DE6420C - Neuerungen an Puddelöfen - Google Patents
Neuerungen an PuddelöfenInfo
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Description
1879.
Klasse 18.
ROSWELL SABINE RIPLEY in NEW-INN (Strand, Grafschaft Middlesex,
England).
Patentirt im Deutschen Reiche vom 21. Januar 1879 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf Puddelöfen und besteht in einem neuen Apparat und
Procefs beim Puddeln von Eisen mit gasförmigem Brennmaterial.
In den beiliegenden Zeichnungen ist Fig. 1 ein Verticallängenschnitt nach der Linie x-x
der Fig. 4. Fig. 2 ist verticaler Querschnitt nach der Linie y-y der Fig. 4. Fig. 3 zeigt
den Gasbrenner im Schnitt und dessen Construction. Fig. 4 ist ein Grundrifs des Ofens
(mit weggenommenem Dampfkessel), der Gasgeneratoren, des Gasometers. Fig. 5 ist ein
Verticalschnitt und Grundrifs eines selbsttätigen Ventiles. Fig. 6 ist ein Verticalschnitt eines
rotirenden Puddelofens.
Der Ofen, wie er in der Fig. 1 und 2 gezeichnet ist, ist mit zwei Herden A und B
versehen, welche durch eine Brücke C getrennt sind, über welcher sich eine andere Brücke
oder ein Bogen D befindet, Fig. 1. Ferner werden Heizöfen E und J hergestellt oder eine
Heizkammer mit Abtheilungen. Dieselben sind über dem Hauptbogen des Ofens angeordnet
und mit Kanälen oder Zügen cl versehen, welche durch die Heizkammer und durch den
Bogen in den Ofen hineingehen, wie in Fig. 1 und 2 gezeigt.
Das Rohr 2, Fig. 1, führt die Luft vom Luftventilator
oder Gebläse (welches die gewöhnliche Construction haben kann) zur Heizkammer
J. Das Rohr/, Fig. 1, führt das Gas von einem Gasbehälter oder direct von den Gasgeneratoren
oder Gaserzeugern zur Heizkammer E, Fig. ι und 4. Die Gasbrenner F und G
sind an entgegengesetzten Seiten der Heizkammern E und J, Fig. 1, angebracht. Diese
Gasbrenner sind so construirt, dafs sie Abtheilungen bilden, Fig. 3. Die Luftkammer K führt
dem Gase in richtigen Verhältnissen Luft zu und ist mit Schieberventilen b' versehen, deren
es für jede Abtheilung eins giebt, welche, wenn geschlossen, die Luftentweichung durch die
Züge ζ von dieser Abtheilung verhindern, Fig. 3. Die Gasabtheilungen c d und e, durch welche
das Gas zuströmt, sind mit Röhren f g und h zur Einführung des Gases zum Gasbrenner versehen.
Diese Röhren sind mit Ventilen zum event. Verschlüsse derselben versehen. Die
Gasbrenner sind aufserdem mit den Zügen ζ versehen, welche die Luft von der Kammer K
zur Verbrennungsstelle führen und mit den Zügen z1, welche in die verschiedenen Gasabtheilungen eintreten, durch welche das Gas
von den Abtheilungen c d und e zum Entzündungsorte geführt wird, Fig. 1 und 3. Die
Röhren zl umgeben die Röhren z. Die Oberfläche
des Gasbrenners ist mit einer durchlöcherten Decke oder einem Ziegel k versehen,
dessen Löcher correspondiren mit den Kanälen ζ und ζ \ welche in diesen Ziegel 5 cm weit oder
mehr eintreten, Fig. 3. Dieser Ziegel ist zum Schütze des Gasbrenners gegen die Ofenhitze
angeordnet und wird mittelst Bolzen, die durch an ihm befindliche Ansätze gehen, befestigt und
in der richtigen Lage erhalten, Fig. 3. Da jede der Abtheilungen c d und e durch die Ventile
der Röhren f g h beliebig in oder aufser Betrieb gesetzt werden kann, so kann je nach Bedürfnifs
eine oder mehrere dieser Abtheilungen zu gleicher Zeit gebraucht werden. Die Röhren α s b
und t werden zur Verbindung der Heizkammern E und J mit den Brennern F und G angewendet,
Fig. i.
Die Gasbrenner können aus Gufs- oder Schmiedeisen gemacht werden. Wenn man sie
aus Schmiedeisen macht, kann die Kesselplatte 6 bis 15 mm dick sein. Dieselben können beliebig
grofs, rund, viereckig oder sonstwie nach Wunsch gestaltet sein.
Ueber der Heizkammer E und J befindet sich ein gemauerter Dom H und über diesem
liegt ein Dampfkessel I, Fig. 1 und 2. Dieser Kessel kann von jeder beliebigen Construction
sein.
Die Zeichnungen stellen einen einzigen Ofen dar, der nur an einer Seite Thüren hat, obgleich
sein Fassungsraum gleich zwei gewöhnlichen einzelnen Puddelöfen oder gleich einem
Doppelofen ist.
Diese Oefen können zu dem, was man gewöhnlich Doppelöfen nennt, gemacht werden,
indem man die Herde A und B vergröfsert und Thüren an beiden Seiten des Ofens anbringt.
Sie können dann durch denselben Arbeitsaufwand bearbeitet werden, wie gegenwärtig
einer der gebräuchlichen Doppelöfen.
Die punktirten Linien / m η und o bezeichnen
die Lage des Ofenfutters.
Ein rotirender, zur Verwendung gasförmigen Brennmaterials angeordneter Puddelofen kann
nach den gleichen Principien construirt werden.
Der Herd L, Fig. 6, dient zum Schmelzen des Eisens. In diesem Herde wird das Eisen
durch die Abhitze vom rotirenden Puddelofen M geschmolzen. Die punktirten Linien p und q
bezeichnen den Raum, den die Ausfütterung einnimmt. Die Brücke S, Fig. 6, dient dazu,
die Abhitze möglichst auf das zu schmelzende Eisen wirken zu lassen.
Der Ofen M, in welchem das Eisen gepuddelt und die Luppen geformt werden, ist
mit einem Wagen P fest verbunden und rotirt auf konischen Rollen oder Rädern, welche am
Gestell dieses Wagens sich befinden.
Das Ofenfutter des Ofens M kann aus feuerfestem Thon, Ziegeln, Speckstein oder irgend
einem anderen passenden Material bestehen. Der Ofen wird auf die gewöhnliche Weise vermittelst
Dampfkraft in Bewegung versetzt.
Beim rotirenden Ofen braucht nur ein Gasbrenner angewendet zu werden. Die übrigen
Theile des Ofens sind dieselben, wie beim zuerst beschriebenen Ofen.
Der Vorgang und die Art und Weise der Arbeit beim Puddeln mit gasförmigem Brennmaterial
ist wie folgt.
Das Ventil ν im Rohre α ist geöffnet und das Gebläse in Thätigkeit versetzt. Ferner wird
das Ventil w im Rohre b geöffnet; sodann wird der Heizprocefs des Ofens beginnen.
Die Luft und das Gas können in den Ofen unter einem Wasserdruck von ungefähr 75 bis
150 mm eingeführt werden.
Wenn der Herd A auf eine genügend hohe Temperatur gebracht worden ist, wird er mit
Eisen beschickt. Ist das Eisen eingeschmolzen worden und im Zustande des Puddelns, so wird
der Herd B ebenfalls mit Eisen beschickt, das durch die Abhitze des Herdes A, in dem gerade
gepuddelt wird, eingeschmolzen wird. Wenn dann das Eisen im Herd A fertig gepuddelt,
zu Luppen geformt und aus dem Ofen genommen worden ist, wird der Ofen wieder mit
Eisen gefüllt. Dann wird das Ventil ν im Rohre α und das Ventil w im Rohre b geschlossen
und das Ventil χ im Rohre ί und Ventil y im Rohre t geöffnet, dabei wird das
Gas von dem Gasbrenner F ganz oder nahezu abgeleitet und zum Gasbrenner G geleitet. Es
wird also dann in dem Herde B gepuddelt, in welchem Herde das Eisen bereits durch die
vom Herde A herrührende Abhitze geschmolzen wurde.
Der Procefs wird also ununterbrochen weiter fortgesetzt. Während in dem einen Herde gepuddelt
wird, wird das Eisen im anderen durch die Abhitze des ersteren eingeschmolzen. Bei
dieser Arbeit nimmt eine Hitze von circa 250 kg Eisen nicht über 40 Minuten in Anspruch.
Nach Angabe des Erfinders verarbeitet dieser Ofen doppelt soviel Eisen als zwei einfache
Oefen oder ein Doppelofen mit directer Feuerung. Ferner ist bei dem neuen Ofen nur die halbe
Arbeit erforderlich. Das Eisen soll von ausgezeichneter Qualität sein. Die Abhitze durchzieht,
nachdem sie ihre Wirkung auf das Eisen ausgeübt hat, die Kanäle c' in der Heizkammer E
und J, den Dom H, umspielt den Kessel / und tritt dann in die Esse O. Die Kammer E
dient als Gasregenerator und die Kammer/ als Luftregenerator.
Die Gasbrenner F und G sind so construirt,
dafs eine vollkommene Verbrennung der Gase stattfindet.
Es ist klar, dafs, wenn der Schieber R oben an der Esse O beinahe geschlossen gehalten
wird, die Hitze des Ofens in demselben eine viel längere Zeit lang zurückgehalten wird und
folglich die Hitze mehr ausgenützt werden wird.
Bei Anwendung des rotirenden Puddelofens ist das Verfahren folgendes:
Das Ventil v, Fig. 6, im Luftröhre α ist offen
und das Gebläse in Thätigkeit. Wird das Ventil w im Rohre b geöffnet und Gas- und Luftstrom
durchströmen F, so wird das Gas entzündet. Sobald der Ofen eine genügend hohe
Temperatur erlangt hat, wird er mit Eisen beschickt. Zu gleicher Zeit wird auch der Herd L
mit Eisen beschickt. Wenn nun das Eisen im Ofen M geschmolzen worden ist, wird der Ofen
in Rotation versetzt. Wenn der Puddelprocefs vollendet und Luppen geformt worden sind,
wird Ofen M zurückgerollt, um die Luppen entfernen zu können. Dann wird der Ofen mit
dem im Herde L eingeschmolzenen Eisen beschickt und zwar vermittelst eines an einem
Krane befestigten Löffels. Der Puddelofen M wird dann wieder vorgerollt und die Arbeit beginnt
von neuem. Die Abhitze vom Rotationsofen M geht unter dem Bogen 5 in den
Herd L, von wo sie über den Bogen S und durch die Züge c' in die Heizkammern E und J
geht. Von hier aus nimmt sie denselben Weg, wie oben beschrieben und in Fig. 1 dargestellt.
Der rotirende Puddelofen kann von beliebiger Gröfse sein, doch ist am empfehlenswerthesten,
ihm einen Fassungsraum für 220 bis 460 kg zu geben.
Es wurde berechnet, dafs dieser rotirende Ofen, von der Gröfse und wie in Fig. 6 dargestellt,
pro AVoche zweimal so viel leisten wird, als ein gewöhnlicher Doppelpuddelofen.
Der oben beschriebene Ofen kann von einem Gasometer aus mit Gas versorgt werden, oder
er kann, wie in Fig. 4 dargestellt, direct von den Gasgeneratoren Y aus versorgt werden.
Wenn letzteres geschieht, so müssen einige Vorkehrungen getroffen werden, um etwa überflüssig
erzeugtes Gas aufzusammeln. Dies kann durch Herstellung eines kleinen Gasbehälters W
geschehen, der einem gröfseren Druck ausgesetzt ist als der, unter welchem das Gas in
den Puddelofen N geleitet wird. Dieser Gas-
behälter W mufs so mit dem Hauptrohre U verbunden werden, welches das Gas von den
Gaserzeugern Y zum Ofen N führt, dafs, wenn der Gaszuflufs zum Ofen N zurückgehalten wird,
das Gas dann in den Gasbehälter W strömen mufs, und dafs, wenn der durch Zurückhalten
des Gaszuflusses beim Ofen erzeugte Druck vermindert wird, der Druck im Gasbehälter W das
Gas in demselben zum Ofen N in dem Mafse treibt, als es nöthig ist.
Oder es kann das Gas in die Luft entweichen oder in den Ofen N über die Brücke D
geführt werden, worauf es in den Heizkammern E und J verbrannt und ausgenützt und
zur Erzeugung von Dampf im Kessel / verwendet wird.
Das in Fig. 5 dargestellte automatische oder selbsttätige Ventil ist wie folgt construirt:
/' ist der Einlafs, el der Sitz im Gehäuse/1,
g' ist der Ausläfs und h' ist die mit dem
Ventil verbundene Ventilstange. Diese kann in beliebiger Weise belastet werden. Bei zunehmendem
Drucke wird sich das Ventil öffnen.
i' ist der Deckel über dem Ventilsitze; durch
ihn geht die Spindel h\
Das Ventil dient auch dazu, die Gasgeneratoren Y mit dem Ofen N in Verbindung zu
setzen.
In den einfach construirten Oefen können die Heizkammern E und J horizontal neben
einander gestellt werden, welche Lage einen bequemen Zutritt zu den Kanälen c' gestattet.
Das Vorderende der Heizkammern kann 25 bis 45 cm von der Brücke D entfernt
liegen.
Bei der Construction der Doppelöfen können die Heizkammern E und J unter einem Winkel
von ungefähr 45 ° zurückgestellt werden. Das tiefere Ende der Heizkammern kann auf der
Brücke D ruhen, Fig. 1 und 2, und zwar in solcher Entfernung von der Wand, dafs sie den
gewünschten Winkel bilden und der oberen Kante der Enden der Heizkammern gestatten,
an der Wand zu ruhen, wodurch eine dreieckige Kammer gebildet wird, in welche die
Abhitze vom Ofen geht. Die in einem so construirten Ofen befindliche Brücke oder der
Bogen D dient zu demselben Zwecke, wie die in den Fig. 1 und 2 dargestellte. Durch
diese Anordnung der Heizkammern E und J hat man einen leichten Zutritt zu den Zügen cl
·. durch die Thüröffhung in der dreieckigen
Kammer.
Claims (10)
- Patent-Ansprüche:i. Ein zum Gebrauche gasförmigen Brennmaterials eingerichteter Puddelofen mit doppeltem Herde; er besteht aus zwei durch die Brücke C abgetheilten Herden A und B und ferner der Brücke oder dem Bogen D, den Heizkammern E und J, den Gasbrennern F und G und dem Dampfkessel I, das Ganze so angeordnet, um in der wie wesentlich beschriebenen Art zu arbeiten.
- 2. Die Brücke oder der Bogen D, die Stellung, welche er einnimmt, und der Zweck, zu dem er verwendet wird, wie dies beschrieben und gezeigt wurde.
- 3. Die Heizkammern E und/ oder eine durch eine Zwischenwand getheilte Kammer, wodurch zwei Abtheilungen mit durch dieselben gehenden Zügen oder Kanälen cl gebildet werden.
- 4. Die Gasbrenner F mit der Luftkammer K mit Schieberventilen blbi bx mit Gasabtheilungen c d und e, welche mit Zügen z verbunden sind, die die Luft von der Kammer K zum Entzündungsplatze leiten. Ferner die Züge z1, welche in die Gasabtheilungen c d und e eintreten, durch welche Züge die Züge 2 gehen und welche das Gas von den Abtheilungen c d und e zum Verbrennungsorte führen. Ferner der durchlöcherte Thonziegel k und in Combination mit dem Gasbrenner die Röhren/^ und h mit passenden Ventilen und die Lage der Gasbrenner F und G, das Ganze so construirt, um wesentlich in der beschriebenen und dargestellten Art und Weise zu arbeiten.
- 5. Die Anwendung eines Gasbehälters, in Lage und Einrichtung wie dargestellt und beschrieben.
- 6. Ein zur Anwendung gasförmigen Brennmaterials construirter rotirender Puddelofen mit dem Herde L, der rotirenden Trommel M, dem Wägen P, den Heizkammern E und J, dem Gasbrenner F mit passenden Röhren und Ventilen und dem Kessel /; das Ganze so construirt, um wie im wesentlichen gezeichnet und beschrieben zu arbeiten.
- 7. Die Anordnung der transportirbaren rotirenden Trommel, die, unter einem Winkel von circa 45 ° geneigt, auf einem Wagen P befestigt ist, wie gezeichnet und beschrieben.
- 8. Die ganze Anordnung des vorher beschriebenen Patentes in der gezeichneten Art.
- 9. Das selbsttätige Ventil, wie in Fig. 5 dargestellt, mit dem Einlafs d\ dem Sitze e1, dem Gehäuse /', dem Auslasse gl und der Ventilstange hl, das Ganze so construirt, wie dargestellt und beschrieben wurde.
- 10. Die Ausführung des Puddelprocesses in dem beschriebenen und gezeichneten Apparate.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE6420C true DE6420C (de) |
Family
ID=284577
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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| DENDAT6420D Active DE6420C (de) | Neuerungen an Puddelöfen |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE6420C (de) |
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- DE DENDAT6420D patent/DE6420C/de active Active
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