertiefungen
der anderen Walze eingreifen. Je zwei nebeneinanderstehende Ringe der einen und
d der anderen Walze wirken gewissermaßen als Schere, indem sie gleichzeitig die
aufgegebene Masse erfassen und zerschneiden sowie zer-Cluetschen, so daß eine Körnung
mit dieser Vorrichtung nicht erreicht werden kann Eine andere bekannte Vorrichtung
stellt ein Riffelwalzwerk zum Aussondern von Fremdkörpern, insbesondere Steinen,
aus Ton u. dgl. dar, das zwei gegeneinander laufende, mit ihrem äußeren Umfange
voneinander entfernt bleibende Walzen besitzt. Mindestens auf einer Walze müssen
die Riffeln zum Transportieren der Fremdkörper aus der Vorrichtung schräg zur Walzenachse
gestellt sein.
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Außerdem ist- Rillenbreite und Breite des Zwischen raumes nicht gleich.
Mit dieser Vorrichtung ist einzig ein Transport des Materials, aber keine Körnung
möglich.
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Eine weitere Vorrichtung besteht aus einer Presse mit zwei gegeneinander
laufenden Walzen oder Scheiben, die e ineinandergreifende Rippen oder Zähne tragen.
Die Walzen beiinden sich so nahe aneinander, daß zwischen den Rippen oder Zähnen
kein Luftraum bleibt.
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Breite und Tiefe der Rillen sind völlig voneinander verschieden.
In einer ferner noch bekannten Aufbereitungsvorrichtung für Koks u. dgl. tragen
die Walzen Scheiben und dazugehörige Nahen, wobei die Scheiben jeder Welle in die
Zwischenräume zwischen den Scheiben der nebenliegenden Wellen hineillreichen. Das
Grunderfordernis der Vorrichtung gemäß der Erfindung, das Verbleiben eines Luftraumes
zxvischen dem äußeren Umfang der beiden Walzen, wird hier jedoch nicht erfüllt.
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In einer Zerkleinerungsmaschine für Formi sand u. dgl. sind weiterhin
schon Walzen, die in der gleichen Richtung umlaufen, mit ineinandergreifenden Scheiben
versehen. Die Anbringung der Scheiben ist aber derart erfolgt, daß Breite und Tiefe
der Rillen nicht annähernd dem erstrebten Korn gleich sind.
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In einer bekannten zweiwalzigen Formmaschine zum Herstellen von Futterkügelchen
greifen Nuten und Rippen ineinander, wobei beim, Arbeiten die Rippen die Nuten vollkommen
ausfüllen. Der zu verarbeitende Stoff wird durch die Rillen und ihnen angeschlossene
Bohrungen in Ilohlwalzen getrie ben. In einer weiteren zweiwalzigen Formmaschine,
die dem gleichen Zweck dient, werden gleichfalls miteinander abwechselnde, parallel
zur Achse der beiden Walzen verlaufende, ineinandergreifende Nuten und Rippen verwendet.
Zwei oder mehrere radiale Bohrungen, die entweder von dem Grunde der Nut oder von
dem Scheitel der Rippen ausgehen, führen das zu u verarbeitende Gut in Hohlwalzen.
Mit den beiden Vorrichtungen ist einzig eine Formung durch Pressung des gesamten
Gutes möglich.
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Mittels Kammwalzenpaare für die Getreidemüllerei, die ineinandergreifende
Zähne besitzen, ist nur die Herstellung von Grießen bekanntgeworden. Eine Maschine
zum Vorbereiten
des Arbeitsgutes von Ziegel- und Bausteinpressen
ist im wesentlichen durch ein paar mit ineinandergreifenden, zahnförmigen Rippen
versehene Knetwalzen gekennzeichnet, die einzig die Vermengung bzw. Zermahlung großer
Stücke gestatten. Mit einer Formpresse, die beim Beschicken von Schachtöfen zum
Brennen von sinterndem Gut verwendet wird, werden feinkörnige Rohstoffe in Mauerziegeldicke
zusammengepreßt. Die Oberfläche der Walzen ist jedoch glatt ausgebildet. Die Anordnung
von verstellbaren Abnehmern mit Zähnen, die in die Vertiefungen der Walzenoberfläche
unter Verbleiben eines Spielraumes eingreifen zwecks Entnahme des gekörnten Gutes
aus den Rillen, wird nur im Zusammenhang mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung
beansprucht.
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Die genaue Schilderung der Wirkungsweise der bekannten Vorrichtungen
läßt erkennen, daß durch die erfindungsgemäße Körnungsvorrichtung eine völlig andere
Wirkung ausgelöst wird. Während bei den bekannten Vorrichtungen die Anbringung von
versetzt angeordneten Rillen auf gegenüberliegenden Walzen entweder nur eine Pressung
des gesamten Gutes, eine Mahlung oder einen Transport zuläßt, wird dadurch, daß
erfindungsgemäß auf zwei gegeneinander laufenden und verstellbaren, mit ihrem äußeren
Umfange mindestens 0,5 mm voneinander entfernt bleibenden Walzen senkrecht zur Walzenachse
stehende Rillen und Zwischen raume von gleicher Breite angebracht werden, wobei
die Rillen der einen Walze dem Zwischenraum der anderen Walze gegenüberstehen und
Breite und Tiefe der Rillen annähernd dem Durchmesser der erstrebten Korngröße gleich
sind, erstmalig eine Körnung in bestimmbarer Größe ermöglicht. Das zu körnende Gut
empfängt hierbei eine außerordentlich milde Behandlung, weil einzig durch die scharfkantigen
Rillen ein Zerschneiden der Schollen stattfindet, während die Kornbildung außerdem
noch durch das Abrollen auf dem inneren Umfang der Walzen vollendet wird. Die Herausnahme
der gebildeten Körner findet alsdann mit Hilfe der bereits beschriebenen verstellbaren
Abnehmer mit Zähnen statt. Ein weiterer besonderer Vorzug aes mit der Vorrichtung
gemäß der Erfindung hergestellten Kornes ist seine leichte Griffigkeit auf Grund
der erhaltenen scharfen Kanten.
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Die hervorragende Eignung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Körnung
ergibt sich aus den nachfolgenden Ausführungsbeispielen, aus denen hervorgeht, daß
unmittelbar rund 80% des zu körnenden Gutes in die" gewünschte Korngröße übergeführt
werden.
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Ausführungsbeispiele Es wurde ein 24stündiger Körnungsversuch gleichlaufend
an 2 Körnungsmaschinen gemäß der Erfindung, welche mit heißen, getrockneten Ammonsulfatsalpoterschollen
beschickt wurden, durchgeführt. Jede der beiden Vorrichtungen arbeitete unter einer
mittleren Belastung von 100 bis 125 t in 24 Stunden.
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Körnungsmaschine I ergab folgende D u r c h s c h n i t t s w e r
t e 80,33 % von 0,77 bis 4 mm -- brauchbares Korn 5,17% über 4 mm = Überkorn 14,50
% unter 0,77 mm = Staub Körnungsmaschine II ergab folgende Durchschnittswerte 78,73
% von 0,77 bis 4 mm = brauchbares Korn 5, I7 (1/O über 4 mm = Uberkorn 6, xo'l/o
unter 0,77 mm -- Staub Bei gleichmäßigen Schollen und geringeren Leistungen von
etwa 30 bis 50 t in 24 Stunden wurde mit den Körnungsmaschinen gemäß der Erfindung
bei der Ammonsulfatsalpeterkörnung ein brauchbarer Kornanfall von über So % erreicht.
Bei Höchstleistungen von 200 bis 2I5 t in 24 Stunden betrug die Kornausbeue 75 04.
Bei getrockneten kalten Schollen von gleichmäßiger Stärke liegt die Kornausheute
noch um etwa 3 04 höher als bei heißen Schollen. Ein besonderer Vorteil ist die
etwas kantige Oberfläche des anfallenden Korns, das sich bei der Düngung vorteilhafter
ausstreuen läßt als ein Koni mit vorwiegend runder Oberfläche.