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Einrichtung zum Abdestillieren von Benzolkohlenwasserstoffen aus gesättigtem
Waschöl mit Hilfe von unmittelbar einwirkendem Wasserdampf. Die vorliegende Erfindung
geht von einer Weiterbildung des durch Patent 251562 geschützten Verfahrens zum
Abdestillieren von Benzolkohlenwasserstoffen aus gesättigtem Waschöl aus, bei der
die Destillation mit Hilfe von unmittelbar einwirkendem Wasserdampf erfolgt.
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Nach dem Patent 251562, wird das Abdestillieren von Benzolkohlenwasserstoffen
aus gesättigtem Waschöl in der Weise durchgeführt,
daß das aus der
Destillierkolonne abziehende Dämpfegemisch in einem oben aufgebauten Rückflußkühler
einer teilweisen Verdichtung unterworfen und die hierbei gebildeten, hauptsächlich
aus Naphthalin und den schwerstsiedenden ölen bestehenden Kondensate nach ihrem
Übertritt in den obersten Teil der Destillierkolonne gesondert abgeführt werden.
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Bei der eingangs vorausgesetzten Weiterbildung des vorgenannten Verfahrens,
wo zur Durchführung der Destillation, jedenfalls unmittelbar einwirkender Wasserdampf
zu Hilfe genommen wird, wird die teilweise Verdichtung der Destillierdämpfe durch
Rückflußkühlung so weit getrieben, daß ein Kondensatgemisch von Wasser und höher
siedenden ölen, die spezifisch leichter -als Wasser sind, entsteht, und es wird
dieses Kondensatgemisch unmittelbar nach seiner Bildung einer Scheidung in Wasser
und öle unterworfen, wovon allein die öligen Bestandteile in die Kolonne zur Mitwirkung
bei dem Destillationsvorgang wiedereingeführt werden. Die Erfindung selbst besteht
in einer Einrichtung zum Durchführen dieses bekannten Verfahrens, die durch die
Zeichnung in einer senkrechten Schnittdarstellung als Ausführungsbeispiel erläutert
ist.
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Die auf der Zeichnung dargestellte Anlage umfaßt eine Destillierkolonne
i mit Barübergebautem Rückflußkühler 2 und einen Destillatkühler 3 zum Verdichten
der fertigen Destillierdämpfe zu Flüssigkeit und' Herabkühlen derselben auf Gebrauchstemperatur.
Von der Destillierkolonne i dienen das Fußteil d. und die Barüberliegenden Kolonnenabteile
5 zum eigentlichen Abdes,tillieren der Benzolkohlenwasserstoffe aus dem damit beladenen,
sogenannten gesättigten Waschöl, das in das oberste der Abteile 5 durch einen Tauchtopf
i i in vorgewärmtem Zustand eingeleitet und beim Herahfließern durch die tiefer
liegenden Kolonnenabteile mit entgegenströmendem, durch das Brauserohr 12, zugeführtem
Wasserdampf behandelt wird, der aus dem Waschöl die sämtlichen von ihm aufgenommenen
Kohlenwasserstoffe einschließlich des Naphthalins frei macht und in die oberen Partien
der Kolonne weiterträgt. Das abgetriebene Waschöl fließt aufs dem Fußteil q. durch
den als Tauchverschluß wirkenden Topf g ab. Die abdestillierten Dämpfe gelangen
zunächst durch einige d'arüberliegende Kolonnenabteile 6, die in der Hauptsache
nur zum Zurückhalten mitgerissener Waschölbestandteile dienen, und, von da aus weiter
in den oberen Teil des Destillierapparates hinein, der im übrigen als ein von denn
beschriebenen unteren Teil völlig getrenntes System anzusehen ist. Dieser obere
Teil des Destillierapparats umfaßt die Reihe der Kolonnenabteile 7 und 8, einen
darüber angeordneten Rückflußkühler 2 und eine Scheidekammer io, die nach der Erfindung
die obersten Kolonnenabteile 8 ringförmig umgibt. In dem Rückilußkühler 2, der mit
Kühlwasser durch den Zulaß 13 und Auslaß i¢ gespeist wird, treten Destillierdämpfe
aus dem obersten der Ko= lonnenabteile 8 durch die mit Kappen abgedeckten Stutzen
15 der abschließenden Bodenplatte 16 von unten her ein und werden in den Kühlröhren
teilweise- verdichtet, nämlich so weit, daß ein Kondensatgemisch von Wasser und
höher siedenden Ölen, die spezifisch leichter als Wasser sind, entsteht. Die Kondensate
sammeln sich auf der Bodenplatte 16 und werden unmittelbar danach durch die Rohrleitung
17 der Scheidekammer io zugeführt, in der sie sich nach dem spezifischen
Gewicht in zwei Schichten trennen. Das unten lagernde Wasser wird vom Boden her
durch ein Ablaßrohr 18 und eine anschließende, mit Siphon versehene Leitung ig entnommen
und kann entweder sofort als Abwasser beseitigt oder in der weiter unten zu beschreibenden
Weise verarbeitet werden. Das in der Scheidekammer io oben schwimmende öl fließt
über den oberen Rand der inneren Begrenzungswand 2o unmittelbar dem obersten der
Kolonnenabteile 8 zu und von diesem aus dann weiter durch die Reihe der sämtlichen
tiefer liegenden Kolonnenabteile 8 und 7. In diesen sämtlichen Kolonnenabteilen
8 und 7 werden die niederfließenden Kondensate, die aus einem Gemisch von verschieden
hoch siedenden ölen bestehen, mit den vom unteren Teil der Kolonne her entgegenkommenden
Destillierdämpfen in Wechselwirkung gebracht, wodurch ihre leichter siedenden Bestandteile
wieder verflüchtigt und dem aufsteigenden Dämpfestrom einverleibt werden. Die Kolonnenabteile
7 und 8 wirken sonach als reine Dephlegmierkolonne, und es läßt sich mit ihrer Hilfe
erreichen, daß die niederfließenden Kondensate nach ihrem Durchgang durch die ganze
Reihe der Kolonnenabteile 8 und 7 nur roch ein Gemisch von schwer siedenden Ölen
und Naphthalin, d. h. solchen Bestandteilen bilden, die in dem fertigen Destillat,
dem sogenannten Benzolvorprodukt, für dessen Weiterverarbeitung nur unerwünschte
und: seinen Wert beeinträchtigende Beimengungen darstellen würden. Durch Anordnung
eines durchgehenden Querbodens 2 1 für das unterste der Kolonnenabteile 7 mit Durchtrittsöffnungen
lediglich für die von unten aufsteigenden Destillierdämpfe lassen sich die dephlegmierten
Kondensate abfangen und durch eine mit Siphon versehene Rohrleitung 32 gesondert
beiseite führen. Das abgeführte Flüssigkeitsgemisch, welches fast die Gesamtmenge
des
aus dem gesättigten Waschöl mitabgetrieb°nen Naphtfalins enthält,
wird zweckmäßig in eine offene Kühlpfanne 35 abgelassen, worin sich das Naphthalin
durch Erstarren abscheidet und eine Flüssigkeit zurückbleibt, die hauptsächlich
aus sogenannten Sch-w=erbenzolen, d. h. aus Ölen mit Siedepunkten oberhalb i8o°
C zusammengesetzt ist. Sie bildet unmittelbar ein Handelsprodukt, kann aber auch
mit Vorteil durch Destillation weiterverarbeitet werden.
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Die aus der Spitze des Rückflußkühlers 2 entweichenden dampfförmigen
Destillate werden zu ihrer Verdichtung durch die Rohrleitung 22 dem Kühler 3 zugeführt.
Die Dämpfe gelangen zunächst in das im, oberen Teil angeordnete Kühlröhrenbündel
23, in welchem sie durch Kühlwasser, das bei 24. eintritt und bei 25 abläuft, zu
Flüssigkeit verdichtet werden. Die noch warme Flüssigkeit sammelt sich auf einem
unterhalb gelegenen Querboden 26 und fließt von da aus durch einen Ablauf 27 einer
darunter angeordneten Kühlschlange 28 zu, deren Aufgabe es ist, die Destillate völlig
herab bis auf die Gebrauchstemperatur zu kühlen. Dies geschieht durch Kühlwasser,
das den die Kühlschlange 28 umgebenden Raum bei 29 betritt und bei 30 wieder verläßt.
. Die fertig gekühlten Destillate, die aus einem Flüssigkeitsgemisch von Wasser
und Benzolkohlenwasserstoffen bestehen, werden aus der Kühlschlange 28 durch ein
Abflußrohr 31 dem im Fußten des Kühlers 3 angeordneten Scheidebehälter zugeleitet,
worin sie sich nach dem spezifischen Gewicht in eine untere Schicht von: «Wasser
und eine obere von ölen sondern. Das Wasser wird durch einen Ablaß 33 beiseite geschafft,
das Öl durch einen anderen Ablaß 34 entnommen und einem Lagerbehälter zugeführt.
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Nach einem weiteren Erfindungsgedanken wird nun mit der Verdichtung
und Kühlung der Destillate in dem Kühler 3 die Weiterverarbeitung des aus- dem Scheider
io abgelassenen Wassers verbunden. Zu diesem Zwecke wird die Abflußleitung i9 an
den Kühler 3 dicht oberhalb des Querbodens 26 angeschlossen, so daß sich also an
dieser Stelle das aus dem Scheider io herübergeleitete Wasser mit den im Kühler
3 gebildeten Kondensaten mischt, bevor diese in der Kühlschlange 28 auf die Gebrauchstemperatur
herabgekühlt werden. Es wird auf diese Weise erreicht, daß Reste von Ölbestandteilen
in dem Wasser, die sich der vollständigen Absonderung in dem Scheider io infolge
ihrer Geringfügigkeit und wegen der die Scheidung erschwerenden höheren Temperatur
entzogen haben sollten, später zusammen mit dem fertigen Destillat in dem Fußbehälter
des Kühlers 3 gewonnen werden und infolgedessen das Abwasser nicht durch ihre Beimischung
verunreinigen.
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Die Einrichtung nach der Erfindung bietet ein in baulicher und betrieblicher
Hinsicht bequemes und vorteilhaftes Mittel, um das geschilderte Destillationsverfahren
mit Scheidung der Rückflußkondensate in einer Kolonne auszuführen, die in ihrem
allgemeinen Aufbau den gewohnten Ausführungen im wesentlichen entspricht. Dazu kommt
der weitere Vorteil, daß durch das Überleiten der wässerigen Anteile aus dem Scheider
nach dem Destillatkühler ein Reinigen der letzteren von ölresten bewirkt und dadurch
die Abwasserbeseitigung erleichtert wird.