DE653506C

DE653506C - Geraet zur Messung eines Eisansatzes

Info

Publication number: DE653506C
Application number: DED72349D
Authority: DE
Inventors: Rudolf Bottger; Hermann Zinsstag
Original assignee: Deutsche Versuchsanstalt fuer Luftfahrt eV
Current assignee: Deutsche Versuchsanstalt fuer Luftfahrt eV
Priority date: 1936-03-14
Filing date: 1936-03-14
Publication date: 1937-11-25

Description

Es ist bekannt, daß man die Vereisung eines Fligzeuges durch Vereisungsmessung an einem der .Vereisung ausgesetzten Körper bestimmen kann. Wenn diese Vereisungsmessung nur die Tatsache, daß sich Eis ansetzt, oder nur die Stärke des Eisansatzes ergibt, genügt sie den Erfordernissen der Flugzeugführung nicht. Vielmehr ist es notwendig, dem Flugzeugführer ein Maß für die aerodynamische Gefährdung des Flugzeuges durch den Eisansatz zu geben. Die Erfindung stellt eine Lösung dieser Aufgabe dar, indem sie den durch die Vereisung sich ändernden Luftwiderstand eines vereisenden Körpers mißt und damit direkt die aerodynamische Veränderung der vereisenden Flugzeugteile, ζ. Β. Tragfläche usw., anzeigt.

Weitere Merkmale ergeben sich aus" der Beschreibung. Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel der Zeichnung dargestellt.

α und b sind zwei Widerstandskörper, die dem Luftstrom ausgesetzt und die um eine gemeinsame Welle c drehbar in dem Gehäuse d gelagert sind. Um dieselbe Achse ist "eine Hohlwelle iß drehbar gelagert, die eine Windfahne/ trägt. Alle Teile, die dem Luftstrom ausgesetzt sind, werden durch Heizung eisfrei gehalten, bis auf den Körper b. Bei Vereisung dreht sich das System a-b-c relativ zur Anblasrichtung so, daß das Luftkraftmoment des geheizten eisfreien Körpers« um die Achse c gleich groß dem des vereisten Körpers b ist. Der Drehwinkel gegenüber der Windfahne stellt ein Maß für die Vereisung dar. Die Systeme a-b-c und f-e sind durch Gegengewichte statisch ausgewuchtet, so daß das Gerät beschleumgungsunempfindlich ist. Die Form der Körper ist so gewählt, daß

ι. der Widerstandsbeiwert mit und ohne Vereisung staudruckunabhängig ist, damit keine Anzeigebeeinflussung durch die Größe des Staudrucks eintritt,

2. der Widerstandsbeiwert bei Schräganblasung sich möglichst wenig .ändert, um linearen Anzeigeverlauf zu erreichen,

3. der Auftriebsbeiwert bei Schräganblasung bis 2 5⁰ möglichst klein bleibt, um keine Quermomente zu erhalten,

4. der Widerstandsbeiwert möglichst groß ist, um kleine Oberflächen und damit geringe notwendige Heizleistung zu erhalten.

Als günstigste Form wurde durch Versuche ein dem geraden Kreiskegel ähnlicher Körper gefunden, der insbesondere den Forderungen ι, 2 und 3 sehr gut genügt. Der Erfmdungsgedanke besteht im Gegensatz zu den bisherigen Eismeßgeräten, die nur die Eisdicke oder die· Vereisungsperiode anzeigen, darin, daß durch die stetige Luftwiderstandsmessung eines vereisenden Körpers der Einfluß der Vereisung auf die aerodynamischen

*J Von den. Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:

Hermann Zinsstag und Rudolf Böitger in Berlin.

Strömungsverhältnisse direkt bestimmt wird, wobei durch entsprechende Gestaltung des Geräts der Vereisungsgrad unabhängig von Linearb eschleutnigungen, Staudruck und Schiebewinkel des Flugzeuges angezeigt wird.

Claims

Patentansprüche:

1. Gerät zur Messung eines Eisansatzes unter Verwendung eines durch seine eigene

ίο Vereisung die Anzeige bewirkenden Meßorgans., dadurch gekennzeichnet, daß der aerodynamische Gefährlichkeitsgrad der Vereisung durch die Luftwiderstandsänderung eines vereisenden Körpers angezeigt wird.

2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Widerstandskörper ein kegelähnlicher Körper mit der Spitze nach vorn benutzt wird, dessen Form folgenden Bedingungen genügt:

a) Staudruckunabhängigkeit des Widerstandsbeiwertes des Körpers ohne Vereisung,

b) Staudruckunabhängigkeit des Widerstandsbeiwertes des Körpers mit Vereisung,

c) möglichst kleiner Auftriebsbeiwert bei Schräganblasung bis 25⁰/

d) stetige Widerstandsänderung bei Vereisung.

3. Gerät nach den Ansprüchen 1 und 2, bei dem die Widerstandsänderung des vereisenden Körpers gegenüber dem Widerstand eines .eisfrei gehaltenen Körpers gemessen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der eisfrei gehaltene Vergleichskörper den Bedingungen a und c genügt.

4. Gerät nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Widerstandskörper an einer gemeinsamen Achse befestigt · sind und die Drehung dieser Achse gegenüber einer eisfrei gehaltenen Windfahne als Maß der Vereisung direkt oder fernübertragen angezeigt wird, so daß die Anzeige unabhängig von der- Anblasrichtung des Gerätes ist.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen