DE64763C - Krempel mit Abnehmer unterhalb des Zuführtisches - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 76: Spinnerei.

Patentirt im Deutschen Reiche vom al. Januar 1892 ab.

Die bisher bekannt gewordenen Krempeln, bei welchen ein oder mehrere Abnehmer auf derselben Seite der Trommel liegen, auf welcher die Speisung erfolgt, erfüllen ihren Zweck nur in mangelhafter Weise, indem bei denselben nicht diejenige Reinigung des Materials von Futter und Unreinigkeit eintreten kann, welche für die weitere Verarbeitung des Flores unbedingt gefordert werden mufs. Es hat dies seine Ursache darin, dafs die Abnehmer bei diesen Krempeln oberhalb der Materialzuführung angeordnet sind.

Diese Einrichtung hat nämlich zur Folge, dafs sich die Trommel von der Zuführungsstelle aus nach abwärts bewegen mufs und dafs als Wirkungsbereich für die Arbeitswalzen hauptsächlich der auf der anderen Seile der Trommel befindliche freie Theil derselben verbleibt, welcher sich in aufsteigender Bewegung befindet. Bei dieser Umdrehungsrichtung der Trommel können nun die Abfälle und Scbmutztheile nicht ausgeworfen werden, sondern es fallen dieselben immer wieder auf die Trommel zurück und verbleiben somit in dem Fliefs der Trommel.

Aus diesem Grunde haben sich derartige Krempeln im Verhältnifs sehr wenig eingeführt, und wird vielmehr noch immer die alte Krempel, bei welcher sich der Abnehmer auf der dem Zuführungstisch gegenüberliegenden Seite befindet und die Trommel von der Speisestelle aus sich nach aufwärts bewegt, allgemein für das verschiedenartigste Material verwendet, weil sie," in Anbetracht der Abwärtsbewegung der Trommel gegenüber dem gröfsten Theil der Arbeitswalzen, aufser der guten Krempelei auch eine bessere Reinigung des Materials erzielt.

Diese alte Krempel ist aber insofern noch mangelhaft, als sie die Arbeitsfläche der Trommel und daher die Leistungsfähigkeit derselben nicht vollständig ausnutzt. Zufolge der Anordnung des Abnehmers gegenüber der Speisestelle kann ein nicht unbeträchtlicher Theil des Trommelumfanges für den Arbeitszweck überhaupt nicht nutzbar gemacht werden, und es ist daher ■— um eine gewisse Anzahl von Arbeitswalzen anordnen zu können — ein unnütz grofser Trommeldurchmesser erforderlich, womit selbstredend eine erhebliche Vertheuerung der Maschine verknüpft ist.

Schliefslich ist sowohl dieser alten Krempel, als auch der zuerst erwähnten Krempel mit oberhalb des Speisetisches liegender Abnehmewalze die Eigenthümlichkeit gemeinsam, dafs die Uebertragung des Materials von der Trommel auf den Abnehmer an einer Stelle erfolgt, an welcher sich beide Walzen in nach abwärts gerichtetem Sinne bewegen, so dafs der Flor auf die unten befindliche Hälfte des Abnehmers zu liegen kommt.

Die vorliegende Erfindung bezweckt die Beseitigung aller dieser Mifsstände und erreicht dies dadurch, dafs der Abnehmer auf derselben Seite mit der Speisevorrichtung der sich von dieser aus nach aufwärts bewegenden Trommel ■— jedoch unterhalb des Zufuhrtisches ^ — angeordnet wird, wie dies der in der beiliegen-

den Zeichnung mit p' bezeichnete Abnehmer (Peigneur) veranschaulicht.

Bei einer derart eingerichteten Krempel kann fast der gesammte Umfang der Trommel T für Arbeiter α und Wender w oder für Kratzendecken und andere Arbeitsmittel nutzbar gemacht und damit der Effect der Maschine wesentlich erhöht werden.

Ferner läfst es die Einrichtung zu, die Arbeiter und Wender so anzuordnen, dafs die Trommel an dem gröfsten Theil derselben nach abwärts vorüberstreicht und hierbei Futter und Unreinigkeiten leicht und vollkommen auswirft.

Vor Allem aber ist die neue technische Wirkung erzielt, dafs das Material der Trommel entnommen wird, indem dies bei Aufwä'rtsbewegung beider Walzen, sowohl der Trommel als auch des Abnehmers (Peigneur) erfolgt, so dafs der Flor dann auf der oben befindlichen Hälfte des Abnehmers liegt und sich dabei mit anderem durch Farbe oder Qualität verschiedenen Material bequem belegen läfst zur Erzeugung verschiedenfarbiger plattirter Garne. Zur Abnahme des. Flors dient der Hacker /j².

Die neue Art der Uebertragung des Materials von der Trommel auf den Abnehmer bei Aufwärtsbewegung beider Walzen gewinnt eine ganz besondere Bedeutung bei Anwendung des vorliegenden Abnehmers bei einer Krempel der üblichen alten Construction, d. h. mit einem oder mehreren Abnehmern ρ auf der dem Zuführtisch \ gegenüberliegenden Seite.

In diesem Falle lassen sich nämlich bequem bei der Reifskrempel. zwei Tressen oder Pelztrommeln und bei der Vorspinnkrempel zwei Flortheiler anwenden, so dafs jeder Flor F und F¹ für sich zu Vorgarn verarbeitet wird, während dies, wenn nach der bisherigen Methode mehrere Abnehmer auf ein und derselben Seite liegen, nicht geschehen kann; es werden dann vielmehr beide Flore nur vereinigt durch einen Flortheiler zu Vorgarn umgebildet.

Es kann aber auch der Flor von dem Abnehmer p^x mittelst Hackers h¹ abgenommen und dieser Flor F¹ mittelst der Transporttücher L und L¹ mit dem Flor am Abnehmerp oder aber weitergeführt und erst mit dem von letzterem abgelösten Flor bei Pf vereinigt werden.

Statt des einen Abnehmers ρ' auf der Eingangsseite können deren auch mehrere angewendet werden, in .welchem Falle dann der Zuführtisch % entsprechend höher gelegt wird.

Der Abnehmer ist hier als Walze dargestellt, derselbe kann aber auch in Form eines endlosen Bandes oder Tuches in Anwendung kommen.

Vor dem Peigneurp^x bezw. mehreren derselben kann ein Volant v¹ angeordnet werden.

Diese neue Einrichtung kann bei allen bestehenden alten Krempeln angebracht werden.

Zur Ausnutzung des freien Raumes unterhalb am Tambour zwischen Zuführtisch { und Abnehmer ρ ist aber die bisherige Gestellanordnung hinderlich.

Ich theile deshalb das Untergestell in einen feststehenden Theil G² und einen beweglichen Theil G¹.

Der erstere Theil G² ist mit dem Kreisbogen G³, welcher Trommel T und Arbeitswalzen α wv trägt, durch Schrauben s² fest verbunden und hat aufserdem einen Verbindungsriegel, welcher mittelst Schrauben die zwei Gestellwände verbindet.

Diese Ausführungsform des Gestelles G² genügt als alleiniges Untergestell.

Hierbei ist das untere ¹/_i des Krempelbogens freigelegt.

In diesem Falle können der neue Abnehmer p^l mit Hacker Z?¹/?², Volant v^l und andere Arbeitsmittel in dem freiliegenden Krempelbogen gelagert sein, um dieselben ungehindert herein- und herauszunehmen, wie die Arbeitsmittel auf dem oberen Theil des Krempelbogens.

Um der Krempel aber bei ihrer Arbeit einen ganz stabilen Stand zu geben, benutze ich aufser dem Theil G² auch gleichzeitig noch das bewegliche Gestell G¹. Dasselbe greift mit je einem Theil an Gestell G² und Bogen G³ und ist mit beiden durch Schrauben s s^l verbunden zu einem ganz stabilen Untergestell auf breiter Grundlage.

Das Gestell G¹ trägt den Zuführtisch f und den Peigneur ρ^l mit Hacker /2¹Zz², während der Volant v¹ im Krempelbogen G³ gelagert ist.

Das Gestell G¹ ist so eingerichtet, dafs es bei Lösung der Schrauben s s¹ entfernt werden und dann der Arbeiter zwischen Trommel und Abnehmer eintreten kann, um den Abnehmer in gebräuchlicher Weise auszuputzen.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Eine Krempel, bei welcher durch Lagerung des Abnehmers/p V unterhalb des Zuführtisches fa) das Material von der Trommel (T) auf den Abnehmer bei Aufwärtsbewegung beider übertragen und in gesicherter Lage von dem oben befindlichen Theil des Abnehmers .aufgenommen und weitergeführt wird.

2. Eine Krempel der durch Anspruch 1. bestimmten Art, bei welcher nach bisheriger Art auf der dem Zuführtisch gegenüberliegenden Seite ein oder mehrere Abnehmer (p) derart angeordnet sind, dafs

bei Vereinigung der auf beiden Seiten der Trommel abgenommenen Flore eine erhöhte Leistungsfähigkeit erzielt oder aber durch Abführung der Flore nach entgegengesetzten Seiten eine getrennte Verarbeitung der beiderseitigen Flore zu Vorgarn ermöglicht wird.

Eine Krempel der durch Anspruch ι. und 2. gekennzeichneten Art mit in einen festen Theil (G^J und beweglichen Theil (G¹J zerlegtem Untergestell, welche beiden Theile mit einander und mit dem Krempelbogen (G³J verbunden sind, so dafs bei Lösung und Entfernung des beweglichen Theiles (G¹J der Krempelbogen freigelegt wird zum bequemen Einlegen und Herausnehmen des Abnehmers oder der Arbeitswalzen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.