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Verfahren zur Herstellung von Platzpatronen Platzpatronen für Selbstladewaffen,
d. h. Platzpatronen, die genau so wie scharfe Patronen den Verschlußmechanismus
der Waffe ordnungsgemäß betätigen, sind bisher in der Weise hergestellt worden,
daß entweder die zu zerlegende leichte Geschoßhülse mit einem spezifisch schweren,
pulverförmigen oder körnigen Material, z. B. Metallpulvern, gefüllt oder Geschoß-
und Patronenhülse mit einer großen Ladung eines höchst brisanten Pulvers geladen
worden sind. -Der Nachteil der ersten Konstruktion besteht hauptsächlich in der
unangenehmen Eigenschaft der verwendeten und versuchten Metallpulver, derartig zusammengeschossen
zu werden, daß sie nicht, wie beabsichtigt, den Lauf in feinzerstäubtem Zustand
verlassen, sondern als zusammenhängendes Stück oder in Form gröberer Brocken, die
noch auf größere Entfernungen schwere Verletzungen Herbeiführen können.
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Die zweite Konstruktion führt bei schwereren Waffen mit versiegelten
Verschlüssen zu derart hohen Drucken, daß sich ihre Verwendung aus Sicherheitsgründen
verbietet.
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Alle diese Nachteile sind durch das Verfahren des Patents 5q.a rag
behoben worden, das von gänzlich anderen Gesichtspunkten ausgeht. Dieses Verfahren
besteht darin, daß die leicht zerlegbare Geschoßhülse mit einer spezifisch schweren
und zugleich explosiven Masse gefüllt wird, z. B. einer gekörnten Mischung aus Bleitrinitroresorcinat,
Bleisuperoxyd und Nitrocellulose. Der Vorgang beim Schuß mit diesen Platzpatronen
ist der, daß die zuerst gezündete Treibladung mit einem verhältnismäßig niedrigen
Druck sich umzusetzen beginnt, der etwa dem Gewicht der Geschoßvorlage proportional
ist und, noch ehe diese Umsetzung beendet ist, die wesentlich brisantere Geschoßladung
zündet. Die plötzlich einsetzende Verpuffung dieser Ladung erzeugt einen der Richtung
der Verbrennungsgase der Treibladung entgegengesetzt gerichteten Stoß, der die Fortbewegungsgeschwindigkeit
dieser Gase stark abbremst. Diese Stauung der Gase führt zu einem starken Druckzu-,vachs,
unter dessem Einfluß die restliche Treibladung ordnungsgemäß verbrennen kann. Gleichzeitig
erhöht diese künstlich herbeigeführte Gasstauung die Druckdauer in einem solchen
Ausmaß, daß der Verschluß der, automatischen Waffe völlig regulär betätigt wird.
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Es wurde nun gefunden, daß es hinsichtlich der gleichmäßigen Schußfunktion
günstiger ist, Beschwerungsmittel und Explosivstoff nicht zu mischen, sondern getrennt
in der Geschoßhülse anzuordnen. Aus diesem Gesichtspunkt heraus sind daher gemäß
der
vorliegenden Erfindung bei der Platzpatrone, die nach dem Patent
542 x29 eine aus einem leicht zerlegbaren Material hergestellte, - mit; einer spezifisch
schweren üiich zugleich plosiven oder leicht verbrennb#LreA Masse 9,e" füllte Geschoßhülse
auf,veist,# das Besch@erungsmittel und der Explosivdff getrennt angeordnet. Da hierbei
weiter im allgemeiner, gleichgültig ist, welche Reihenfolge bei der Verladung der
beiden Komponenten eingehalten wird, kann somit zuerst aas Beschwerungsmittel und
dann als zweite Schicht der Explosivstoff cingebracht werden, oder umgekehrt zuerst
der Explosivstoff und dann die spezifisch schwere Masse aufgeladen werden. Bei der
letzten Verladungsweise, die eine noch sichere Zerlegung der Geschoßhülse gewährleistet,
muß ein das Beschwerimgsmittel durchdringender Kanal zum Zwecke der Zündung des
dahinterliegenden Explosivstoffes. vorgesehen werden. Um eine Vermischung der beiden
Ladungskomponenten auszuschließen, muß mindestens eine der beiden Ladungsschichten
eingepreßt werden, und zwar ist es im allgemeinen zweckmäßig, das Beschwerungsmittel
festzupressen. Ob eine Pressung des Explosivstoffes in Frage kommt, hängt von der
Natur dieses Explosivstoffes und den Verhältnissen der Waffe ab. Bei Verladung des
Beschwerungsmittels als zweite Schicht kann der erforderliche Zündkanal durch einen
am Preßstempel angeordneten -Dorn ausgepreßt werden. Noch günstiger ist es aber,
das Beschwerungsmittel als durchlochte.Pastille vom Innenkaliber der Geschößhülse
getrennt zu pressen und .dann in die mit dem Explosivstoff vorgeladene Geschoßhülse
einzusetzen. Ein Herausfallen des etwa lose verwendeten Explosivstoffes 'kei2n durch
eine dünne Papierbeklebung der 1.11i chlochten Pastille verhindert werden.
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;ils Beschwerungsmittel kommen die be-'Yeits hierfür bekannten Metallpulver
oder sonstige spezifisch schwere . Substanzen, wie Bleioxyd, Bleisuperoxyd, Schwerspat
usw., mit oder ohne das Zusammenbacken verhindernden Zusätzen von z. B. Paraffin,
Talkum usw. in Frage, als Explosivstoffe die im Hauptpatent angeführten Bleisalze
von Nitrokörpern, das Cyclotrimethylentrinitramin und hochporöse und feingekörnte,
daher rasch verbrennende Nitrocellulose- E und Nitroglycerinpulver.