DE650035C - Fernuebertragung von Gleichstrom sehr hoher Spannung - Google Patents
Fernuebertragung von Gleichstrom sehr hoher SpannungInfo
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- H—ELECTRICITY
- H02—GENERATION; CONVERSION OR DISTRIBUTION OF ELECTRIC POWER
- H02G—INSTALLATION OF ELECTRIC CABLES OR LINES, OR OF COMBINED OPTICAL AND ELECTRIC CABLES OR LINES
- H02G5/00—Installations of bus-bars
- H02G5/06—Totally-enclosed installations, e.g. in metal casings
- H02G5/061—Tubular casings
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Description
Der bisherigen Art der Fortleitung elektrischen Stromes über große Entfernungen sind
verhältnismäßig enge Grenzen gezogen. Erdströme, atmosphärische Einflüsse (Gewitter,
Hagelwetter usw.), die sogenannten Koronaverluste, Oberflächenverluste der Isolatoren,
die Instandhaltung der Isolatoren, die großen Herstellungskosten der Türme, Maste, Unterstationen,
Isolatoren usw., die Einflüsse auf die Fernmeldetechnik aller Art, ferner Feuersgefahr, Lebensgefahr, Eigentumsbeschädigung,
Eigentumsrechte (Wegerechte, Raumrechte o. dgl.) und andere Umstände stehen der Weiterentwicklung der Freileitungen
1S hindernd im Wege.
Gemäß der Erfindung soll eine Fernübertragung für Gleichstrom sehr hoher Spannung
geschaffen werden, bei welcher alle Einschränkungen fortfallen und mittels deren die
elektrische Energie selbst bei größten Spannungen sich über praktisch unbegrenzte Entfernungen
fortleiten läßt.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, einzelne elektrische Maschinen und Apparate,
die mit hoher Spannung arbeiten, vollständig •einzukapseln und im Va'kuum arbeiten zu
lassen. Damit wurde der Zweck verfolgt, die Verluste und die Unzuträglichkeiten zu
vermeiden, die sich durch Ionisierung der Luft beim Betriebe der mit hoher Spannung
arbeitenden elektrischen Maschinen und Apparate einstellen, wenn die Außenluft freien Zutritt zu den Vorrichtungen und
ihren Teilen hat. Demgegenüber wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, unter gleichzeitiger
Anwendung von elektrischen Maschinen und Apparaten, die in der bekannten Weise eingekapselt und evakuiert sind, eine
Fernübertragung für Gleichstrom sehr hoher Spannung dadurch zu schaffen, daß der
negative Leiter der die Stromerzeuger- und Verbraucherstelle verbindenden Leitung röhrenförmig
ausgebildet und geerdet ist, in seiner Mittelachse den positiven Leiter enthält und die evakuierten Maschinen- und
Apparategehäuse der Erzeuger- und Verbrauchstelle miteinander verbindet, also ebenfalls
evakuiert ist.
Mit diesem Vorschlage wird die neue Aufgabe gelöst, der Fernübertragung von Gleichstrom
sehr hoher Spannung eine überlegene bzw. volle Unabhängigkeit von den zahlreichen
Hemmungen zu verschaffen, die es bei Freileitungen ausschließen, elektrische Energie über größere Entfernungen fortzuleiten,
als es bis heute, und zwar schon unter Aufwendung großer Opfer im Bau und im Betriebe, erreicht werden konnte. Wenn auch
der Gedanke des Einkapseins einzelner Maschinen und Apparate und des Betriebes derselben
im Vakuum bereits ausgesprochen war, so konnte ihm doch die besonders kühne Auf-
gäbe nicht entnommen werden, die hier gestellt und gelöst ist. Auch ließ sich nicht
ohne weiteres vorhersehen, daß der angestrebte Erfolg erwartet werden kann und den
Aufwand an Werkstoff usw. rechtfertigt.
Man hat ferner vorgeschlagen, Stücke gewöhnlicher elektrischer Leiter in Eisenrohre
einzulegen, anstatt sie in gebräuchlicher
Weise mit Isolier- und sonstigen Schutzstoffen zu umwickeln und aus diesen Isolierrohren
einen Teil der Luft abzusaugen, um durch eine Luftverdünnung die Isolierung zu
verbessern und Feuchtigkeitsniederschläge zu verhindern. Dabei bilden die Rohre jedoch
•5 lediglich einen Ersatz für die gewöhnliche Isolierung, und außerdem ist keine hochgradige
Evakuierung vorgesehen. Nach dem bekannten Vorschlag wird das Kabel durchlose aufgestreifte Abstandstücke in der Rohrmitte
gehalten, und es leuchtet ein, daß ein solcher Schutz bei Kabeln für gewöhnliche
Arbeitsspannungen nicht nur viel zu kostspielig ist,, sondern auch beachtliche Mängel
aufweist, z. B. ein bequemes Verlegen, auf das bei Kabeln für örtliche Verteilungsnetze
nicht verzichtet werden kann, unmöglich macht.
Gemäß der Erfindung handelt es sich nicht um ein bloßes Isolieren eines Leiters, sondern
der rohrförmige Körper selbst ist als negativer Leiter ausgebildet und geerdet. In seiner
Mittelachse liegt der positive Leiter, und gemäß der Erfindung besitzt der röhrenförmige
negative Leiter besondere Erweiterun-3S gen, in denen Isolatoren zur Stützung des
positiven Leiters untergebracht sind.
Gemäß der Erfindung bilden die Gehäuse der Maschinen und Apparate der Stromerzeuger-
und Verbraucherstelle und der röhrenförmige negative Leiter ein die gesamte Hochspannungsanlage
umschließendes gemeinsames Gehäuse, und dieses wird ganz unter einen
so geringen absoluten Druck gesetzt, daß gasförmige Ionen nur in vernachlässigbar geringer
Menge gebildet werden. Innerhalb des Gehäuses wird die Leitung so polarisiert, daß
die Gehäuseinnenfläche praktisch keine Elektronen aussendet, also Energieverluste durch
Feldströme vermieden werden. Die in den. Erweiterungen des röhrenförmigen negativen
Leiters angeordneten Isolatoren zum Stützen des positiven Leiters sind auf einen bestimmten
Spannungsabfall geprüft, so daß auch hier keine bemerkenswerte Ausstrahlung elekirischer
Ladungen aus den Leiterflächen eintritt.
Die Wirkung hochgespannten Gleichstromes, daß er die Luft ionisiert und leitend
macht, wird gemäß der Erfindung dadurch ausgeschaltet, daß der Druck in dem evakuierten
Gehäuse genügend niedrig und der Gehäuseraum genügend groß ist, um zu vermeiden
daß etwa abirrende Elektronen oder Ionen auf Moleküle ionisierbarer Gasreste
treffen. Die Abmessungen des positiven Lei- -ters und des röhrenförmigen negativen Leiters
werden genau bestimmt, und die Form der Elektrodenfiächen wird- so gewählt, daß
das Anodenfeld des positiven Leiters sich über eine große Kathodenfläche (negativer 7<*
Leiter) verteilt, weil Anodenflächen ohne plötzliche Entladung erheblich größeren
Spannungsahfällen Widerstand leisten als Kathodenflächen. Mit Hilfe eines zylindrischen,
vollen oder hohlen positiven Leiters, der in der Achse eines zylindrischen negativen
Leiters liegt, lassen die angegebenen Bedingungen sich erfüllen. Wenn dann der Druck im · evakuierten Räume nicht größer
als etwa 1 o~~n mm Quecksilbersäule ist, finden
zwischen den Elektroden keine nennenswerten Entladungen statt.
Bei Gleichstrom von beispielsweise 5 Millionen Volt ergibt sich für die neue Fernübertragung
ein vollwandiger, positiver Lei- S5 ,ter von 4 cm Durchmesser und ein Innendurchmesser
des röhrenförmigen negativen Leiters von 45 cm. Der Spannungsabfall berechnet sich dabei zu etwa 1 000 000 Volt/cm
an der positiven Elektrode oder Anode und zu 92 000 Volt/cm an der Kathode. Eine Gefahr
des Ausströmens von Ionen aus der Fläche des negativen Leiters besteht dabei
nicht, also auch keine Gefahr von Störungen durch Feldströme. Angenommen sei eine
Fernübertragung'über 21 000 km Länge; der
Widerstand eines positiven -Leiters aus Aluminium von 4 cm Durchmesser beträgt bei
dieser Länge 500 Ohm. Beim Übertragen der sehr großen Leistung von 1 000 000 kW mit
5 000 000 Volt ist die Stromstärke nur 200 Amp.," und die beiden Spannungsabfälle
(Hin- und Rückleitung) würden nur je 2% betragen. Der Stromverlust über die
Isolatoren wird vernachlässigbar sein, denn Versuche mit noch zu erläuternden Isolatoren
von 30 cm und mehr Höhe ergaben einen Stromabfluß von weniger als 10—7 Amp.,
was beispielsweise für die Anbringung je eines Isolators auf 7 m Leiterlänge einen Ge- 110 "
samtverlust von weniger als 0,3 Amp. auf 000 km ergibt.
Ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
An der Stromerzeugerstelle G und an der Verbraucherstelle M sind der Stromerzeuger
und der Motor in je einem geschlossenen Gehäuse 7 und 27 untergebracht, itnd beide Gehäuseinnenräume
sind durch den rohrförmigen Körper 1 miteinander verbunden. Der
als negativer Leiter der Fernübertragung aus-
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gebildete Rohrkörper ι besetzt Erweiterungen
2, die durch Mannlöcher zugänglich sind und zur Aufnahme von genügend langen Isolatoren
3 dienen. Sie stützen den in der Mittelachse des Körpers ι angeordneten positiven
Leiter 4. Die Isolatoren 3 bestehen vorzugsweise aus miteinander abwechselnden Glas- und Kupferschichten und werden vor
dem Einbau auf einen bestimmten Spannungsabfall geprüft. Sie sind radial angeordnet,
aber man kann sie auch schräg stellen oder krümmen, um ihre Länge noch zu vergrößern.
Der negative Leiter 1 ist geerdet und besteht aus einzelnen Stücken, deren Enden
sich bogenförmig aufweiten, dann zurückgekröpft sind und in Flanschen endigen, die
einen ausreichenden Abstand besitzen, um eine Dehnungsmuffe 5 anbringen zu können.
Auch der positive Leiter 4 wird aus Stücken zusammengesetzt, die durch '(nicht gezeichnete)
Dehnungsstücke miteinander verbunden werden. Der Anschluß des röhrenförmigen negativen Leiters an die Gehäuse 7, 27
des Stromerzeugers und des Stromverbrauchers kann in beliebiger geeigneter Weise,
z. B. mit je einer trichterförmigen Erweiterung, erfolgen, in der je eine Drosselspule 26
angeordnet ist. In bestimmten Abständen werden weitere Drosselspulen 26 in den positiven
Leiter 4 eingeschaltet, um Wellen zu unterdrücken, die infolge außergewöhnlicher
Ursachen auftreten können.
An der Erzeugerstelle G ist als Beispiel ein durch eine Turbine 11 angetriebener elektrostatischer
Generator dargestellt, der sich zur Erzeugung von 1 000 000 bis 15 000 000
Volt eignen würde. Der den übertragenen Strom aufnehmende Motor M kann in seinem
Aufbau gegebenenfalls dem Stromerzeuger G unter Umkehrung del* Anordnung entsprechen.
Im Stromerzeuger sind Isolatoren 22 verwendet, die ebenso wie die Isolatoren 3 für
den positiven Leiter ι gestaltet sind. Sie bestehen aus dickeren Quarz- und Glasscheiben
o. dgl., die mit dünnen Kupferscheiben von etwa 0,25 mm Stärke abwechseln. Letztere
sind eingebettet (eingeschmolzen) und am .Umfange durch eine Ouarzschicht isoliert.
Solche Isolatoren haben bei Versuchen einen Widerstand von 1 000 000 Volt/cm gezeigt,
der sich voraussichtlich noch auf 3 000 000 Volt/cm steigern lassen wird.
An der Stromerzeugerstelle G und an der Verbraucherstelle M sowie in passenden Abständen
über die Fernübertragung verteilt sind Vakuumpumpen 6 mit hoher Leistung angeordnet, die in dem ganzen eingekapselten
Räume, der aus den ,Maschinengehäusen 7 und 27 und dem röhrenförmigen negativen
Leiter 1 besteht, den gewünschten Unterdruck aufrechterhalten.
Claims (2)
1. Fernübertragung von Gleichstrom sehr hoher Spannung, bei welcher die zur
Stromerzeugung und zur Stromaufnahme dienenden elektrischen Maschinen und Apparate vollständig eingekapselt sind
und zwecks Verhinderung von Verlusten durch das Ionisieren der Luft im Vakuum arbeiten, dadurch gekennzeichnet, daß der
negative Leiter der die Stromerzeuger- und Verbraucherstelle verbindenden Leitung
röhrenförmig ausgebildet und geerdet ist, in seiner Mittelachse den positiven Leiter enthält und die evakuierten
"Maschinen- und Apparategehäuse der Erzeuger- und Verbraucherstelle miteinander
verbindet, also ebenfalls evakuiert ist.
2. Fernübertragung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der röhrenförmige
negative Leiter Erweiterungen besitzt, in denen Isolatoren zur Stützung des positiven Leiters untergebracht sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US650035XA | 1932-07-05 | 1932-07-05 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE650035C true DE650035C (de) | 1937-09-14 |
Family
ID=22059690
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEM124320D Expired DE650035C (de) | 1932-07-05 | 1933-07-04 | Fernuebertragung von Gleichstrom sehr hoher Spannung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE650035C (de) |
-
1933
- 1933-07-04 DE DEM124320D patent/DE650035C/de not_active Expired
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