DE64168C - Kolben-Flüssigkeits- und Gasmesser - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 42: Instrumente.

Kolben -Flüssigkeits- und Gasmesser.

Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf Mefsapparate, welche Flüssigkeits- oder Gasmengen durch den Hin- und Hergang des Kolbens messen, indem der Druck des Fluidums selbst bald auf die eine, bald auf die andere Fläche des Kolbens wirkt. Dieselben bestehen in der Neuheit der Anwendung von Mitteln, um die Vertheilung der Einwirkung der Flüssigkeit auf die beiden Kolbenflächen zu erzielen und mit peinlichster Genauigkeit die daraus sich ergebenden Bewegungen des genannten Kolbens zu übertragen.

Die Zeichnung veranschaulicht die Neuerung in ihrer Anwendung auf einen senkrecht stehenden Mefsapparat für Flüssigkeiten, und zwar sind die Fig. 1 und 2 zwei senkrechte Schnitte durch die Achse.

Der Kolben A bewegt sich frei in dem Cylinder -ß, indem er an einer durch seine Mitte gesteckten Stange G hingleitet.' Diese Stange geht durch den Obertheil E, in dem sie gut eingedichtet ist, hindurch und mündet in der Einströmungskammer F, wo sie einen den Vertheilungsschieber H mitnehmenden Muff G trägt. Der Schieber H gleitet auf einem Tisch mit drei Oeffhungen, von denen die beiden äufsersten α a₁ mit den entgegengesetzten Enden des Cylinders in Verbindung stehen, während die mittlere die Flüssigkeit nach der Ausströmung I leitet. Die Flüssigkeit tritt durch den Stutzen J in die Kammer ein, von wo aus sie durch das Spiel des Schiebers abwechselnd gegen die eine oder andere Fläche des Kolbens geleitet wird, um dann, nachdem sie vor oder hinter dem Kolben gewirkt hat, bei I auszutreten.

Die Vertheilungsstange besitzt oben und unten Anstofsscheiben D und D₁, die abwechselnd durch Federn K K₁, welche zwischen ihnen und dem Kolben liegen, angeprefst werden. Oben und unten im Cylinder sind je zwei Klemmvorrichtungen LL L₁ L₁ befestigt, von denen jede in ihrem Innern einen durch Feder zurückgetriebenen Anschlag MM₁ besitzt. Durch die Stange dieses Anschlages geht der Arm eines Auslösehebels N N₁, der um den Punkt O schwingt und dessen oberer Winkel sich, wie aus Fig. 2 oben ersichtlich, unter die Anstofsscheibe D₁ anlegen kann.

In Fig. ι, in welcher der Schieber sich in der der untersten Kolbenstellung entsprechenden Stellung befindet, strömt die Flüssigkeit unter den Kolben ein, treibt ihn in die Höhe, wobei er die über ihm befindliche Flüssigkeit verdrängt. Bei seiner Annäherung an die Stofsscheibe D, wird der Kolben zuerst die Feder K₁ gegen die erstere andrücken, dann die beiden Anschläge M₁ zurücktreiben, welche wieder in ihrer Wirkung auf den Auslösehebel N₁ die Anstofsscheibe D₁ auslösen. Diese steigt unter dem Druck der Feder K₁ aufwärts und nimmt dabei die Stange G und den Schieber mit. Die Flüssigkeit strömt nun über den Kolben, der sich infolge dessen sofort wieder senkt, ohne jedoch die Stange G mitnehmen zu können. Denn da die untere Anstofsscheibe D sich zugleich mit der Stange G gehoben hat, ist sie zum Anstofs an die Auslösehebel N gelangt, also in die gleiche Lage, wie sie früher die obere Anstofsscheibe D₁ hatte.

Bei seinem Niedergang findet also der Kolben die Glieder der unteren Auslösung in einer

Lage, dafs sie die ihnen zukommende Function übernehmen können, und diese Bewegung auf und ab nimmt ihren Fortgang, so lange die Flüssigkeit durch den Apparat strömt.

Um die Menge der bei jedem Kolbenhub zufliefsenden Flüssigkeitsmenge genau reguliren zu können, sind die Anschläge MM₁ auf ihren Stangen mit Schraubengewinde versehen, auch wird der Vorsprung derselben bei der Construction des Apparates derart geregelt, dafs die Auslösung gerade in dem Augenblick, in dem die richtige Flüssigkeitsmenge eingeströmt ist, bewirkt wird.

Irgend ein bekanntes, auf der Zeichnung nicht angegebenes Registrirsystem, das aufsen bei P angebracht wird, verzeichnet jeden Hin- und Hergang des Kolbens, so dafs man jederzeit in Litern oder Metern die Flüssigkeitsmenge, die von der Inbetriebsetzung des Apparates an durch ihn durchgeströmt ist, wird ablesen können.

Zu dem Zwecke geht ein Bolzen R durch die Cylinderwand, in welcher er gut abgedichtet ist, hindurch; derselbe trägt innen ein Sperrrad S, das durch einen Sperrkegel T, Fig. 3, bethä'tigt wird; letzterer ist mit einem Kolben U fest verbunden, der bei jedem Aufgang des Kolbens A hochgehoben wird und sich unter dem Einflufs einer Feder wieder senkt, wenn der Kolben A wieder abwärts geht. Das Sperrrad S nimmt also beide Kolbenspiele in sich auf, indem es um einen Zahn vorwärts geht und diese Vorwärtsbewegung durch das am anderen Ende des Bolzens R sitzende Rad V auf den Registrirapparat überträgt.

Die Abmessungen des Apparates und dessen Constructionsart sind verschieden, je nach der Anwendung, und man kann ihn nach Belieben horizontal oder vertical anbringen.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Ein Flüssigkeits- und Gasmesser mit durch den Kolben verstellbarem Vertheilungsschieber für die ein- und ausströmenden Flüssigkeiten und Gase, bei welchem der Kolben an einer durch seine Mitte gehenden Stange G auf- und abgleitet, bei seiner Aufwärtsbewegung die Feder K₁, unter Verdrängung der über ihm befindlichen Flüssigkeit zusammendrückt, dann die Anschläge M₁ mitnimmt, welche durch Vermittelung der Auslösehebel JV₁ die Anstofsscheibe D₁ freigeben, und hierdurch unter dem Einflufs der geprefsten Feder K₁ die Anstofsscheibe sammt Stange G und Vertheilungsschieber H mit in die Höhe nimmt, wodurch Kanal a geschlossen und Kanal U₁ geöffnet wird, worauf das umgekehrte Spiel beginnt.

2. Bei dem unter ι. gekennzeichneten Flüssigkeits- und Gasmesser eine Einrichtung zur Uebertragung der Spiele des Kolbens auf. das Zählwerk, bei welcher der Kolben U zugleich mit Kolben A aufsteigt, beim Niedergang des letzteren unter dem Einflufs einer Feder sich senkt und durch die mit ihm verbundene Sperrklinke T bei jedem Doppelhub das Sperrrad S, das mit dem Zählwerk in Verbindung steht, 'um einen Zahn vorwärts dreht.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.