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Verfahren zur Fraktionierung von Ölen, wie Mineralölen, Teerölen o.
dgl. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fraktionierung von Ölen, z. B. Mineralölen,
Teerölen o. dgl., in Schmierölfraktionen unter Vermeidung wesentlicher Spaltung
beim Erhitzen durch Einführen des heißen Öles in eine Fraktionierkolonne, aus welcher
Ölfraktionen mit verschiedenen Siedebereichen einschließlich einer Fraktion, aus
welcher beim Abkühlen amorphes Paraffin ausfällt, aus-, verschiedenen Zwischenböden
abgezogen werden und Rückfluß wieder oben auf die Kolonne aufgegeben wird.
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Bei der praktischen Durchführung der kontinuierlichen Destillation
in Fraktionierkolonnen verdampft das paraffinhaltige Öl oder ein größerer Teil desselben
bei der Einführung in die Kolonne und zufolge der für eine solche Verdampfung erforderlichen
Wärme fällt die maximal wirksame Temperatur in der Kolonne von jener, auf welche
das 01 gebracht werden muß, bis zu einer niedrigeren Temperatur, als es erwünscht
ist. So findet beispielsweise ein Temperaturfall von 430'C bis auf 380'C
oder darunter statt, und die Ausstrahlung verringert die Temperatur in der Kolonne
noch weiter.
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Dieser Temperaturabfall innerhalb der Kolonne kann nicht durch Vorerhitzen
des Öles auf höhere -Temperatur ausgeglichen werden, bevor es in die Kolonne eingeführt
wird, weil eine solche - höhere Temperatur unerwünschte Zersetzungen des Öles verursachen
würde mit entsprechendem Verlust an viskosen Bestandteilen und Verringerung der
amorphen Ausscheidung des in den am meisten viskosen Destillaten enthaltenen Paraffins.
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Dieser Temperaturabfall kann auch nicht dadurch ausgeglichen werden,
daß man die Menge oder die Temperatur des Dampfes, der in die Kolonne eingeführt
wird, über die zulässigen Grenzen erhöht, weil die Temperatur dieses Dampfes nicht
so hoch sein darf, daß das Öl angegriffen wird; und das benötigte spezifische Dampfvolumen
andererseits so hoch ist, daß eine ausreichende Menge nicht in die Kolonne eingeführt
werden kann. Dieser Temperaturabfall besteht ohne Rücksicht auf die Höhe des Unterdruckes,
der in der Kolonne aufrechterhalten wird, und kann nicht ausgeglichen werden durch
Erhöhen des Unterdruckes. Auch die Verwendung einer Hilfsflüssigkeit, welche zusammen
mit dem zu fraktionierenden Öl vor Einführung in die Kolonne vorgewärmt wird, vermag
nicht den nachteiligen Temperaturabfall zu beseitigen.
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Erfindungsgemäß wird der wünschenswerte Ausgleich jenes Temperaturabfalles
dadurch erzielt, daß eine außerhalb der Kolonne erhitzte
Heizfiüssiglegit
mit einem Molekulargewicht, das,höher als das des Wassers ist, wie Quecksilber,
,niedrig. schmelzende Metalllegierung oder eiri Kohlenwasserstofföl; dessen Siedepunkt
niedriger liegt als det-. jenige der amorphes Paraffin@,abscheidenef;, Fraktion,
im unteren Teil der Kolonne nahe' oder unterhalb der Einführungsstelle des zu fraktionierenden
Öles in unmittelbare Berührung mit dem Öl mit einer oberhalb der in der Einführungszone
herrschenden Temperatur gebracht wird.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn erfindungsgemäß als Heizflüssigkeit
ein Kohlenwasserstofföl verwendet wird, aus dem beim Abkühlen vorwiegend amorphes
Paraffin ausfällt, wobei dieses Kohlenwasserstofföl eine der aus der Kolonne abgezogenen
Fraktionen ist.
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Die vorteilhafte Wirkung wird noch unterstützt, wenn erfindungsgemäß
das als Heizflüssigkeit dienende Kohlenwasserstofföl vor der Einführung in die Kolonne
einer leichten Spaltung unterworfen wird.
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Bei der Ausführung des Verfahrens führt die verwendete Hilfsflüssigkeit
nicht nur in die Kolonne eine Wärmemenge ein, welche die latente Wärme der Verdampfung
des zu destillierenden Öles kompensiert und hierbei eine unerwünschte Herabsetzung
der Temperatur verhindert und die Temperatur bis zur zulässigen Grenze steigen läßt,
sondern jene zugeführte Warme wird durch einen Stoff eingeführt, der nicht bei der
verwendeten Temperatur angegriffen wird und dessen Dämpfe ein verhältnismäßig kleines
Volumen im Vergleich zu dem Gewicht der Flüssigkeit haben, so daß der Fassungsraum
der Kolonne nicht vergrößert zu werden braucht. Außerdem ergänzen die Dämpfe der
Hilfsflüssigkeit den Dampf als Träger und erleichtern das Abtrennen der höher viskosen
Bestandteile aus dem Rückstand. Bestandteile, die amorphes Paraffin enthalten, werden
aus der Kolonne schnell und -ohne unerwünschteUmwandlung des amorphen Paraffins
in kristallinisches entfernt; eine größere Menge von hochsiedenden Bestandteilen
mit amorphem Paraffin gelangt in das Destillat, das durch solche Verfahren entparaffiniert
werden soll, die sich für die Entfernung des Paraffins in amorpher Form eignen.
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Das neue Verfahren kann bei- Unterdruck im Innern der Kolonne ausgeübt
werden, und hierbei muß das Öl in einer Vorbehandlung von leichteren Bestandteilen,
wie z. B. Benzin, befreit werden. Die Anwendung des Verfahrens in Verbindung mit
solchem entbenzinierten Roherdöl ermöglicht eine vollständige und scharfe Fraktionierung
ohne die Anwendung von Temperaturen, welche eine unerwünschte Spaltung bewirken.
Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Anordnung ist aus der Zeichnung im
.;Aufriß ersichtlich und soll an Hand eines Ausführungsbeispiels erläutert werden.
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. -=Mit io ist die Rektifikationskolonne be-_,ieichnet, welche von
irgendeiner geeigneten Bauart sein kann und vorzugsweise mit Glockenböden ausgerüstet
ist. Es sind Vorkehrungen zur Entnahme der Flüssigkeiten und zur Aufrechterhaltung
eines Rückflusses im oberen Teil der Kolonne und eines regelbaren Rückflusses im
unteren Teil getroffen. Das zu fraktionierende Öl o. dgl., welches in dem oben beschriebenen
Verfahren z. B. von leichteren Bestandteilen, die bei Unterdruck nicht leicht kondensierbar
sind, befreit ist, wird durch die . mit Regulierhahn 12 versehene Rohrleitung i
i in die Heizschlangen 13 und 14 geleitet, wo es etwa mittels Gas-oder Ölbrenner
15 erhitzt wird. Das auf eine Temperatur von z. B. etwa 426° C erhitzte Öl wird
durch Rohrleitung 16 einem Zwischenboden der Kolonne io zugeführt. Unmittelbar unterhalb
jenes Zwischenbodens befindet sich eine Gruppe von Böden 18, deren jeder mit Glocken
22 und Überlaufrohren 23 versehen ist. Unterhalb der Bodengruppe 18 befindet sich
eine ähnliche Gruppe 17. Von dem Boden der Kolonne erstreckt sich die Abzugsleitung
24 für den Rückstand innerhalb der Kolonne nach oben; sie ist mit einem Schwimmerventil
25 versehen, welches eine gewisse Rückstandsmenge auf dem Boden der Kolonne sichert,
in die das unterste Überlaufrohr 23 eintaucht. Die Pumpe 26 dient zum Abziehen des
Rückstandes durch die Rohrleitung 24. Oberhalb jenes Niveaus der Kolonne, in welche
das zu fraktionierende Öl eingeführt wird, befindet sich eine Bodengruppe 1g, oberhalb
welcher sich eine Rektifikationszone 30 befindet, die ein Dampfrohr 32 umfaßt,
durch welches die aus dem obersten Boden der Gruppe i9 entweichenden Dämpfe hochsteigen,
ferner das Dampfrohr 32 umgebende Glockenböden und eine Trennwand 33, welche den
Ringraum zwischen dem Dampfrohr 32 und der Kolonnenwand schließt unter Bildung eines
Behälters 34 zur Sammlung der Flüssigkeit. Oberhalb der Rektifikationszone
30 sind übereinander angeordnet die Bodengruppe 2o, die Rektifikationszone
31 und die Bodengruppe 2i. Die untersten Böden der Gruppen 2o und 21 sind nicht
mit einem Überlaufrohr 23 versehen wie die übrigen Böden, sondern an deren Stelle
mit einem Rohr 3,5 ausgerüstet, welches sich um einen solchen Abstand oberhalb des
untersten Bodens erstreckt, daß für die zugehörige Glocke ein Flüssigkeitsabschluß
erzielt wird, während das untere Ende in eine Flü'ssigkeitsabzweigvorrichtung
36
mündet, durch welche die durch das Rohr 35 zuströmende Flüssigkeit in einen Teilstrom
zerlegt wird, welcher in die unterhalb der Rohre 35 gelegenen Abtreibzonen fließt,
und in einen anderen Teilstrom, welcher durch den Trichter 37 und die Rohrleitung
38, in den obersten Boden der nächstniedrigeren Bodengruppe fließt. Unmittelbar
unterhalb eines jeden Rohres 35 befindet sich ein Behälter mit Überlaufwehr, das
ein hinreichend hohes Flüssigkeitsniveau aufrechterhält, um den Flüssigkeitsabschluß
des unteren Endes eines jeden Rohres 35 zu sichern. Quer zur Kante des Wehres ist
mittels Handrades und Schraubenspindel 44 eine Trennplatte 41 hin und her beweglich,
so daß die über das Wehr strömende Flüssigkeit auf der einen Seite der Trennplatte
in die Abtreibzone unmittelbar darunter gelangt, während der auf der anderen Seite
der Trennplatte überströmende Flüssigkeitsteil durch die Schnauze 46 in den Trichter
37 gelangt.
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Die aus dem oberen Ende der Kolonne io austretenden Dämpfe werden
durch die Rohrleitung 47 dem Kondensator 4& zugeführt, aus welchem die Flüssigkeit
in den Behälter 49 strömt. Vom Boden dieses Behälters 49 wird das Wasser durch die
mit Ventil versehene Rohrleitung So mittels Pumpe 51 abgezogen, während das Kohlenwasserstoffdestillat
aus dem oberen Teil des Behälters 49 durch die abschließbare Leitung 52 in den Rückflußbehälter
53 strömt, aus welchem das Kohlenwasserstoffdestillat durch Rohrleitung 54 und Pumpe
55 entnommen werden kann. Aus dem Rückflußbehälter 53 wird ein Teil der Flüssigkeit
in den oberen Teil der Kolonne io durch Rohrleitung 56 und Pumpe 57 zurückgebracht.
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In den Boden der Kolonne wird durch die mit Ventil versehene Leitung
58 Dampf, z. B. von einer Temperatur von 426° C, eingeführt, desgleichen in die
in den Abtreibzonen gesammelte Flüssigkeit vermittels der durch Ventile regelbaren
Zweigleitungen 59. Die in den Sammelböden 34 einer jeden Abtreibzone gesammelte
Flüssigkeit wird durch die Rohrleitungen 6o bzw. 61 abgezogen.
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Beim Betrieb der oben beschriebenen Kolonne wird das durch die Rohrleitung
16 einströmende Öl teilweise beim Eintritt in die Kolonne verdampfen, und die sich
ergebende Temperatur (z. B. 375° C) wird im wesentlichen unterhalb jener Temperatur
(z. B. 426°C) liegen, auf welche das Öl vorerhitzt war. Die unverdampfte Flüssigkeit
strömt in den obersten Boden der Bodengruppe i8, während die Dämpfe durch die Bodengruppe
ig hochsteigen, und die vom obersten Boden dieser Gruppe austretenden Dämpfe strömen
durch das Dampfrohr 32 der Abtreibzone zu den Böden der Grüppe 2o. Die nach abwärts
durch das Rohr 35 des.untersten Bodens der Gruppe 2o strömende Flüssigkeit wird,
wie oben erläutert, in einen Teilstrom zerlegt, welcher durch eine Rohrleitung 38
auf den obersten Boden der Gruppe i9 fließt und von hier weiter nach abwärts als
Rückfluß, während ein anderer Teilstrom in die Abtreibzone 30 fließt. Die
Dampfzuführung zum Boden einer jeden Abtreibzone und der nach abwärts gerichtete
Flüssigkeitsstrom in dieser bewirken, daß die am Abteil 34 einer jeden Abtreibzone
sich ansammelnde Flüssigkeit weitgehend von niedrigsiedenden Bestandteilen befreit
wird, welche in Form von Dampf in der Kolonne hochsteigen, so daß sie aus dieser
an einem höher gelegenen Boden abgezogen werden können. Das höchstsiedende Destillat
wird mithin durch die Rohrleitung 6o und Pumpe 16o abgezogen.
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Der durch die Verdampfung verursachte Temperaturabfall in jener Zone
der Kolonne, in welche das zu destillierende vorerhitzte Öl eingeführt wird, bewirkt,
daß nicht die Gesamtmenge des höchstsiedenden Destillates aus dem Rückstand verdampft
wird, und ein Teil dieses Destillates fließt durch die Bodengruppe 18 nach abwärts
und kann nicht aus dieser als Dampf durch den mit Rohrleitung 58 eingeführten Heizdampf
ausgetrieben werden.
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Die Bodengruppe 21 und die Abtreibzone 31 wirken in der nämlichen
Weise wie die Bodengruppe 2o und die Abtreibzone 30. Ein niedriger siedendes Destillat
kann durch die Rohrleitung 6,1 mittels der Pumpe 161 abgezogen werden (beispielsweise
ein Destillat, welches kristallines Paraffin enthält), während das Gasöl, welches
von der Spitze der Kolonne als Dampf entweicht, als Rückfluß im oberen Teil der
Kolonne dient.
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Bei der Durchführung des neuen Verfahrens wird eine zusätzliche Wärmemenge
in eine Zone der Kolonne eingeführt und vor= zugsweise in jene, in welche das zu
fraktionierende erhitzte Öl eingeführt wird, oder in oder unterhalb jener Zone,
in welcher das höchstsiedende Destillat vom Rückstand abgetrennt wird zu dem Zwecke,
daß ein erhöhter Anteil des erwünschten' Destillates, insbesondere des höchstsiedenden
Destillates, verdampft wird, und zu dem Zwecke, genügend Wärme zuzuführen, damit
eine hinreichende Rückflußmenge benutzt werden kann, um einen Bestandteil vom anderen
zu trennen, insbesondere um den Rückstand aus den Dämpfen abzutrennen, aus welchen
das höchstsiedende Destillat kondensiert wird: Während verschiedene Flüssigkeiten
den oben aufgestellten Erfordernissen genügen, kann für
den beschriebenen
Zweck in der dargestellten Apparatur. jene Flüssigkeit benutzt werden, welche entweder
aus dem Rückflußbehälter 53 durch Rohrleitung 5q."-(entnommen wird oder aus dem
Destillatauslaß 61 durch Rohrleitung 65 unter Erhitzung in der Heizschlange 62,
welche durch den regelbaren Brenner 63 beheizt wird. In der Heizschlange 62 wird
die Flüssigkeit auf eine solche Temperatur gebracht, die gleich oder oberhalb der
in jener Zone der Kolonne erwünschten Temperatur ist, in welche die Flüssigkeit
eingeführt wird, jedoch unterhalb einer Temperatur, bei der unerwünschte Zersetzungen
des durch die Heizschlange 62 strömenden Öles .oder jener Kohlenwasserstoffe stattfänden,
mit welchen das heiße Öl in Berührung. gelangt. Bei der dargestellten Ausbildungsform
kann ein derart vorerhitztes Öl entweder in jene Zone der Kolonne eingeführt werden,
in welche das zu fraktionierende Öl einströmt, oder in eine tiefere Zone, beispielsweise
in die zwischen den Bodengruppen 17 und 18 befindliche. Das erhitzte Öl wird so
durch die Rohrleitung 66 aus der Heizschlange 62 eingeführt.
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Bei der praktischen Durchführung der Erfindung wird der oben in die
Kolonne eingeführte Rückfluß derart bemessen und bei solcher Temperatur gehalten,
daß die oben aus der Kolonne, insbesondere aus der Bodengruppe 2r, austretenden
Dämpfe völlig von den Ölbestandteilen befreit werden, die aus der leichten Fraktion
ferngehalten werden sollen, die durch Rohrleitung 54 aus dem RückfluBbehälter 53
entnommen wird und die in einer höher siedenden Fraktion enthalten sein sollen,
beispielsweise in jener Fraktion, die aus der Abtreibzone 3 s durch die Röhrleitung
61 entnommen wird. Ferner bestimmt die Einstellung der verschiedenen Trennplatten
41 sowohl die Menge Öl, die durch die Rohrleitung 16 eingeführt, als auch die Menge,
die aus den Abtreibzonen unterhalb einer.-jeden Teilvorrichtung 36 entnommen wird,
und in gleicher Weise die Menge des Rückflusses, die aus jeder Rektifikatiönszone
zu der nächstniedrigeren strömt. Auf diese Weise wird der Rückfluß über die ganze
Höhe der- Kolonne geregelt und der Siedebereich der abgezogenen Fraktionen bestimmt.
Auch kann die Menge des benutzten Rückflusses die Schärfe der Trennung zwischen
den Fraktionen, in welche das durch Rohrleitung 16 eingeführte Ö1 zerlegt werden
soll, bestimmen. Die Schwimmerventile 67 in den Behältern 34 halten eine hinreichende
Flüssigkeitsmenge fest, um die, in diese Behälter mündenden Rohre 23 abzuschließen.
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In dem beschriebenen Beispiel ist angenommen, daß ein höchstmögliches
Vakuum innerhalb der Kolonne aufrechterhalten wird, und daß die durch Rohrleitung
6o abgezogene Fraktion ein schweres Destillat bildet, das Paraffin enthält, welches
sich in amorpher Form ausscheidet und daher sehr gut zur kontinuierlichen Entparaffinierung
in Zentrifugen geeignet ist, und daß die mittels Rohrleitung 61 abgezogene Fraktion
den Rest der Schmierölbestandteile des durch Rohrleitung 16 eingeführten Öles oder
Teeres enthält, sowie Paraffin, welches sich in kristalliner Form abscheidet und
daher sehr gut durch Filterpressen entfernt werden kann. Es ist ferner klar, daß
die Rektifikationszonen, wie z. B. Bodengruppen 2o und 21, und damit zusammenwirkende
Abtreibzonen in der Kolonne in größerer Anzahl vorhanden sein können, als es in
der Zeichnung angegeben ist, besonders wenn eine größere Anzahl von Fraktionen entnommen
werden soll. Wenn das Öl oder der Teer, welcher durch Rohrleitung 16 eingeführt
wird, nicht von leichten Bestandteilen befreit wurde und kein Vakuum in der Kolonne
aufrechterhalten wird, kann gewöhnlich eine größere Anzahl von Rektifikations- und
Abtreibzonen vorgesehen werden. Auch wenn das durch die Rohrleitung 16 eingeführte
Öl oder der Teer von solcher Art ist, daß die kristallines Paraffin enthaltende
Fraktion und jene, welche amorphes Paraffin enthält, nicht benachbart sind, kann
zwischen die Abtreibzone 31 und die Rektifikationszone 20 eine Rektifikations-
und eine Abtreibzone eingeschaltet werden, um eine Fraktion aus der Kolonne abzuziehen,
welche Paraffin enthält, das für die Filterpressen zu amorph ist und zu kristallin
zur Entfernung, und zwar durch Verfahren, die zur Abscheidung des amorphen Paraffins
geeignet sind. In jedem Falle kann die Fraktionierung vorzugsweise so geleitet werden,
daß eine scharfe Trennung des in den höher siedenden Bestandteilen kristallines
Paraffin enthaltenden Destillates und des in den niedriger siedenden Bestandteilen
amorphes Paraffin enthaltenden Destillates erzielt wird. Ferner wird jede Maßnahme
vorgezogen, um eine scharfe Trennung des in den höher siedenden Bestandteilen amorphes
Paraffin enthaltenden Destillates zu erzielen, was durch die durch die Hilfsflüssigkeit
zusätzlich eingeführte Wärme gemäß der Erfindung ermöglicht wird. Wenn eine ungenügende
Wärmemenge eingeführt wird, um die Verdampfung aller erwünschten Bestandteile des
durch Rohrleitung 6o abgezogenen Destillates zu -bewirken, und wenn nicht genügend
Rückfluß vorhanden ist, tritt keine scharfe Trennung des in den höher siedenden
Bestandteilen durch Rohrleitung 6o abgezogenen Destillates ein. Hierbei werden im
Rückstand
einige Bestandteile verbleiben, deren Siedepunkt unterhalb jenes der höchstsiedenden
Bestandteile liegt, die durch Rohrleitung 6o abgezogen werden, aber zugleich werden
in jenes Destillat Bestandteile eingeführt, welche einen höheren Siedepunkt aufweisen
als die im Rückstand verbleibenden niedrigstsiedenden Bestandteile, und es werden
in jenes Destillat amorphisierende Stpffe eingeführt, die ihre Entparaffinierung
unterstützen. Bei der praktischen Ausübung des neuen Verfahrens ist es vorteilhaft,
die Temperatur in jener Zone, in welche das Öl durch die Rohrleitung 16 eingeführt
wird, durch Einführung der Hilfsflüssigkeit so hoch zu halten, als es zur Vermeidung
der Spaltung zulässig ist. Gewöhnlich kann das durch Rohrleitung 16 eingeführte
Öl ohne Spaltung bis auf eine Temperatur, z. B. 4260 C, erhitzt werden, wobei
75 bis 98"/, des Öles verdampfen. Eine solche Verdampfung wird in Abwesenheit
der Hilfsheizung die Temperatur in der Kolonne an der Einführungsstelle auf z. B.
3750 C herabdrücken, und es werden nicht alle Bestandteile verdampfen, die in dem
durch Rohrleitung 6o abgezogenen Destillat erwünscht sind und die daher im Rückstand
verbleiben. Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens kann irgendeine Hilfsflüssigkeit,
welche den obengenannten Erfordernissen entspricht, benutzt werden, beispielsweise
Benzin, Benzol, Leuchtöl, Gasöl, Destillate, 'welche kristallines Paraffin enthalten,
Destillate, welche amorphes Paraffin enthalten, Quecksilber, niedrig Schmelzende
Legierungen usw. Wenn die Hilfsflüssigkeit kristallines Paraffin enthält, kann die
Erhitzung vor Einführung in die Kolonne so weit getrieben werden, daß eine Spaltung
stattfindet, wodurch die kristalline Beschaffenheit erhöht wird, ohne jedoch eine
Verschlechterung des Öles herbeizuführen.
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In dem oben beschriebenen Beispiel wird ein amorphes Paraffin enthaltendes
Destillat, dessen Paraffin durch kontinuierliche Zentrifugierung abtrennbar ist,
aus dem unteren Teil der Kolonne abgezogen, und ein kristallines Paraffin enthaltendes
Destillat, welches durch Filterpressen entparaffinierbar ist, wird aus dem nächsthöheren
Auslaß abgezogen. Ein Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die zur Hilfsheizung
dienende Flüssigkeit aus der Kolonne an einer Stelle zwischen jenen Böden abgezogen
werden kann, von welchen das amorphes Paraffin enthaltende Destillat und das kristallines
Paraffin enthaltende Destillat abgezogen werden, und eine solche Hilfsflüssigkeit
kann so weit gespalten werden, daß das in ihr enthaltene Paraffin dann zusammen
mit dem kristallines Paraffin enthaltenden Destillat austritt. Ein weiteres Erfindungsmerkmal
besteht in der Erhitzung der Hilfsflüssigkeit vor der Rückführung in die Kolonne
entweder in Fällen, in welchen die kristallines Paraffin bzw. amorphes Paraffin
enthaltenden Fraktionen nicht aus benachbarten Böden abgezogen werden können, oder
in einem Fall, in welchem solche Destillate von benachbarten Böden abziehbar sind.
Falls die Hilfsflüssigkeit aus einem flüssigen Metall oder einer Metallegierung
besteht, wird sie aus der Kolonne zusammen mit dem Destillat von im wesentlichen
dem nämlichen Siedepunkt abgezogen oder zusammen mit dem Rückstand und dann zufolge
des unterschiedlichen spezifischen Gewichtes wieder abgetrennt.
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In einem besonderen Ausführungsbeispiel wurde Midcontinent Rohöl vom
Benzin befreit und der Destillationsrückstand, der einen Flammpunkt von 14O C besaß,
dann nach Erhitzung auf 426'C in die Mitte der Kolonne eingeführt. Das aus der Kolonne
abgezogene schwerste Destillat hatte eine Viskosität von etwa .2,58E' bei 99°C und
konnte durch kontinuierliche Ausschleuderung entparaffiniert werden. Das aus dem
nächsthöheren Kolonnenboden abgezogene Destillat hatte eine Viskosität von etwa
2,o5 E° bei 37,8°C und ließ sich sehr gut durch Abpressen entparaffinieren. Die
an der Spitze der Kolonne als Dampf austretende leichte Fraktion wurde kondensiert
und wieder oben in die Kolonne als Rückfluß eingeleitet und bestand in der Hauptsache
aus Gasöl mit schwereren Leuchtölbestandteilen.