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Preßform zum Herstellen schalenähnlicher Etuiteile aus Celluloid Bei
dem Herstellen von Celluloidetuis wird das Etui aus einem im heißen Wasser erweichten
Zuschnitt gezogen. Die Scharnieraugen werden aus Metall oder Celluloid hergestellt
und in einem besonderen Arbeitsgang am Etui angebracht. Es ist auch bereits bekannt,
die Scharnieraugen mit dem Etui aus einem Stück herzustellen, indem das Scharnierauge
nach dem Ziehen des Etuis aus einem Randteil desselben in einem besonderen Arbeitsgang
angerollt wird. Dieses Verfahren ist indessen nur durchführbar, wenn der erwähnte
Randteil durch Erwärmung wieder weichgemacht wird, da er im kalten Zustand nicht
genügend plastisch ist. Die nachträgliche Erwärmung des Randteiles muß örtlich genau
auf die Stelle begrenzt werden, an welcher das Scharnier angerollt werden soll,
weil andernfalls die Etuischale durch die Erwärmung in Mitleidenschaft gezogen und
daher verformt werden würde. Wegen dieser Schwierigkeit begnügt man sich in der
Regel mit dem nachträglichen Ankleben besonders hergestellter Scharnierteile, die
sich aber beim Gebrauch häufig loslösen. Infolgedessen zieht man vielfach metallische
Scharnierteile, und zwar insbesondere aus Messing, vor, wobei sich aber besondere
Arbeitsgänge erforderlich machen und auch das Äußere des Etuis beeinträchtigt wird.
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Die Erfindung betrifft nun eine Preßform zum Herstellen schalenähnlicher
Etuiteile aus Celluloid mit Scharnieraugen aus einem Stück, und zwar besteht die
Erfindung darin, daß der den vorgezogenen Etuiteil mit in seinem Hohlraum befindlichen
festen Kern aufnehmende Formteil mit einer Anrollvorrichtung für die Scharnieraugen
versehen ist.
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Infolgedessen gelingt es beim Pressen des Etuiteiles, gleichzeitig
die Scharnieraugen in einem Arbeitsgang mit anzurollen. Erfindungsgemäß kann die
Anrollvorrichtung für die Scharnieraugen aus einer am Formteil drehbaren Klappe
bestehen. Diese Ausbildung wird insbesondere bei dem Formteil getroffen, mit welchem
das flach durchgewölbte Etuioberteil hergestellt wird.
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Vielfach werden die Unterteile der Celluloidetuis namentlich am vorderen
Rande mit einer inneren Versteifungsleiste ausgestattet. Diese mußte bei der obenerwähnten
üblichen Arbeitsweise als besonderer Teil angefertigt und am Etui angeklebt werden.
Demgegenüber besteht die Erfindung noch darin, daß der Formteil und der Kern derart
ausgebildet sind, daß beim Schließen der Form am Rande des Etuiteiles eine nach
innen vorstehende Versteifungleiste entsteht.
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Auf diese Weise gelingt es, mit dem Gegenstand der Erfindung das Etui
mit angerollten Scharnieraugen und nach innen vorstehender Versteifungsleiste in
einem einzigen Arbeitsgang und in einer Preßform herzustellen, und zwar ohne daß
irgendeine Nacharbeit erforderlich ist. Das Etuiteil wird vielmehr fertig aus der
Form herausgenommen.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in zwei Ausführungsformen auf der
Zeichnung beispielsweise dargestellt, und zwar handelt es
sich bei
der einen Ausführungsform um eine Preßforin zum Herstellen von Etuiunterteilen,
während die andere Ausführungsform die Preßforin zum Herstellen des zugehörigen
Etuioberteiles betrifft. Auf der Zeichnung . zeigen Abb. i einen- Vertikallängsschnitt
durch den Werkzeugoberteil, Abb. 2 einen Längsschnitt durch den Kern, Abb. 3 einen
vorgezogenen Etuiunterteil, Abb. d. einen Längsschnitt durch den Werkzeugunterteil,
Abb. 5 einen Schnitt nach der Linie .1-B, Abb. 6 einen Schnitt nach der Linie C-D,
Abb. 7 einen Schnitt durch den Kern nach der Linie A-D, Abb.8 einen Schnitt durch
den Kern nach der Linie C-D, Abb. c) einen Schnitt durch den Etuitinterteil nach
der Abb. io einen Querschnitt durch den Werkzeugunterteil, Abb. i i einen Vertikalschnitt
durch das esclilossene @@'erlczetig finit inliegendem Etuitinterteil nach der Linie
A-B, Abb.12 einen gleichen Schnitt nach der Linie C-D, Abb.13 einen Vertikallängsschnitt
(furch den Werkzeugoberteil zum Herstellen des Etuioberteiles, Abb. 14 einen Zuschnitt
für den Etuioberteil, Abb. 15 einen Längsschnitt durch den Werkzeugunterteil, Abb.
iti eine Draufsicht auf denselben, Abb. 1 7 einen Querschnitt durch den Werkzeugunterteil
nach der Linie L-F, Abb.18 einen gleichen durch den Zuschnitt, Abb. i g einen Querschnitt
durch den Werkzeugoberteil nach der Linie E-F, Abb.2o einen Vertikalschnitt durch
das geschlosseile Werkzeug mit inliegendem Etuioberteil vor Anrollen des Scharniers,
Abb.21 einen gleichen Schnitt (furch das Werkzeug nach Anrollung des Scharniers.
Die Abb. i bis 12 zeigen also die Werkzeuge zum Herstellen des Etuiunterteiles,
während die Abb. 13 bis 21 die Werkzeuge zum Herstellen des Etuioberteiles darstellen.
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Das Werkzeug zum Herstellen des Ettiiunterteifes besteht iiti wesentlichen
aus drei Teilen, und zwar dein Oberteil a, dem mehrteiligen Kern b und dein Unterteil
c. Der Kern b wird in den vorgezogenen Etuiunterteil d eingelegt, beides zusammen
in den Werkzeugunterteil c eingelegt und hierauf der Werkzeugoberteil a aufgesetzt.
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Das geschlossene Werkzeug wird nun in heißes Wasser getaucht, bis
der Celluloidztischnitt erweicht ist, und dann einem entsprechenden Druck ausgesetzt,
hierauf abgekühlt und dann auseinandergenommen. Der untere Etuiteil ist jetzt bereits
fertig; er weist sowohl den oben nach innen eingezogenen Rand als auch angerollt
Scharnierteile auf.
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Das Werkzeug zum Herstellen des Etuioberteiles besteht ebenfalls aus
drei Teilen, und zwar dein Werkzeugoberteil e, dem entsprechenden Unterteil g_ und
einer Anrollvorrichtung h. Der Celluloidzuschnitt fwird zwischen Werkzeugoberteil
und Werkzeugunterteil eingelegt, (las Ganze in heißes Wasser gebracht und einem
leichten Druck ausgesetzt. Gleichzeitig wird auch die Anrollvorrichtung h betätigt,
die in den Ansätzen i drehbar gelagert ist. Dabei wird die Vorrichtung Ir durch
einen Handgriff k geschwenkt, wobei sich der Celluloidzuschnitt uni einen Dralit
l herumlegt. Hierauf wird das gesamte Werkzeug abgekühlt, auseinandergenommen und
der Draht l tierausgezogen. Durch den beschriebenen Arbeitsgang ist der Etuioberteil
durchgewölbt und gleichzeitig mit einem Scharnier versehen worden.
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Unter- und Oberteil des Etuis «erden nun durch Einziehen eines Drahtes
durch die Scharnierteile miteinander verbunden.