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Einseitig beheizter Koksofen mit Einrichtungen zur Innenabsaugung
der Destillationsgase Bei zweiseitig beheizten Koksöfen mit den bekannten Einrichtungen
zur Innenabsaugung der Destillationsgase mittels lösbaren, in der Mittelebene der
Kammer von der Decke her angeordneten Absaugerohren entstehen beim Zusammentreffen
der beiden Teernähte und schon vorher Kondensationsprodukte teer-und pechartiger
Beschaffenheit, die bei der Verkokung teilweise als Pechkoks in der Koksnaht zurückbleiben.
Gegenüber der theoretisch möglichen Ausbeute an dünnflüssigen Steinkohlenteeren
durch die Anwendung der Innenabsaugung geht durch die geschilderte Kondensation
der Teerdämpfe in dem kühlen Kohlenkern innerhalb der Teernähte ein nicht geringerTeil
der Teere verloren.
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Die vorliegende Erfindung hat zur Aufgabe, die bei der Innenabsaugung
gewinnbaren urteerähnlichen Teere in nach Menge und Güte möglichst vollständiger
Weise aus dem Koksofen herauszubringen und insbesondere die vorzeitige Kondensation
in dem kühlen inneren Kohlenkern zu vermeiden.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß zur Verkokung
von Steinkohle einseitig beheizte Koksöfen verwendet werden, aus denen die Destillationsgase-
und -dämpfe aus dem Innern der Kohle in Richtung gegen die urbeheizte Wand hin durch
senkrechte, innerhalb der Kohle in der Nähe der urbeheizten Kammerwand vorgesehene
Hohlkanäle und in dieselben hineinragende Absaugerohre, die mit ihnen unter Ausnutzung
des schmelzenden Kohlebitumens in gasdichte Verbindung gebracht werden, abgesaugt.
werden.
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Einseitig beheizte Koksöfen mit Absaugung der Destillationserzeugnisse
in Richtung nach der urbeheizten Wand hin durch in den urbeheizten Wänden angeordnete
Schlitze sind bereits bekannt. Die praktische Durchführung dieser Art von Gasabführung
stößt jedoch dadurch auf erhebliche Schwierigkeiten, die sie unmöglich irachen,
daß die urbeheizte Kammerwand gegen Ende der Verkokung des Kammerinhalts immer die
Endtemperatur der Kammerbeschickung erreichen wird, so daß beim Wiederbeschicken
der Kammer auch an der urbeheizten Wand infolge der in ihr aufgespeicherten Wärme
eine Verkokung der Kohle eintritt. Es bildet sich also zwischen der urverkokten
Kohle und den Absaugeschlitzen in der urbeheizten Wand eine durch das schmelzende
Kohlebitumen gasundurchlässige Schicht, die die unmittelbare Absaugung. der Destillationserzeugnisse
in waagerechter Richtung unmöglich macht, wie dies bereits eine Literaturstelle
aus dem Journal für Gasbeleuchtung, igo8 S. i i 16
(Fig. iogi) und die darunter
geschriebene Erklärung überzeugend vermittelt.
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Gemäß der Erfindung wird aber das an der urbeheizten Kammerwand infolge
ihrer Rufheizung schmelzende Kohlebitumen als nützliches Mittel verwandt, um die
in der Nähe der urbeheizten Wand hergestellten Hohlkanäle in der Kohle so nach der
Seite der urbeheizten Wand hin abzudichten, daß unerwünschte
Übertritte
von Außengas zwischen der Wandoberfläche und der Kohlenoberfläche unterdrückt werden.
Die derart hergestellte gasdichte Verbindung zwischen, der Kohle und den Absaugerohren
ermöglic j. auch die Anwendung beträchtlicher @nt drücke von etwa Zoo bis 3oo mm
WS üte mehr beim Absaugen, was ebenfalls gegen=` über den bekannten Verfahren ein
Vorteil ist, um die Teere in Ausbeute und Güte verbessert zu gewinnen. '-Die Zeichnung
stellt einen Koksofen zur Ausführung des Verfahrens gemäß der Erfindung dar, und
zwar ist die Abb. i ein Längsschnitt durch eine Batterie von Koksöfen quer zur Längenerstreckung
der " eüizelnen Kammern nach der Linie C-D der Abb. 2. Die Abb.2 veranschaulicht
einen Längsschnitt durch eine einzelne Ofenkammer nach der Linie A-B der Abb. i.
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Es bedeuten i waagerechte Kammeröfen, die einseitig durch die Heizzüge
2 mittels der bekannten stufenweisen Verbrennung der zugeführten Verbrennungsmittel
beheizt werden. Zwei Ofenkammern i schließen abwechselnd einen Heizzug 2 und einen
als Rekuperator oder Regenerator verwendbaren toten Raum 3 ein. Letzterer dient
zweckmäßigerweise zur Vorwärmung der für die Beheizung der Ofen erforderlichen Verbrennungsluft
oder Heizgas und gleichzeitig zur Abführung der -an der uribeheizten Ofenseite sich
etwa kondensierenden'Teere, - die durch Öffnungen 4 in den unteren, mit der Vorlage
5 versehenen Teil des Raumes 3 übertreten können.
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In der Ebene der uribeheizten Kammerwand bzw. nahezu in derselben
sind eine Reihe, etwa io bis 12 Absaugrohre 6, angeordnet, die ein Stück weit in
Hohlkanäle 7, die am Rande der Kohlebeschickung angeordnet sind, hineinragen. Während
nach Darstellung der rechten Seite der Abb. i die Absaugerohre nicht ganz bis an
die uribeheizte Kammerwand aus der Mittelebene der Kammer herausgerückt sind, ist
das links auf Abb. i dargestellte Absaugerohr nach einer Abänderung der Erfindung
mit einem Teil seines Querschnittes in die senkrechte Kammerwand eingelassen und
in Verlängerung des Absaugerohres nach unten eine entsprechende Hohlkehle 8 in der
Kammerwand selbst angeordnet, die durch eingeführte Stangen, beim Beschicken des
Ofens offen gehalten wird. Zu jedem Hohlkanal 7 bzw. j eder Hohlkehle 8 gehören
Teer- bzw. Gasabzugsöffnungen q., die durch einen Tauchverschluß io in der Vorlage
5 gegen das Einsaugen von Luft aus dem Begehkanal 3 abgeschlossen sind.
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Die. Absaugerohre 6 sind in bekannter Weise an ihrem-oberen Ende in
einem eisernen Gassammelkasten i i durch den Konus 12 gasdicht gegen den Gassammelraum
13 der Ofenkammer i abgeschlossen. Ein aufklapp-:b rer Deckel 14. bewirkt durch
eine Asbests _andere geeignete Dichtung einen Ab-NÄlüß des Samtrielkastens ii gegen
die 8n'iosphäre.
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Die unter Anwendung von Unterdruck nach den Absaugerohren 6 von den
beheizten Ofenwänden einseitig nach"den uribeheizten abgezogenen Destillationsgase
gelangen aus dem Sammelkasten i r, der zweckmäßig eine Wasserspülung 9 in dem Ringraum
15 erhält, durch den Seitenstutzen 16 in die für jede Kammer gemeinsame. Gassammelleitung
17 und von da in die Vorlage 18.
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Die im Gassammeli-aum 13 entwickelten Destillationsgase können zweckmäßigerweise
in einem vorgerückten Stadium der Verkokung oder auch während der ganzen Dauer derselben
in die übliche Vorlage ig durch das Steigrohr 2o abgeführt werden.
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Die Verkokung in den Koksöfen mit den Einrichtungen gemäß der Erfindung
geht folgendermaßen vor sich: Die Kohle wird in die wegen der einseitigen Beheizung
vorteilhaft schmal gehaltenen Ofenkammer (etwa, 3oo mm breit) durch die Füllöcher
eingefüllt und entweder schön Vorher oder nachher Stangen durch. die Deckenöf-t'nüngender
Gassammeltöpfe i i in die Kohlebeschickung eingeführt, um Hohlkanäle in derselben
auszusparen bzw. zu stoßen.
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Bei blähender oder treibender Kohle, d. h. bei Kohlen mit guter Backfähigkeit,
schmiegt sich die eingefüllte Kohle fest an die Ofenwände an, so daß an Stelle von
Hohlkanälen unmittelbar an der Kohle auch solche in den Wandungen der ünbeheizten
Ofenwand ganz oder teilweise angeordnet werden können. Zur Offenhaltung der Absaugekanäle
werden alsdann die Absaugerohre vorteilhaft so lang ausgeführt, daß: sie bis auf
den Boden oder nahezu bis auf denselben reichen und einseitig nach der der Kohle
zugewendeten Seite mit Schlitzen versehen sind.
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Die'unbeheizte Ofenwand -wird zur Verineidung der Ansaugurig von Außenluft
durch den Kanal 3 gasdicht, beispielsweise mittels eines äußeren Teeranstrichs,
gemacht.
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Die Höhe des Unterdrucks in den Kohlekanälen 7 wird so eingestellt,
daß im Gassammelra.um ein geringer Überdruck verbleibt, um das Übertreten von Heiz-
bzw. Abgasen aus den Heizzügen 2 zu verhindern. Sobald eine gasdichte Verbindung
zwischen den Absaugerohren 6 und der Kohlebeschikkung durch das schmelzende Kohlebitumen
erreicht ist, was durch eine bewußt stärkere Beheizung des Gassammelraums gegenüber
der Ofenwand beschleunigt werden kann, wird
der Unterdruck in den
Absaugerohren 6 und den Kohlekanälen auf etwa 2oo._ bis 300 mm WS und mehr
gesteigert und:erst gegen Ende der Destillation, wenn die ,einseitig ausgebildete
Teernaht an der unbeheizten bz-,e. auf nur 300° C gehaltenen Ofenwand angelangt
ist, wodurch ein großstöckiger Koks von der Länge der Kammerbreite erzeugt wird,
gegebenenfalls ganz abgestellt.
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Ebenso wie man die untere- Vorlage 5 zur Absaugung der Destillationsgase
allein für sich oder zusammen mit der oder den übrigen oberen Vorlagen 18, i9 benutzen
kann, läßt sich zur schnelleren Trocknung und zur Vermeidung von vorzeitigen Teerkondensationen
in der frischen Kohle die Vorlage 5 auch zum Einblasen von heißen Spülgasen, Koksofengas,
Schwachgas oder überhitztem Wasserdampf verwenden. Statt dessen können diese Gase
'auch durch die Außengasvorlage i9 in den Gassammelraum der Ofenkammer eingeführt
werden.
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Die Einrichtungen gemäß der Erfindung lassen sich selbstverständlich
auch auf senkrechte Kammer- oder Schrägkammeröfen vorteilhaft anwenden.