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Mit einer Sperrflüssigkeit arbeitende Gasuntersuchungseinrichtung
Bei Gasuntersuchungseinrichtungen, bei welchen eine Sperr- (oder VerdrängungsflÜssigkeit
zur Anwendung kommt, z. B. gasanalytische Geräte, Dichtemesser u..dgl., besteht
häufig der übelstand, daß diese Flüssigkeiten aus einer Gasprobe Gas absorbieren,
welches sie dann an eine andere Gasprobe wieder abgeben, wodurch das Meßergebnis
gefälscht wird. Man könnte zwar zur Vermeidung dieses Nachteils die Sperr oder Verdrängungsflüssigkeit
für jede neue Gasprobe erneuern, dies ist aber in vielen Fällten unzweckmäßig, namentlich
bei selbsttätig arbeitenden Geräten, weil diese dadurch im Aufbau zu kompliziert
und infolgedessen zu teuer würden. Es ist deshalb erwünscht, immer mit der gleichen
Flüssigkeit zu arbeiten, aber aus dieser die absorbierten Gase fortlaufend auszuscheiden,
was dadurch geschehen, kann, daß ,diese Flüssigkeit mit Luft ,odereinem anderen
geeigneten Gas in innige Berührung gebracht wird. Zur Ausscheidung von Gasen aus
Flüssigkeiten sind Einrichtungen bekannt, bei welchen die zu entgasenide Flüssigkeit
mit Druckluft ;gemischt und dann durch Auffallenlassen auf Prallflächen oder durch
Ausströmenlassen aus Düsen unter Druck fein zerstäubt wird. Es ist ferner bekannt,
die zu entgasende Flüssigkeit meinen Vakuumkessel zu leiten und die Flüssigkeit
am Eintritt in den Kessel durch eine mechanische Zerstäubungsvorrichtun,g fein aufzuteilen.
Derartige Geräte sind aber nur für Großbetriebe geeignet, wo es sich darum handelt,
große Mengen gashaltiger Flüssigkeiten in kurzer Zeit zu entgasen. Für ein Laboratoriumsgerät
der vorliegenden Art kommen aderartige Einrichtungen aber nicht in Betracht, schon
aus dem Grunde nicht, weil sie besonderer Einrichtungen zur Beschaffung von Druckluft
;oder zur Unterdrucksetzung der Flüssigkeit oder zur Erzeugung eines hohen Vakuums
erfordern; das Gboratoriumsgerät würde dadurch viel zu kompliziert, zu unhandlich
und auch zu teuer, außerdem. würde seine Handhabung durch die Hinzufügung solcher
Sondereinrichtungen wesentlich umständlicher.
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Erfindungsgemäß ist das die Sperrflüssigkeit aufnehmende Gefäß einer
Gasuntersuchungseinrichtung an eine besondere Einrichtung zur Entgasung solcher
Sperrflüssigkeiten ahgeschlossen, welche einen Schacht mit ;einem darin umlaufenden
;endlosen Band (Kette o..dgl.) enthält, das so beschaffen ist, z. B. mit feinen
Durchbrechungenoder rauher Oberfläche versehen, daß es Flüssigkeit festhält.
Das
Band ist beispielsweise über an den Schachtenden angeordnete Trommeln geführt, von
denen die eine durch eine beliebige Kraftquelle, z. B. Wassermotor, Elelctromotir:
o. dgl., in Umdrehung versetzt wird. Am eirieai Schachtende ist ein Behälter für
die zu enf4x gasende Flüssigkeit derart vorgesehen, däC --' ein Teil des umlaufenden
Bandes darin eintaucht, während der übrige Bandteil im Gasraum des Schachtes liegt.
Der Schacht ist derart angeordnet, daß der Teil der vom Band am einen Schachtende
aufgenommenen und fortgetragenen Flüssigkeit, der bei der Bandumlenkung am anderen
Schachtende vom Band wieder abgeschleudert wird, durch den Schacht längs seiner
Innenwand zum Behälter zurückfließen kann. Die Flüssigkeit erfährt auf dem bewegten
Band durch das Abschleudeni und beim Zurückfließen an der inneren Schachtwand .eine
weitgehende, sehr dünnschichtige und große freie Oberflächen darbietende Aufteilung,
so daß die von der Flüssigkeit absorbierten Gase verhältnismäßig leicht wieder abgegeben
werden urid in das den Schacht durchziehende Gas, z. B. Luft, übertreten.
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Das umlaufende endlose Band kann gleichzeitig als Hebevorrichtung
für die Flüssigkeit ausgenutzt und dadurch ein fortlaufender selbsttätiger Betrieb
der Gasprüfeinrichtung ohne Zuhilfenahme anderer Hebevorrichtungen möglich gemacht
werden.
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An sich ist es bekannt, zwecks Entgasung von Flüssigkeiten denselben
eine weitgehende dünnscl>ichtige Aufteilung mit großer freier Oberfläche zu geben.
Ferner sind Einrichtungen mit einem umlaufenden endlosen, mit der Flüssigkeit sich
benetzenden und im übrigen durch Luft oder durch ein anderes Gas hindurchgeführten
Band an sich bekannt. Diese Einrichtungen sind dazu bestimmt, Flüssigkeiten zu zerstäuben,
insbesondere zwecks Erzeugung eines brennbaren Gemisches aus- Luft und einem durch
die Zerstäubung vergasten flüssigen Brennstoff. Um diese Zerstäubung besonders weitgehend
zu gestalten, ist das Band nach Art einer Bürste mit Borsten oder Haaren besetzt,
welche gegen Abstreifer laufen, wobei die Flüssigkeit von den Haaren abgeschleudert
wird. Eine solche Einrichtung wäre als Entgasungsvorrichtung für die Flüssigkeit
eines Gasuntersuchungsgerätes nicht ohne weiteres brauchbar, da zu befürchten ist,
daß sich im Betriebe einzelne Bürstenhaare loslösen, die dann das einwandfreie Arbeiten
des Gasuntersuchungsgerätes stören können. Beim Erfindungsgegenstand ist deshalb
an Stelle der Bürste ein einfaches Band oder eine Kette o.,dgl. vorgesehen, so daß
Störungen der genannten Art nicht zu befürchten sind.
Bei der Anwendung eines endlosen um- |
laufenden Bandes zum Zwecke der Entgasung |
er Sperrflüssigkeit eines Gasuntersuchungs- |
rätes ergeben sich folgende 'Vorteile: |
s kann immer mit der gleichen SPerrflüs- |
sigkeit gearbeitet werden, so daß die Hand- |
habung des Untersuchungsgerätes sich beson- |
ders einfach gestaltet; ferner ist man bei dieser Anwendung von dem Vorhandensein
einer Wasserleitung unabhängig.
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Besondere Einrichtungen zur Erzeugung von Druck oder Unterdruck, zur
Beimischung von Luft zur Flüssigkeit u. dgl. sind unnötig; die Einrichtung enthält
nur den ganz einfachen, leicht zu handhabenden und nur ganz geringfügige Antriebskräfte
erfordernden Mechanismus für den Umlauf des Bandes.
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Eine Verunreinigung der Sperrflüssigkeit oder der Gefäße des Gasuntersuchungsgerätes,
beispielsweise durch Bürstenhaare, ist nicht zu befürchten.
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Da die Sperrflüssigkeit immer wieder verwendbar ist, kann sie beliebiger
Art sein, z. B. destilliertes Wasser, Öl o. dgl.
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Die Entgasungsvorrichtung kann zugleich als Hebevorrichtung für die
Flüssigkeit dienen und :ermöglicht so einen selbsttätigen ununterbrochenen Betrieb
des Gerätes ohne Zuhilfenahme anderer Bewegungsvorrichtungen für die Sperrflüssigkeit.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
im Schnitt, und zwar eine Einrichtung zur Entgasung der Verdrängungsflüssigkeit
eines selbsttätigen gasanalytischen Gerätes.
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Bei dieser Einrichtung sind zwei Behälter i und 2 mit Abstand übereinander
an einer Wand 3 festgelegt und durch einen Schacht 4 miteinander verbunden. Dieser
Schacht dringt in den oberen Behälter 2 um ein gewisses Stück ein und bildet dort
einen Flüssigkeitsüberlauf. In den Gefäßen 1 und 2 sind Tremmeln i i, 12 gelagert,
von denen die obere mittels eines Motors 13 beliebiger Art über ein Riemen- oder
Kettengetriebe 14 angetrieben wird. Über beide Trommeln ist ein durch den Schacht
geführtes endloses Band 15 geschlungen, welches in die im unteren Behälter i befindliche
Flüssigkeit eintaucht. Die durch die Trommel 12 gebildete obere Bandumlenkstelle
liegt .oberhalb des Flüssigkeitsspiegels des Behälters 2. Der Schacht 4 steht durch
Öffnungen 31 und 32 in den Decken der Behälter i und 2 mit der Außenluft in Verbindung.
An den oberen Behälter 2 ist ein dicht unter dessen Flüssigkeitsspiegel ausmündendes
Rohr 2o angeschlossen, das über eine Schleife 21 zu einem Gasabmeßgefäß 22 führt.
An den unteren Teil dieses Gefäßes ist eine Heberleitung 23 angeschlossen, die in
den unteren Behälter i ausmündet. Das obere
Ende des Gefäßes 22
steht über eine Leitung 24 und über hydraulische Ventile 25, 26 mit einer Gaszufuhrleitung
27 und einer Gasabfuhrleitung 28 in Verbindung.
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Die Einrichtung wirkt wie folgt: Das in Richtung der Pfeile rc umlaufende
Band nimmt im Behälter i Flüssigkeit auf und führt diese durch den Schacht zur oberen
Trommel, wo sie zum Teil ab,-geschleudert wird. Diese erbgeschleuderte Flüssigkeit
sammelt sich dann im Behälter 2; ein Teil derselben fließt durch die Leitung 2o,
21- dem Gefäß 22 zu und verdrängt das .darin befindliche Gas über die Leitung 2q.,
Druckventil 26 und Leitung 28 zu dem an die letztere Leitung angeschlossenen (nicht
dargestellten) Untersuchungsgerät. Sobald .die Flüssigkeit .die Höhe des Heberscheitels
(Linie A) erreicht hat, kommt der Heber zur Wirkung und saugt die Flüssigkeit aus
dem Gefäß 22 ab, so lange, bis letztere bis zur Anschlußstelle 29 des Hebers (Linie
B) gesunken ist. Dadurch wird frisches Gas durch die Leitung 27 und Ventil 25 in
das Gefäß 22 eingesaugt, und das Spiel kann von neuem beginnen. Die vom Band dem
Behälter 2 im Überschuß zugeführte Flüssigkeit fließt über den oberen Schachtrand
hinweg und an der Schachtinnenseite entlang zum Behälter Zurück. Die das Prüfgas
in das Gefäß 22 einsaugende und wieder daraus verdrängende Flüssigkeit wird sonach
ständig in sehr dünnen Schichten durch den Schacht hin und her geführt; sie kommt
deshalb mit der .diesen Schacht durchziehenden Luft in innige Berührung. Dadurch
werden die Gase, welche die Flüssigkeit aus dem Prüfgas absorbiert hat, aus dieser
Flüssigkeit wieder abgeschieden und an die Luft übertragen, so daß also ständig
entgaste Flüssigkeit zum Betrieb der Gasabmeßvorrichtung zur Verfügung steht. Das
die Entgasung bewirkende umlaufende Band 15 dient -bei dieser Einrichtung gleichzeitig
dazu, die durch den Heber 23 aus dem Gefäß 22 abgesaugte Flüssigkeit wieder so hoch
anzuheben, daß sie dem Gefäß 22 unmittelbar mit dem zur Gasverdrängung erforderlichen
Druck zufließt, so da.ß ohne Zuhilfenahme anderer Hebevorrichtungen ein fortlaufender
selbsttätiger Betrieb der Prüfgasabmeßvorrichtung ermöglicht ist.